Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 26. Mai 2015

Mark und der geheimnisvolle Delfin von Doris Thomas




Mark ist ein ganz normaler Junge. Er ist nicht besonders fleißig und möchte zu den Coolen der Klasse gehören. Doch was ist eigentlich cool? Häufig hängt er mit seinen Freunden in den Dünen herum. Zurück bleiben Tüten, Dosen und Flaschen. Als Mark von seiner Mutter zum Strand zurückgeschickt wird, um seinen Müll einzusammeln, findet er einen ungewöhnlichen Stein. Er erinnert Mark an einen Delfin. Auf geheimnisvolle Weise verändert der Stein sein Aussehen. Wie kann das sein? Marks Interesse ist geweckt. Nach und nach ändert sich sein Verhalten. Plötzlich geschieht das Unglaubliche: Der Delfin aus Stein ... erwacht zum Leben! Fantasievolle Geschichte über die positive Entwicklung eines Jungen. Mit vielen s/w Abbildungen illustriert.
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Die Verwandlung

Am nächsten Morgen schaute Mark als Erstes nach dem Delfin in der Glasschüssel. „Hä, wie kann das sein?“ Der Delfin lag nicht mehr am Grund der Schüssel lag, sondern schwebte oben an der Wasseroberfläche. Seit wann konnten Steine schwimmen? Das war doch mehr als seltsam. Vorsichtig nahm er den Delfin heraus und staunte, wie leicht der Stein auf einmal war. Und irgendwie war er auch nicht mehr so hart. War es am Ende doch gar kein Stein? Die Stimme der Mutter riss Mark aus seinen Gedanken. „Frühstücken, Mark, sonst kommst du zu spät zur Schule!“ Mark ließ den Delfin wieder ins Wasser gleiten und verließ das Zimmer.
In der Schule drehten sich Marks Gedanken ständig um den Delfin. War er nun aus Stein oder nicht? Und warum veränderte er sein Aussehen - oder bildete er sich das doch nur ein? Gab es irgendwelche Einflüsse, durch die sich der Stein verändert haben könnte? Hatte er selber vielleicht irgendetwas getan, was den Stein beeinflusste? Als im Biologieunterricht das Wort „Delfin“ fiel, wurde Mark hellhörig. Alle Mitschüler jubelten plötzlich vor Begeisterung. Was war los? Mark brauchte einen Moment, um den Grund herauszufinden. Es ging gerade um den Wandertag. „Cool, ins Delfinarium“, sagte Paul neben ihm, „da wollte ich schon immer mal hin.“
Auf dem Nachhauseweg ging Mark der bevorstehende Besuch im Delfinarium nicht mehr aus dem Kopf. Bei jedem Schritt wurde ihm mehr und mehr bewusst, wie wenig er über Delfine wusste. Wie lebten sie eigentlich? Das Delfinarium würde sicher interessant werden. Ganz in Gedanken versunken übersah er Alexander, der wieder einmal, an einer Zigarette ziehend, an der Hauswand lehnte.
„Hey, alles klar?“, rief er Mark zu. Mark sah kurz zu Alexander hinüber und nickte. „Komischer Kerl“, dachte er bei sich, „warum tut der nie etwas? Der hängt immer nur rum.“
Als Mark für seine Hausaufgaben am Schreibtisch saß, fiel sein Blick immer wieder auf den Delfin in der Schüssel. Er trieb regungslos an der Oberfläche. „Regungslos?“, hörte Mark sich selber sagen. Was denn sonst? Es war ein Stein, oder auch kein Stein, aber hundertprozentig nichts Lebendiges.
Nachdem Mark seine Arbeiten erledigt, suchte er im Internet noch einmal nach Informationen über Delfine. In seinem Kopf schwirrten viele Fragen.
Er klickte sich von einer Seite auf die nächste. Mark konnte gar nicht mehr aufhören, so interessant war alles.

Dort stand:
Delfine haben sich perfekt an ihren Lebensraum angepasst. Sie besitzen einen zusätzlichen Sinn und können mit Klicklauten ihre Umgebung abtasten.
Marks Begeisterung für die Delfine wuchs mit jeder neuen erstaunlichen Tatsache.
Schließlich fand er Hinweise über Delfine in seiner Region. Warum hatte er dann noch nie welche gesehen? Mark machte sich auf den Weg zum Hafen. Dieser Teil des Ortes hatte ihn nie besonders interessiert, aber vielleicht wussten die Fischer etwas über die Delfine.
Mark nahm allen Mut zusammen und ging auf einen Mann zu: „Entschuldigung. Sind sie ein Fischer … und haben Sie schon einmal bei uns hier Delfine gesehen?“ Der Mann nickte: „Ja, das bin ich, und ja, ab und zu sehe ich Delfine, wenn ich draußen auf dem Meer bin.“
Mark machte große Augen: „Wirklich?“

Der Fischer erzählte, dass es früher viel mehr Delfine gegeben habe. Er berichtete von großen Gruppen aus über 300 Tieren, die man mit bloßem Auge vom Strand aus sehen konnte. „Aber das waren noch andere Zeiten, da warst du noch nicht einmal geboren. Doch dann kamen riesige Fischfabrikschiffe. Jedes holte an einem einzigen Tag mehr Fische aus dem Meer als alle Fischer vom Ort im ganzen Jahr. Unsere kleinen Netze blieben irgendwann leer und die Delfine verschwanden.“ „Aber nun fischen Sie wieder, oder?“, fragte Mark.
    „Ja, glücklicherweise hat man ein Verbot für diese großen Schiffe erlassen und nach ein paar Jahren gab es wieder mehr Fische vor unserer Küste. Viele Fischer mussten jedoch damals ihre Boote verkaufen und sich eine andere Arbeit suchen.“ Dann erklärte der Mann, dass sein Boot gerade kaputt sei und er die Reparatur nicht bezahlen könne. „Ich bekomme zu wenig Geld für meinen Fang, weil die Nachfrage nach Fisch nicht so groß ist.“ Der Fischer seufzte. „Wenn nur mehr Besucher in unseren Ort kämen …“
„Das tut mir leid. Wenn aber nun wieder mehr Fische da sind, warum sind dann die Delfine nicht zurückgekehrt?“
Der Mann zuckte mit den Schultern: „Im Nachbarort hat man damals andauernd Delfine für Delfinarien gefangen. Delfine sind sehr geräuschempfindlich. Diese Tatsache haben die Fänger ausgenutzt und die Tiere mit Lärm in eine Bucht getrieben. Eisenstangen hat man damals aneinandergeschlagen, um diesen Krach zu erzeugen. Ich glaube bei der Treibjagd und dem Einfangen sind viele Tiere gestorben.“ Mark bedankte sich und spazierte gedankenversunken nach Hause. „Delfine vom Strand aus sehen, ach, wäre das toll“, dachte er bei sich.
Zuhause wollte er unbedingt weiter nach Informationen suchen. Man hatte im Nachbarort Delfine für Delfinarien gefangen? Das war doch irgendwie verrückt. Wenn die Delfine damals vor der Küste geschwommen sind, hätte man sie doch einfach im Meer beobachten können.
In seinem Zimmer ließ sich Mark auf den Schreibtischstuhl plumpsen. Er drückte auf den Startknopf seines Computers und drehte sich dann zu der Glasschüssel. Mark riss die Augen auf und hätte beinahe aufgeschrien.


In der Schüssel war kein lebloser Stein. In der Schüssel schwamm ein quicklebendiger winziger Delfin!



Doris Thomas, Kinderbuchautorin und Künstlerin aus Bayern
Die Unterwasserwelt der Ozeane ist gleichermaßen unglaublich wie atemberaubend. Doris Thomas, seit über 25 Jahren engagierte Wal- und Delfinschützerin, ermöglicht mit ihren fesselnden Geschichten und ausdrucksstarken Illustrationen, dass sich Kinder gut in diese faszinierende fremde Welt hineinversetzen können. Viele ihrer Bücher wurden vom Verlag an der ESTE veröffentlicht, darunter auch die sehr erfolgreiche Serie über den Schwertwal Zabu.
Mit abwechslungsreichen Geschichten und spannenden Abenteuern lernen die Kinder nicht nur viele verschiedene Meeresgeschöpfe kennen, sondern werden auch ganz nebenbei für Umweltthemen sensibilisiert. In einigen Werken dreht sich die Handlung um Delfine in Gefangenschaft. Nichts kann die Freiheit ersetzen, das ist den jungen Lesern schnell klar. Mitgefühl für fremde Wesen wecken ist das erfolgreiche Konzept der Autorin Doris Thomas. Deshalb wurden auch viele ihrer Leser bereits zu engagierten Walschützern.
Zwei neue unterhaltsame Buchprojekte hat die Autorin vor Kurzem über BoD herausgebracht. (siehe unten). Das Kinderbuch "Selina und der traurige Delfin" soll es in Zukunft auch in Englisch, Französisch und Italienisch geben, um noch mehr potentielle Besucher von Delfinarien zu erreichen. Der Verbraucher hat die Macht, die Ausbeutung der intelligenten, sozialen und bewegungsfreudigen Tiere zu beenden.
Homepage der Autorin:
Bücher im ESTE-Verlag von Doris Thomas 

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