Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren
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Dienstag, 8. Dezember 2015

"Amelie und Amos feiern Weihnachten. Geschichten für die Kleinsten" von Eva Markert

Für Amelie und ihren Cousin Amos ist Weihnachten das schönste Fest überhaupt. Doch die beiden freuen sich nicht nur auf ihre eigenen Geschenke. Sie versuchen auch, dem Christkind ein wenig unter die Arme zu greifen. Wenn nur die Zeit bis zur Bescherung nicht so lang wäre!
Erhältlich bei Amazon.
 
Leseprobe:

Weihnachtsmann oder Christkind?

„Ich bin riesig gespannt, was mir der Weihnachtsmann bringt!“, ruft Ben.
Es sind nur noch ein paar Tage bis Heiligabend, und die Kinder im Kindergarten sind alle schon ganz aufgeregt.
„Bei uns kommt nicht der Weihnachtsmann, sondern das Christkind“, meldet Maximilian sich zu Wort.
„Wie bei uns“, mischt Amos sich ein. „Und den Weihnachtsmann, den gibt es gar nicht.“
„Klar gibt es den“, widerspricht Miriam. „Er kommt jedes Jahr in der Nacht vor Heiligabend und legt Geschenke für mich unter den Tannenbaum.“
„Das ist kein Beweis“, ruft Tobias dazwischen. „Das Christkind bringt auch Geschenke.“
„Zu uns kommt weder der Weihnachtsmann noch das Christkind“, wirft Aysche ein. „Weil wir Moslems sind.“
„Wie? Du kriegst Weihnachten keine Geschenke?“, hakt Tobias nach.
„Doch. Von meinen Eltern. Weil alle Kinder in Deutschland etwas geschenkt bekommen.“
„Na, wenigstens etwas“, meint Tobias.
Amos findet es schöner, wenn das Christkind die Geschenke bringt. Und an den Weihnachtsmann glaubt er überhaupt nicht. Das sagt er jetzt laut.
„Ich bin sicher, dass es den Weihnachtsmann gibt“, ereifert sich Ben. „Ich weiß alles über ihn. Er wohnt am Nordpol, und er kommt mit einem Schlitten, der von Rentieren gezogen wird ...“
„Das kann nicht sein“, unterbricht ihn Maximilian. „Es liegt überhaupt kein Schnee.“
Das ist leider wahr. Der schöne Schnee, der vor ungefähr vier Wochen gefallen ist, ist schon lange weggetaut.
„Na und?“, gibt Ben zurück. „Der Schlitten fliegt sowieso durch die Luft. Außerdem braucht euer Christkind auch einen. Wie will es sonst die Geschenke zu den Kindern bringen?“
Amos stutzt. Darüber hat er sich bisher keine Gedanken gemacht. Aber bestimmt ist das nicht schwierig für das Christkind, denn es kann ja alles.
„Ich denke, Engel helfen dem Christkind“, meint Maximilian.
„Ich glaube trotzdem an den Weihnachtsmann“, wiederholt Ben. „Mein Papa hat gesagt, dass er den Kindern auf der ganzen Welt Geschenke bringt: in Amerika, England, Frankreich, Russland ...“
„Das stimmt“, ruft Igor aus der Sonnengruppe, der Russe ist und zufällig zuhört. „Bei uns heißt er Väterchen Frost.“
Amos überlegt. Kommt das Christkind auch zu den Kindern in anderen Ländern? Darüber hat er noch nie nachgedacht.
„Es gibt noch mehr Beweise, dass der Weihnachtsmann echt ist“, ruft Miriam. „Jeder weiß, wie er aussieht. Er hat einen weißen Bart und weiße Haare, und er trägt einen roten Mantel und eine rote Mütze. Ich habe ihn oft gesehen, und er ist außerdem auf vielen Bildern.“
„Das Christkind hat blonde, lockige Haare, blaue Augen und ein weißes Kleid“, hält Amos dagegen.
„Wieso meinst du das?“, erkundigt sich Ben.
„So stelle ich es mir vor.“
Hohngelächter ist die Antwort der Kinder, die an den Weihnachtsmann glauben.
Inzwischen ist Amos ganz unsicher geworden. Was die anderen sagen, klingt überzeugend. Trotzdem will er lieber weiter an das Christkind glauben. Er muss mit seinen Eltern darüber reden.
Als seine Mama ihn abholt, fällt er gleich mit der Tür ins Haus. „Woher weiß man eigentlich, dass das Christkind echt ist und der Weihnachtsmann nicht?“, fragt er.
„Das kann man nicht wissen, das kann man nur glauben“, erwidert sie.
Amos erklärt ihr, warum viele Kinder im Kindergarten denken, dass der Weihnachtsmann die Geschenke bringt. „Weil man den Weihnachtsmann sehen kann und weil man viel über ihn weiß“, fasst er seinen Bericht zusammen.
„Und gerade das ist ein Beweis, dass es ihn nicht gibt“, antwortet Mama.
Verdutzt schaut Amos sie an.
„Überleg mal“, fährt sie fort. „Man sieht dauernd Weihnachtsmänner: im Fernsehen, in der Reklame, auf der Straße, in Kaufhäusern … Die können doch nicht alle echt sein. Das sind bloß Leute, die sich verkleidet haben. Wenn es den Weihnachtsmann wirklich gäbe, könnte er nicht immer an vielen verschiedenen Orten zugleich sein. Und er hätte anderes zu tun, als seine Zeit bei solchen Auftritten zu verschwenden.“
Als Amos das hört, fällt ihm ein Stein vom Herzen. Mama denkt also auch, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt.
Als sein Papa abends kommt, sagt er zu ihm: „Ich bin froh, dass ich nichts über das Christkind weiß und es nie sehe.“
„Nanu?“, wundert sich Papa. „Du hast dir doch immer gewünscht, es zu treffen.“
„Wenn ich es treffen würde, wäre es nicht das Christkind“, wendet Amos ein.
Das muss er Papa natürlich erklären.
„Jetzt verstehe ich“, erwidert der. „Und du hast recht: Das Christkind ist und bleibt ein großes Geheimnis.“
Amos nickt ernsthaft.
„Nur eins darfst du nicht machen“, fügt Papa hinzu. „Du darfst den Kindern, die an den Weihnachtsmann glauben, nicht die Freude verderben. Du möchtest genauso wenig, dass man dir dauernd erzählt, es gäbe kein Christkind.“
Amos verspricht, alles für sich zu behalten, was er nun über Weihnachtsmänner weiß. Gleichzeitig freut er sich, dass er an das Christkind glaubt.

Eva Markert lebt in Ratingen bei Düsseldorf. Von Beruf ist sie Studienrätin mit den Fächern Englisch und Französisch. Außerdem besitzt sie ein Zertifikat für Deutsch als Fremdsprache und ist staatlich geprüfte Übersetzerin. In ihrer Freizeit arbeitete sie viele Jahre als Lektorin und Korrektorin in einem kleinen Verlag mit.
Zahlreiche Kurzgeschichten und Kindergeschichten von Eva Markert wurden in verschiedenen Hör- und Printmedien veröffentlicht. Ihre Kinder- und Jugendbücher sowie Romane und Kurzgeschichtensammlungen für Erwachsene sind bei Amazon und anderen Händlern erhältlich.

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Dienstag, 24. November 2015

"Amelie und Amos warten auf Weihnachten. Geschichten für die Kleinsten" von Eva Markert

Klappentext:
Der Dezember ist da! Für Amelie und ihren Cousin Amos beginnt eine Zeit der Vorfreude auf das Weihnachtsfest. Der erste Schnee fällt, Kerzen werden angezündet und Plätzchen gebacken, das ganze Haus wird weihnachtlich geschmückt. Der Nikolaus kommt, und sie müssen die Wunschzettel für das Christkind rechtzeitig fertig machen. Doch nicht immer läuft alles reibungslos.
Erhältlich bei Amazon. 
 
Leseprobe:
                                                                               Bloß kein Tauwetter!

„Wach auf, Amos!“, sagt Mama.
Amos ist sofort hellwach. Nur seine Stimme funktioniert noch nicht richtig. „Ischer Schnee noch da?“, nuschelt er.
„Guck mal raus.“ Mama zieht das Rollo hoch.
Amos springt aus dem Bett. In der Nacht hat es wieder geschneit. Die Straße, die Bürgersteige und Autos sind mit neuem Schnee bedeckt. 
„Hat Papa das schon gesehen?“, fragt er aufgeregt.
Gerade kommt er herein. Amos rennt zu ihm hin und zieht ihn zum Fenster. „Papa“, ruft er, „Noch mehr Schnee! Freust du dich?“
„Na ja“, erwidert Papa lächelnd, „nicht alles, was mit Schnee zu tun hat, gefällt mir. Aber trotzdem freue ich mich.“
„Wisst ihr, warum ich Schnee auch so toll finde?“, ruft Amos eifrig. „Wenn es schneit, denke ich immer an Weihnachten.“
Den Eltern geht es genauso.
„Wie lange dauert es bis Weihnachten?“, will Amos wissen.
„Du kannst bald das erste Türchen deines Adventskalenders aufmachen“, antwortet Mama. „Und am nächsten Wochenende ist erster Advent.“
„Dann geht es richtig los mit Weihnachten“, freut sich Amos. „Hoffentlich schneit es ganz, ganz viel. Auch an Weihnachten.“
„Du hoffst sehr weit im Voraus“, lacht Papa.
"Und hoffentlich bleibt der Schnee noch lange liegen“, setzt Amos hinzu.
Wo er und seine Cousine Amelie wohnen, schneit es nämlich nicht oft, und meistens schmilzt der Schnee schnell weg.
Während er frühstückt, läuft er immer wieder zum Fenster. Prüfend betrachtet er den grauen Himmel. Der sieht richtig nach Schnee aus.
„Da könnte noch einiges runterkommen“, meint Papa.
Amos kehrt zurück an den Tisch. Plötzlich stockt er mitten im Kauen. Er hört ein gleichmäßiges Tropfen. Hat es etwa angefangen zu tauen?
Er rennt zum Fenster. Draußen sieht es nicht danach aus.
Plitsch, plitsch, plitsch hört er.
Er schaut sich suchend um. Sein Blick fällt auf den Wasserkran. Der tropft.
Er schlägt sich mit der Hand vor die Stirn. „Bin ich doof!“, ruft er und erzählt seinen Eltern, dass er gedacht hat, es taut.
„Das kann es nicht“, erklärt Papa. „Dazu ist es zu kalt.“
„Ab wie viel Grad schmilzt Schnee?“, will Amos wissen.
„Ungefähr ab drei, vier Grad.“
„Und wie viel Grad haben wir?“
„Null Grad.“
„Null, eins, zwei, drei“, zählt Amos im Kopf. Oh je, da fehlt nicht viel, bis es gefährlich wird ...
„Im Wetterbericht heißt es, dass der Schnee vorerst liegen bleibt“, fügt Mama hinzu.
Das beruhigt Amos ein wenig.
Als er mittags aus dem Kindergarten kommt, beginnt es erneut zu schneien. Es sind große, wässrige Flocken. Er weiß, das sind Flocken, die meistens nicht liegen bleiben, weil es zu warm ist. „Mama, taut es jetzt?“, erkundigt er sich beunruhigt.
„Nein.“
Danach fragt er Mama mehrmals, wie viel Grad es sind. Schließlich zeigt sie ihm, wie er das selbst ablesen kann. Nun läuft er dauernd zum Thermometer. Manchmal, wenn er nachsieht, ist es ein Grad. Dann macht er sich Sorgen, bis er beim nächsten Gucken feststellt, dass das Thermometer wieder auf null Grad gesunken ist.
Am frühen Nachmittag gibt es eine Überraschung. Papa kommt eher nach Hause als sonst. „Ich dachte, wir könnten einen Schneespaziergang machen, bevor es dunkel wird“, sagt er.
Mama hat leider keine Zeit. Also ziehen Papa und Amos alleine los. Sie fahren auf Schleichwegen zum Waldparkplatz. Papa fährt sehr langsam, weil diese Straßen nicht geräumt sind. Dafür ist dort kaum Verkehr.
Es kommt Amos so vor, als ob sie allein im Wald wären. Auf dem Parkplatz steht kein Auto, und als sie in den Waldweg einbiegen, liegt der Schnee unberührt vor ihnen.
„Ist das schön, Papa!“, sagt Amos. Automatisch flüstert. „Glaubst du, dass der Schnee eine Weile liegen bleibt?“
„Bestimmt!“, antwortet Papa.
Schweigend gehen sie weiter. Amos schaut zu den Spitzen der schneebedeckten Tannen hinauf. Fast erwartet er, dass sie mit goldenen Sternen geschmückt sind.
Später wird es dann doch laut. Papa packt eine Handvoll Schnee, Amos auch, und sie bewerfen sich gegenseitig mit Schneebällen.
Amos friert kein bisschen. „Denkst du wirklich nicht, dass es zu warm ist für Schnee?“, erkundigt er sich.
„Nein“, antwortet Papa. „Im Gegenteil. Ich denke, wir sollten jetzt umkehren. Damit uns nicht kalt wird!“
Während sie zurückgehen, stellt Amos sich plötzlich vor, dass er am nächsten Morgen aufwacht, und der Schnee ist weg. Er sieht es richtig vor sich: die nasse Straße, die kahlen Bäume unter einem grauen Regenhimmel. Ach, was wäre das für eine Enttäuschung!
„Hast du den Wetterbericht für morgen gehört?“, fragt er Papa.
„Nein. Warum?“
„Weil ich wissen will, ob der Schnee liegen bleibt.“
„Warum fürchtest du die ganze Zeit, dass er schmilzt?“
„Weil ich so schrecklich gern Schnee habe. Und weil der bei uns immer schnell weg ist.“
Papa bleibt stehen. „Jetzt hör mir mal zu“, sagt er. „Den lieben langen Tag beschäftigst du dich mit der Frage, ob es taut oder nicht. Das ist doch verrückt! Freu dich lieber, dass im Augenblick Schnee liegt!“
„Wenn der Schnee schmelzen würde“, erwidert Amos, „das fände ich schade!“
„Weißt du, was ich schade finde?“, erwidert Papa. „Vor lauter Angst, dass das passiert, kannst du den Schnee gar nicht richtig genießen.“
Einen Moment ist Amos still. Sein Papa hat recht. „Ich sag nichts mehr“, verspricht er. „Und ich denke nicht mehr darüber nach – wenn ich kann.“
Papa grinst. Er packt eine Handvoll Schnee. „Warte nur“, droht er. „Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dir wünschen, dass es nie geschneit hätte.“ Dann seift er Amos gründlich ein.
Der kreischt und lacht. Vergeblich versucht er, sich zu wehren. Anschließend lässt Papa es zu, dass Amos ihm ebenfalls das Gesicht mit reichlich Schnee wäscht.
Bevor sie aus dem Wald herauskommen, zeigt Papa ihm, wie man Schneeengel macht. Sie legen sich auf den Rücken, breiten die Arme aus und bewegen sie nach oben und unten. Als sie aufstehen, sieht Amos die Abdrücke von zwei Engeln mit Flügeln im Schnee.
Er betrachtet den großen und den kleinen Engel, die da nebeneinander im Schnee liegen. Ihre Flügel berühren sich. Es sieht ganz echt aus.
Amos nimmt Papas Hand. Als sie weitergehen, stellt er sich vor, dass die beiden Engel ihnen nachschauen.

Eva Markert lebt in Ratingen bei Düsseldorf. Von Beruf ist sie Studienrätin mit den Fächern Englisch und Französisch. Außerdem besitzt sie ein Zertifikat für Deutsch als Fremdsprache und ist staatlich geprüfte Übersetzerin. In ihrer Freizeit arbeitete sie viele Jahre als Lektorin und Korrektorin in einem kleinen Verlag mit.
Zahlreiche Kurzgeschichten und Kindergeschichten von Eva Markert wurden in verschiedenen Hör- und Printmedien veröffentlicht. Ihre Kinder- und Jugendbücher sowie Romane und Kurzgeschichtensammlungen für Erwachsene sind bei Amazon und anderen Händlern erhältlich.

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Dienstag, 22. September 2015

Amos fährt in den Schwarzwald von Eva Markert

Geschichten für die Kleinsten

Reihe:
Vorlesegeschichten mit Amelie und Amos, Band 10

Klappentext:
Eigentlich wäre Amos mit seinen Eltern lieber ans Meer gefahren, doch im Schwarzwald gefällt es ihm auch sehr gut. Dort kann man ungewöhnliche Spaziergänge unternehmen, Abenteuer-Minigolf spielen oder sogar im Sommer Schlitten fahren! Und es gibt noch zwei weitere Gründe, warum Amos diese Ferien im Schwarzwald nie vergessen wird ... 
Erhältlich bei Amazon. 
 

 Leseprobe:
 Ein äußerst ungewöhnlicher Spaziergang

„Heute gehen wir spazieren“, sagt Papa beim Frühstück.
„Schon wieder?“ Amos macht ein langes Gesicht.
„Warte nur ab. Es wird dir gefallen“, fügt Papa hinzu.
„Können wir nicht lieber schwimmen gehen?“, bettelt Amos.
„Vielleicht heute Abend im Hotelpool.“
„Da sind immer so viele Leute. Im See hat man mehr Platz.“
„Ach, Amos.“ Papa seufzt. „Warum hast du stets und ständig an allem etwas auszusetzen?“
„Habe ich gar nicht“, protestiert Amos.
„Nicht immer“, gibt Papa zurück, „aber immer öfter.“
Später stellt sich heraus, dass sie mit dem Auto fahren müssen. Auch das noch! „Hoffentlich wird mir nicht schlecht“, sagt Amos besorgt.
„Die Fahrt dauert nicht lang“, versucht Papa ihn zu beruhigen.
Doch kaum setzt sich das Auto in Bewegung, merkt Amos, dass ihm übel wird. Sicher liegt das daran, dass er sehr viel zum Frühstück gegessen hat und dass die Straßen ständig rauf- und runtergehen.
„Wie gut, dass wir genug von den Anti-Brech-Bonbons haben.“ Papa gibt ihm eins.
Das Bonbon hilft auch diesmal wieder sehr schnell.
Ehe er es aufgelutscht hat, kommen sie an. Es scheint eine Art Park zu sein. Während sie vom Parkplatz zum Eingang laufen, merkt Amos seine Hacken. „Ich kriege bestimmt wieder Blasen“, jammert er und wundert sich, dass seine Eltern anfangen zu lachen.
„Die kriegst du unter Garantie nicht“, behauptet Papa.
Woher will er das wissen?
Gleich darauf versteht Amos, warum Papa das sagt. Im Eingangsbereich ziehen nämlich alle Besucher ihre Schuhe aus und schließen sie in Fächern ein.
„Läuft man hier auf bloßen Füßen rum?“, fragt er ungläubig.
„Genauso ist es“, antwortet Papa.
Und los geht’s, barfuß über Wiesen, Sand und Waldwege. Im Nu haben sie alle drei sterndreckige Füße. Es ist ein herrliches Gefühl, ohne Schuhe zu laufen.
Über Gras oder Erde zu gehen, ist einfach. Aber es gibt auch Strecken, auf denen man sehr vorsichtig sein muss, zum Beispiel auf Kieseln oder Steinen.
„Pass auf, dass du dich nicht verletzt“, sagt Mama jedes Mal, wenn sie an einen schwierigen Abschnitt kommen.
Zwischendurch geht es durch Bäche oder Wasserbecken, in denen man sich wunderbar die qualmenden Füße kühlen kann.
„Pass auf, dass du nicht nass wirst“, mahnt Mama.
Ab und zu kann man auf Holzbalken balancieren oder über Hängebrücken laufen. Die schaukeln ziemlich und man muss sich gut am Rand festhalten.
„Pass auf, dass du nicht fällst“, warnt Mama.
„Lass ihn ruhig. Es passiert schon nichts“, mischt Papa sich schließlich ein.
Und dann kommen sie zu dem tollsten Abschnitt der ganzen Strecke: einem Schlammweg. Das Gefühl, wenn der feuchte Matsch durch die Zehen quillt, ist unbeschreiblich. Und wundervoll glitschig ist es außerdem. Man kann richtig schlittern.
„Pass auf, dass du nicht ausrutschst“, ruft Mama. „Tut mir leid“, fügt sie hinzu, als Papa und Amos sich angucken. „Ich kann wohl nicht anders.“
Und da passiert es.
Mama verliert das Gleichgewicht. Sie schreit auf und greift nach dem Seil, das wie ein Geländer am Rand entlangläuft. Zu spät. Sie gleitet aus und liegt wie ein Käfer auf dem Rücken – mitten im Matsch.
Amos ist wie erstarrt.
Papa springt zu ihr hin. Beinahe wäre er auch hingefallen.
Leute, die zufällig in der Nähe sind, bleiben stehen und gucken.
Papa hilft Mama aufzustehen. „Hast du dir wehgetan?“, fragt er.
„Nein. Im Matsch fällt es sich angenehm weich“, antwortet Mama.
Ihre Hose, ihr T-Shirt – alles ist voller Schlamm. Sogar ihr Gesicht ist von Schlammspritzern übersät, Matschklümpchen hängen in ihren Haaren.
Sie schaut an sich herunter. „Ich glaub es nicht“, stöhnt sie. „Bin ich das wirklich?“
Auf einmal sieht Amos, dass Papas Mundwinkel zucken. Jetzt kann er sich endgültig auch nicht mehr halten. Beide platzen los. Im nächsten Augenblick lacht Mama mit. Die Zuschauer lächeln und gehen weiter.
Auf dem Rest des Weges muss Mama viel Spott ertragen. Papa erfindet die komischsten Namen für sie: „Matschmonster“, nennt er sie oder „die Frau, die aus dem Schlamm kam“. Die Leute, denen sie begegnen, gucken komisch.
Auf einer Wiese legen sich die Eltern in die Sonne, hauptsächlich, damit Mama trocknen kann.
Amos hat keine Lust, lange im Gras herumzusitzen. „Darf ich was rumlaufen?“, fragt er. Er erwartet, dass Mama ihn ermahnt: Pass auf, dass du dich nicht verirrst. Doch diesmal sagt sie nur ja.
Er treibt sich ein wenig herum, und als er zurückkommt, setzt Mama sich auf. „Ich fange schon an zu bröckeln“, sagt sie. „Lasst uns zurückfahren.“
„Das war der schönste und lustigste Spaziergang meines Lebens“, stellt Amos auf dem Weg zum Ausgang fest.
„Er war zumindest – ungewöhnlich“, stimmt Mama zu. „Bloß wie komme ich zurück zum Hotel, ohne das ganze Auto zu verdrecken?“
Papa findet die Lösung. Am Ausgang entdeckt er einen Shop, wo es Andenken gibt. Dort kaufen sie ein großes Badetuch, auf dem das Bild von einem nackten Fuß und der Name des Parks zu sehen ist. In dieses Badetuch wickelt Mama sich ein, bevor sie ins Auto einsteigt.
„Papa, kann ich ein Anti-Brech-Bonbon haben?“, bittet Amos, bevor sie losfahren.
„Ist dir schlecht?“, fragt Mama erschrocken.
„Nein, überhaupt nicht“, antwortet Amos. „Aber die Dinger schmecken so gut.“

Eva Markert lebt in Ratingen bei Düsseldorf. Von Beruf ist sie Studienrätin mit den Fächern Englisch und Französisch. Außerdem besitzt sie ein Zertifikat für Deutsch als Fremdsprache und ist staatlich geprüfte Übersetzerin. In ihrer Freizeit arbeitete sie viele Jahre als Lektorin und Korrektorin in einem kleinen Verlag mit.
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Freitag, 4. September 2015

Amelie fährt ans Meer von Eva Markert

Geschichten für die Kleinsten
aus der Reihe "Vorlesegeschichten mit Amelie und Amos",Band 9

Klappentext:

Im Sommer macht Amelie mit ihren Eltern und Schwesterchen Mareike Ferien in Holland am Meer. Sie findet es spannend, in einem anderen Land zu sein. Jeden Tag spielt sie mit ihrer neuen Freundin Anneke, einem holländischen Mädchen, das tolle Fratzen schneiden kann. Amelie macht gerne Spaziergänge in den Dünen, doch am allerliebsten geht sie an den Strand. Sie erlebt Aufregendes wie zum Beispiel einen richtigen Sturm mit einer Springflut und eine abenteuerliche Strandwanderung. Amelie findet es toll in Holland, aber am Ende freut sie sich auch wieder auf zu Hause.
Erhältlich bei Amazon.
 
 
Leseprobe:
                                                                             Endlich angekommen!

Papa hält vor einem Häuschen am Ende einer Straße. „Alles absitzen!“, ruft er.

Am frohesten, dass sie da sind, ist wohl Bernie. Er springt mit einem riesigen Satz aus dem Auto und schüttelt sich. Gut, dass Mama ihn an der Leine hat, sonst wäre er bestimmt gleich losgerannt.

„Mm! Ich rieche das Meer“, sagt Papa und schnuppert in die Luft, bevor er die Tür aufschließt. 

Amelie findet auch, dass es hier anders riecht. 

Sie treten ein. „Schön!“, meint Mama und schaut sich um.

Papa und Amelie gefällt das Häuschen ebenfalls. Es hat nach hinten hinaus eine hübsche Terrasse. 

„Wir müssen aufpassen, dass die Terrassentür immer richtig zu ist, damit niemand hereinkommen kann“, mahnt Papa. 

„Und damit Bernie nicht weglaufen kann“, setzt Mama hinzu.

Nur eine Sache in dem Häuschen ist nicht so gut. Die Treppe nach oben zu den Schlafzimmern ist unglaublich steil, und die Stufen sind hoch und so schmal, dass Papas Füße weit darüber hinausgehen. Er muss sie querstellen, damit sie einigermaßen auf die Stufen passen.

„Diese Treppe darfst du nie allein benutzen“, mahnt Mama Amelie. „Versprich mir das!“

Das verspricht Amelie sofort. Die Treppe ist dermaßen hoch, dass man ein komisches Gefühl im Bauch bekommt, wenn man rauf- oder runterguckt. 

Bernie schläft schon wieder. Er hat sich in seinem Körbchen neben dem Sofa zusammengerollt. Dabei hat er sich fast die ganze Fahrt über ausgeruht, abgesehen von den paar Minuten, wo er gebrochen hat. 

„Was haltet ihr davon, wenn wir uns ein Beispiel an Bernie nehmen?“, fragt Papa gähnend und streckt sich.

„Ich bin sehr dafür“, erwidert Mama. „Wenn Mareike uns lässt.“

Mareikes Bettchen steht in Amelies Zimmer. Die Eltern ändern das nicht. „Amelie kann sehr gut auf ihre kleine Schwester achtgeben“, meint Mama.

Amelie ist überhaupt nicht müde. Sie würde am liebsten sofort zum Strand laufen. Sie legt sich trotzdem hin, um auf Mareike aufzupassen. Weil Mama gesagt hat, dass sie das gut kann.

Mareike brüllt einen Augenblick weiter, dann schläft sie ein. Wahrscheinlich hat sie sich müde geschrien. 

„Gott sei Dank!“, hört Amelie Papa im Nebenzimmer seufzen.

Danach hört sie nichts mehr. Sie liegt nur in ihrem Bett und wartet, dass endlich alle aufwachen. 

Plötzlich hört sie unten Stimmen. Sind die Eltern schon aufgestanden? Davon hat sie gar nichts mitbekommen.

Amelie lauscht. Es sind fremde Stimmen. Männerstimmen. Ein Schreck durchzuckt sie. Nach dem Essen war sie kurz auf der Terrasse. Hat sie vergessen, die Tür hinter sich zuzuschließen? 

Amelie schleicht zu der steilen Treppe. „Hier den Fernseher nehmen wir mit und den Hund auch“, sagt einer der Männer. Es sind Einbrecher! Und sie wollen Bernie stehlen!

„Bernie!!!“, schreit Amelie und rennt los. Und da passiert das Unglück: Sie stolpert. Mit einem lauten Schrei saust sie in die Tiefe. Es geht dermaßen schnell, dass sie sich nicht einmal wehtut.

Jemand fasst sie an der Schulter. Amelie fährt hoch. 

Mama steht an ihrem Bett. „Hast du schlecht geträumt, Schätzchen?“, fragt sie.

Amelie blinzelt. Im ersten Moment versteht sie überhaupt nicht, was los ist.

Mareike hat sich in ihrem Bettchen hingestellt und schaut zu ihr herüber. 

Langsam wird Amelie klar, wo sie ist und dass sie tatsächlich geträumt hat. Ein Glück! Bernie ist noch da und sie ist nicht die Treppe hinuntergefallen! 

Sie bleibt noch einen Moment auf der Bettkante sitzen. Unten fängt Bernie an, wie rasend zu bellen. 

„Bernie, was hast du?“, ruft Amelie.

Der Hund bellt und bellt.

Amelie geht zur Treppe. Jetzt winselt Bernie und fiepst. Es muss wirklich etwas los sein! Ist jemand reingekommen, weil sie die Terrassentür nicht richtig zugemacht hat?

„Mama!“, ruft sie.

„Ich kann gerade nicht“, antwortet Mama. „Ich wickele Mareike. Ich schau gleich nach.“

Papa schläft noch.

Bernie hat sich bereits heiser gebellt. Bis Mama nachsieht, kann es zu spät sein.

Amelie setzt sich oben auf die Treppe und rutscht eilig die Stufen auf dem Popo nach unten. 

Als sie unten ankommt, steht Bernie jaulend auf den Hinterbeinen vor der Terrassentür und kratzt mit den Vorderpfoten am Glas. Amelie schaut hinaus. Nebenan sitzen ein Mann und eine Frau auf der Terrasse. Sie haben einen kleinen Hund an einem Liegestuhl festgebunden, und der führt sich genauso verrückt auf wie Bernie.

Ach, deshalb macht Bernie solch ein Theater! Amelie streichelt ihn und versucht, ihn zu beruhigen.

Mama kommt mit Mareike auf dem Arm herunter. „Amelie!“, sagt sie streng. „Ich hatte dir verboten, allein die Treppe hinunterzugehen!“

„Ich bin nicht hinuntergegangen“, verteidigt sich Amelie „sondern auf dem Popo runtergerutscht.“

Das muss Amelie Mama sofort zeigen.

Es sieht wohl komisch aus, denn Mama lacht und Papa, der inzwischen wach geworden ist, auch.

„Na gut“, sagt Mama. „Auf diese Weise geht es vielleicht. Trotzdem ist es mir lieber, wenn du mit einem von uns die Treppe hinuntergehst.“

Amelie verspricht es. „Nur im Notfall, wenn ich ganz schnell nach unten muss, nehme ich den Popo“, fügt sie hinzu.


Eva Markert lebt in Ratingen bei Düsseldorf. Von Beruf ist sie Studienrätin mit den Fächern Englisch und Französisch. Außerdem besitzt sie ein Zertifikat für Deutsch als Fremdsprache und ist staatlich geprüfte Übersetzerin. In ihrer Freizeit arbeitete sie viele Jahre als Lektorin und Korrektorin in einem kleinen Verlag mit.
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Dienstag, 18. August 2015

Amelie und Amos gehen in den Kindergarten von Eva Markert

Geschichten für die Kleinsten

Reihe:
Vorlesegeschichten mit Amelie und Amos, Band 8

Klappentext:

Amelie und Amos gehen gerne in den Kindergarten. Dort wird gespielt, getobt, gelacht, gelernt und manchmal auch gestritten. Amos bringt die Heulsuse Anja zum Lachen und rettet Alexej, als der bei einem Ausflug im Wald verschwindet. Amelie muss sich beim gesunden Frühstück anstrengen, eine Möhre herunterzukriegen, und hilft dem syrischen Mädchen Banu, Deutsch zu lernen. Was immer auch passiert, langweilig wird es im Kindergarten nie!
Erhältlich bei Amazon
 
Leseprobe:
                                                                                    Die blöde Möhre

„Frühstück!“, ruft Frau Schäfer.
Heute Morgen hat Amelie großen Hunger. Sie schaut sich die Sachen auf dem Tisch an. Das sieht alles richtig lecker aus! „Erst nehme ich Müsli“, überlegt sie, „und danach ein Käsebrot. Und zum Schluss Joghurt. Nein, lieber erst das Käsebrot … Oder besser am Anfang den Joghurt ...“
Sie hört auf zu überlegen, als Frau Schäfer eine Schüssel Möhren hereinbringt. Eigentlich macht sich Amelie nicht viel aus Möhren. Aber diese sehen besonders appetitlich aus. Leuchtend orange, saftig und frisch.
Sie beschließt, ausnahmsweise mit einer Möhre anzufangen. Sie nimmt sich eine, beißt ein großes Stück ab und beginnt zu kauen. Es schmeckt tatsächlich nicht schlecht. Ehe sie alles hinuntergeschluckt hat, beißt sie erneut ab.
Und nun passiert etwas Merkwürdiges. Durch das Kauen wird die Menge in ihrem Mund immer größer. Amelie will schlucken, doch das geht nicht. Sie kaut und kaut und kaut. Die Möhrenstückchen in ihrem Mund werden immer trockener. Sie kriegt einfach nichts runter. 
Am liebsten möchte Amelie alles ausspucken. Bloß das gehört sich nicht am Tisch. Das hat Mama ihr beigebracht. 
Sie überlegt, ob ein Schluck Mineralwasser helfen könnte. Nein, lieber nicht! Nachher verschluckt sie sich, und das wäre schlimm, mit dem Mund voll Möhre!
„Amelie, möchtest du nichts essen?“, erkundigt sich Frau Schäfer.
Amelie weiß, dass man nicht mit vollem Mund sprechen darf. Deshalb zeigt sie auf ihren Mund und kaut weiter. 
„Ah, ich sehe, du hast schon was“, sagt Frau Schäfer. „Dann ist es ja gut.“
„Wollen wir gleich ein Mosaik legen?“, fragt Nele, die neben ihr sitzt.
Amelie nickt. 
Auf der anderen Seite sitzt Anja. „Warum redest du nicht?“, fragt sie.
Amelie zeigt auf ihren Mund.
„Was ist damit?“
Amelie denkt, dass man bei einer Freundin mit vollem Mund reden darf, wenn es nicht anders geht. „Zu viel Möhre“, stößt sie zwischen den Bröckchen hervor. Ein paar fallen dabei auf den Boden.
Amelie hebt sie auf und legt sie auf ihren Teller.
„Warum schluckst du das Zeug nicht runter?“, will Anja wissen.
„Geht nicht“, mümmelt Amelie. Dabei landen weitere Klümpchen in ihrem Schoß.
„Dann spuck’s aus!“, ist Anjas nächster Rat. 
„Das tut man nicht“, mampft Amelie. Diesmal fällt was aus dem Mund auf ihren Teller. Verstohlen blickt sie sich um. Gesehen hat es niemand, außer Anja. 
Die gibt nicht so schnell auf. „Spuck’s ins Klo“, schlägt sie vor.
„Das kann ich nicht machen. Frau Schäfer will nicht, dass man beim Essen aufsteht“, nuschelt Amelie. Wieder fallen ihr Möhrenstückchen aus dem Mund. Ziemlich viele sogar, weil sie länger geantwortet hat.
Auf einmal merkt Amelie, dass sie die Möhrenkrümel runterkriegen kann. Sie hat keine Ahnung, wieso das auf einmal geht. Vielleicht, weil es beim Sprechen weniger geworden sind. Jedenfalls schluckt sie ein paar Mal vorsichtig, und ihr Mund ist leer. 
Amelie atmet auf und trinkt ein paar Schluck Mineralwasser. 
Endlich kann sie sich richtig satt essen! Durch das ganze Möhrengekaue hat sie noch größeren Hunger bekommen, als sie vorher schon hatte. 
Die anderen Kinder sind fertig mit dem Frühstück. „Wir räumen den Tisch ab!“, ruft Frau Schäfer.
Alle springen auf. Jeder trägt etwas in die Küche. Im letzten Augenblick schnappt sich Amelie eine Banane. 
„Amelie! Leg das zurück!“, fordert Frau Schäfer sie auf. Sie will nicht, dass die Kinder beim Spielen essen und dabei alles klebrig und schmutzig machen.
„Diese blöde Möhre!“, schimpft Amelie und legt die Banane zurück.
„Wieso Möhre? Amelie! Das ist eine Banane!“
Amelie erklärt Frau Schäfer, was gerade beim Frühstück passiert ist.
Die muss ein bisschen lachen. „Es stimmt, dass man beim Essen nichts ausspucken darf“, sagt sie, „aber wenn es gar nicht anders geht, kann man es ausnahmsweise einmal tun.“
„Das wusste ich nicht“, gibt Amelie zurück. „Jetzt muss ich den ganzen Morgen Hunger haben, nur wegen dieser doofen Möhre. Ich esse nie mehr im Leben Möhren!“
„Es liegt nicht an der Möhre, dass du zu große Stücke abgebissen hast“, entgegnet Frau Schäfer. „Trotzdem brauchst du heute nicht hungrig zu bleiben. Hol dir, was du haben möchtest, und setze dich ausnahmsweise noch mal an den Tisch.“
Ein Glück! Amelie nimmt sich alles, worauf sie Appetit hat: einen Becher Erdbeerjoghurt, Knuspermüsli, ein Käsebrot und außerdem ein Wurstbrot und eine Banane. Dazu ein großes Glas Kakao.
Damit setzt sie sich an den Tisch und fängt an zu essen. Sie beißt in die Banane, ins Wurstbrot, nimmt einen Löffel Joghurt und danach einen Löffel Müsli. 
Es dauert nicht lange, bis sie merkt, dass sie sich viel zu viel genommen hat. Nur das Müsli und den Kakao kriegt sie auf. Was nun? Wegwerfen darf man nichts. Das hat Mama ihr beigebracht. Oder ist das solch ein Notfall, von dem Frau Schäfer eben gesprochen hat? 
Nele kommt an den Tisch. „Wann bist du endlich fertig?“, fragt sie.
„Ich kann nicht mehr“, flüstert Amelie ihr zu. „Willst du vielleicht die Banane aufessen? Oder den Joghurt?“
„Nee, ich bin satt“, antwortet Nele.
Anja hat ebenfalls keinen Hunger mehr. 
Meike nimmt nur einen Bissen vom Wurstbrot.
Frau Schäfer merkt, dass es Schwierigkeiten gibt, und kommt an den Tisch. Amelie bleibt nichts anderes übrig, als zuzugeben, dass sie ihr Frühstück nicht aufkriegt.
„Da waren die Augen wohl größer als der Magen“, meint Frau Schäfer. „Das passiert leicht, wenn man hungrig ist. Pass auf, wir machen Folgendes: Wir legen die angebissenen Brote und die Banane in den Kühlschrank. Den Joghurt stellen wir dazu. Du kannst morgen alles aufessen.“
Amelie ist heilfroh. Wenn sie weitergegessen hätte, wäre ihr bestimmt schlecht geworden.
Und noch etwas ist gut: Sie braucht morgen nicht zu überlegen, was sie zum Frühstück nehmen soll.

Eva Markert lebt in Ratingen bei Düsseldorf. Von Beruf ist sie Studienrätin mit den Fächern Englisch und Französisch. Außerdem besitzt sie ein Zertifikat für Deutsch als Fremdsprache und ist staatlich geprüfte Übersetzerin. In ihrer Freizeit arbeitete sie viele Jahre als Lektorin und Korrektorin in einem kleinen Verlag mit.
Zahlreiche Kurzgeschichten und Kindergeschichten von Eva Markert wurden in verschiedenen Hör- und Printmedien veröffentlicht. Ihre Kinder- und Jugendbücher sowie Romane und Kurzgeschichtensammlungen für Erwachsene sind bei Amazon und anderen Händlern erhältlich.

Link zu Amazon: http://amzn.to/1bIYDhv

Freitag, 31. Juli 2015

"Amos trifft seine Freunde" von Eva Markert

Geschichten für die Kleinsten

Reihe:
Vorlesegeschichten mit Amelie und Amos, Band 7

Klappentext:

Wenn Amos seine Freunde trifft, ist immer viel los. Da wird den ganzen Nachmittag gespielt und getobt. Im Kino schauen sie sich spannende Filme an, im Zirkus staunen sie über die Akrobaten, sie besuchen das Kasperletheater, fahren Riesenrad auf der Kirmes oder feiern gemeinsam Geburtstag. Auch wenn nicht immer alles ganz glatt läuft, hat Amos doch stets viel Spaß.
Erhältlich bei Amazon.
 
Leseprobe:

Auf der Kirmes mit Leon

Jedes Jahr im Sommer gibt es eine große Kirmes. Leon geht mit seinen Eltern hin. Amos darf mitkommen. Er hat von seinen Eltern Geld geschenkt bekommen, und er darf allein entscheiden, wofür er es ausgibt.
Auf der Hinfahrt im Auto reden Leon und er über alles, was sie auf der Kirmes machen wollen. Sie sprechen auch über die leckeren Sachen, die man dort kaufen kann.
„Ich mag gerne Bratwurst“, sagt Amos. „Ich hole mir auf jeden Fall eine.“
„Bratwurst kannst du überall kriegen!“, entgegnet Leon. „Ich nehme Zuckerwatte. Die gibt es nur auf der Kirmes.“
„Und gebrannte Mandeln“, fügt Amos hinzu. „Die sind auch lecker. Außerdem will ich mir Lose kaufen. Ich finde es immer so spannend, wenn man die aufknibbelt.“
„Dabei gewinnt man nie!“, meint Leon. „Ich gebe mein Geld lieber für Karussells aus.“
„Ich war mal mit Mama auf einer Raupe“, erzählt Amos. „Das war toll. Das Karussell drehte sich nicht wer weiß wie schnell, und am Ende ging das Verdeck zu.“
„Ich finde es schöner, wenn das Karussell sich ganz doll dreht“, behauptet Leon. „Und wenn es dabei rauf- und runtergeht. Papa, kann ich diesmal auf die Achterbahn?“
„Mit sieben darf man das noch nicht“, antwortet Herr Liesegang.
„Schade! Aber aufs Kettenkarussell darf ich doch, oder?“
„Wir müssen sehen“, sagt seine Mama, „ab welchem Alter das erlaubt ist.“
Amos wird mulmig, als er das hört. Er mag keine Karussells, auf denen man zu stark herumgeschleudert wird. Am liebsten würde er nur auf ein Kinderkarussell gehen. Falls es auf der Kirmes eins gibt.
Als sie vom Auto zum Eingang des Kirmesplatzes gehen, hören sie schon die Musik. Es ist ein ziemliches Durcheinander an Tönen, denn an jeder Bude wird etwas anderes gespielt. 
Und die verschiedensten Gerüche steigen ihnen in die Nase. Amos bekommt Appetit.
„Vielleicht hole ich mir doch eine Bratwurst“, sagt Leon.
Aber dann entscheidet er sich für Zuckerwatte und Amos für eine Tüte gebrannte Mandeln. Sie lassen sich gegenseitig probieren. Zuckerwatte ist unglaublich süß und klebrig. Amos ist froh, dass er gebrannte Mandeln genommen hat.
„Und jetzt suchen wir uns ein schönes Karussell aus“, ruft Leon.
Auf die meisten, die ihm gefallen, darf er nicht. Die sind zu gefährlich für Kinder.
„Aber hiermit kann ich bestimmt fahren“, sagt er, als sie vor dem Kettenkarussell stehen.
Amos wird schwummrig, als er sieht, wie schnell es sich dreht und wie hoch die Sitze an den Ketten fliegen.
Leons Mama geht nachsehen, ob sie mit dem Karussell fahren dürfen. „Es ist ab sechs zugelassen“, sagt sie, als sie zurückkommt.
Amos atmet heimlich auf. Leon darf drauf, er noch nicht!
Als er zusieht, wie sich das Karussell in Bewegung setzt und Leon und sein Vater an ihm vorbeisausen, ist er heilfroh, dass er mit seinen Füßen auf festem Boden steht.
Danach wandern sie weiter. Sie kommen an einem Kinderkarussell mit Pferden vorbei, die Holzwagen ziehen. Damit möchte Amos fahren. Leon lacht ihn aus. „Das ist doch was für Babys!“, ruft er. „Nee, da setze ich mich nicht rein.“
„Wenn Amos möchte, darf er selbstverständlich auf das Karussell“, mischt seine Mama sich ein.
Aber Amos will nicht mehr. Vielleicht ist er ja wirklich schon zu groß für dieses Kinderkarussell.
Ein Losverkäufer läuft ihnen über den Weg. Alle nehmen ein Los. Es sind Nieten.
„Was kann man hier eigentlich gewinnen?“, erkundigt sich Amos.
Sie gucken es sich an. Es gibt Vasen, Schalen, künstliche Blumen, Puppen mit weißen Gesichtern und solches Zeug. „Ein Glück, dass wir nicht gewonnen haben“, lacht Frau Liesegang.
Sie kommen an einem Bratwurststand vorbei. Amos ist satt von seinen gebrannten Mandeln. Leon hat inzwischen genug von seiner Zuckerwatte und Appetit auf eine Bratwurst. Seine Mama ist so nett und trägt die Zuckerwatte für ihn. 
Als Leon seine Bratwurst aufgegessen hat, geht es weiter. 
„Ist das ein tolles Karussell!“, ruft er bewundernd und bleibt stehen. 
Auf einer glatten Fläche kreisen große Tassen, in denen Menschen sitzen. Gleichzeitig drehen sich diese Tassen auch noch um sich selbst. 
Leon möchte unbedingt damit fahren. Er darf, wenn ein Erwachsener mitfährt. Amos dürfte auch, doch er lässt es lieber bleiben.
„Angsthase!“, ruft Leon und lacht ihn aus. 
Er grinst weiter, bis sich die Tasse, in der er mit seinem Papa sitzt, in Bewegung setzt. Sie dreht sich erst langsam und dann immer schneller. Gleichzeitig schießt sie kreuz und quer über die glatte Fläche.
Wenn Leons und Herrn Liesegangs Tasse an ihm vorbeifährt, kann Amos genau sehen, dass es Leon nicht gefällt. Sein Gesicht ist starr und er klammert sich mit beiden Händen am Tassenrand fest. 
Es kommt Amos so vor, als ob die Fahrt endlos lang dauern würde. Leon wahrscheinlich auch.
Als das Karussell endlich anhält, ist er leichenblass. An der Hand seines Vaters taumelt er über die glatte Fläche und stolpert die Holzstufen vom Karussell hinunter. Und dann, an einem Zaun, kehren die Zuckerwatte und die Bratwurst ans Tageslicht zurück.
Amos guckt nicht hin, während Leon bricht, damit ihm nicht auch schlecht wird. 
Als er ihn das nächste Mal ansieht, geht es ihm schon wieder besser. Nur essen möchte er nichts mehr. „Du kannst die Zuckerwatte ruhig in den Mülleimer werfen“, sagt er zu seiner Mutter.
„Nichts lieber als das“, antwortet die und tut es.
„Gehen wir nach Hause?“, will Amos wissen.
„Nein, was denkst du denn?“, ruft Leon. „Jetzt fahren wir Autoskooter!“
Als Amos sich das ansieht, bekommt er ebenfalls Lust. 
Es ist wirklich toll, sein eigenes kleines Auto zu lenken und andere, vor allem Leon, anzurempeln.
Sie fahren so lange, bis Amos’ und Leons Geld alle ist. 
Auf dem Weg zum Ausgang kommen sie am Riesenrad vorbei. „Was meint ihr?“, fragt Amos’ Papa. „Sollen wir zum Abschluss alle mit dem Riesenrad fahren?“
„Ja!“, schreit Leon. 
Amos schaut nach oben. Das Riesenrad heißt nicht umsonst Riesenrad. Es ist sehr, sehr hoch. Und die Kabinen schaukeln ein wenig. Das ist ihm nicht geheuer.
„Oder sollen wir beide lieber unten bleiben?“, fragt Frau Liesegang ihn.
Amos sieht, dass Leon wieder grinst.
„Nein, danke, ich komme mit“, sagt er todesmutig.
Herr Liesegang holt die Tickets. Die anderen setzen sich schon in eine Kabine. Leon fängt an zu schaukeln.
„Mach das nicht, wenn wir oben sind“, bittet Amos.
Als das Rad sich in Bewegung setzt, klammert er sich am Rand der Sitzbank fest. Frau Liesegang legt den Arm um ihn. Das hilft.
Und nun passiert etwas Merkwürdiges. Je höher die Kabine steigt, desto weniger Angst hat Amos. Er fängt sogar selbst an, vorsichtig zu schaukeln.
Leons Eltern bewundern die Aussicht, und er findet es auch toll, über die Stadt gucken zu können. 
Als sie hinterher im Auto nach Hause fahren, fragt er Leon: „Was fandest du am besten?“ 
Leon überlegt. „Wenn ich nicht gekotzt hätte, die Tassen“, antwortet er. 
„Du hast aber gekotzt“, gibt Amos zu bedenken.
„Na, dann den Autoskooter.“
„Genau wie ich“, antwortet Amos. 
Was er am allerschönsten fand, sagt er Leon jedoch nicht: nämlich, dass er zum Schluss keine Angst mehr auf dem Riesenrad hatte.

Eva Markert lebt in Ratingen bei Düsseldorf. Von Beruf ist sie Studienrätin mit den Fächern Englisch und Französisch. Außerdem besitzt sie ein Zertifikat für Deutsch als Fremdsprache und ist staatlich geprüfte Übersetzerin. In ihrer Freizeit arbeitete sie viele Jahre als Lektorin und Korrektorin in einem kleinen Verlag mit.
Zahlreiche Kurzgeschichten und Kindergeschichten von Eva Markert wurden in verschiedenen Hör- und Printmedien veröffentlicht. Ihre Kinder- und Jugendbücher sowie Romane und Kurzgeschichtensammlungen für Erwachsene sind bei Amazon und anderen Händlern erhältlich.

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Dienstag, 19. Mai 2015

"Amelie spielt, Geschichten für die Kleinsten" von Eva Markert

 aus der Reihe "Vorlesegeschichten mit Amelie und Amos", Band 6

Klappentext:

Amelie langweilt sich ab und zu ein bisschen – doch das dauert nie sehr lange, denn irgendwann fällt ihr etwas Tolles ein, was sie spielen kann: zum Beispiel Café mit ihrer Freundin Sophie oder das knifflige Ja-Nein-Spiel mit Papa. Sie bringt ihrer Puppe Isa das Fliegen bei, löscht mit ihrem Cousin Amos Brände im Puppenhaus und tauscht heimlich die Kleidung mit ihm, weil … Aber das wird hier noch nicht verraten.

15 Geschichten für die Kleinsten
Erhältlich bei Amazon.



Leseprobe:

Das Ja-Nein-Spiel

Mama ist heute Abend mit Tante Susanne im Kino. Deshalb bringt Papa Amelie ins Bett.
Amelie freut sich. Sie ist gern mit Papa allein zu Hause, denn meistens schafft sie es, ihn zu irgendwas zu überreden.
„Spielst du ein Spiel mit mir?“, bittet sie ihn, als sie im Bett liegt.
Papa überlegt. „Kennst du das Ja-Nein-Spiel?“, fragt er.
Das kennt Amelie nicht. Papa erklärt ihr, wie es geht: „Ich stelle dir Fragen und du musst antworten, aber du darfst nicht die Wörter ja oder nein benutzen.“
Das klingt gar nicht schwierig, findet Amelie.
Papa fängt an. „Heißt du Amelie?“
Amelie stockt. „Ich kann doch gar nicht anders antworten als mit ja“, sagt sie.
Papa lacht. „Und damit hast du verloren. Weil du gerade das Wort ja verwendet hast.“
„Das gilt nicht“, protestiert Amelie. „Das sollte keine richtige Antwort sein.“
„Klar gilt das“, widerspricht Papa. „Alles, was du sagst, wenn ich eine Frage gestellt habe, gilt.“
„Das konnte ich ja nicht wissen“, gibt Amelie aufgebracht zurück.
„Du hast schon wieder ja gesagt.“
„Na gut“, gibt Amelie nach. „Noch mal. Jetzt passe ich auf.“
Papa fragt: „Du heißt also Amelie?“
Amelie nickt.
„Das gilt auch nicht. Du musst etwas sagen.“
„Ich kann nicht antworten.“
Papa grinst. „Lass dir was einfallen.“
Amelie wiederholt: „Es geht nicht.“
„Warum nicht?“, hakt Papa nach.
„Weil ...“, Amelie spricht ganz langsam und passt auf, dass sie nicht aus Versehen ja oder nein benutzt, „weil ich das Wort nicht sagen darf.“
„Du meinst das Wort nein?“
„Nein“, ruft Amelie, „ich meine das Wort ja.“
Schon bevor Papa loslacht, merkt sie, dass er sie wieder aufs Glatteis geführt hat. Sie ärgert sich ein bisschen darüber, aber das zeigt sie nicht.
Bernie, der Hund, kommt herein, um nachzusehen, was im Kinderzimmer los ist. Er legt sich an seinen Lieblingsplatz unter Amelies Bett.
„Jetzt bin ich dran!“, ruft Amelie. „Ich stelle dir Fragen.“
„Okay“, stimmt Papa zu.
Amelie beginnt: „Heißt du Volker?“
Papa fällt natürlich nicht darauf herein. Er antwortet: „Ich heiße Volker.“
„Hast du ein Kind?“
„Ich habe zwei Kinder.“
„Heiße ich Erna?“
„Du heißt nicht Erna. Du heißt Amelie.“
Amelie hat schnell raus, wie Papa das macht, dass er nie ja oder nein sagen muss. Er benutzt einfach die Wörter von der Frage in seiner Antwort.
Das möchte sie auch versuchen. „Fragst du mich noch mal?“, bittet sie.
Papa ist einverstanden.
„Und bleibst du bei mir, bis ich einen Fehler gemacht habe?“
„Kommt darauf an, wie lange es dauert“, sagt Papa und stellt die erste Frage: „Spielst du gern mit deinen Puppen?“
„Ich spiele gern mit meinen Puppen“, antwortet Amelie.
„Ärgerst du dich, wenn du beim Spielen verlierst?“
„Ich ärgere mich nicht, wenn ich beim Spielen verliere“, behauptet Amelie.
„Das glaube ich dir nicht“, widerspricht Papa. „Du hast dich neulich, als wir Schwarzer Peter gespielt haben, immer fürchterlich geärgert, wenn du den Schwarzen Peter hattest. Das stimmt doch, oder?“
Dass Papa das sagt, regt Amelie wahnsinnig auf! Es ist ungerecht! Sie hat sich kein bisschen bei dem Kartenspiel geärgert. Nur bei Mensch-ärgere-dich-nicht.
Aber Papa denkt das nicht wirklich, das sieht sie jetzt an seinem Gesicht. Es ist nur ein Trick, und beinahe wäre sie darauf hereingefallen. Im letzten Moment kann sie ihr wütendes Nein runterschlucken. Stattdessen sagt sie: „Bei Mensch-ärgere-dich nicht ärgere ich mich manchmal. Bei Schwarzer Peter nie.“
„Gut geantwortet“, lobt Papa sie. „Wenn du so weitermachst, sitze ich um Mitternacht noch hier und warte darauf, dass du ja oder nein sagst.“
Amelie will gerade antworten, dass sie das toll finden würde, als ihr der Atem stockt.
Papa hält auch die Luft an.
Amelie beugt sich zu Bernie hinunter. „Puh!“, schreit sie und hält sich die Nase zu.
„Das ist kaum auszuhalten!“, keucht Papa. „Warst du das?“
„Nein!“, schreit Amelie empört. „Das war Bernie. Bernie hat gepupst.“
Papa grinst ganz breit. Im ersten Moment weiß Amelie nicht, warum. „Och Mann“, schmollt sie, als es ihr klar wird. „Das war gemein ...“ Aber dann muss sie doch lachen.
Papa lacht auch ganz laut. „Du hast nein gesagt!“, ruft er. „Endlich habe ich es geschafft.“
Amelie findet es nicht schlimm, dass das Spiel jetzt zu Ende ist. Sie ist inzwischen ziemlich müde geworden.
Papa lüftet kurz, bevor er Amelie einen Gute-Nacht-Kuss gibt und hinausgeht . Bernie nimmt er mit. Vorsichtshalber ...

Eva Markert lebt in Ratingen bei Düsseldorf. Von Beruf ist sie Studienrätin mit den Fächern Englisch und Französisch. Außerdem besitzt sie ein Zertifikat für Deutsch als Fremdsprache und ist staatlich geprüfte Übersetzerin. In ihrer Freizeit arbeitete sie viele Jahre als Lektorin und Korrektorin in einem kleinen Verlag mit.
Zahlreiche Kurzgeschichten und Kindergeschichten von Eva Markert wurden in verschiedenen Hör- und Printmedien veröffentlicht. Ihre Kinder- und Jugendbücher sowie Romane und Kurzgeschichtensammlungen für Erwachsene sind bei Amazon und anderen Händlern erhältlich.

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Freitag, 24. April 2015

"Amos bekommt einen Papa. Gute-Nacht-Geschichten für die Kleinsten" von Eva Markert


Klappentext: 
Amos’ Mama hat den netten Herrn Baldur geheiratet und sagt Hendrik zu ihm. Amos weiß nicht, wie er Herrn Baldur nennen soll, deshalb bleibt er fürs Erste bei „Herr Baldur“.
Mit ihm hat Amos jede Menge Spaß. Herr Baldur hat einen sprechenden Wellensittich und das längste Taschentuch der Welt. Jeden Abend bringt er Amos mit ins Bett. Er kitzelt ihn durch oder denkt sich lustige Geschichten mit ihm aus. Und er ist immer da, wenn Amos Hilfe braucht.
Deshalb weiß Amos eines Tages, dass Herr Baldur nicht einfach nur Herr Baldur ist, sondern sein neuer Papa. Und zwar der beste auf der ganzen Welt! 

15 kurze Geschichten zur guten Nacht für die Kleinsten
Erhältlich bei Amazon:

Leseprobe:

Von Sandmännern und Monstern
„Gute Nacht, träum süß“, sagt Amos’ Mama.
„Schlaf gut, du Schlitzohr“, wünscht Herr Baldur.
Mama geht schon mal hinunter, Herr Baldur kitzelt ihn wie jeden Abend noch eben durch.
„Weißt du, was die Meike im Kindergarten mir erzählt hat?“, sagt Amos, als er wieder Luft bekommt. „Ihr Papa erzählt ihr abends vor dem Einschlafen immer eine Geschichte.“ Dabei guckt er Herrn Baldur erwartungsvoll an.
Der grinst. „Und gleich wirst du mich fragen, ob ich dir auch eine Geschichte erzähle.“
Amos nickt.
Herr Baldur setzt sich aufs Bett. „Hm“, sagt er und kratzt sich am Kopf. „Ich bin aber nicht gut darin.“
„Das ist egal“, meint Amos. „Erzähl irgendwas. ,.Hauptsache, du bleibst noch ein bisschen bei mir.“
Herr Baldur überlegt. „Als ich so alt war wie du“, beginnt er, „habe ich vor dem Zubettgehen immer eine Sendung im Fernsehen gesehen. Die hieß Sandmännchen. Leider erinnere ich mich nicht mehr an die Geschichten, die das Sandmännchen mitbrachte.“
„Dann erzähl mir doch von diesem Männchen“, schlägt Amos vor.

„Es trug einen roten Mantel und eine runde, rote Mütze. Es hatte weiße Haare, die unter der Mütze hervorschauten, und einen spitzen, weißen Bart.“
„Warum hieß es Sandmännchen?“
„Weil es ein Säckchen mit Sand dabeihatte.“
„Wozu?“
„Um den Kindern Sand in die Augen zu streuen.“
„Warum?“ Amos ist ganz entsetzt. Automatisch reibt er sich die Augen.
„Damit sie besser einschlafen können. Manchmal findet man am nächsten Morgen noch ein Körnchen davon in den Augenwinkeln.“
Amos möchte keinesfalls, dass ein Mann mit einem Sandsack an seinem Bett erscheint, und er will auch keinen Sand in den Augen haben. „Das ist bloß ein Märchen, oder?“, erkundigt er sich beunruhigt.
Herr Baldur lacht. „Keine Bange. Du bist bisher noch immer ohne Sandmann eingeschlafen.“
„Wenn so ein Sandmann zu mir will, lässt du ihn doch nicht rein, oder?“, bohrt Amos nach.
Herr Baldur streichelt seine Wange. „Nein. Du brauchst keine Angst zu haben.“
„Ich finde Sandmänner nämlich unheimlich“, setzt Amos hinzu.
„Wenn ich es mir genau überlege, hast du recht“, stimmt Herr Baldur zu. „Ich verstehe gar nicht, wie man auf die Idee kommen konnte, Kindern zur guten Nacht vom Sandmann zu erzählen.“
„Erzähl mir lieber was von Monstern“, bittet Amos. „Vor denen habe ich keine Angst.“
Und da erzählt Herr Baldur ihm von den Sandmonstern. „Wie man schon am Namen hört“, beginnt er, „leben Sandmonster im Sand.“
„Am Strand?“, hakt Amos nach.
„Ja, auch“, bestätigt Herr Baldur, „und in Sandkästen.“
„In meinem Sandkasten im Garten?“, erkundigt sich Amos.
„Auch da“, bestätigt Herr Baldur. „Tagsüber vergräbt sich das Sandmonster tief im Sand und schläft. Und nachts tut es nichts anderes, als Sand zu fressen.“
„Wieso ist dann noch Sand in meinem Sandkasten übrig?“, will Amos wissen.
„Das kann ich dir erklären. Weil das Sandmonster gar keinen Sand aus deinem Sandkasten nötig hat. Es lauert nämlich auf Sandmänner. Und sobald einer vorbeikommt, springt es hervor, schnappt sich den Sandsack und frisst den ganzen Sand darin auf.“
„Jetzt kapiere ich!“, ruft Amos. „Deshalb war noch nie ein Sandmann an meinem Bett!“
„Genau. Wozu soll er mit einem leeren Sandsack an deinem Bett aufkreuzen? Das macht keinen Sinn.“
„Ich möchte das Sandmonster mal sehen“, ruft Amos. „Hilfst du mir morgen beim Buddeln?“
„Das brauchen wir gar nicht erst zu versuchen“, erwidert Herr Baldur. „Ein Sandmonster kann man nicht finden. Es versteckt sich gut, und es entwischt immer im letzten Augenblick.“
„Schade. Aber ich bin froh, dass in meinem Sandkasten ein Sandmonster wohnt.“
Amos setzt sich auf. „Weißt du, was ich am liebsten sein möchte?“, sagt er. „Ein Cremehütchen-Monster. Dann könnte ich den ganzen Tag Cremehütchen essen.“
Herr Baldur lacht. „Könntest du dich damit abfinden, ein Pfefferminzkügelchen-Monster zu sein?“, erkundigt er sich.
Amos denkt, dass er das kann.
Herr Baldur gibt ihm drei aus der Dose in seiner Hosentasche und nimmt sich selbst auch drei. Sie lutschen gemeinsam, und als die Pfefferminzkügelchen aufgelutscht sind, sagt Herr Baldur Amos endgültig gute Nacht. „Schlaf gut, du kleines Monster!“, wünscht er.
Amos denkt noch ein Weilchen an den Sandmann und das Sandmonster, dann schläft er ruhig ein.

Eva Markert lebt in Ratingen bei Düsseldorf. Von Beruf ist sie Studienrätin mit den Fächern Englisch und Französisch. Außerdem besitzt sie ein Zertifikat für Deutsch als Fremdsprache und ist staatlich geprüfte Übersetzerin. In ihrer Freizeit arbeitete sie viele Jahre als Lektorin und Korrektorin in einem kleinen Verlag mit.
Zahlreiche Kurzgeschichten und Kindergeschichten von Eva Markert wurden in verschiedenen Hör- und Printmedien veröffentlicht. Ihre Kinder- und Jugendbücher sowie Romane und Kurzgeschichtensammlungen für Erwachsene sind bei Amazon und anderen Händlern erhältlich.

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Freitag, 3. April 2015

Amelie bekommt ein Schwesterchen von Eva Markert

Gute-Nacht-Geschichten für die Kleinsten

Klappentext:
Amelie wünscht sich schon lange ein Schwesterchen. Daher freut sie sich riesig, als die kleine Mareike zur Welt kommt. Eine aufregende Zeit beginnt. Schon bald merkt Amelie, dass es nicht immer einfach ist, für ein Baby zu sorgen. Und es gibt einiges, was sie über Babys noch nicht weiß: zum Beispiel, dass sie oft keine Haare haben, viel schreien und keine Zuckereier essen können. Doch Amelie bemüht sich nach Kräften, eine gute große Schwester zu sein.
Erhältlich bei Amazon.
15 kurze Geschichten zur guten Nacht für die Kleinsten

Leseprobe:
Husten und Schnupfen

„Gute Nacht, schlaf schön“, sagen Amelies Mama und Papa.
Amelie ist ziemlich müde, aber sie weiß jetzt schon, dass sie nicht schlafen kann. Sie hat nämlich einen fürchterlichen Schnupfen. Mama hat ihr Zaubertropfen in die Nase getan, und jetzt sind ihre Nasenlöcher nicht mehr verstopft, aber Amelie fühlt sich trotzdem schrecklich. Auf ihrer Brust kitzelt es. Manchmal muss sie husten, und das tut weh.
Mama und Papa gehen zu Mareike hinüber. Die ist auch erkältet.
Und darüber muss Amelie ganz schrecklich weinen.
Mareikes Näschen ist feuerrot, grüner Schleim läuft ständig aus ihren Nasenlöchern. Und jetzt beginnt sie auch noch zu husten. Bestimmt tut ihr die Brust genauso weh wie Amelie. Und sie hat Fieber. Den ganzen Abend hat sie nur geweint.
Sie tut Amelie entsetzlich leid! Aber das Schlimmste ist, dass sie Schuld daran hat. Nur wegen ihr ist das Baby jetzt krank.
Als Amelies Erkältung heute Morgen anfing, hat Mama zu ihr gesagt: „Geh nur ja nicht zu Mareike! Bleib weit weg von ihr! Wir müssen aufpassen, dass sie sich nicht ansteckt.“
Aber Amelie hat nicht gehorcht. Am Nachmittag wollte sie Mareike nur ein Mal ganz kurz sehen. Sie ist nicht ins Schlafzimmer hineingegangen, aber sie hat von der Tür aus in die Wiege geguckt. Bestimmt sind dabei ihr Schnupfen und ihr Husten zu Mareike hingeflogen.
Amelie wirft sich auf den Bauch und weint in ihr Kissen. Ach, sie bereut so sehr, dass sie nicht getan hat, was Mama gesagt hat!
„Schätzchen, warum weinst du denn?“, hört sie auf einmal Papas Stimme.
„Fühlst du dich schlecht?“, fragt Mama mitleidig.
Amelie hat gar nicht gemerkt, dass die Eltern hereingekommen sind.
Mama hat eine Tube mit Salbe mitgebracht. „Mareike habe ich auch gerade eingerieben“, erzählt sie. „Ich glaube, das tut ihr gut.“
Das stimmt wohl, denn das Baby schreit nicht mehr.
Amelie kann aber nicht aufhören mit Weinen. Die ganze Zeit, während Mama ihr die Brust einschmiert, laufen Tränen über ihr Gesicht.
„Du wirst sehen: Gleich geht es dir besser“, tröstet Mama sie.
Die Salbe riecht gut und hilft tatsächlich. Amelies Brust wird warm und sie hat das Gefühl, dass sie besser Luft bekommt.
Papa geht noch mal zu Mareike hinüber. Mama macht das Licht aus und setzt sich zu Amelie ans Bett.
Und nun, im Dunkeln, erzählt Amelie ihr, warum sie weinen muss: weil das Baby krank ist, nur weil sie zu ihm hingegangen ist, obwohl Mama es verboten hat.
Mama streichelt ihr über das Haar. „Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen“, beruhigt sie Amelie. „Du hast Mareike bestimmt nicht angesteckt. Du bist doch gar nicht an ihrer Wiege gewesen. Außerdem hatte sie heute Mittag schon Schnupfen.“
„Also hat sie nicht meine Erkältung?“
Mama schüttelt den Kopf.
„Aber wieso ist sie erkältet?“ Amelie kann vor Husten, Schnupfen und Weinen kaum sprechen.
„Das weiß ich nicht genau“, antwortet Mama. „Aber im Moment sind viele Leute krank. Vielleicht hat sie sich angesteckt, als ich gestern mit ihr beim Kinderarzt war. Dort habe ich mehrere hustende Kinder mit laufenden Nasen gesehen.“
Amelie ist erleichtert. Sie umarmt ihre Mama ganz fest.
Plötzlich fährt sie erschrocken zurück. „Hoffentlich habe ich dich jetzt nicht angesteckt!“
Mama lacht. „Davor habe ich keine Angst“, erwidert sie. „Ich bin nicht empfindlich.“
Papa kommt zurück. „Mareike schläft“, erzählt er.
Die ganze Familie atmet auf.
Papa hat wohl auch keine Angst, sich anzustecken, denn er gibt Amelie einen Kuss. „Und du schläfst bestimmt auch gleich“, sagt er.
Amelie glaubt, dass er recht da hat, denn sie ist inzwischen sehr, sehr müde.
Mama sagt: „Schlaf dich gesund.“
Das ist das Letzte, was Amelie hört, bevor sie einschläft.


Eva Markert lebt in Ratingen bei Düsseldorf. Von Beruf ist sie Studienrätin mit den Fächern Englisch und Französisch. Außerdem besitzt sie ein Zertifikat für Deutsch als Fremdsprache und ist staatlich geprüfte Übersetzerin. In ihrer Freizeit arbeitete sie viele Jahre als Lektorin und Korrektorin in einem kleinen Verlag mit.
Zahlreiche Kurzgeschichten und Kindergeschichten von Eva Markert wurden in verschiedenen Hör- und Printmedien veröffentlicht. Ihre Kinder- und Jugendbücher sowie Romane und Kurzgeschichtensammlungen für Erwachsene sind bei Amazon und anderen Händlern erhältlich.

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Freitag, 13. März 2015

"Amelie und Amos sollen schlafen. Gute-Nacht-Geschichten für die Kleinsten" von Eva Markert


Klappentext:
Der kleine Amos schläft einige Tage bei seiner Cousine Amelie, weil seine Mama nicht zu Hause ist. Zu zweit ist es noch viel schwieriger einzuschlafen als allein. Dauernd passiert etwas Aufregendes! Sie begegnen einer Fee, einem Nasenbeißer, und Amos‘ Hamster verschwindet. Außerdem schmieden sie geheime Pläne, schleichen sich an die Eltern an, spielen Spiele im Dunkeln und vieles mehr.
Erhältlich bei Amazon.


Leseprobe:

Nasenbeißer
„Gute Nacht, schlaft schön, sagen Amelies Mama und Papa.
„Ich weiß was, flüstert Amelie, als sie hinausgegangen sind. „Bis wir einschlafen, spielen wir ein Spiel. Es heißt Tiere aufzählen. Wer die meisten Tiere kennt, hat gewonnen. Du fängst an.
Amos findet die Idee gut. Er beginnt mit „Hund.
„Katze.
„Maus.
Schon jetzt merken beide, dass sich das Spiel leichter anhört, als es ist. So viele Tiere scheint es gar nicht zu geben.
Tobi rattert in seinem Hamsterrad.
„Hamster, sagt Amelie.
„Goldhamster, kommt von Amos.
„Das gilt nicht!, protestiert Amelie. „Hamster und Goldhamster, das ist doch dasselbe.
„Ist es nicht, widerspricht Amos. „Ein Goldhamster ist eine Art Hamster. Es gibt noch andere wie zum Beispiel Zwerghamster. Der Ben aus dem Kindergarten hat einen.
„Na gut, sagt Amelie. „Aber dann gilt auch Pudel. Ein Pudel ist eine Art Hund.
„Dackel.
„Schäferhund.
„Äh … Ich weiß keinen Hund mehr. Ameise.
„Käfer.
„Libelle.
„Nachtfalter.
Es wird schon wieder schwierig.
„Mir fällt noch was ein!, ruft Amos. „Die Tiere im Zoo. Löwen.
„Tiger.
„Elefanten.
„Affen.
Amos ist dran. Er kann es kaum glauben, aber ihm fällt beim besten Willen kein Tier mehr ein. Nicht ein einziges!
„Ich weiß noch eins!, ruft Amelie. „Noch mehrere! Wenn dir keins mehr einfällt, habe ich gewonnen.
Da sagt Amos: „Schwanzkatzen.
„Schwanzkatzen!, prustet Amelie. „Die gibt‘s doch gar nicht! Das hast du dir ausgedacht!
„Wieso?, erwidert Amos aufgebracht. „Katzen haben doch Schwänze. Warum soll es dann keine Schwanzkatzen geben?
„Und Vögel haben Flügel. Aber Flügelvögel gibt es nicht.
„Woher willst du das wissen? Vielleicht doch! Irgendwo auf der Welt.
„Ich kann euch sagen, was es gleich hier im Zimmer gibt , kommt da eine Stimme von der Tür. „Nämlich einen sehr bösen Onkel Volker. Oder einen sehr bösen Papa. Beides ist richtig und beides gilt.
Amos fragt ängstlich: „Bist du wirklich böse, Onkel Volker?
Der lacht und macht das Licht an. „Noch nicht, antwortet er. „Aber wenn das hier so weitergeht, könnte es passieren, dass ich böse werde.
„Gibt es Schwanzkatzen und Flügelvögel?, erkundigt sich Amelie.
„Soweit ich weiß, nicht, antwortet ihr Papa. „Aber wusstet ihr eigentlich, dass es Nasenbeißer gibt?
„Nasenbeißer?, lacht Amelie. „Was für ein Tier ist das denn?
„Es läuft auf zwei Beinen und sieht aus wie ich, antwortet ihr Papa. Dann beugt er sich zu Amelie hinunter und beißt sie ganz leicht in die Nase.
Amelie kreischt vor Lachen.
„Ich auch!, ruft Amos.
Da beißt sein Onkel Volker auch ihn vorsichtig in die Nase.
„So, und jetzt wird geschlafen, sagt er. „Sonst wird aus dem Nasenbeißer sehr schnell ein Popohauer.
„Glaube ich nicht!, schreien Amelie und Amos.
„Ich auch nicht, antwortet der Papa. „Trotzdem ist ab sofort Ruhe im Karton.
„Jaaaa!, krähen die beiden.
Als es wieder dunkel ist, flüstern sie weiter miteinander. Ein paar Tiere fallen ihnen nämlich doch noch ein:
„Igel.
„Maulwurf.
„Schlang..., nuschelt Amos und schläft ein.
„Fisch, murmelt Amelie. „Gewonn...
Dann schläft auch sie.

Eva Markert lebt in Ratingen bei Düsseldorf. Von Beruf ist sie Studienrätin mit den Fächern Englisch und Französisch. Außerdem besitzt sie ein Zertifikat für Deutsch als Fremdsprache und ist staatlich geprüfte Übersetzerin. In ihrer Freizeit arbeitete sie viele Jahre als Lektorin und Korrektorin in einem kleinen Verlag mit.
Zahlreiche Kurzgeschichten und Kindergeschichten von Eva Markert wurden in verschiedenen Hör- und Printmedien veröffentlicht. Ihre Kinder- und Jugendbücher sowie Romane und Kurzgeschichtensammlungen für Erwachsene sind bei Amazon und anderen Händlern erhältlich.

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Dienstag, 24. Februar 2015

"Amos muss ins Bett, Gute-Nacht-Geschichten für die Kleinsten" von Eva Markert

Klappentext:

„Gute Nacht, träum süß“, sagt Amos' Mama jeden Abend. Aber meistens liegt der kleine Amos noch ein Weilchen wach. Langweilig wird es im Bett jedoch nie! Nicht mit einem Troll im Zimmer, dem Indianerzelt in der Ecke, einem gruseligen Nachtfalter oder dem Traumfänger über dem Bett und vielen anderen Abenteuern zur Schlafenszeit.
15 kurze Geschichten zur guten Nacht für die Kleinsten.
Erhältlich bei Amazon.


Leseprobe:
Alarm auf der Straße
„Gute Nacht, träum süß“, sagt Amos‘ Mama.
Amos weiß nicht, ob er schlafen kann. Er ist etwas müde, aber nicht sehr. Er legt sich hin, schließt die Augen und wartet darauf, dass er einschläft.
Amos kann es nicht leiden, wenn er warten muss. Das ist so langweilig.
Plötzlich passiert doch etwas. Ein Höllenlärm bricht auf der Straße los. Ein Auto hupt durchdringend und hört gar nicht mehr auf.
Amos springt aus dem Bett und rennt zum Fenster.
Auf der anderen Straßenseite steht das schwarze Auto von Herrn Baldur. Herr Baldur wohnt gegenüber. Amos mag ihn gern. Wenn sie sich auf der Straße begegnen, unterhalten sie sich manchmal. Auch mit Mama redet Herr Baldur oft.
Amos glaubt, dass das Auto viel Geld gekostet hat, denn es ist groß und kann sehr schnell fahren.
Und dieses Auto hupt nicht nur, es blinkt auch wie wild.
Amos weiß, was das bedeutet: Das ist ein Alarm. Der geht los, wenn jemand die Tür aufbricht, um das Auto zu stehlen. Aber Amos will nicht, dass jemand dem netten Herrn Baldur sein Auto wegnimmt.
Jetzt sieht er auch den Dieb. Er trägt einen dunklen Mantel und rennt zur Fahrertür. Sein Gesicht kann er in der Dunkelheit nicht erkennen.
„Mama!“, ruft er. „Komm schnell! Da klaut jemand das Auto von Herrn Baldur.
Mama kommt angerannt. Ihr Handy hat sie gleich mitgebracht.
„Da ist er! Ruf die Polizei!“, ruft Amos aufgeregt und zeigt auf den Mann. Der macht sich gerade an der Fahrertür zu schaffen.
Nun hat der Dieb die Tür aufgekriegt und steigt ein.
„Schnell, Mama!“, schreit Amos. „Gleich ist er weg!“
Aber Mama tut gar nichts. „Amos“, sagt sie, „schau mal genau hin!“
Er schaut genau hin. Der Mann steigt wieder aus, schließt die Autotür ab und geht weg.
Amos versteht das nicht. Hat der Dieb Angst gekriegt?
Der Mann verschwindet in Herrn Baldurs Haus.
Nun begreift Amos gar nichts mehr.
„Hast du ihn nicht erkannt?“, fragt Mama. „Das war doch Herr Baldur.“
„Was? Warum klaut er sein eigenes Auto?“ Amos ist völlig verwirrt.
„Er wollte es nicht klauen, sondern nur die Alarmanlage abschalten“, erklärt Mama.
„Und der richtige Dieb hat einen Schreck gekriegt und ist weggelaufen, als das Auto anfing zu hupen und zu blinken?“, fragt Amos.
„Ich glaube eher, dass die Alarmanlage von selbst losgegangen ist“, erwidert Mama. „Das passiert leider öfter. Herr Baldur hat es mir neulich erzählt.“
Mama bringt Amos wieder ins Bett, deckt ihn zu und gibt ihm einen Kuss. „Und nun schlaf schön und träum süß“, sagt sie.
Amos überlegt, ob er diese Nacht wohl von Autodieben träumen wird.
Da hört er Mama plötzlich reden. Er schleicht zur Tür und lauscht. Sie telefoniert mit Herrn Baldur, den sie Hendrik nennt. Sie spricht von der Sache mit dem Autoalarm und lacht dabei ganz laut. Bestimmt lacht Herr Baldur jetzt auch.
Amos legt sich wieder ins Bett. Er findet es nicht gut, dass sie Herrn Baldur brühwarm alles weitererzählt und mit ihm sogar über ihn lacht. Er überlegt, ob er noch mal aufstehen soll, um ihr das zu sagen.
Aber dann denkt er: „Jetzt nicht. Ich bin zu müde. Morgen sage ...“
Weiter kommt er nicht, denn da er ist auch schon eingeschlafen.

Eva Markert lebt in Ratingen bei Düsseldorf. Von Beruf ist sie Studienrätin mit den Fächern Englisch und Französisch. Außerdem besitzt sie ein Zertifikat für Deutsch als Fremdsprache und ist staatlich geprüfte Übersetzerin. In ihrer Freizeit arbeitete sie viele Jahre als Lektorin und Korrektorin in einem kleinen Verlag mit.
Zahlreiche Kurzgeschichten und Kindergeschichten von Eva Markert wurden in verschiedenen Hör- und Printmedien veröffentlicht. Ihre Kinder- und Jugendbücher sowie Romane und Kurzgeschichtensammlungen für Erwachsene sind bei Amazon und anderen Händlern erhältlich.

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