
Eines Tages purzelt Harry, die kleine Schildkröte, vor die Füße der Henne Berta, die bis dahin sein Ei gewärmt hat. Harry gibt sich alle Mühe, es seiner Hühner-Mama recht zu machen und ein richtiges Huhn zu werden. Aber es will ihm einfach nicht gelingen, auch wenn er das erste Schildkrötenhuhn auf der Welt ist. So verabschiedet er sich schweren Herzens von seinen Hühnergeschwistern und begibt sich auf Wanderschaft. In Carapaxi findet er nicht nur viele neue Schildkrötenfreunde, sondern erfährt auch von einem geheimnisvollen Schutzstein. Ein großes Abenteuer beginnt für Harry, die kleine Schildkröte,Erhältlich bei Tredition und Amazon
Das erste Schildkrötenhuhn der Welt
E
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s war ein
schrecklich lautes Geräusch, von dem Harry wach wurde. Er hatte in seinem Ei
geschlafen - bis eben. Bis eben war es auch warm und gemütlich gewesen. Jetzt
war es nur noch kalt!
Die kleine Schildkröte Harry ahnte noch nichts von seinem Schicksal. Er
wusste nicht, dass sein Ei auf einer Wiese lag, einsam und alleine. Weit und
breit lag kein anderes Ei. Und kein Tier das zu dem Ei gehörte war in der Nähe.
Harry wunderte sich sehr, dass es auf ein Mal so kalt war! „Hoffentlich
wird es bald wärmer“, sagte er sich, „sonst sehen meine Flossen bald aus wie
Stieleis!“ Harry war tapfer und turnte in seinem Ei herum. Er machte Vorwärts-
und Rückwärtssaltos ohne Ende. Durch die Bewegung wurde ihm wieder etwas
wärmer. Doch es wurde ihm auch schwindlig davon. Deswegen musste er bald
aufhören, sich zu drehen. Und schon war ihm wieder kalt.
Die Henne Berta fand bei ihrem Abendspaziergang das Ei und beschloss, es
zu bebrüten. Welch ein Glück für den kleinen Harry!
Harry spürte, wie sein Ei herumgerollt wurde. Dann wurde es auf einmal
wunderbar warm und gemütlich, da die Henne sich auf das Ei gesetzt hatte. Das
gefiel Harry schon viel besser, und er genoss die Zuwendungen der Henne sehr.
Doch nach neun Tagen in seiner kuschligen Behausung wurde ihm auf einmal
schrecklich langweilig. Außerdem war es inzwischen ziemlich eng um ihn herum
geworden. Er wollte hinaus und die Welt erkunden. So begann er ein kleines Loch
in das Ei zu beißen. Das war furchtbar anstrengend, aber er wollte unbedingt
noch am selben Tag in die Welt hinausschlüpfen.
Geschafft! Doch was war das? Ein fürchterlicher Gestank drang durch das
kleine Loch zu Harry herein.
Er linste mit einem Auge durch das Loch. Vielleicht konnte er so etwas
erkennen? Ein Auge blickte ihm entgegen.
„Bäh was ist denn das für eine Müffelei“ schrie er dem Auge entgegen.
„Hey du da! Hilf mir doch mal hier raus!“
Die Henne Berta, deren Auge er gesehen hatte, war jedoch der Meinung,
dass Harry es allein schaffen musste. Harry hatte es nun mächtig eilig. Ihm war
schon ganz schlecht von dem Gestank. Da es ihm gar nicht schnell genug gehen
konnte, fing er an das Ei von innen zu boxen. Wie ein Weltmeister bearbeitete
und schlug er das Ei kaputt. Anschließend war Harry fix und fertig von der
großen Anstrengung.
Müde blickte er sich um und schaute direkt in zwei runde Augen, die ihn
mit starrem Blick ansahen.
„Hallo“, begrüßte ihn Berta.
„Wer bist du?“, fragte Harry neugierig. „Ich bin ein Huhn. Mein Name ist
Berta. Ich habe dein Ei auf der Wiese da hinten gefunden und bebrütet. Du bist
keiner von uns, aber du kannst hier bei uns wohnen.“ Dabei zeigte Berta mit dem
rechten Flügel auf eine Wiese, auf der ein paar Apfelbäume standen.
Harry überlegte kurz, ob er das Angebot annehmen sollte, denn er mochte
den Hühnergestank nicht. Doch wo sollte er sonst hingehen? Daher entschied er
sich, bei den Hühnern zu wohnen.
„Okay“, antwortete Harry. „Aber ich würde erst mal gerne baden,
Hühner-Mama. Gibt es hier einen Teich oder etwas anderes, worin ich schwimmen
kann? Du solltest dich übrigens auch mal waschen!“, sagte er und hielt sich sein
linkes Vorderbein vor die Nase.
„Baden?! Wasser?!“, entgegnete sie entsetzt. „Hier wohnen nur Hühner und
wir Hühner baden nicht in Wasser! Nimm ein Staubbad!“
Etwas enttäuscht lief Harry hinter der Hühner-Mama Berta her. Doch schon
bald siegte seine Neugierde.
Berta zeigte ihm sogleich, wie er ein Staubbad nehmen sollte. Sie ging
zu einem trockenen Erdloch, legte sich hinein und wälzte sich zu allen Seiten.
Harry tat es ihr nach. Doch er fühlte sich nur noch schmutziger und nun
stank er obendrein ganz schrecklich nach Huhn!
Zum Glück hatte die Henne Berta zur selben Zeit noch andere Eier
bebrütet. Und so hatte Harry neun Halbgeschwister. Mit denen hatte er sehr viel
Spaß und sie spielten den ganzen Tag lang. Dadurch wurde es ihm nur selten
langweilig. Sie spielten Fangen, Verstecken, nahmen Staubbäder und tranken Wasser
aus Schälchen. Er verstand sich gut mit seinen Halbgeschwistern. Sie waren sehr
nett zu ihm.
Wenn niemand hinsah, legte sich Harry auch mal heimlich in eine
Wasserschale. Dort wusch er sich den ganzen Staub, Schmutz und Hühnergestank
ab. Das fühlte sich gut an. Doch Harry war auch oft traurig, dass er nicht im
Wasser baden durfte, wann immer er wollte.
Einmal erwischte ihn seine Hühner-Mama beim Baden in der Trinkschale. Da
gab es ziemlichen Ärger. „Harry! Wir Hühner baden nicht im Wasser! Wasch die Schale
sauber und befülle sie neu, damit wir wieder daraus trinken können.“ Sie war
ziemlich sauer auf Harry und verstand nicht, warum er so gerne in Wasser
badete. Harry hingegen mochte den Gestank, der sie alle umgab überhaupt nicht.
„Die sollten sich gefälligst auch mal baden.“ Plötzlich hatte Harry eine tolle
Idee.
In der Nacht blieb er wach, bis alle schliefen. Dann schlich er vor das
Hühnerhaus und begann dort ein Loch zu buddeln. Das Loch musste so breit und so
tief sein, dass alle Hühner dort hineinpassten. Damit hatte er ziemlich viel
Arbeit. Erst kurz bevor die Sonne wieder aufging, war er damit fertig. Dann
füllte er, so schnell es ging, Wasser in das Loch. Nachdem er noch eine Runde
gebadet hatte, ließ er sich im Hühnerhaus ins Stroh fallen und schlief sofort
tief und fest ein.
Auf einmal wurde er von lautem Gegacker und Geschrei geweckt. „Hiiilfe!
Hiiiilfe! Iiiiih, ist das nass!“, hörte er Berta rufen. Und auch Harrys
Halbgeschwister waren in der selbst gebauter Badewanne gelandet und planschten
unfreiwillig darin. Harry hatte den Rand des Lochs mit Schneckenschleim
bestrichen. Jedes Mal wenn ein Huhn versuchte, aus der Wanne zu steigen,
rutschte es ab und landete platsch wieder im Wasser. Die Hühner veranstalten einen Heidenlärm…
Kurzvita
Katharina Hallmann liebt vegetarisches Sushi und Bücher. Letzteres hat sie bereits als Kind früh entdeckt, wobei sie damals nach Astrid Lindgren und Paul Maar eher Stephen King verschlang, welcher ihr so manch schlaflose Nacht bereitete. Mit 9 Jahren begann das erste Mal ein Buch zu schreiben. Später erheiterte sie mit selbsterfundenen Schildkröten-Comics ihre Mitschüler.
Kurzvita
Katharina Hallmann liebt vegetarisches Sushi und Bücher. Letzteres hat sie bereits als Kind früh entdeckt, wobei sie damals nach Astrid Lindgren und Paul Maar eher Stephen King verschlang, welcher ihr so manch schlaflose Nacht bereitete. Mit 9 Jahren begann das erste Mal ein Buch zu schreiben. Später erheiterte sie mit selbsterfundenen Schildkröten-Comics ihre Mitschüler.
K. Hallmann lebt mit ihrem Mann und den zwei gemeinsamen
Kindern in Kiel wo sie auch Soziale Arbeit studiert.
„Harry, die kleine Schildkröte. Der Aggelos“ ist das erste
Buch ihrer Kinderbuchreihe und wurde im Januar 2017 veröffentlicht.
Derzeit schreibt sie unter anderem an ihrem zweiten Buch
rund um die kleine Schildkröte Harry.
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