Klappentext:
Wahre Geschichten aus dem Leben eines
wilden und schlauen Stubentigers, der sich einst eine Familie erkor, die ihn
über alles liebte und ihm alle Übeltaten verzieh. Kater Petzi verging sich am
Osterstrauch, verliebte sich in einen weißen Hasen, verübte auf Oma einen
Mordanschlag, brachte der Nachbarin eine Morgengabe, ließ sich um Mitternacht
gnädig vom Baume retten und liebte Wohlgerüche über alles. Das sind die
Ingredienzien der sechs Erzählungen aus Petzis Leben.
Erhältlich bei amazon.
Leseprobe:
Alles Gute zum Muttertag!
Zu Beginn des Wonnemonats wälzte sich der
Muttertag den Menschen entgegen. Alljährlich um diese Zeit donnerten
Werbelawinen in die Postfächer hinein und aus den Medien heraus. Hektik ergriff
nicht nur Kindergärten, Schulen, Altersheime, auch Bürgermeister,
Pensionistenverbände und Gartenvereine entwickelten Aktivitäten der ganz
besonderen Art. Galt es doch die Mütter des ganzen Landes zu ehren, öffentlich,
wie in den Familien.
So auch bei Johanna, deren Familie
alljährlich pünktlich wie eine Schweizer Uhr um zwölf Uhr mittags eintraf. Der
Esstisch war auf seine ganze Länge ausgezogen worden, denn man erwartete neben
der Hauptperson Oma auch Opa, die Schwester mit Mann und fünf Kindern, den Sohn
und seine Kleinfamilie mitsamt Baby. Letztendlich mussten auch noch der
Hausherr und die Gastgeberin Platz finden. Die riesige Damastdecke verstrahlte
ihr Weiß im Raum, das frisch polierte Silber glänzte und in der Mitte der Tafel
thronte prächtig eine alte Kristallvase mit einem riesigen Blumenstrauß aus
frischen Gerbera, Freesien, zarten Rosen und dunklen Iris.
Der Kater war diesmal nicht zugegen, er
spürte die Hektik in Küche und Haus, der Staubsauger brummte ihm heute zu
lange, sodass er sich irgendwo in einem der Zimmer versteckt haben musste, denn
es regnete und da verließ der alte Schnurrkater niemals freiwillig sein
trockenes Heim.
Johanna hatte die Türe ins große Zimmer mit
der geschmückten Tafel geschlossen und werkte in der Küche weiter, solange bis
es klingelte, sich die Familie ankündigte und herein strömte.
Nun riss der Hausherr den großen Türflügel
zum Esszimmer auf, um die Familienschar einfluten zu lassen. Plötzlich
einsetzendes Gebrüll, Gelächter und Geschrei erreichten Johanna, die noch
Sekunden zuvor unter der Küchentüre stand und jetzt verzweifelt nach ihrem
Manne Ausschau hielt. Diesen entdeckte sie wild gestikulierend vor dem großen
Tisch, wie er verzweifelt versuchte, Kater Petzi von diesem zu jagen. Der saß,
nicht sonderlich aufgeregt, ein wenig geduckt unter dem prächtigen
Blumengebinde und knabberte hingebungsvoll an Omas Blumenstrauß. Die grünen
Blätter der Iris lagen am Damast verstreut, zerbissen und zerrupft wie
Hühnerfedern. Eine grüne Spur zog sich über die Tischdecke, dazwischen lagen
verstreut enthauptete Freesien, deren Stängel traurig aus dem böhmischen
Kristall heraus ragten.
Die Kinder jubelten, Opa lachte aus vollem
Halse, nur Oma schaute etwas betreten, denn auf die Muttertagsblumen legte sie
stets allergrößten Wert.
(...)Lesterstimmen:
"(...) Sechs amüsante Katzengeschichten die sich ausgezeichnet zum abendlichen Vorlesen eignen, dabei aber auch durchaus zum Selber lesen und schmunzeln verführen."
"(...) Diese Geschichten sind so besonders liebevoll erzählt, dass es eine Freude ist, sie zu lesen.(...)"
"Herzerfrischend und sehr zum Schmunzeln sind die Erlebnisse dieses besonderen Stubentigers! (...)"
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