Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren
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Dienstag, 22. Dezember 2015

Weihnachtsgold und Lichterglanz von Ramona Stolle





Klappentext
Wenn Weihnachtsgold vom Himmel herabrieselt und Lichterglanz die Stuben erhellt, dann ist es wieder Weihnachtszeit.
In diesem Adventskalenderbuch warten Geschichten und Gedichte darauf, die lange Wartezeit bis zum Heiligen Abend zu verkürzen.
Auch wenn sich das Buch in 24 Kapitel aufteilt, kann man jede Geschichte oder jedes Gedicht unabhängig lesen.

Das Buch ist bei CreateSpace erschienen und kann über Amazon erworben werden.


Weihnachtsgold

Endlich war es soweit. Oma zog in das Zimmer neben David ein und genau gegenüber lag Annas Zimmer. Die Geschwister hatten sich lange darauf gefreut, dass Oma nun immer bei ihnen sein konnte. Und jetzt zur allerschönsten Zeit im Jahr, zur Weihnachtszeit, hatte Oma es sich bei Mama und Papa und David und Anna so richtig gemütlich gemacht.

Eines Tages stand Oma im Flur und rief Anna und David zu sich. Sie hielt in jeder Hand eine Tasche.
„Ich war einkaufen Kinder“, schnaufte sie, „bringt doch bitte die Sachen in die Küche.“
David und Anna halfen ihr sofort.
„Du hättest anrufen können“, sagte Anna, „wir wären dir entgegengekommen, dann hättest du nicht so schwer tragen müssen.“
„Ach, Anna“, lächelte Oma, zog ihren Mantel aus und hing ihn an die Garderobe, „ich komme mit den neumodischen Sachen nicht zurecht. Mein Handy liegt irgendwo in meinem Zimmer.“
„Oma“, mischte sich David ein, „ich erklär dir das mit dem Telefonieren nochmal. Es ist doch toll, dass es solche Sachen wie Handys gibt. Nutze es doch!“
„Du hast Recht“, nickte Oma ihm zu, „das machen wir aber später. Nun kommt erstmal mit in mein Zimmer. Ich hab euch etwas mitgebracht.“
Omas Taschen lagen auf dem Küchentisch und sie ließ alles, was sie bis eben ausgepackt hatte, einfach liegen. Sie griff nur nach diesem einen wichtigen Ding, das sie den Kindern zeigen wollte.
„Der ist für euch“, sagte sie ganz ruhig und geheimnisvoll. David und Anna sahen sich fragend an. Ein Adventskalender! Ein Adventskalender? Einer für Zwei?
Oma ging fröhlich mit dem Adventskalender in der Hand aus der Küche. Die Tür zu ihrem Zimmer quietschte leise, als sie sie öffnete. Oma trat ein und die Kinder folgten ihr. Das Zimmer war weihnachtlich geschmückt. Anna hatte goldene Sterne aus Stanniolpapier gebastelt, die jetzt an der Fensterscheibe klebten. David hatte in der Schule Kerzen selbst gegossen. Eine dicke rote Kerze hatte er Mama geschenkt, eine kleine silberne Kerze hatte er auf seinem Nachttisch stehen. Die schönste Kerze aber, die große silberne Kerze mit den goldenen Sternen, die hatte er Oma geschenkt. Sie stand mitten auf dem Tisch und Oma hatte feine Tannenzweige um sie herumgelegt.
„Setzt euch zu mir“, sprach Oma und David und Anna setzten sich auf die kleine gemütliche Couch  mit den vielen Kissen. Oma saß in ihrem Schaukelstuhl und wippte sehr zufrieden vor und zurück. Erwartungsvoll sahen die Kinder sie an.
„Ihr wundert euch, weil es nur ein einziger Adventskalender ist“, hauchte sie sehr leise, aber die Kinder verstanden jedes Wort. „Da ist auch keine Schokolade drin und keine Figuren oder Parfum oder so ein Zeugs.“
„Ich finde ihn schön“, unterbrach Anna sie, „es ist ein Winterwald mit überall Glitzer drauf!“
„Ja, es ist ein sehr hübsches Bild“, kicherte Oma, „aber es ist noch viel, viel mehr. Hier sind Geschichten drin! Geschichten, die euch vom Geist der Weihnacht erzählen.“
„Hinter jeder Tür steht eine Geschichte“, staunte David, „obwohl die Türen so klein sind.“
„Das ist vielleicht mit Zwergenschrift geschrieben“, warf Anna ein.
„Nein“, lachte Oma, „es sind Bilder darin, aber wenn das Weihnachtsgold wie Staub hernieder rieselt, dann werden sie lebendig und erzählen euch Geschichten.“
„Weihnachtsgold?“ Es waren magische Zeiten angebrochen, seit Oma eingezogen war, das spürten Anna und David genau.
„Weihnachtsgold pusten die Weihnachtsengel vom Himmel herab. So hüllen sie die Welt in den Zauber der Weihnacht ein. Die, die fest an den Weihnachtsmann und seine himmlischen Helfer glauben, die werden auch vom Weihnachtsgold umhüllt und können bestimmt ein kleines Wunder erleben.“
„Und du wirst uns die Geschichten erzählen?“, fragte David und klatschte vor Freude in die Hände.
„Ich mag Gedichte!“, rief Anna dazwischen. „Gedichte sind doch auch Geschichten.“
Oma betrachtete liebevoll den Adventskalender, dann sah sie ihre Enkelkinder an. Beide hatten vor lauter Aufregung glasige Augen und rote Wangen bekommen. Ein bisschen unheimlich war ihnen zumute, aber auch ganz herrlich weihnachtlich.
„Ja“, flüsterte Oma, „wenn ihr das wollt, dann erzähle ich euch jeden Tag eine Geschichte oder ein Gedicht bis zum Heiligen Abend.“
Da flimmerte Weihnachtsgold durchs Zimmer und legte sich sanft nieder.
David und Anna waren sehr glücklich. Es war einfach wundervoll, dass Oma bei ihnen war.
„Ja, Oma“, riefen sie, „ wir wollen jeden Tag eine Geschichte oder ein Gedicht hören!“
  
Ramona Stolle schreibt und dichtet für junge und junggebliebene Leserinnen und Leser. Ihre Kindergeschichten sind in mehr als dreißig Anthologien vertreten.
„Weihnachtsgold und Lichterglanz“ ist bereits ihr achtes Buch.
„Die Weihnachtszeit ist die Zeit, die den Glauben an Wunder und Märchen wieder ein bisschen näher bringt. Wir müssen nur die Augen aufmachen und mit dem Herzen sehen.“ Ramona Stolle
Wer mehr über die Autorin und ihre Bücher erfahren möchte, kann das unter www.ramonastolle.de.to

Dienstag, 10. Juni 2014

Oma ist aber komisch geworden von Monika Baitsch


Klappentext:
Oma Line war für den kleinen Nick immer eine liebevolle Oma. Ganz schleichend ändert sich aber etwas und plötzlich ist nichts mehr so wie es einmal war.
Oma Line zieht zu Nick und seinen Eltern ins Haus und macht immer häufiger verrückte Dinge, die Nick nicht versteht.

Die Oma ist aber komisch geworden! - eine helfende Geschichte für Kinder, welche die Krankheit Demenz bei Familienangehörigen ein wenig näher bringt und die Hintergründe auf kindgerechte Weise erklärt.
Erhältlich bei Amazon.

Leseprobe:
Mama war vor etwa sechs Wochen von einem Besuch bei Oma Line zurückgekehrt und hatte Papa und Nick mitgeteilt, dass sie wohl den Dachboden ausbauen müssten. Oma Line wohnte in einem großen Haus, in dem auch viele andere ältere Menschen wohnten, aber jeder hatte seine kleine Wohnung für sich und musste auch für sich selbst sorgen. Mama besuchte Oma Line mindestens dreimal in der Woche und kümmerte sich um die Dinge, die Oma nicht mehr alleine tun konnte. Aber an diesem Tag war etwas anders! Mama wirkte sehr besorgt und meinte, dass es wohl das Beste wäre, wenn Oma Line zu ihnen ins Haus ziehen würde. Nick fand den Gedanken gar nicht schlecht, denn Oma Line war eine liebe Oma, die immer Zeit hatte und gerne etwas mit ihm zusammen spielte. Schon am nächsten Wochenende begann der Umbau, damit Nick nach oben ziehen konnte und sein Kinderzimmer für Oma Line eingerichtet werden konnte.
Nick wunderte sich, wie schnell das alles ging und fragte seine Mutter: „Warum ist das denn so eilig? Ich meine, Oma hat sich doch die ganze Zeit sehr wohl in der Wohnung gefühlt.“
„Ach, Nick“, Mama schaute Nick traurig an, „weißt Du, Oma ist dement und kann manche Dinge in ihrem Alltag nicht mehr richtig sortieren und organisieren. Sie macht Fehler, die gefährlich werden können.“
„De … was?“ Nick konnte mit diesem Wort nicht viel anfangen und welche gefährlichen Fehler konnte Oma denn machen?
„Das ist eine Krankheit, man nennt sie auch Alzheimer Krankheit und du musst dir das so vorstellen: In unserem Blut befindet sich Eiweiß und bei älteren Menschen verklumpt sich dieses Eiweiß, setzt sich an den Nervenzellen im Gehirn ab und es kommt zu Störungen. Das kann Vergesslichkeit sein, oder die alten Menschen finden plötzlich nicht mehr die richtigen Worte, verlegen ständig etwas oder wissen einfach nicht mehr, was sie gerade eben noch gemacht haben. Sie finden sich einfach im Alltag nicht mehr zurecht und da sie das auch merken, versuchen sie es häufig zu vertuschen und zu überspielen.“
Nick war in der letzten Zeit auch schon häufiger aufgefallen, dass Oma Line ihn nicht bei seinem Namen nannte und immer nur „mein Junge“ zu ihm gesagt hatte, aber er hatte sich nichts weiter dabei gedacht.
„Aber welche gefährlichen Fehler kann Oma Line denn machen?“, wollte er wissen. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, was sie so gefährliches anstellen könnte.
„Sie erinnert sich zum Beispiel nicht mehr daran, ob sie ihre Tabletten schon genommen hat und nimmt dann schon mal die für den Mittag und Abend auch schon am Morgen. Das kann natürlich ganz schnell zu einem Problem werden, denn bei ihren Blutdruckmedikamenten, die dafür sorgen, dass ihr Herz das Blut nicht zu schnell durch den Körper pumpt, passiert dann natürlich genau das Gegenteil. Der Blutdruck wird zu niedrig und sie fällt vielleicht um und verletzt sich bei dem Sturz. Es wäre dann keiner in ihrer Nähe, um zu helfen. Und, neulich habe ich in ihren Kühlschrank geschaut und musste einige verdorbene Lebensmittel wegwerfen. Sie hat tüchtig mit mir geschimpft, weil sie dachte, dass sie die Sachen erst eingekauft hätte und sie noch essbar seien.“
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