Geheimnisvolle Dinge geschehen in Sarahs Nähe, ihre Familie
macht sie dafür verantwortlich. Auch in der Schule hat sich anscheinend jeder
gegen Sarah verschworen – soll sie wirklich dem Rat ihrer verhassten Lehrerin
folgen und so werden wie sie?
In Mirathasia kann Sarah aufleben – doch das Land wird von einer schwarzen Burg bedroht, zu der nicht einmal die Programmierer einen Zugang finden. Als dann auch noch Virusbomben einschlagen, findet Sarah zusammen mit ihren Freunden einen Weg ins Innere der Burg, doch dort wartet eine böse Überraschung auf sie …
In Mirathasia kann Sarah aufleben – doch das Land wird von einer schwarzen Burg bedroht, zu der nicht einmal die Programmierer einen Zugang finden. Als dann auch noch Virusbomben einschlagen, findet Sarah zusammen mit ihren Freunden einen Weg ins Innere der Burg, doch dort wartet eine böse Überraschung auf sie …
Leseprobe:
Anhand des Tellerklapperns hörte Sarah genau, dass es bald
Zeit für das Abendessen war. Ihr Vater Peter kam regelmäßig um siebzehn Uhr von
der Arbeit, und bis auf wenige Ausnahmen – meistens, wenn ihr Stiefbruder
beim Fußball war – aßen sie gemeinsam zu Abend. An diesen Tag würde Georg
wieder fort sein, dann würden die Gespräche bei Tisch sehr viel entspannter
sein und Gezanke gab es auch nicht. Auf diese Zeit freute sich Sarah, und von ihr
aus konnte Georg ruhig jeden Abend zum Training gehen.
Als sie jedoch in die Küche kam, um ihrer Stiefmutter Tina
bei den Vorbereitungen zu helfen, traf es sie wie ein Schlag: Georg lehnte am
Fenster, die Hände in den Hosentaschen vergraben, und grinste sie an.
Er grinste immer so. Sarah wusste genau, dass er meist dann
diesen Gesichtsausdruck zeigte, wenn er irgendwas gefunden hatte, womit er sie
bei Tina und Peter anschwärzen konnte. Sie biss die Zähne zusammen, denn es gab
tatsächlich genug, dass einen handfesten Krach heraufbeschwören würde. Aber
konnte er von ihren geheimen Internetausflügen wissen? Hatte er vielleicht
durch das Fenster beobachtet, wie sie nach den Englisch-Nachhilfestunden den
Computer ihres Lehrers benutzte?
Wut stieg in Sarah hoch. Georg musste alles kaputt machen,
was sie mochte. Nein, sogar noch mehr: Er sorgte dafür, dass sie diese Dinge
nie wieder ausüben konnte. Obendrein waren die Strafarbeiten schon
vorprogrammiert, denn ganz egal, was sie machte, irgendwas war immer falsch.
Doch dann durchströmte eine Welle des Glücks ihren Körper.
Sie erinnerte sich an Flocke und Micha, an Mirathasia und all die vielen Dinge
dort. Und da wurde ihr klar: Egal, was Georg wieder vorhatte, diese Erinnerung
konnte er ihr nicht nehmen, diese Gefühle waren nur für sie bestimmt. Und auch
wenn sie nur einmal in der Woche dort hingelangte, diese Welt dort war ihre
richtige Heimat – für immer.
Es gelang ihr ein Lächeln. „Nanu?“, fragte sie. „Bist du
nicht zum Fußballtraining?“
„Nee, heute nicht.“ Georg runzelte die Stirn, anscheinend
missfiel ihm Sarahs Freundlichkeit.
„Warum denn nicht?“, bohrte Sarah nach.
„Das geht dich gar nichts an!“, fauchte er zurück.
Sarah schaute zu Tina, die gerade dabei war, das Fleisch in
der Pfanne zu wenden. Sie hatte Georgs Antwort und seinen unmissverständlich
frechen Ton gehört – und doch sagte sie nichts.
„Oh prima!“, lachte Sarah. „Dann kannst du ja auch mal
helfen, den Tisch zu decken!“
„Pff!“, machte Georg nur, blieb aber weiterhin mit den
Händen in den Taschen am Fenster gelehnt stehen.
„Das könntest du wirklich“, sagte da Tina, ohne von ihrer
Arbeit aufzusehen. „Sarah, du hobelst am besten schon mal die Gurken.“
„Klar, mach ich gerne.“ Sarah machte sich sogleich an die
Arbeit. In der Küche kannte sie sich aus, sie hatte genug Strafdienste hinter
sich und wusste daher genau, wo alle Geräte standen und die Vorräte gelagert
wurden. Sie ging zur Schublade und zog sie auf.
KRACH!
Das Glas mit Bohnenschnippel, das nicht weit von ihr
gestanden hatte, lag auf dem Boden. Es war in viele Teile zersprungen und die
Bohnenstücke lagen weit verstreut.
„Sarah!“ Tinas Stimme donnerte ihr entgegen, begleitet von
einem wütenden Blick. „Kannst du nicht aufpassen?“
„Aber ich war doch nicht mal …“, stammelte Sarah.
Doch Tina fuhr ihr gleich dazwischen: „Was sollen wir denn
jetzt essen, wenn du das Gemüse auf den Boden schmeißt? Mach das sofort
sauber!“
Den Putzlappen hatte Sarah bereits in der Hand, und dass sie
die Schweinerei wegwischen sollte, brauchte Tina überhaupt nicht zu betonen.
Wie konnte es überhaupt dazu kommen? Das Glas hatte viel zu weit weg gestanden,
als dass sie es hätte umstoßen können. Und doch war außer ihr niemand sonst in
der Nähe gewesen.
Aus der Besenkammer holte sie sich einen Eimer und tapste
vorsichtig durch den Bohnenmatsch zur Unfallstelle. Zuerst wollte sie die
Glasscherben aufsammeln, danach den Rest aufwischen. Während sie die Splitter
in den Eimer warf, beugte sich Georg zu ihr herunter.
„Du stellst auch nur Unsinn an“, sagte er. Dann warf er den
Deckel des Bohnenglases in den Eimer.
Noch bevor sie überrascht aufschauen konnte, berührte er
ihre Hand.
„Ahhhrg!“, brüllte er, fuhr erschrocken auf und wich
entsetzt von ihr fort. „Spinnst du? Hast du einen Elektroschocker dabei, oder
was? Du hast mir voll eine gezockt!“ Dabei hielt er sich seine rechte Hand und
krümmte sich vor Schmerz.
Tina fuhr erneut herum. „Mein Gott, was soll das denn jetzt
wieder!“, schrie nun auch sie. Angewidert starrte sie Sarah an. „Kannst du das
nicht mal sein lassen? Georg wollte dir beim Aufräumen helfen, falls du das
nicht gemerkt hast!“
Was sollte sie sein lassen? Sarah sank in sich zusammen,
griff mechanisch nach dem Lappen und wischte die Bohnen auf. Sie vergaß jedoch,
dass Glassplitter dabei waren, und als sie ihre blutigen Finger sah, war es
bereits zu spät.
Was war hier nur los? Sie hatte dieses verdammte Glas nicht
umgeworfen, da war sie sich sicher! Und dass Georg ihr helfen wollte –
niemals! Der würde sich eher eine Hand abhacken!
„Oh Mann!“, jammerte er auch sofort. „Das wird jetzt voll
rot! Guck mal, was du angerichtet hast!“
Nicht nur Sarah schaute nun auf. Georg hielt bereitwillig
seine Hand vor, damit vor allem Tina eine pflaumengroße gerötete Stelle an der
Hand bewundern konnte. Als Sarah sie betrachtete, schüttelte sie nur den Kopf.
Dafür sollte sie verantwortlich sein? Wie kam er darauf?
„Halt dich von Georg fern!“, keifte Tina sie an. „Was hast
du dir eigentlich dabei gedacht?“
„Aber ich …“, begann Sarah, da flog die Küchentür auf.
Sarahs Vater blieb gleich im Türrahmen stehen, als er die
Misere sah. Er schaute verwundert von einem zum anderen, dann auf Georgs Hand.
Sarahs Herz machte einen Hüpfer. Endlich kam jemand, der sie nicht gleich
anbrüllen würde.
„Geh das mal schnell kühlen, bevor es schlimmer wird“, sagte
er zu seinem Stiefsohn.
„Ach nein!“, winkte Georg ab. Er lehnte sich wieder an den
Fensterrahmen und tat so, als sei er der Held, der wahnsinnige Schmerzen
verkraften konnte.
Peter ging hinüber zu Tina und begrüßte sie mit einem Kuss
in den Nacken. Das mochte Sarah an ihm, er blieb selbst in einer
Krisensituation ruhig. Sie wandte sich ihrer Arbeit auf dem Boden zu, ließ die
Reste von dem Putzlappen in den Eimer gleiten und erhob sich, um ihn am
Waschbecken durchzuspülen.
KRACH!
Die Glasschüssel, die neben ihr gestanden hatte, lag auf dem
Boden. In einzelne Teile zersprungen, das war ja klar. Sarah sah zuerst auf den
Scherbenhaufen, dann rüber zu Tina und Peter. Tinas Gesicht war verzerrt.
Obwohl sie diesmal nicht herumbrüllte, wusste Sarah, dass die Grenze der Toleranz
bei ihrer Stiefmutter bereits überschritten war. Peter hingegen runzelte die
Stirn und schüttelte den Kopf.
„Ich glaub, du gehst jetzt lieber in dein Zimmer“, sagte er.
Mit großen Schritten stapfte er zum Becken, an dem sie wie erstarrt stand.
„Aber ich hab doch …“, begann sie wieder. Ihre Hände
waren noch immer leicht erhoben, sie hielten den Putzlappen, über den das
Wasser aus dem Hahn lief. Erkannte denn niemand, dass sie die Schüssel nicht
umgestoßen hatte?
„Versuchst du uns jetzt weiszumachen, dass du das nicht
warst?“, fragte Tina. Ihre Stimme klang gefährlich böse, es schien, als würde
sie sich arg zusammenreißen. „Wer sonst sollte es denn gewesen sein? Du
standest dort, genau wie bei dem Bohnenglas!“
„Aber …“
Mehr sagte Sarah nicht. Tina hatte recht, das erkannte sie
in dem Moment, als ihr Vater den Wasserhahn zudrehte und sie beiseite schob.
„Geh jetzt in dein Zimmer, bevor noch Schlimmeres passiert“,
sagte er. Sie hörte deutlich, wie enttäuscht er war. Hatte er vergessen, dass
sonst immer sie es war, die an Tinas Seite stand und ihr half? Dass sie die
Einkäufe erledigte, die Wäsche faltete und seit Kurzem sogar bügelte?
„Och, Mama“, säuselte da Georg. „Ich bin ja noch da! Trotz
der Schmerzen werde ich dir helfen. Ich deck schon mal den Tisch.“
„Danke, du bist der Beste!“, murmelte Tina.
Autorenvita:
„Ich möchte Werte vermitteln und Kinder der
Randgesellschaft hervorheben, damit sie schließlich Großes bewirken“
Veronika
Aretz wurde 1963 in Aachen geboren, hat Grafik-Design studiert und arbeitet
seit 2001 als Selbstständige. Mit ihrem Mann lebt sie in der Nähe von Aachen,
ihre drei Kinder sind zum größten Teil schon ausgezogen und studieren. Seit dem
Jahr 2000 trainiert sie ehrenamtlich Kinder im Schwimmverein ihrer Heimatstadt.
Durch
die Unzufriedenheit ihrer ältesten Tochter über schlechte oder wenig interessante
Kinderbücher ist sie Anfang 2000 zum Schreiben zurückgekehrt. Seitdem hat sie
mehr als 40 Sach- und Kinderbücher geschrieben.
Bisher
veröffentlicht hat sie die „Verflixte-Buch-Serie im Editia Verlag und alle
anderen im Eigenverlag (VA-Verlag), der Indie-Autoren mit E-Book und schönem
Cover unterstützt. So sind dort auch alle Bücher der „Sarah & Nico-Reihe“ entstanden,
ebenso die „Arbeitskarten für den Schwimmunterricht“, die hauptsächlich von Lehrern
und Trainern genutzt werden.
Webpräsenz: www.va-verlag.de
Kontakt:
info@va-verlag.de
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