Klappentext
Wenn Weihnachtsgold vom Himmel
herabrieselt und Lichterglanz die Stuben erhellt, dann ist es wieder
Weihnachtszeit.
In diesem Adventskalenderbuch
warten Geschichten und Gedichte darauf, die lange Wartezeit bis zum Heiligen
Abend zu verkürzen.
Auch wenn sich das Buch in 24
Kapitel aufteilt, kann man jede Geschichte oder jedes Gedicht unabhängig lesen.
Das Buch ist bei CreateSpace
erschienen und kann über Amazon erworben werden.
Weihnachtsgold
Endlich
war es soweit. Oma zog in das Zimmer neben David ein und genau gegenüber lag
Annas Zimmer. Die Geschwister hatten sich lange darauf gefreut, dass Oma nun
immer bei ihnen sein konnte. Und jetzt zur allerschönsten Zeit im Jahr, zur
Weihnachtszeit, hatte Oma es sich bei Mama und Papa und David und Anna so
richtig gemütlich gemacht.
Eines
Tages stand Oma im Flur und rief Anna und David zu sich. Sie hielt in jeder
Hand eine Tasche.
„Ich
war einkaufen Kinder“, schnaufte sie, „bringt doch bitte die Sachen in die
Küche.“
David
und Anna halfen ihr sofort.
„Du
hättest anrufen können“, sagte Anna, „wir wären dir entgegengekommen, dann
hättest du nicht so schwer tragen müssen.“
„Ach,
Anna“, lächelte Oma, zog ihren Mantel aus und hing ihn an die Garderobe, „ich
komme mit den neumodischen Sachen nicht zurecht. Mein Handy liegt irgendwo in
meinem Zimmer.“
„Oma“,
mischte sich David ein, „ich erklär dir das mit dem Telefonieren nochmal. Es
ist doch toll, dass es solche Sachen wie Handys gibt. Nutze es doch!“
„Du hast
Recht“, nickte Oma ihm zu, „das machen wir aber später. Nun kommt erstmal mit
in mein Zimmer. Ich hab euch etwas mitgebracht.“
Omas
Taschen lagen auf dem Küchentisch und sie ließ alles, was sie bis eben
ausgepackt hatte, einfach liegen. Sie griff nur nach diesem einen wichtigen
Ding, das sie den Kindern zeigen wollte.
„Der
ist für euch“, sagte sie ganz ruhig und geheimnisvoll. David und Anna sahen
sich fragend an. Ein Adventskalender! Ein Adventskalender? Einer für Zwei?
Oma
ging fröhlich mit dem Adventskalender in der Hand aus der Küche. Die Tür zu
ihrem Zimmer quietschte leise, als sie sie öffnete. Oma trat ein und die Kinder
folgten ihr. Das Zimmer war weihnachtlich geschmückt. Anna hatte goldene Sterne
aus Stanniolpapier gebastelt, die jetzt an der Fensterscheibe klebten. David
hatte in der Schule Kerzen selbst gegossen. Eine dicke rote Kerze hatte er Mama
geschenkt, eine kleine silberne Kerze hatte er auf seinem Nachttisch stehen.
Die schönste Kerze aber, die große silberne Kerze mit den goldenen Sternen, die
hatte er Oma geschenkt. Sie stand mitten auf dem Tisch und Oma hatte feine
Tannenzweige um sie herumgelegt.
„Setzt
euch zu mir“, sprach Oma und David und Anna setzten sich auf die kleine
gemütliche Couch mit den vielen Kissen.
Oma saß in ihrem Schaukelstuhl und wippte sehr zufrieden vor und zurück.
Erwartungsvoll sahen die Kinder sie an.
„Ihr
wundert euch, weil es nur ein einziger Adventskalender ist“, hauchte sie sehr
leise, aber die Kinder verstanden jedes Wort. „Da ist auch keine Schokolade
drin und keine Figuren oder Parfum oder so ein Zeugs.“
„Ich
finde ihn schön“, unterbrach Anna sie, „es ist ein Winterwald mit überall
Glitzer drauf!“
„Ja, es
ist ein sehr hübsches Bild“, kicherte Oma, „aber es ist noch viel, viel mehr.
Hier sind Geschichten drin! Geschichten, die euch vom Geist der Weihnacht
erzählen.“
„Hinter
jeder Tür steht eine Geschichte“, staunte David, „obwohl die Türen so klein
sind.“
„Das
ist vielleicht mit Zwergenschrift geschrieben“, warf Anna ein.
„Nein“,
lachte Oma, „es sind Bilder darin, aber wenn das Weihnachtsgold wie Staub
hernieder rieselt, dann werden sie lebendig und erzählen euch Geschichten.“
„Weihnachtsgold?“
Es waren magische Zeiten angebrochen, seit Oma eingezogen war, das spürten Anna
und David genau.
„Weihnachtsgold
pusten die Weihnachtsengel vom Himmel herab. So hüllen sie die Welt in den
Zauber der Weihnacht ein. Die, die fest an den Weihnachtsmann und seine
himmlischen Helfer glauben, die werden auch vom Weihnachtsgold umhüllt und
können bestimmt ein kleines Wunder erleben.“
„Und du
wirst uns die Geschichten erzählen?“, fragte David und klatschte vor Freude in
die Hände.
„Ich
mag Gedichte!“, rief Anna dazwischen. „Gedichte sind doch auch Geschichten.“
Oma
betrachtete liebevoll den Adventskalender, dann sah sie ihre Enkelkinder an.
Beide hatten vor lauter Aufregung glasige Augen und rote Wangen bekommen. Ein
bisschen unheimlich war ihnen zumute, aber auch ganz herrlich weihnachtlich.
„Ja“,
flüsterte Oma, „wenn ihr das wollt, dann erzähle ich euch jeden Tag eine
Geschichte oder ein Gedicht bis zum Heiligen Abend.“
Da
flimmerte Weihnachtsgold durchs Zimmer und legte sich sanft nieder.
David
und Anna waren sehr glücklich. Es war einfach wundervoll, dass Oma bei ihnen
war.
„Ja,
Oma“, riefen sie, „ wir wollen jeden Tag eine Geschichte oder ein Gedicht
hören!“
Ramona Stolle schreibt und dichtet für junge und
junggebliebene Leserinnen und Leser. Ihre Kindergeschichten sind in mehr als
dreißig Anthologien vertreten.
„Weihnachtsgold und
Lichterglanz“ ist bereits ihr achtes Buch.
„Die Weihnachtszeit ist
die Zeit, die den Glauben an Wunder und Märchen wieder ein bisschen näher
bringt. Wir müssen nur die Augen aufmachen und mit dem Herzen sehen.“ Ramona
Stolle
Wer mehr über die
Autorin und ihre Bücher erfahren möchte, kann das unter www.ramonastolle.de.to
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