Nach einem Umzug in die Kleinstadt Bismark freundet sich der
dreizehnjährige Max Wunderlich schnell mit seinem Nachbarn Herrn Seik an. Der
alte Herr erfindet seit dem Tod seiner Frau allerlei wahnwitzige Maschinen,
welche ausschließlich dem Wohl der Menschheit diesen sollen. Eine seiner
neusten Erfindungen ist eine Wunschtraummaschine, die die unerfüllten Wünsche
der Menschen wahr werden lassen soll. Als sich Max in seine neue Mitschülerin
Lilly Engel verliebt, scheint die neuste Erfindung von Herrn Seik eine
geeignete Lösung zu sein, um sich gegen seinen heuchlerischen Konkurrenten
Martin Feldmann durchzusetzen. Doch wie es bei Neuerfindungen und der ersten
Liebe so üblich ist, geht natürlich nicht immer alles glatt.
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Leseprobe
Die
Wunschtraummaschine
Wie
alles begann…
Karl
Seik hatte nicht geglaubt, dass ihm jemals eine so große Erfindung, wie die
Wunschtraummaschine, in den Sinn kommen würde. Bisher hatte er sein
erfinderisches Schaffen, eher auf kleine nutzvolle Gerätschaften des Alltags
beschränkt.
Falls
es ihm jedoch gelang, dass seine neuste Erfindung auch noch funktionierte, wäre
das wahrhaftig eine menschliche Sensation.
Der
alte Herr, jenseits der Fünfundsechzig, wusste längst nicht mehr, wie viele
Stunden er bereits am Bau seiner Wunschtraummaschine zugebracht hatte.
Die
aufwendigen Arbeiten daran, hatten ihm allerdings jede Menge endloser Nächte
beschert. Endlose Nächte, in denen ihm sein früherer Beruf, als
Maschinenbauingenieur zu Gute kam.
In
den letzten Wochen verspürte der alte Herr plötzlich einen ungebremsten
Erfinderdrang, den er selbst auf den Neueinzug seiner Nachbarn zurückzuführen
glaubte.
Herr
Seik hatte sich von Anfang an, gut mit Sandra Wunderlich und ihren Kindern
verstanden. Besonders Max, der dreizehnjährige Sohn der Nachbarsfamilie, zeigte
großes Interesse an seinen technischen Neuerfindungen, sodass die Beiden des
Öfteren zusammen in der Erfinderscheune des alten Herrn tüftelten.
Doch
in letzter Zeit schien Max ein wenig abwesend zu sein. Da Karl Seik ein feinfühliger
Mensch, mit einer gehörigen Portion Lebenserfahrung war, wusste er genau, dass
dieses sonderbare Verhalten meist mit der Liebe zu tun hatte.
Er
spürte, dass seine Wunschtraummaschine möglicherweise schon bald von größerem
Nutzen sein könnte.
Kapitel
1
Ein
ganz normaler Septembermorgen
Obwohl
es bereits September war, erreichten die Temperaturen noch immer Spitzenwerte,
wie im Hochsommer. Die Hitze hing wie eine Dunstglocke über der kleinen Stadt
Bismark. Besonders in den Mittagsstunden brannte die Sonne gnadenlos über den
roten Ziegeldächern.
Erst in den Abendstunden, als die langen
Schatten der Fachwerkhäuser, nach und nach zu einer kühlenden Gasse
verschmolzen, wich die Hitze und verschaffte seinen Bewohnern etwas
Erleichterung.
Hier
wohnte nun auch der dreizehnjährige Max Wunderlich mit seiner Mutter und den
fünfjährigen Zwillingsschwestern Mia und Klara, und das seit fast sechs Wochen.
In
dieser kurzen Zeit hatte sich die kleine Familie erstaunlich gut in ihrer neuen
Umgebung eingelebt.
Sie
hatten eine geräumige Mietwohnung in einem der alten Fachwerkhäuser bezogen,
sodass jedes Kind ein eigenes Zimmer besaß. Außerdem gab es noch eine
Wohnstube, eine Küche, ein Bad, eine winzige Abstellkammer sowie eine kleine
Sitzecke auf dem Hof.
Obwohl
Familie Wunderlich große Bedenken wegen des Umzuges von Salzwedel nach Bismark
hatte, war es umso schöner, dass es nun allen so prima im neuen Zuhause gefiel.
Vielleicht
lag es auch an ihrem neuen Nachbarn Herrn Seik, der sich ausgesprochen
freundlich ihnen gegenüber verhielt.
Nur unter den Bismarker Bewohnern galt der
alte Herr aus der Alten Straße, als etwas seltsam. Man nannte ihn den
zerstreuten Professor.
In
einer Kleinstadt wurde eben viel geredet und gemunkelt.
Herr
Seik war ein älterer Herr, mit grauem Bart, kleiner Nickelbrille und einem
löchrigem Strohhut. Mag sein, dass er für die Einheimischen, in der Tat etwas
seltsam ausschaute.
Nach
dem Tod seiner Frau, tüftelte Herr Seik, wie besessen an den wahnwitzigsten
Erfindungen. Er fertigte Maschinen, die ausschließlich dem Wohl der Menschheit
dienen sollten.
So
tüftelte er neben einer Fensterputzmaschine, an einen automatischen
Bügelassistenten und einer Kohlrabi-Kontrollmaschine. Letztere Erfindung sollte
den Kohlrabi stets auf Beschaffenheit
und Größe kontrollieren, damit dieser rechtzeitig vor dem Aufplatzen geerntet
werden konnte.
Neben
weiteren merkwürdigen Erfindungen, lag dem alten Herrn, eine in Arbeit
befindende Maschine jedoch besonders am Herzen. Es handelte sich um eine
Wunschtraummachine.
Diese
Wunschtraummaschine sollte allen Menschen ihre bisher unerfüllten Träume wahr
werden lassen.
Doch
der alte Herr war nicht nur als Erfinder tätig, sondern auch sehr
naturverbunden.
So
aß er beispielsweise kein Fleisch, weil ihm das Schlachten der Tiere leid tat.
Im
Sommer baute Herr Seik stattdessen Gemüse in seinem Garten an, sammelte
Kräuter, während er im Winter eisbadete und sich um die Wintervögel kümmerte.
Im
Grunde genommen war Herr Seik, der friedlichste Mensch, den es auf Erden gab.
Da
er sonst niemanden hatte, der sich um ihn kümmerte, bot er der Nachbarsfamilie
gern seine Freundschaft und Hilfe an.
Und
weil Familie Wunderlich ihren Nachbarn ebenso akzeptierte, wie er war,
leisteten Max und seine Schwestern ihm oft Gesellschaft.
Besonders
der dreizehnjährige Max zeigte großes Interesse an den Erfindungen.
Auch
wenn der alte Herr kein Vaterersatz sein konnte, freute sich der Junge, nach
der Trennung seiner Eltern, einen Freund an seiner Seite zu haben.
Vita
Sina
Kongehl-Breddin wurde 1975 in Stendal geboren. Bereits seit frühster
Kindheit interessiert sie sich für unzählige künstlerische Dinge. Doch
erst im Jahr 2006 veröffentlichte sie aufgrund eines Schreibaufrufes den
ersten Kurzkrimi, mit welchem sie spontan den dritten Platz belegte.
2016 veröffentlicht sie mit ihrem Kinderbuch Die Wunschtraummaschine im
Verlag Kern bereits ihr sechstes Buch in Folge. Alle ihre Bücher haben
Bezug zu ihrer Heimat, der Altmark, und wurden von ihr selbst
illustriert.
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