Klappentext:
Liddy, Linus & Lior …
… treten gemeinsam zur
Lichtgeister-Prüfung an. Die Aufgaben sind sehr schwierig, Linus schafft es
nicht, sich in ein Tier zu verwandeln und besteht daher den Test nicht. Er muss
ins Schattenreich und dort als Geist sein Unwesen treiben. Doch als er ein
Wildschwein rettet, wird ihm klar, dass er nie seine Erfüllung als
Schattengeist finden kann.
Wird Linus es schaffen, ein Lichtgeist zu
werden und kann er bald seine Freunde Liddy und Lior wiedersehen? Setzt euch
ins Lichtimobil und reist ins Lichterland. Doch passt auf, damit Stinkstiefel
euch nicht erwischt …
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Leseprobe Liddy, Linus & Lior
Laco, der Wächter aller Geister, geht in seinem Büro auf und ab. Sein
Lichthaus strahlt mit der Sonne um die Wette. Er ist von großer, schlanker
Gestalt. Sein zerzaustes, goldenes Haar hängt ihm oft ins Gesicht. Mit seinen
langen, knochendünnen Fingern streicht er die Strähnen aus der Stirn. Seltsam
muten seine übergroßen und breiten Füße an, die überhaupt nicht zum Rest seiner
Erscheinung passen wollen.
Trotz seines hohen Alters von zweihundert Jahren fühlt er sich genauso
aufgeregt wie seine Schützlinge und macht sich Sorgen: Die Prüfungen zum
Lichtgeist stehen unmittelbar bevor und sie sind sehr schwierig.
Um ein richtiger Lichtgeist zu werden, müssen seine Schützlinge zeigen,
dass sie auf Menschen aufpassen können. Sie müssen die Menschen beschützen und
ihnen zur Hilfe eilen, wenn es nötig ist. Die Aufgabe eines Lichtgeists ist,
die Menschen auf den richtigen Weg zu bringen. Seine drei Schützlinge dürfen
keine Verlierer sein! Erfüllen sie ihre Aufgaben nicht, muss Laco seine
Lieblinge ins Schattenland schicken, was er sehr bedauern würde.
Schattengeister sind das genaue Gegenteil von Lichtgeistern; sie sind nur im
Dunkeln aktiv. Ein Schattengeist erschreckt die Menschen mit gruseligem
Aussehen und lässt sie Dinge machen, die sie gar nicht tun wollen. Die dunklen
Gesellen fallen durch ihr schlechtes Benehmen auf, zeigen sich genervt und
missmutig. Man kann sie auch als die bösen Geister bezeichnen! Sie sind
namenlos und rufen sich untereinander nur selbst gegebene Spitznamen zu:
Schuft, Schlageraffe, Schweinchen oder Schleimi! Das sind noch die
harmlosesten ‚Kosenamen‘, die sich die Schattenwesen zurufen. Der fieseste von
allen Schattengeistern ist aber Stinkstiefel. Den werdet ihr später noch
kennenlernen! Obwohl … darauf könntet ihr sicher getrost auch verzichten, denn
der ist wohl der Schlimmste von allen …
Laco schüttelt den Kopf. Er schiebt die dunklen Überlegungen beiseite und
denkt an die guten Geister. Eine Spukgestalt hat es wirklich nicht leicht,
nicht einmal ein Oberwächter. Der Hüter zieht die Schublade seines
Schreibtisches auf. Er holt mehrere runde, schwarze Marken, wie für einen
Einkaufswagen, heraus und steckt sie ein. Die erste Prüfung wird für Liddy,
Lior und Linus sehr leicht sein. Alle weiteren Prüfungen sind viel, viel
schwerer.
LICHTERLAND
Der Oberwächter holt am nächsten Tag seine drei Lieblingsgespenster
höchstpersönlich von zu Hause ab. Als Liddy ihm öffnet, schaut er sie besorgt
an, denn sie ist kreidebleich im Gesicht. Lior und Linus sehen nicht besser
aus. Laco versucht zu scherzen: „Ihr seht aus wie Gespenster.“ Dabei grinst er
die drei an. Liddy blickt ihn mit großen Augen verständnislos an. Es dauert
eine Weile, bis schließlich Linus in schallendes Gelächter ausbricht. Lior und
Liddy lassen sich von dem Lachen, das an ein quiekendes Schweinchen erinnert,
anstecken. Die Stimmung ändert sich von einem Moment auf den anderen. Laco ist
sichtlich erleichtert, als sie gemeinsam ins Lichterland aufbrechen.
Lior pfeift sogar gut gelaunt vor sich hin und Liddy quasselt
ununterbrochen. Sie versucht, aus Laco Details über die Prüfungen
herauszulocken. Aber der Wächter bleibt standhaft und verrät nichts.
Nach einer Stunde, jedenfalls empfinden die Freunde das so, haben sie das
Lichterland erreicht. Kein Wölkchen trübt den Himmel und die Sonne scheint so
hell, dass sich ihre Augen erst an die Helligkeit gewöhnen müssen. Einen
Sonnenuntergang gibt es hier nie, denn die Sonne strahlt den ganzen Tag –
vierundzwanzig Stunden lang. Eine Unterscheidung zwischen Tag und Nacht kennt
man im Lichterland nicht. Aufgrund der angenehmen Wärme blühen die Blumen das
ganze Jahr hindurch in allen erdenklichen Farben. Sie brauchen kein Wasser,
dank der Zauberei von Laco. Tausende bunt gefiederter Vögel zwitschern ihre
Melodien. Schmetterlinge flattern durcheinander.
Liddy ist begeistert. Das Lichterland strahlt so viel Fröhlichkeit aus,
dass sie sich einfach wohlfühlen muss. >Bestimmt macht es Spaß, hier
herumzuspuken< denkt sie, ist zufrieden und ihr Kampfgeist geweckt: „Los,
Laco, verrate endlich unsere erste Aufgabe!“, verlangt Liddy tatendurstig und
zappelt ungeduldig vor dem Oberwächter herum.
LICHTIMOBIL
Liddy dreht sich um, doch Lior und Linus stehen nicht mehr hinter ihr. Sie
entdeckt sie weiter entfernt, wo sie um etwas herumhüpfen, das sie noch nie
gesehen hat. Laco grinst und fordert Liddy auf, zu den beiden hinzugehen. Etwas
Knallgelbes leuchtet ihr entgegen, ähnlich einer großen Wäscheklammer – zwei
gleichlange Schenkel aus Kunststoff, an je einem Ende nach oben gebogen, die an
eine Lenkvorrichtung erinnern. In der Mitte sind die Schenkel durch einen
Metallgürtel zusammengehalten, auf dem oben ein lederner Sitz befestigt ist.
Laco beobachtet die drei, wie diese aufgeregt um das Ding herumlaufen, und löst
das Rätsel auf: „Es dient zur Fortbewegung im Himmel. Man nennt es Lichtimobil,
weil es nur bei Licht benutzt werden kann.“
Nachdem die drei genug gestaunt haben, fährt Laco fort: „Eure erste Aufgabe
besteht darin, dass ihr mit dem Gefährt ein Zauberlicht ins Schattenland
bringen müsst. Ihr habt dafür drei Stunden Zeit. Um zwölf Uhr beginnt eure
Prüfung. Ich wünsche euch viel Glück!“
Liddy schaut Laco fragend an. Sie sieht nur ein Lichtimobil, aber sie sind
doch zu dritt. Laco deutet in eine andere Richtung … und Liddy staunt, als
plötzlich zwei weitere Lichtgeister mit einem roten und grünem Mobil
auftauchen.
Kann Laco Gedanken lesen? Liddy, Lior und Linus haben im Unterricht schon
viel von den Lichtimobilen gehört, aber noch nie eines gesehen; stets machte
man ein Geheimnis daraus. Nur ein Lichtgeist darf so ein Lichtimobil besitzen.
Heute war es also soweit!
Liddy setzt sich auf das gelbe Fluggerät und überlässt Lior und Linus die
beiden anderen. Linus wählt das grüne, und Lior ist augenblicklich verliebt in
das rote Mobil. Laco hängt jedem eine Glaskugel mit einem Zauberlicht um den
Hals und drückt ihnen eine schwarze Marke in die Hand. „Passt gut darauf auf!“
Er schaute zur Sonne. Gleich war es Mittag. „Jetzt geht es los!“, ruft er und
schon ist er verschwunden. Liddy dreht die Marke in ihrer Hand. „Was ist das?“,
fragt sie, doch eine Antwort bekommt sie nicht. Mit einer Hand streicht sie
nachdenklich durch ihr hellblaues Haar. Um die Ohren herum liegen zwei
dunkelgrüne, halbrunde Streifen. Schon immer hatte sie den Tick, sich die Haare
bunt zu färben. Damals, als sie von der Erde gegangen ist, schimmerten ihre
Haare noch lila, hier im Himmel aber ändert sich die Haarfarbe von Woche zu
Woche. Mal ist es ein Stich ins Blaue, dann wieder ins Gelbe oder gar
Rosafarbige. Heute Morgen hat sich die Farbe in ein Hellblau geändert. Liddy
dreht den Chip und entdeckt an dem Lenker einen Schlitz. Da hinein steckt sie
die schwarze Marke und drückt den goldenen Knopf, der gleich daneben angebracht
ist. Das Lichtimobil beginnt zu summen, nachdem sie den Startknopf gedrückt
hat. Aufgeregt schaut sie sich nach Lior und Linus um, aber sie sind noch damit
beschäftigt, Schlitz und Startknopf zu finden. Liddy betrachtet den Lenker und
denkt ans Fliegen. Plötzlich macht das Gefährt einen Satz vorwärts. Nur einen
Augenblick, dann bleibt es ruckartig wieder stehen. Liddy fällt vor Schreck
beinahe hinunter. Oh je, denkt Liddy, das Ding geht ja voll ab. Sie hat sich
gerade noch festhalten können, sonst wäre sie hinten vom Gefährt gepurzelt. Das
Lichtimobil steuert man mit seinen Gedanken, das hat sie schnell begriffen...
Über mich:
Sonny Tailor wurde am 19.Dezember 1969 in
Lauf an der Pegnitz geboren und lebt seit vielen Jahren in Bindlach, im schönen
Oberfranken. Seit 1991 arbeitet sie als Angestellte bei einer
Versicherungsgesellschaft. Ihre Leidenschaft für das Verfassen von Texten hat
sie im Jahre 2009 entdeckt, als sie an einem Fernstudium für kreatives
Schreiben teilgenommen hat. Schon als Teenager hat sie für bestimmte Anlässe
Gedichte geschrieben, was ihr auch heute noch Spaß macht (Reime für Anlässe, wie z.B. Geburtstage,
Nikolaus ..., verfassen und vortragen). Beim Schreiben taucht sie einfach in
eine andere Welt ein.
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