Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren
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Dienstag, 19. November 2013

Der Roboter Archimedes und der Kanonenkönig von Wilhelm Ruprecht Frieling

Wie ein Roboter von seinen Freunden vor einem verrückten 
Kanonenkönig gerettet wurde Kanonenkönig Kalli Kass will den Roboter Archimedes zur 
Fertigung von Kriegsgerät einschmelzen. Doch als der bösartige 
Herrscher den Ort Irgendwo belagert, wehren sich Jung und Alt 
gemeinsam, um Archimedes zu verteidigen. Eine Erzählung für Kinder ab sechs Jahren mit Illustrationen 
von Anna Käse.
Erhältlich bei amazon.
 
 
 

IM REICH DES KANONENKÖNIGS
Steil, zerklüftet und grau ragten die Wände der Bergfeste in die Höhe. Düstere Wolken lagen
über den bizarr geformten Wänden. Manchmal stießen sie an die Bergspitzen, dann schüttelten
sie sich und ließen Regen wie schwarzes Wasser hinabstürzen.
Es war feucht, kühl und nebelig. Verbrannt lag tote Erde auf den Wegen. Kein Grashalm wuchs
in dieser Einöde, kein Baum und keine Blume. Gämsen, Steinböcke, Hirsche, Murmeltiere,
Hasen und Eichhörnchen, die früher hier gelebt hatten, mieden die Gegend. Selbst der Schrei des
Adlers, des Königs der Lüfte und der Berge, drang nur selten bis hierher. Stattdessen konnte man
das dumpfe Rattern schwerer Maschinen vernehmen, unter deren Stampfen und Dröhnen der
Boden vibrierte.
Hier begann das Reich des Kanonenkönigs Kalli Kass, der in dem unwirtlichen Landstrich lebte.
Von seinem Bergschloss aus plante er, die ganze Welt zu versklaven. Gerade saß der
unheimliche Herrscher im Arbeitszimmer seines Eisenpalastes und las die Post.
»Was machen unsere Kanonen, Johann?«, rief er seinem Diener zu.
Johann kam angelaufen und verbeugte sich: »Majestät, es sieht schlecht aus.«
»Was heißt, es sieht schlecht aus?«, fuhr ihn der König an. »Wie soll ich die Welt erobern, wenn
wir zu wenig Waffen haben?«
Johann verneigte sich in seiner zerschlissenen Uniform. »Exzellenz mögen bitte verstehen. Uns
fehlt Eisen, um neue Kanonen zu bauen.«
»Ja, ist denn das die Möglichkeit? Kein Eisen, kein Eisen?« Der Kanonenkönig sprang auf und
lief hin und her. Sein ganzes Zimmer war aus Metall. Die schwarzen Wände bestanden aus
Eisen. Der mächtige Schreibtisch, die schweren Stühle, sogar das Bett, auf dem Kali Kass von
der Eroberung der Welt träumte, waren geschmiedet. Und da sollte es kein Eisen geben?
»Dann müssen wir es eben besorgen. Schließlich gehört mir die halbe Welt, da soll kein Eisen
aufzutreiben sein? Das wäre doch gelacht! Johann, wir schreiben sofort an alle Länder, Städte
und Gemeinden, die uns gehorchen, und verlangen, dass sie uns mehr Eisen bringen.«
»Aber Herr König«, wagte der Untertan zaghaft einzuwenden. »Das haben wir doch schon
zweimal gemacht.«
«Quatsch nicht immer dazwischen, wenn ich denke, dummer Hund«, schrie Kalli Kass den alten
Diener an und trat ihm mit seinem schweren Eisenschuh in den Allerwertesten. Der schrie auf
und wimmerte leise: »Außer in Eisenstadt, der königlichen Hauptstadt, gibt es kein Eisen mehr.
Wir haben bereits alles eingezogen und verarbeitet.« – Doch das wollte der König nicht hören.
»Ich habe eine neue Idee: Wir laden alle Erfinder ein, Geheimrezepte für die Eisenherstellung
auszuknobeln. Dann stellen wir selbst her, was wir brauchen, und ich werde König der ganzen
Welt!«
Der Kanonenkönig stellte sich in seiner eisernen Rüstung vor einer blank polierten schwarzen
Eisenplatte auf, die ihm als Spiegel diente. Er betrachtete sich von oben bis unten und begann
einen Freudentanz, so begeistert war er über seinen neuen Einfall.
»Ich werde schön fett«, dachte Kass, »das passt gut zu einem richtigen König.« Er setzte ein
Furcht einflößendes Gesicht auf.
»Nun, du Esel, bewundere meinen tollen Einfall«, fauchte er den alten Johann an.
»Wenn Sie gestatten, Majestät, Eisen kann man nicht erfinden. Eisen gibt es nur im Inneren
unserer Erde.« Johann wagte kaum, den wütenden Herrscher anzuschauen.
»Quatsch mit Soße!« Der König wurde sauer.
»Das weiß ich als Kanonenkönig selbst am besten. Also worauf wartest Du noch? Nimm dir ein
paar Leute, einen Spaten und grab, grab, bis ihr umfallt! Der Kanonenkönig braucht doch so
dringend Eisen …«
Kalli Kass umarmte einen großen gusseisernen Leuchter.
»Oh, du geliebtes, kühles Eisen!« Er rieb sein Gesicht daran.
«Ich bin nur glücklich, wenn ich Eisen anschauen, anfassen, umarmen, küssen kann. Die größten
Kanonen der Welt werde ich bauen. Alle sollen zittern, wenn der Kanonenkönig es will«, sagte
der König. »Warum stehst du denn immer noch hier, unnützes Vieh«, brüllte er Johann an und
wollte mit dem Leuchter nach ihm werfen.
»Majestät, so hören Sie mich doch gütigst an. Es gibt kein Eisen mehr in der Erde Tiefe. Wir
haben bereits alles abgebaut und verarbeitet.« Johann ging hinter einem Tisch in Deckung. Er
ahnte, dass auch diese Antwort seinem Herrn nicht schmeckte. Und richtig! Der König
schleuderte den schweren Kerzenständer in seine Richtung. Johann zuckte zusammen, als der
Leuchter hinter ihm gegen die Wand krachte.
»Nur im Land unserer Feinde gibt es noch Vorräte«, rief der Diener, der sich noch tiefer unter
den Tisch duckte. »Doch die können wir nicht überfallen, weil zu wenig Kanonen vorhanden
sind.«
»Weh, oh weh, ojemine«, winselte der König darauf. Er riss eine Tüte mit rabenschwarzen
Lakritzbonbons auf und stopfte sich eine Handvoll in den Mund. Ohne zu kauen schlang er die
Leckereien hinunter. Dann quetschte er zwei rabenschwarze Tränen heraus, besann sich für
einen Moment und wurde noch wilder.
»Ich bin der Kanonenkönig! Ich brauche mehr Kanonen«, wetterte Kalli Kass. »Mein schwarzes
Königreich wird zusammenbrechen, niemand mehr vor mir zittern, wenn mir das Eisen ausgeht.
Was für ein Mist – was soll ich nur tun?« Er nahm einen eisernen Briefbeschwerer und warf ihn
auf den Fußboden. Johann schlich sich still und leise aus dem Raum und ließ seinen Chef wüten.
Bis zum späten Abend tobte der Kanonenkönig in seinem düsteren Schloss inmitten seiner
stählernen Eisenstadt tief in den Schluchten in den hohen Bergen. Erschöpft stieg er schließlich
in sein Eisenbett und schlief ein. Aber auch im Traum fiel ihm nichts ein.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Der Roboter Archimedes und die Rasselbande von Wilhelm Ruprecht Frieling


Wie ein Roboter um ein Haar zur Blechdose zerstampft wurde und dennoch sein Glück fand.
Der Roboter Archimedes flieht, weil er verschrottet werden soll.  Auf seiner Flucht gelangt er in den kleinen
Ort Irgendwo. Dort gewinnt er neue Freunde - vor allem unter den Kindern - und findet schließlich das
Glück.
Eine Erzählung für Kinder ab sechs Jahren mit Illustrationen von Anna Käse.
Erhältlich bei amazon

 
 
EIN ROBOTER IM WALD

Der dunkle Wald war so dicht, dass kaum Sonnenstrahlen durch sein Blätterkleid drangen. Seit
Urzeiten wucherten hier Bäume, Sträucher und Pflanzen, kein Mensch hatte je den Wildwuchs
gerodet. Es war ein Paradies für Waldbewohner: Moosmännlein, Blumenelfen, Maulwürfe, Frösche,
Grillen und Ameisen fühlten sich wohl und freuten sich ihres Lebens.
In diesem Dickicht lebte unter einem Haufen von braunen Blättern, grünem Moos und schwarzen
Ästen ein Roboter. Sein Name lautete Archimedes. Er hatte sich in den Schutz der hohen
Tannen geflüchtet, weil man ihn verschrotten wollte. »Du bist alt, du bist dumm, du bist schon
ein wenig verrückt!«, hatten seine Besitzer erklärt.
Archimedes hatte alle ihm anvertrauten Jobs stets zuverlässig und gewissenhaft verrichtet. Er
war auf Gartenpflege spezialisiert, grub Felder um, pflanzte Blumen, pflegte Bäume und Sträucher.
Als Gartenroboter erledigte er all die Pflichten, denen viele Menschen nur ungern nachgehen.
Liebevoll mähte er Rasen und beschnitt Gehölze. Er kümmerte sich um frischen Kompost,
reinigte verkrautete Wege und verstopfte Wasserläufe, erntete knackiges Obst und junges Gemüse.
Weit und breit gab es keine gepflegtere Gartenanlage als die von Archimedes.
Der Roboter kannte den Wert seiner Arbeit. Die Besucher lobten ihn häufig, während Kinder auf
den Rasenflächen spielten. Er saß währenddessen vor einer Laube auf einer Steinbank und freute
sich. Immer prächtiger sollten die von ihm betreuten Anlagen werden, träumte der fleißige Gärtner.
Archimedes war ein Roboter vom alten Schlag: Zuverlässig wie ein Traktor zog er Tag und
Nacht seine Bahnen. Er brauchte weder technischen Schnickschnack noch Designoberflächen
noch Ultraspeedplatinen. Er war schlicht konstruiert, doch dafür unverwüstlich.
Eines Tages setzten die Menschen jedoch einen Roboter aus einer aktuelleren Baureihe an seinen
Platz. Der besaß hochmoderne High-Speed-Anschlüsse, trug ein Farbdisplay auf der Brust und
verstand mehrere Sprachen. Außerdem machte der Neue bei der Gartenarbeit weniger Geräusche.
Archimedes hatte ausgedient; er sollte diesem Schnösel weichen und kurzerhand auf den
Müll geworfen werden.
Der Gartenroboter reagierte fassungslos. Alle waren doch stets mit seiner Arbeit zufrieden gewesen,
er schuftete schließlich für zwei. Und nun? Jetzt rollte ein Lastwagen heran, und ein kräftiger
Kran hob ihn ohne viel Federlesen auf die Ladefläche. Der Laster fuhr zu einer Müllhalde.
Dort sollte der treue Gärtner entsorgt und zu einem Schrotthaufen zerquetscht werden.
Dicke glänzende Öltropfen kullerten über die Metallhaut des Roboters. Man wollte ihn zum Alteisen
werfen! Archimedes wusste nicht, ob er aus Empörung oder Trauer weinen musste. Er war
jedenfalls am Boden zerstört.
Niedergeschlagen hingen seine Antennenohren zu Boden. Sein sonst immer fröhliches Gesicht
verwandelte sich innerhalb weniger Stunden in eine trübgraue Maske. Er fühlte sich schrecklich
einsam und alleingelassen. Wollte ihn denn niemand haben?
Resigniert beobachtete Archimedes, was mit den anderen ausgedienten Maschinenmenschen auf
dem Schrottplatz geschah: Einer nach dem anderen verschwand in einer riesigen Presse und
wurde zu einem Bündel Blech zerquetscht. Archimedes hatte Angst: Gab es keine Hoffnung
mehr für ihn?
Er mochte nicht zusehen, wie seine Leidensgenossen unter der Walze verschwanden. Das Kreischen
und Krachen der Schrottpresse versetzte ihn in Panik. Als die Nacht hereinbrach, stand
sein Entschluss fest: Er wollte auf keinen Fall zerquetscht werden. Er würde davonlaufen und
sein Schicksal in die eigenen Hände nehmen.
 
 

Dienstag, 24. September 2013

ROB74 … und die Macht der Freundschaft von Monika Baitsch

Klappentext:
ROB74, ein kleiner Roboter vom Planeten Orb, ärgert sich, dass er in der Waschstraße täglich die gleichen sinnlosen Arbeiten verrichten muss. Er hatte sich doch eigentlich vorgenommen kein so langweiliges Leben zu führen, wie all die anderen Planetenbewohner! Traurig und ein bisschen wütend sitzt er am Planetenrand und lässt die Beine baumeln, als plötzlich die kleine Sternschnuppe Stella auf ihn aufmerksam wird und auf ihrer langen Reise durch die endlosen Weiten des Weltraumes eine Rast bei ihm einlegt. Sie erinnert ihn daran, dass er an seine Träume glauben muss und macht ihm bewusst, dass nur er etwas in seinem Leben verändern kann. Und dann treten noch Piepf, ein kleiner verwirrter Roboter und Rosi-Dosi, ein elegantes, aber ausgemustertes Raumschiff in sein Leben. Eine dicke Freundschaft beginnt! Sie zeigt, dass man alles erreichen kann, was man nur möchte, wenn man die richtigen Freunde an seiner Seite hat und einen festen Entschluss fasst.           

ROB74 und die Macht der Freundschaft ist ein Musikabenteuer für Kinder ab dem Grundschulalter. Das Buch und die CD zeigen den Kindern, dass Träume einem den richtigen Weg weisen und man manchmal einfach nur seine eigen Sicht der Dinge ein wenig ändern muss, um seinem Leben eine unerwartete und positive Wende zu geben. 
Erhältlich über die Autorin.



Leseprobe:


Rob74, ein kleiner, gelber Roboter vom Planeten Orb, war traurig und wütend zugleich. Immer musste er diese blöden Anweisungen befolgen, auch wenn sie noch so sinnlos waren. Welchen Sinn machte es, alle fünfeinhalb Tage die komplette Raumschiffflotte von Orbs & Co. zu polieren? Der Sternenstaub würde sie innerhalb eines Tages wieder völlig einstauben und kein Weltraumbewohner würde einen Unterschied bemerken. Dieser seltsame Waschstraßen-Chef, bei dem Rob arbeitete, ließ aber kein Argument gelten! Er hatte einfach immer das letzte Wort! 
Heute war Rob wieder an einen Tiefpunkt. Er hatte gerade Feierabend gemacht, und setzte sich an den Planetenrand. Missmutig ließ er seine kurzen Beine über den Rand hängen und ein tiefer Seufzer entglitt ihm. „Ich will das nicht! Und schon gar nicht für die ganze galaktische Ewigkeit!“, brach es aus ihm heraus.      
„Was willst du nicht?“, hörte er in diesem Augenblick eine völlig fremde Stimme sagen. Er schaute sich irritiert um und erkannte den hellen Schein einer kleinen Sternschnuppe.      
„Stella, mein Name ist Stella“, stellte sich die kleine Sternschnuppe ihm vor. „Ich bin auf meiner Jahrtausende dauernden Reise durch die endlosen Weiten des Weltraumes und habe deinen tiefen Seufzer gehört. Ist denn so etwas Schreckliches passiert?“ Stella setzte sich einfach neben Rob an den Planetenrand und baumelte fröhlich mit ihren Beinen. 
„Du hast gut reden“, erwiderte Rob, „du kannst Jahrtausende durch den Weltraum fliegen und triffst immer wieder interessante Bewohner fremder Planeten. Ich sitze hier fest und muss immer diese überflüssigen und langweiligen Arbeiten machen, tagaus und tagein.“          
„Gibt es denn langweilige und überflüssige Arbeiten auf eurem Planeten?“       
„Du kannst vielleicht komische Fragen stellen! Natürlich! Ich muss alle fünfeinhalb Tage die ganze Raumschiffflotte von Orbs & Co. polieren und dazwischen an der Waschstraße arbeiten. Ist das vielleicht nicht überflüssig? Immer und immer wieder den ganzen Sternenstaub von den Raumschiffen entfernen und einen Tag später sehen sie wieder aus, wie vorher, so als hätte ich nichts getan! Meine Mutter ist noch viel schlimmer dran. Sie arbeitet im Planeto Inn, dem größten Hotel hier auf Orb, und sie muss den ganzen Tag Fenster und Badezimmer putzen und für andere die Betten machen. Kannst du dir das vorstellen?“, regte Rob sich weiter auf. „Wer macht denn solche sinnlose Arbeiten? Am Abend gehen alle wieder ins Bett und am Morgen wieder ins Bad – alles ist wieder, als hätte es niemand sauber gemacht.“            
Stella schaute ihn eine Weile wortlos an. „Alles hat einen Sinn, auch wenn wir ihn nicht auf den ersten Blick erkennen können.“