Tiere, Pflanzen und Fantasiewesen leben in einem großen
verwilderten Garten, der an einem Parkplatz einer dicht befahrenen Straße im
Norden am Meer liegt. Eine große Tanne bildet den Erzählrahmen mit ihren
täglichen Gutenachtgeschichten, unterbrochen vom Alltag der Gartenbewohner, wie
Familie Maulwurf Rüsselsnase, Maus von P und Mistkäfer Goldlack, den
Rattenrowdys Manno und Klempo, einschließlich deren verzweifelten Großeltern.
Von schleimenden Nacktschnecken, heulenden Quitten, süßen Himmelbeeren, frechen
Eichhörnchen und vom zerstreuten Prof. Remus Regenwurm wird zu berichten sein,
nicht zu vergessen von der schlauen Wühlmaus Freddy mit der flotten Mütze und
vielen anderen mehr. Dieses Kinderbuch ist nicht nur spannend und kurzweilig,
es ist ideal zum Vorlesen, um die Kinder ins Bett zu bringen. Erfrischend die
Dialoge der beiden Rattenbengels, die ungeniert mit ihrem Slang durch das Buch
stolpern, auch wenn die anderen so ihre Probleme damit haben. Lesen Sie die
Geschichte genauso, wie sie dort steht, um den Charakter der Handlung bei zu
behalten. Jedes der Figuren hat jeweils andere typisch menschliche Stärken und
Schwächen. Da gibt es natürlich Reibungspunkte, wie im echten Leben. Das Buch
gibt Lösungsvorschläge, wie man miteinander umgehen und Vorurteile abbauen
kann, auch wenn der Andere total anders ist. Es ist eine auf die Tiere
projizierter Weg der Toleranz. Man merkt aber trotzdem keinen erhobenen
Zeigefinger, der den Lesespaß verderben könnte. Geeignet zum Vorlesen für
Kinder ab 4 Jahren und für alle Kinder, die schon selber lesen können.
Erhältlich bei http://www.kapeto.de/Buecher
copyright by willi und susanne gottschalk |
Der erste Abend
Die kleinen grünen Blätter der jungen Himbeeren wisperten
immer lauter, „liebe Tanne“. Ja sie himmelten den großen stattlichen Tannenbaum
richtiggehend an, eine nach der anderen.
„Erzähle deine Geschichte, bitte, bitte, die du auch
Großhimmelbeeroma erzählt hast, die von dem Ungeheuer und die von deinen
Tränen, v v v von d d den A A Aus- und B B Begrabungen“, stotterte eine ganz
ganz kleine Himbeere und wurde so schnell rot dabei, dass sie vor Ehrfurcht
beinahe abfiel.
„Eine Geschichte, eine Geschichte“, säuselte das Gras.„Die
Geschichte, genau die Geschichte“, brubbelte ein großer glänzender Mistkäfer
und suchte sich unter den Quittenblättern der Apfelquitte, einen schönen Platz.
„Ja die Geschichte, die Geschichte“, surrten nun auch die
Mücken, tanzten vor Freude um die Birnenquitte, die traurig birnenzittrig
quittenmüßig tief seufzte und murmelte „hat ja doch keinen Zweck, hat ja doch
keinen Zweck, alle weg, alle weg.“
Verstohlen rollten die Tautropfen des Morgens als Tränen
über ihre neue Brille, die sie sich gerade von der großen alten Spinne hatte
machen lassen.
„Eine Geschichte? Die Tanne kann eine Geschichte
erzählen?“, piepsten drei klitzekleine Feldmäuse unter dem riesigen
Brombeerbusch und sausten davon. „Wollt ihr wohl hier bleiben!“, schrie die
Mäusemama wütend hinterher!
„Lass sie doch“, brummte nebenan der Maulwurf aus seinem
frischen Haufen, „lass sie doch, es ist ja auch die schönste Geschichte, die
wir jemals gehört haben“. „Stimmt“, seufzte die Mäusemama traurig, setzte dann
nicht ganz so wütend mehr hinzu, „nicht einmal vor einem Katzenschwanz hat die
Bande Angst.“
„Hat keinen Zweck, hat keinen Zweck, alle weg, alle weg“,
summte nun tränenüberströmt immer noch die duftende Birnenquitte.„Hör doch
endlich auf zu Heulen“, schimpfte der stattliche Mistkäfer, „es hat schon genug
geregnet und außerdem, sonst fängt die Tanne auch noch an und dann können wir
lange warten!“
Zitternd vor Aufregung, eine Petersilienwurzel schnurpsend,
saßen die drei kleinen Mäuse mit dem Maulwurf, der nun doch ganz langsam
schlurfend dazugekommen war, um auf die Piepslinge aufzupassen, auf einem
warmen Stein und ließen die Beine baumeln.
Ein lautes Rauschen ging durch die Buchenhecke, die in der
Nähe der Tanne wuchs, sie murmelten, „Buchen sollst du suchen, Buchen sollst du
suchen“. „Aber nur bei Gewitter!“, mischte sich endlich der riesengroße
Birnenbaum ein, streckte seine langen riesigen knorrigen Äste weit in den
verwilderten Garten hinaus, neckte die kleinen lustigen Früchte der flotten
Süßkirsche und streichelte die duftenden Zweige der Apfel und Birnenquitte, die
nun beide unentwegt Tautropfentränen regnen ließen, aber nur noch ganz leise
seufzten, „hat doch keinen Zweck, hat doch keinen Zweck, alle weg, alle
weg.“ Niesend und brubbelnd spannte der
Mistkäfer seinen Allwetterregenschirm auf, stöhnte nur, „diese Heulsusen“,
blieb aber ruhig sitzen.
Aber die Tanne schwieg noch immer, sie war groß und hoch
geworden, wie der Birnenbaum, konnte weit über welligen Acker sehen, der gold
gelb am Himmel endete, dort wo das Meer rauschte. „Ja, sie wusste was das war,
das Meer, sie wusste noch viel mehr.“
Ihr kleiner brauner Eichkater sauste noch einmal vor Aufregung
am Stamm rauf und runter, kuschelte sich neben drei dicken Tannenzapfen zurecht
und wartete geduldig.
Inzwischen war auf dem Boden eine ganze Armee von Ameisen
aufgetaucht, formierte sich wie ein ganzes Bataillon Zinnsoldaten und bildete
fast geräuschlos einen geordneten Haufen. Die Marienkäfer staunten lauter neue
Punkte zusammen, als sie hörten, dass die Ameisen, extra von der Königin frei
bekommen hätten, nur die Ammen mussten bleiben, eine Ameise ohne jegliche
Arbeit, da muss man ja vor Schreck einen neuen Punkt bekommen.
„So ein Auflauf, so ein Geschrei!“, schleimte,
schleppend, wütend eine Horde brauner Nacktschnecken. „Haut bloß ab!!“,
brüllte eine große graubraune Unke aus einem winzigen dichtbewachsenen Teich
unter einem rotbäckigen Apfelbaum, „ ich lasse gleich von den Parkplatzratten
eine Flasche Bier holen und auf euch niederkippen, dann hat sich das
ausgeschleimt!!“copyright by willi und susanne gottschalk |
Autorenvita:
Geboren 1953 in Wismar. Studium der
Wirtschaftswissenschaften und der Theologie.
http://www.gottschalk-gottschalk.de/
Eine fantastische Geschichte mit echten menschlichen Charakteren.
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