Klappentext:
Simon wünscht sich einen ganz besonderen Freund: einen Elefanten. Und das
Wunder geschieht – in einer Vollmondnacht wird der kleine, dreibeinige
Traumelefant tatsächlich lebendig. Leider verschwindet er dann ziemlich schnell
auf eine geheimnisvolle Insel.
Dort warten neue Freunde und ungeahnte Abenteuer auf ihn. Wie gut, dass Simon
in der nächsten Vollmondnacht auch die weiter Reise in das fremde Land wagt!
Anmerkung: Den
Erlös aus dem Verkauf dieses Buches verwende ich für meine Reisekosten, wenn
ich unsere Kinderprojekte in Bonsien besuche. Mehr Infos: http://www.ulrike-blatter.de/mein-projekt-2/
Erhältlich bei Amazon und bei der Autorin, in der Schweiz
Leseprobe:
KAPITEL 3
Die Insel
«Autsch! Kannst du nicht aufpassen, wo du dich hinsetzt?»
rief ein piepsiges Stimmchen. Erschrocken sprang der Elefant auf und sah hinter
sich. Er blinzelte heftig — aber es half ihm nicht. Er konnte nichts erkennen.
«Hier bin ich!» rief das Stimmchen. «Pass auf! Ich springe jetzt rauf und
runter. Du kannst mich nur sehen, wenn ich mich bewege.» Ja, tatsächlich: Jetzt
erkannte der Elefant eine Art Flimmern in der Luft und dann ein paar Linien,
die ständig die Farbe wechselten — je nachdem, wie der Hintergrund aussah. Das
Dingsda war perfekt getarnt, weil es immer die jeweilige Farbe seiner Umgebung
annahm.
«Kann ich jetzt aufhören mit Herumspringen?» fragte es. «Ich
bin schon ganz ausser Atem.» Der Elefant beäugte das Wesen, das sich nun auf
einen grossen Stein gesetzt hatte. Wenn er genau hinsah, konnte er ein Gewirr
von grauen Linien erkennen. «Wer bist denn du?» fragte er. «Ich bin das
Kritzel-Kratzel», sagte das Wesen. «Mich hat ein kleines Mädchen gemalt, als es
zum ersten Mal im Leben einen Stift in die Finger bekam. Leider haben mich die
Eltern zum Altpapier gelegt — und dann bin ich einfach abgehauen!» —
«Donnerwetter», staunte der Elefant. «Das ist eine ganz ähnliche Geschichte wie
bei mir. Mich haben sie ausgelacht, weil ich so komisch aussehe und nur drei
Beine habe. Ich bin dann auf einem Mondlichtstrahl zum Fenster rausgelaufen,
und dann bin ich einfach hierher geweht worden. Wo bin ich denn eigentlich?»
«Das hier ist die Insel, auf der alle missglückten Kinderzeichnungen landen, die keiner
mehr haben will», erklärte das KritzelKratzel. «Hier gibt es jede Menge
lustige Gestalten. Wir haben viel Spass miteinander und erleben Abenteuer. Mir
gefällt es hier. Wir können sogar tagsüber spielen und nicht nur nachts wie zu
Hause.»
Der Elefant wurde ganz aufgeregt, als er das hörte. Er war
also nicht völlig alleine auf der Welt mit seinem Problem. Hier fand er
bestimmt Freunde! «Wo sind denn die anderen?» schnaufte er. «Komm, ich will sie
alle kennenlernen!» — «So einfach ist das nicht», meinte das Kritzel-Kratzel
und sprang auf eine grosse, feuerrote Blüte, wo es sofort wieder die Farbe
wechselte. Der Elefant hatte alle Mühe, etwas zu erkennen. «Wieso nicht?» —
«Weil wir nicht wissen, ob du böse und gefährlich bist. Wir sind doch alle aus
Papier, und mit deinem langen Rüssel könntest du uns alle durcheinanderpusten,
oder mit deinen grossen Füssen könntest du auf uns herumtrampeln.» — «Glaubst
du wirklich, dass ich so gefährlich bin?» fragte der Elefant. Er fühlte sich
fast ein wenig geschmeichelt. Also war er doch gross und stark! Na ja, das
Kritzel-Kratzel war ja auch so klein und zerbrechlich. Kein Wunder, dass es
Angst hatte. Der Elefant bemühte sich, seine Stimme möglichst ruhig und
zuverlässig klingen zu lassen. «Du brauchst keine Angst zu haben. Ein kleiner
Junge hat mich so gross und stark gemacht, damit ich die Kleineren beschützen
kann. Ich bin hier, um neue Freunde zu finden, und nicht, um alles kaputt zu
machen.»
Das Kritzel-Kratzel sah ihn prüfend an. Anscheinend machte
der Elefant einen guten Eindruck, denn es sprang ihm mit einem Satz auf den
Rücken und kitzelte ihn mit seinen vielen Strichen hinter dem rechten Ohr.
«Lauf schon los!» rief es. «Ich sage dir die Richtung.»
Gemütlich schaukelnd setzte sich der Elefant in Bewegung. Es
war eine wundersame Welt, die sich da vor ihnen auftat. Die Bäume waren so hoch wie Häuser. Ihre Äste und
Blätter berührten sich und schufen so ein grünes Dach, so dass das Sonnenlicht
nur gedämpft hindurchfiel. Riesengrosse Blumen hingen an Ranken herab und
verströmten seltsame Düfte. Neugierig trat der Elefant an eine Blume heran und
senkte seinen Rüssel in den schneeweissen Blütenkelch. Es roch so lecker nach
Honig, dass er gar nicht mehr aufhören konnte zu schnüffeln. Geniesserisch
schmatzte er mit der Zunge. «Das nächste Mal bist du etwas vorsichtiger»,
schimpfte das Kritzel-Kratzel auf seinem Rücken. «Die Honigblumen duften so
gut, dass manch einer, der daran riecht, alles um sich herum vergisst und an
der Blüte klebenbleibt. Erst wenn die Blume verblüht ist, erwacht er wie aus
einem Traum und weiss gar nicht mehr, wo er ist und wo er eigentlich
hinwollte.» «Mhmmmjammm», seufzte der Elefant und zog betrübt den Rüssel aus
dem Blütenkelch. «Um ein Haar wäre es mir genau so ergangen.»
Verträumt stapfte er durch den Wunderwald, während das
Kritzel-Kratzel ihm noch so manches erklärte. «Es gibt auch fleischfressende
Pflanzen. Schnapp! Und irgend etwas von dir ist weg! Sei bloss vorsichtig — du
hast ja sowieso nur drei Beine.» Erschrocken schaute der Elefant auf den Boden,
konnte aber nichts Verdächtiges erkennen. Hoffentlich gab es in diesem Wald
nicht zu viele fleischfressende Pflanzen! Er hob seinen Rüssel und pustete
sachte gegen das Kritzel-Kratzel. Das kreischte erschrokken auf und hielt sich
mit aller Kraft an der Elefantenhaut fest. «Ich fliege ja runter, pass auf!» —
«Da siehst du», brummte der Elefant. «Genau so einen Schrecken hast du mir auch
eingejagt. Kennst du denn nur gruselige und gefährliche Sachen auf dieser
Insel? Es sieht doch eigentlich alles ganz nett aus.» «Na klar», beeilte sich
das Kritzel-Kratzel zu sagen. «Siehst du dort die violetten Blüten mit der
langen, samtblauen Zunge? Wenn du an einer solchen Blume riechst, wirst du für
eine Nacht zum besten Geschichtenerzähler der Welt. Manchmal machen
wir abends ein grosses Lagerfeuer und braten Kartoffeln. Wenn dann die Sonne
untergegangen ist, riecht einer von uns an einer solchen Märchenblume, und
dann fängt der Spass erst richtig an! Die ganze Nacht kommen wir nicht zum
Schlafen, weil wir uns die schönsten Geschichten anhören. Das ist toll!»
Aufgeregt hüpfte das KritzelKratzel auf dem Elefantenrücken hin und her.
Sie waren jetzt schon ziemlich weit gelaufen. Allmählich
lichtete sich der Wald. Zwischen den Baumwipfeln wurde der blaue Himmel
sichtbar, und Tausende von Vögeln sangen und zwitscherten, pfiffen und
trillerten, gurrten, gackerten und krächzten, dass es eine wahre Freude war.
Ein alter roter Papagei schaukelte kopfunter an einer Liane und betrachtete den
Elefanten neugierig. Andere Vögel waren winzig klein, hatten sich aber zu
Schwärmen versammelt, so dass sie alleine durch ihre Menge respekteinflössend
wirkten. Ein solcher Vogelschwarm landete jetzt gerade in den Baumwipfeln und
begann sich für den Abend einzurichten. War das ein Gezeter und Geschrei! Jeder
wollte den besten und schönsten Platz für sich. Aber kaum hatte sich einer von
den gefiederten Wichten auf einem Ast niedergelassen und sich schön dick aufgeplustert,
kam ein anderer Streithahn daher, um ihm den Platz streitig zu machen. Der Lärm
war so ohrenbetäubend, dass der Elefant und das Kritzel-Kratzel sich beeilten,
um schnell weiterzukommen. Dabei übersahen sie völlig einen grossen Reiher, der
regungslos im Gebüsch stand und ihnen mit leuchtendgelben Augen nachschaute.
Kaum waren die beiden vorübergegangen, schüttelte sich der grosse Vogel,
spreizte seine Schwingen und faltete sie anschliessend wieder ordentlich
zusammen. Dann plusterte er sich kräftig auf, zog das rechte Bein dicht an den
Bauch und schloss die Augen. Die Sonne war zwar noch nicht untergegangen, aber
er hatte einen langen Tag hinter sich und ging immer ziemlich früh schlafen.
Oft werde ich gefragt,
wann ich mit dem Schreiben angefangen habe. Die Antwort ist: seit ich einen
Stift halten konnte. Ich habe schon immer versucht mit Farbe auf Papier
Geschichten zu erzählen. Als ich noch nicht schreiben konnte, habe ich eben
Bilder gemalt. Meine Eltern hatten nicht besonders viel Geld und konnten mir
gar nicht so viel Papier kaufen, wie ich zum Malen benötigte. Ich habe aus
dieser Zeit noch eine große Kiste mit Bildern, die auf die Rückseiten von
Werbezetteln oder von aufgeschnittenen Brötchentüten gemalt worden sind.
Als ich in die Schule kam, waren die Buchstaben wie ein großes Wunder für mich und ich konnte nicht genug von ihnen bekommen. Ehrlich gesagt, meine Schrift war nicht immer die Schönste, aber man muss dafür Verständnis haben: ich hatte doch so viele Geschichten in mir, die heraus wollten, da konnte ich mich nicht lange mit Rechtschreibung und Schönschrift aufhalten, oder?
Aber auch das Schönschreiben habe ich schließlich gelernt. Ich wollte doch, dass die Lehrerin meine Geschichten auch entziffern konnte.
Also habe ich jahrelang in der Schule Aufsätze geschrieben. Viele Kinder mögen das Aufsatzschreiben ja nicht besonders und es waren ziemlich langweilige Themen darunter, so wie dieses: „Ein Sonntagsausflug mit meiner Familie“. In diesem Fall habe ich dann schnell etwas dazu erfunden und meine Lehrerin schrieb unter den Aufsatz: „Immer schön bei der Wahrheit bleiben!!“ Spannender war dann ein Thema in der fünften Klasse: „Mein Leben auf einer einsamen Insel“. Ich dachte an Robinson und an alle Piratengeschichten, die ich schon verschlungen hatte – für diesen Aufsatz war die Schulstunde auf einmal viel zu kurz!
Und so ging es weiter: mit 14 begann ich Tagebuch zu führen und mit 16 schrieb ich die ersten Gedichte, die später auch veröffentlicht wurden.
In meinem Beruf – ich bin Ärztin – muss man keine Gedichte oder Romane schreiben, sondern viele Briefe und Berichte. Also habe ich mein Schreiben einige Jahre nicht mehr so wichtig genommen.
Mit der Geburt meiner beiden Kinder änderte sich das aber gewaltig! Meine Tochter war erst zwei Jahre alt, da hatte ich schon mehrere Bilderbücher für sie gemalt und geschrieben und bereits 1997 entstand die Geschichte von „Simons nächtlichen Reisen“.
Und danach? .... schrieb ich einfach weiter.
Als ich in die Schule kam, waren die Buchstaben wie ein großes Wunder für mich und ich konnte nicht genug von ihnen bekommen. Ehrlich gesagt, meine Schrift war nicht immer die Schönste, aber man muss dafür Verständnis haben: ich hatte doch so viele Geschichten in mir, die heraus wollten, da konnte ich mich nicht lange mit Rechtschreibung und Schönschrift aufhalten, oder?
Aber auch das Schönschreiben habe ich schließlich gelernt. Ich wollte doch, dass die Lehrerin meine Geschichten auch entziffern konnte.
Also habe ich jahrelang in der Schule Aufsätze geschrieben. Viele Kinder mögen das Aufsatzschreiben ja nicht besonders und es waren ziemlich langweilige Themen darunter, so wie dieses: „Ein Sonntagsausflug mit meiner Familie“. In diesem Fall habe ich dann schnell etwas dazu erfunden und meine Lehrerin schrieb unter den Aufsatz: „Immer schön bei der Wahrheit bleiben!!“ Spannender war dann ein Thema in der fünften Klasse: „Mein Leben auf einer einsamen Insel“. Ich dachte an Robinson und an alle Piratengeschichten, die ich schon verschlungen hatte – für diesen Aufsatz war die Schulstunde auf einmal viel zu kurz!
Und so ging es weiter: mit 14 begann ich Tagebuch zu führen und mit 16 schrieb ich die ersten Gedichte, die später auch veröffentlicht wurden.
In meinem Beruf – ich bin Ärztin – muss man keine Gedichte oder Romane schreiben, sondern viele Briefe und Berichte. Also habe ich mein Schreiben einige Jahre nicht mehr so wichtig genommen.
Mit der Geburt meiner beiden Kinder änderte sich das aber gewaltig! Meine Tochter war erst zwei Jahre alt, da hatte ich schon mehrere Bilderbücher für sie gemalt und geschrieben und bereits 1997 entstand die Geschichte von „Simons nächtlichen Reisen“.
Und danach? .... schrieb ich einfach weiter.
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www.ulrike-blatter.de
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