Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren
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Dienstag, 25. Juli 2017

Mit Nepomuck auf Weltreise von Christine Erdiç



Wie funktioniert eigentlich ein Heißluftballon, und wie leben die Eskimos heute? Was passiert, wenn ein norwegischer Kobold auf einen irischen Leprechaun trifft, und was kann man im Karina-Verlag so alles anstellen? Begleitet den lustigen Kobold Nepomuck auf seinen Reisen durch Europa, Asien, Amerika, Afrika und Australien und lernt Menschen, Tiere und verschiedene Kulturen hautnah kennen. Folgt ihm auf den Spuren der Hobbits, und werft mit ihm seinen ersten Bumerang. Die tollsten Abenteuer warten auf euch, denn wo Nepomuck sein Unwesen treibt, da wird es nie langweilig!

Für Kinder ab 5 Jahre
Erhältlich bei Amazon, Karina Verlag, Bücher.de, Weltbild und Thalia




Leseprobe:


Hobbits und Pinguine
Nepomuck kennt die Hobbits aus den Filmen „Der Hobbit” und „Herr der Ringe”. Fasziniert begutachtet er die 44 Hobbithöhlen, die geschickt in ein grünes Auengelände eingepasst und durch Wege miteinander verbunden sind. Es gibt außerdem Mini-Seen, kleine Bäche, eine klappernde Wassermühle, eine steinerne Brücke und liebevoll mit Blumen und Obstbäumen bepflanzte Gärten mit Holzzäunen und Minibriefkästen. Ganz wie im Film. Alle sind begeistert. Der große Eichenbaum vor Bilbos Haus besteht allerdings nur aus Plastik.
„Der ist ja gar nicht echt!“, ruft Nepomuck etwas enttäuscht. Dafür hat man von hier oben aber einen schönen Blick über ganz Hobbingen. Das entschädigt. Ein guter Platz für ein Picknick mit Keksen und Limonade, findet der Kobold.
„Die Hobbits haben auch immer Hunger, genau wie Nepomuck“, lacht Kathy.
„Wo sind denn nun eigentlich die Hobbits?“, erkundigt sich der Koboldjunge, der nur auf ein Stichwort gewartet hat.
„Aber Nepomuck, die Hobbits sind doch nur Filmfiguren“, erklärt der Vater dem fassungslosen Kobold schmunzelnd.
„Ich habe sie doch selbst gesehen, dann muss es sie auch geben!“
Auch die Hobbithöhlen sind nur Attrappen: In ihnen befinden sich keine Räume mit Einrichtung, sondern nur halb ausgebuddelte Erdlöcher, stellen sie fest, als sie erwartungsvoll eine der farbigen runden Holztüren öffnen.
„Sicherlich sind die Hobbits nur einfach weitergezogen – so wie meine Vorfahren damals“, überlegt Nepomuck halblaut. Er bekommt plötzlich feuchte Augen. Zu sehr erinnert ihn Hobbingen an sein Kobolddorf in Norwegen. So lange bin ich nun schon unterwegs!
Ich habe viele schöne Länder gesehen, war in Europa, Asien, Afrika, Amerika und Australien. Aber nun wird es für mich wohl Zeit, endlich heimzukehren. Der kleine Kobold hat plötzlich starkes Heimweh.
Reka legt tröstend den Arm um ihn. „Ich schenke dir meinen Delfin. Er wird dich sicher wieder nach Hause geleiten“, flüstert sie ihm ins Ohr, und Nepomuck fühlt, wie ihm die Kette um den Hals gelegt wird. Dankbar schaut er das Mädchen an und wischt sich verstohlen eine Träne aus dem linken Auge. Na! Hoffentlich hat sonst keiner etwas gemerkt.
„Damit ihr nicht allzu enttäuscht seid, gehen wir jetzt in den „Green Dragon“, die Kneipe der Hobbits“, schlägt Vater aufmunternd vor. Ob er doch etwas ahnt?
Der „Grüne Drache“ ist ein rustikales Gasthaus im Hobbit-Stil. Die Überraschung ist wirklich gelungen! An den Wänden kann man Bilder, Hüte und Mäntel der Hobbits bewundern.
„Ich wusste doch, dass es sie gibt“, triumphiert der Kobold mit glänzenden Augen.

©by Christine Erdic


Autorenvita:
Christine Erdiç wurde 1961 in Deutschland geboren.
Sie interessierte sich von frühester Kindheit an für Literatur und Malerei und verfasste schon damals oft kleine Geschichten und Gedichte, die sie jedoch nie veröffentlichte.
Nach dem Abitur war sie in unterschiedlichen Bereichen tätig und reiste viel.
Seit 1986 ist sie verheiratet, hat zwei Töchter und lebt seit dem Millenium in der Türkei.
Unter anderem gab sie Sprachtraining an der Universität von Izmir, machte Übersetzungen und verfasste Berichte für die Türkische Allgemeine, eine ehemalige Zeitschrift in deutscher Sprache und gibt heute noch private Deutschstunden

Homepage: http://christineerdic.jimdo.com/


Freitag, 14. August 2015

Afrika – Barnabas und Konrad auf Safari von Codename Kolibri



Leseabenteuer mit Barnabas

Klappentext:
Band 4 einer lustigen und spannenden Kinderbuchreihe für junge Leser, die die Welt entdecken möchten – empfohlen ab ( Jahren.

Bevor es in ihre neue Heimat nach Südamerika geht, machen die Freunde Barnabas und Konrad noch einen kurzen Abstecher nach Afrika.
Auf Safari in Kenia, davon haben sie immer schon geträumt. Doch schnell müssen sie erkennen, dass auch hier die faszinierende Welt der Tiere bedroht ist: Immer mehr Elefanten werden auf Grund des Elfenbeins getötet. Die Freunde sind empört über die Zustände der Wilderei.
Die beiden besuchen ein Elefantenwaisenhaus und auf einem Ausflug in die kleine Stadt Arusha werden sie Zeuge bei der Entstehung eines teuflischen Plans. Sofort wittern die Jungs ein neues Abenteuer und setzen alles daran, die Wilderer zu überlisten.
Erhältlich bei Amazon

Leseprobe:
4. Kapitel
Ein seltsames Haustier
Konrad und ich teilten uns wie immer ein Zimmer. Das Schönste war, dass eine große Holzveranda direkt in den Garten führte. Eigentlich war „Garten“ nicht so ganz die richtige Bezeichnung, denn vor uns offenbarte sich ein wahrer Dschungel. Auch hier standen riesige Bananenstauden und uralte Bäume, in deren Geäst man ein paar kleine Äffchen herumspringen sah. Mit offenem Mund bestaunten wir dieses Paradies. Das Geschrei eines Papageis brachte uns wieder in die Wirklichkeit zurück.
„Sieh dir das an, Konrad! Das ist einfach himmlisch“, sprudelten die Worte der Begeisterung aus mir hervor.
„Das kannst du laut sagen. Kneif mich mal, damit ich weiß, dass ich nicht träume“, sagte Konrad und ließ sich von mir in den Arm zwicken.
„Gott sei Dank, kein Traum, es ist alles noch da!“, seufzte er zufrieden.
Anschließend gingen wir wieder zurück ins Zimmer und schauten uns hier um.
Unser Wäscheschrank war bereits gefüllt mit luftiger Kleidung, die unsere Mütter für uns mitgebracht und bereits eingekramt hatten.
Einige Dinge, die wir vielleicht brauchten, holten wir schnell noch aus unseren Koffern. Dann suchten wir nach einem geeigneten Platz, um unser Gepäck zu verstauen – denn Wintersachen würden wir in der nächsten Zeit nicht mehr benötigen.
Wir entschieden uns, alles unter die Betten zu schieben. Auf dem Boden kniend bugsierten wir die Koffer bis gegen die Wand, sodass sie ganz unter dem Bettgestell verschwanden. Bei dieser Aktion streifte etwas Kaltes, Nasses an meine Waden.
„Konrad, lass den Unsinn!“, fuhr ich meinen Freund an, immer hatte er irgendeinen Blödsinn im Sinn.
 „Was mach ich denn?“, unwirsch sah er mich an. Dann nahm sein Gesicht ebenfalls einen seltsamen Ausdruck an. „Du, an meinen Beinen leckt etwas!“
„Genau das meine ich, Konrad – bei mir auch, ich dachte, das wärst du?“, erklärte ich.
„Weshalb sollte ich an deinen Beinen lecken? Bin ich irre? Barnabas, was ist daaas!“
Vorsichtig drehten wir uns um. Wir blickten in das Gesicht einer großen schlanken Raubkatze.
„Barnabas, ich habe es mir überlegt, vielleicht ist doch alles besser nur ein Traum!“, flüsterte Konrad und stierte genau wie ich das Raubtier mit vor Angst geweiteten Augen an. „Ich möchte bitte, bitte wieder aufwachen! Tu doch was!“
Ich wollte gerade einen Versuch starten, um nach Hilfe zu rufen, als die Katze mit dem gepunkteten Fell einen weiteren Schritt auf mich zumachte und mir durchs Gesicht leckte.
Ich musste schwer schlucken und der Versuchung widerstehen, laut schreiend zu flüchten, aber das hätte wahrscheinlich nur das Gegenteil bewirkt. Vor Raubtieren wegzurennen, das war meistens die schlechteste Lösung – so viel hatte ich bei unseren Abenteuern in der Wildnis schon gelernt. Also blieb ich tapfer knien und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
Konrad war leichenblass und ein zaghaftes Grunzen war alles, was er zuwege brachte. So würde uns mit Sicherheit keiner hören können.
Schließlich, als wir glaubten unser letztes Stündlein hätte geschlagen, steckte Mr. Plum den Kopf zur Türe herein.
„Oh, wie ich sehe, habt ihr euch schon mit Mabou bekannt gemacht“, sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Komm her, meine Schöne, du kannst unsere Gäste doch nicht so erschrecken!“, tadelte er die Raubkatze und strich ihr liebevoll über den Kopf.
„Vor Mabou braucht ihr euch nicht zu fürchten, die ist zahm wie ein Lamm. Sie schmust immer gerne ein wenig mit den Gästen. Wir haben die Gepardin als Baby gefunden und aufgezogen. Seitdem ist sie quasi unser Haustier.“
Erleichtert entspannten sich unsere Gesichtszüge. Nun konnten wir auch die hübsche Gesichtszeichnung der Gepardin wahrnehmen.
„Sie ist eine richtige Schönheit, nicht wahr? Deshalb haben wir sie auch Mabou genannt, das heißt: die Schöne.“
Als hätte sie das Kompliment verstanden, leckte „die Schöne“ auch Mr. Plum einmal quer durchs Gesicht.


Autorenvita:
Die Autorin Marion David, geb. 1959, ist dreifache Mutter und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Aachen. Schon vor vielen Jahren hat sie damit begonnen, Geschichten für  ihre Kinder zu schreiben. Lange lagen die Manuskripte in der Schublade, bis im Jahr 2011 der Entschluss fiel, die Geschichten zu überarbeiten und diese als E-Book zu veröffentlichen. An der Entstehung der Buchreihe „Die Bücher des Barnabas Rosenstengel“ sind auch die beiden mittlerweile erwachsenen Töchter beteiligt, die ihre Mutter mit der Gestaltung der Bücher und den Illustrationen tatkräftig unterstützen. Die abenteuerlichen Tiergeschichten des Teams erscheinen unter dem Pseudonym „Codename Kolibri“. Nach dem großen Erfolg des ersten Bands „Die Reise zu den Weinenden Felsen“ setzte das kleine Familienunternehmen die Serie fort und brachte zeitgleich die Buchreihe „Leseabenteuer mit Barnabas“ für junge Leser auf den Markt.
Mittlerweile ist auch das erste Bilderbuch erschienen.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage:
http://www.barnabas-rosenstengel.de/

Dienstag, 22. Juli 2014

Der Elefantenpfad von Codename Kolibri



Klappentext:


„Der Elefantenpfad“ – eine Abenteuergeschichte in zwei Teilen


Barnabas, der alte Forscher, hat wieder ein neues Abenteuer für die Zwillinge Emily und Noah bereit. Diesmal spielt die Geschichte in Afrika, genauer gesagt im Elefantental - dort tragen sich schlimme Ereignisse zu. Tano, eins der Elefantenkinder, muss mit ansehen, wie seine kleine Schwester von Wilderern verschleppt wird.
Er ist untröstlich und beschließt kurzerhand den Autospuren zu folgen, um seine Schwester zu retten. Doch das ist einfacher gesagt als getan, schließlich ist er noch jung und unerfahren.
Zwei pfiffige Grüne Meerkatzen helfen ihm so manches Mal aus der Patsche. Gemeinsam mit dem Nashornmädchen Jasiri, deren Bruder ebenfalls den Wilderern zum Opfer gefallen ist, und der Gepardin Mabou will er zum Roten Meer, dort sollen die gefangenen Tierkinder verschifft werden.
Ein weiter, beschwerlicher Weg - er führt über den alten Elefantenpfad, der wird aber schon seit Langem nicht mehr von den Elefanten genutzt. Unheimliche und gruselige Geschichten machen die Runde ...
Ob es Tano und seinen Freunden gelingen wird, seine Schwester und die anderen Tierkinder zu befreien?
Erhältlich bei Amazon: Teil 1 und Teil 2 



1. Kapitel
Im Tal der Elefanten

Das Tal der Elefanten lag eingebettet zwischen den Bergketten des Großen Grabens im Osten Afrikas. Man nannte es Manyara. Von üppigen Wäldern und weiten Savannen durchzogen, bot das Land aber nicht nur den Dickhäutern einen ausgezeichneten Lebensraum, sondern auch viele andere Tierarten waren hier zu Hause. Zebras, Gazellen, Gnus, Giraffen und Geparden lebten hier und fanden ausreichend Wasser in den zahlreichen kleinen Seen.
In den Abendstunden fanden sich viele Tierarten an den Wasserstellen ein, um ihren Durst zu löschen. Nashörner und Elefanten suhlten sich im schlammigen Wasser.
Auch Tano lebte hier in diesem schönen Tal mit seiner Familie. Zusammen mit seiner Mutter Darratu und seiner kleinen Schwester Naisula gehörte er zu einer Elefantenherde, bestehend aus dreizehn erwachsenen Elefantenkühen und zwei Kälbern – das waren er und seine kleine Schwester.








Die Gruppe, angeführt von seiner Mutter, blieb immer beisammen. Liebevoll kümmerten sich die erwachsenen Tiere um den Nachwuchs. Allerdings waren Tano und Naisula zurzeit die einzigen Jungtiere. Geburten gab es nicht oft, schließlich dauerte es sehr lange, bis eine Elefantenkuh ein Baby zur Welt brachte - ganze zweiundzwanzig Monate.
Tano zählte gut zwei Jahre, seine kleinen Stoßzähne hatte er gerade verloren. Voll Ungeduld wartete er nun darauf, dass die Elfenbeinzähne nachwuchsen. Aber er wurde auf eine harte Probe gestellt, die Spitzen der neuen Zähne ließen auf sich warten.
Naisula hatte erst vor vier Wochen das Licht der Welt erblickt. Sie sollte eines Tages in die Fußstapfen ihrer Mutter treten und die Führung der Herde übernehmen – denn bei den Elefanten hatten die Frauen das Sagen. Deshalb hatte Darratu für ihre Tochter den Namen Naisula ausgesucht – das bedeutete: schönes, erfolgreiches Mädchen.
Es war schon immer so, dass die Elefantenbullen ein Eigenleben führten und sie gesellten sich in der Regel nur zur Paarung zu den Kühen.
Der älteste und mächtigste männliche Elefant hier im Tal war Babu Baruti.
Er war sehr geschwätzig und deshalb traf man ihn oft morgens und abends am See. Nicht selten versammelten sich dann alle Jungtiere aus den verschiedenen Herden um ihn herum und er erzählte dem Nachwuchs atemberaubende Geschichten über den alten Elefantenpfad.
Vor langer Zeit wurde dieser Weg von allen Herden oft genutzt, doch dann machten kuriose Nachrichten die Runde, in denen berichtet wurde, dass viele Tiere nicht wieder zurückkehrten. Haarsträubende Erzählungen über Geister und einen Fluch schreckten die Tiere schließlich davon ab, den Weg durch das Höllental zu benutzen, und so geriet er in Vergessenheit. Nur Babu Baruti ließ die alten Geschichten immer wieder gerne aufleben und unterhielt damit die Jungtiere, die konnten natürlich nie genug davon bekommen.
Auch heute Morgen verweilte Tanos Herde am See und Babu Baruti hatte sich die Ehre gegeben, ihnen einen Besuch abzustatten. Als er den See erreichte, vergnügten sich die beiden Elefantenkinder gerade im Wasser und bespritzten sich ausgelassen mit der braunen Matsche am Rande des Ufers.
Darratu, die Elefantenmutter, sah ihren Sprösslingen belustigt dabei zu. Doch dann wurde ihr Bad plötzlich vom Krach lauter Motorengeräusche gestört.
„Menschen!“, rief Babu Baruti sofort und trompetete zum Abmarsch. Schrecken und Chaos breiteten sich aus. Mehrere Jeeps und ein Kleinlaster fuhren auf die Herde zu und trieben die Tiere auseinander.
Darratu blieb nicht viel Zeit zu überlegen, sie musste sofort handeln.
„Schnell Tano, nimm deine Schwester und versteckt euch drüben bei den Bäumen. Duckt euch tief ins Gras und verhaltet euch mucksmäuschenstill, bis wir wieder da sind!“, erteilte die Elefantenmutter ihrem Sohn den Befehl.
„Aber Mama, ihr könnt uns doch hier nicht alleine zurücklassen!“, protestierte Tano.
„Keine Widerrede, Tano, deine Schwester ist noch zu klein und schwach, sie kann nicht schnell genug laufen. Wir können sie nicht beschützen, also werden wir versuchen, die Männer abzulenken und von hier fortzulocken. Bitte, sei ein lieber Junge und pass gut auf sie auf!“, flehte Darratu ihren Jungen an. „Wenn die Gefahr vorbei ist, kommen wir zurück und holen euch.“
„Ja, Mama“, lenkte Tano ein, „du kannst dich auf mich verlassen, ich werde auf Naisula achtgeben!“
Hastig trieb Tano seine kleine Schwester in den Schutz der Bäume, während seine Mutter und der Rest der Herde immer weiter auseinanderstoben. Die Menschen verfolgten seine Familie. Das Trompeten des Elefantenbullen dröhnte durch den Wald, alle Tiere liefen in Panik davon. Man hörte das laute Knacken der abknickenden Bäume und Pflanzen, die die Herde bei der Flucht niedertrampelte.
Tano und Naisula machten sich ganz klein in ihrem Versteck, nur einmal wagten sie einen flüchtigen Blick und beobachteten die Fahrzeuge, wie sie die Herde vor sich hertrieben. Sie erkannten, dass zwei Jeeps versuchten ihrer Mutter den Weg abzuschneiden.
„Mama!“, schrie Naisula aufgebracht. Tano stockte der Atem. Er war so mit den schrecklichen Bildern beschäftigt, dass er viel zu spät bemerkte, dass Naisula sich leise weggestohlen hatte. Laut trompetend lief das kleine Elefantenmädchen in Richtung der Elefantenkuh.
„Naisula, was machst du da?“, rief Tano ihr hinterher, doch da war sie schon von den Menschen gesichtet worden. Sofort stellten sie ihre Fahrzeuge ab und im Handumdrehen war seine Schwester von mehreren Wilderen eingekreist. Mit Schild und Speer versperrten sie dem kleinen Elefantenmädchen nun den Weg, es saß in der Falle.
„Oh nein, Naisula!“, hauchte Tano entsetzt. Er konnte nur noch mit ansehen, wie die Männer seine Schwester einfingen und dann in einer großen Kiste auf die Ladefläche eines der Autos katapultierten.
Erst, als das laute, aufgeregte Rufen der Menschen verklungen war, traute sich Tano aus seinem Versteck hervor. Er wusste nicht, wie lange er hier geduckt in der kleinen Kuhle hinter den hohen Grasbüscheln gehockt hatte. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Was würde seine Mutter sagen. Er hatte versagt, sicher würde die Elefantenfamilie ihn jetzt verstoßen.
Endlich waren alle Menschen weg – Stille, die Gefahr vorüber. Aber Tano war alleine, seine kleine Schwester geraubt und die Herde in alle Himmelsrichtungen verstreut.
Was hatte das alles zu bedeuten? Dies war doch sein Tal – sein Zuhause. Weshalb hatten die Menschen seine Schwester gefangen und weggebracht?
Tano war verzweifelt. Manyara war die Heimat der Elefanten. Doch nun war der Frieden gebrochen, die Menschen, die größten Feinde der Elefanten, hatten Angst und Schrecken verbreitet.
Der kleine Elefant war traurig, er vermisste Naisula schon jetzt. Was sollte er nur tun. Auf die Rückkehr der Herde wollte er nicht warten, er musste seinen Fehler wieder gutmachen - was anderes kam gar nicht infrage. Nur durch seine Schuld, weil er nicht richtig aufgepasst hatte, war seine kleine Schwester gefangen worden. Er musste sie retten. Die Reifenspuren waren gut zu sehen, er würde einfach hinterherlaufen, bis er sie gefunden hätte. Sein Entschluss stand fest und so machte er sich auf und begab sich auf die Suche.
Mit seinen fast zweieinhalb Jahren war Tano aber eigentlich auch noch ein ziemlich kleiner Elefant und auf den Schutz und die Hilfe der Herde angewiesen. Hatte er überhaupt eine Chance alleine in der Wildnis zu überleben?