Klappentext
Vor langer Zeit in einer anderen Welt leben die Völker des
Rubinsterns und des Zaubermondes in Frieden und Harmonie miteinander. Krieg
kennen sie seit Jahrhunderten nicht mehr.
Doch eines Tages werden ihre Dörfer von dem diabolischen
Tyrann Cyprian, dem Herrscher vom Volk des Eises, überfallen. Cyprian will sich
zum Beherrscher der Welt aufschwingen. Die friedlichen Völker können sich gegen
ihn und seine Armee nicht wehren und werden unterjocht. Aber der Wunsch nach
Freiheit weckte auch den Kampfgeist.
Eine alte Legende erzählt von einem Ort, den böse Mächte
nicht besetzen können – dem Garten der Freiheit.
Eine kleine Gruppe Jugendlicher macht sich auf den Weg,
diesen Ort zu finden - der junge Erfinder Salokin und seine Schwester, die
Malerin Aidil - Nevet, der davon träumt, die Welt zu bereisen - der
sechzehnjährige Bauarbeiter Marbod und die junge Heilerin Heloise.
Auf ihrer Reise finden sie andere, die sich ihnen
anschließen.
Für die unterdrückten Völker werden sie zur Armee der
Hoffnung.
Doch der Weg ist gefährlich und Cyprian lässt sie verfolgen,
denn auf ihm lastet ein Fluch.
Das verlorene Land ist eine spannende Geschichte für Kinder
ab 10 Jahren.
ISBN:
978-3-7322-4629-8
Leseprobe aus Kapitel 10: Auf der Flucht
In der Ferne
hörten sie Stimmen. Sie suchten nach ihnen. Die Flüchtlinge wagten nicht zu
sprechen. Sie hatten Angst und fürchteten, ihre Reise zum Garten der Freiheit
würde schon hier in den Wäldern ihrer Heimat enden. Was würde mit ihnen geschehen,
wenn man sie fand? Würden sie alle hingerichtet werden?
Aidils Herz
klopfte so laut, dass sie meinte, man könnte es bis zum Dorf hören. Wie weit
waren sie eigentlich schon davon entfernt? Waren sie schon im Reich der Wölfe?
Die fünf
Flüchtlinge kämpften sich weiter durch das dichte Unterholz. Inzwischen war
die Sonne untergegangen.
In den Ästen
heulte ein Käuzchen. Zor, dachte Salokin. Er erkannte sein Käuzchen genau.
Salokin lächelte, er freute sich, dass Zor ihm gefolgt war.
Es war jetzt so
dunkel, dass er nur noch den Umriss von Heloise erkennen konnte, die genau vor
ihm ging.
Zor heulte wieder.
Sei doch ruhig,
dachte Salokin nervös. Sei still, sonst verrätst du uns noch.
Er stolperte
hinter dem schwarzen Schatten her, der Heloise war. Er hoffte, dass Aidil,
Nevet und Marbod noch hinter ihm waren. Er wusste es nicht. Niemand sprach. Die
Finsternis und ihr Schweigen war ihr einziger Schutz vor den Verfolgern.
Das Käuzchen
heulte wieder. Salokin ärgerte sich. Doch nur eine Sekunde. Im gleichen Atemzug
wurde ihm bewusst, dass das Käuzchen ihnen nicht mehr folgte. Es hatte die
Richtung gewechselt.
„Heloise!“, rief
er gepresst. „Heloise! Warte!“
Heloise drehte
sich um.
„Was?“, flüsterte
sie.
Die drei anderen
schlossen zu ihnen auf.
„Was ist?“,
flüsterte Nevet.
„Habt ihr Zor
gehört?“
„Zor? Ach Salokin,
es war ein Käuzchen“, meinte Nevet.
„Es war Zor.“
„Woher willst du
das wissen?“
„Ich erkenne seine
Stimme so wie ich deine erkennen würde“, brachte Salokin hervor.
„Und wenn er es
ist, was soll’s?“
„Psst“, machte
Heloise. „Wir sollten nicht reden. Und wir haben keine Zeit, hier herum zu
stehen. Wir müssen weiter.“
Schon wollte sie
sich umdrehen und den Weg wieder aufnehmen, aber Salokin hielt sie am Arm
zurück.
„Was?“, zischte
sie.
„Wir müssen Zor
folgen.“
„Bitte? Bist du
verrückt?“
Salokin schüttelte
ernst den Kopf. „Bitte, du weißt nicht, wo wir entlang gehen sollen. Du folgst
deinem Gefühl.“
„Und?“
„Jetzt folgt
meinem. Zor will uns irgendwohin führen.“
Heloise legte
ihren Kopf schief.
Marbod stöhnte.
„Wir müssen weiter, sie töten uns, wenn sie uns finden.“
Sie hörten das
Knacken von Zweigen ganz in der Nähe.
„Weiter!“, drängte
Marbod. In seiner Stimme schwang Angst.
Aidil blickte
nervös von einem zum anderen.
„Wenn Salokin
glaubt, Zor will uns etwas zeigen, dann…“
„Geh voraus“,
forderte Heloise Salokin auf. Sie trat einen Schritt zur Seite, um ihn vorbei
zu lassen.
Salokin dankte ihr
mit einem Kopfnicken.
Marbod rollte die
Augen.
Aidil war sicher,
dass sie das Richtige taten.
Nevet hatte Angst.
Aber es war ihm gleichgültig, in welche Richtung sie gingen. Sie mussten nur
schneller sein als ihre Verfolger.
Das Käuzchen
heulte erneut.
Gleich darauf
heulte eine Eule.
Zur Autorin:
Rotraud Falke-Held wurde 1964 in Bad Driburg geboren.
Schon in der Grundschulzeit entdeckte sie die Freude am
Schreiben.
Doch zunächst absolvierte sie eine solide kaufmännische
Ausbildung und kann heute auf eine 20jährige Berufstätigkeit zurückblicken.
Nach der Geburt ihrer Kinder - in den Jahren 2000 und 2001 –
gab sie ihre Berufstätigkeit auf. Sie begann, sich spannende Geschichten
auszudenken – zunächst nur für ihre eigenen Kinder.
2009 erschien ihr erstes Kinderbuch „Der kleine Bär Tapp“ im
Monolith Verlag.
Seither sind einige Kinder- und Jugendbücher von ihr
erschienen, altersmäßig wachsen die Geschichten mit dem Alter ihrer eigenen
Kinder.
Rotraud Falke-Held lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern und der
Hundedame Cacy in Büren.
Homepage: www.rotraud-falke-held.de
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