Mark ist ein ganz normaler Junge. Er ist nicht besonders fleißig und möchte zu den Coolen der Klasse gehören. Doch was ist eigentlich cool? Häufig hängt er mit seinen Freunden in den Dünen herum. Zurück bleiben Tüten, Dosen und Flaschen. Als Mark von seiner Mutter zum Strand zurückgeschickt wird, um seinen Müll einzusammeln, findet er einen ungewöhnlichen Stein. Er erinnert Mark an einen Delfin. Auf geheimnisvolle Weise verändert der Stein sein Aussehen. Wie kann das sein? Marks Interesse ist geweckt. Nach und nach ändert sich sein Verhalten. Plötzlich geschieht das Unglaubliche: Der Delfin aus Stein ... erwacht zum Leben! Fantasievolle Geschichte über die positive Entwicklung eines Jungen. Mit vielen s/w Abbildungen illustriert.
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Die Verwandlung
Am
nächsten Morgen schaute Mark als Erstes nach dem Delfin in der Glasschüssel.
„Hä, wie kann das sein?“ Der Delfin lag nicht mehr am Grund der Schüssel lag,
sondern schwebte oben an der Wasseroberfläche. Seit wann konnten Steine
schwimmen? Das war doch mehr als seltsam. Vorsichtig nahm er den Delfin heraus
und staunte, wie leicht der Stein auf einmal war. Und irgendwie war er auch
nicht mehr so hart. War es am Ende doch gar kein Stein? Die Stimme der Mutter
riss Mark aus seinen Gedanken. „Frühstücken, Mark, sonst kommst du zu spät zur
Schule!“ Mark ließ den Delfin wieder ins Wasser gleiten und verließ das Zimmer.
In der Schule drehten sich Marks Gedanken ständig um den
Delfin. War er nun aus Stein oder nicht? Und warum veränderte er sein Aussehen
- oder bildete er sich das doch nur ein? Gab es irgendwelche Einflüsse, durch
die sich der Stein verändert haben könnte? Hatte er selber vielleicht irgendetwas
getan, was den Stein beeinflusste? Als im Biologieunterricht das Wort „Delfin“
fiel, wurde Mark hellhörig. Alle Mitschüler jubelten plötzlich vor
Begeisterung. Was war los? Mark brauchte einen Moment, um den Grund
herauszufinden. Es ging gerade um den Wandertag. „Cool, ins Delfinarium“, sagte
Paul neben ihm, „da wollte ich schon immer mal hin.“
Auf dem Nachhauseweg ging Mark der bevorstehende Besuch im
Delfinarium nicht mehr aus dem Kopf. Bei jedem Schritt wurde ihm mehr und mehr
bewusst, wie wenig er über Delfine wusste. Wie lebten sie eigentlich? Das
Delfinarium würde sicher interessant werden. Ganz in Gedanken versunken übersah
er Alexander, der wieder einmal, an einer Zigarette ziehend, an der Hauswand
lehnte.
„Hey, alles klar?“, rief er Mark zu. Mark sah kurz zu Alexander
hinüber und nickte. „Komischer Kerl“, dachte er bei sich, „warum tut der nie etwas?
Der hängt immer nur rum.“
Als Mark für seine Hausaufgaben am Schreibtisch saß, fiel sein
Blick immer wieder auf den Delfin in der Schüssel. Er trieb regungslos an der
Oberfläche. „Regungslos?“, hörte Mark sich selber sagen. Was denn sonst? Es war
ein Stein, oder auch kein Stein, aber hundertprozentig nichts Lebendiges.
Nachdem Mark seine Arbeiten erledigt, suchte er im Internet
noch einmal nach Informationen über Delfine. In seinem Kopf schwirrten viele
Fragen.
Er klickte sich von einer Seite auf die nächste. Mark konnte
gar nicht mehr aufhören, so interessant war alles.
Dort
stand:
Delfine
haben sich perfekt an ihren Lebensraum angepasst. Sie besitzen einen
zusätzlichen Sinn und können mit Klicklauten ihre Umgebung abtasten.
Marks
Begeisterung für die Delfine wuchs mit jeder neuen erstaunlichen Tatsache.
Schließlich fand er Hinweise über Delfine in seiner Region.
Warum hatte er dann noch nie welche gesehen? Mark machte sich auf den Weg zum
Hafen. Dieser Teil des Ortes hatte ihn nie besonders interessiert, aber
vielleicht wussten die Fischer etwas über die Delfine.
Mark nahm allen Mut zusammen und ging auf
einen Mann zu: „Entschuldigung. Sind sie ein Fischer … und haben Sie schon
einmal bei uns hier Delfine gesehen?“ Der Mann nickte: „Ja, das bin ich, und
ja, ab und zu sehe ich Delfine, wenn ich draußen auf dem Meer bin.“
Mark machte große Augen: „Wirklich?“
Der
Fischer erzählte, dass es früher viel mehr Delfine gegeben habe. Er berichtete
von großen Gruppen aus über 300 Tieren, die man mit bloßem Auge vom Strand aus
sehen konnte. „Aber das waren noch andere Zeiten, da warst du noch nicht einmal
geboren. Doch dann kamen riesige Fischfabrikschiffe. Jedes holte an einem
einzigen Tag mehr Fische aus dem Meer als alle Fischer vom Ort im ganzen Jahr.
Unsere kleinen Netze blieben irgendwann leer und die Delfine verschwanden.“
„Aber nun fischen Sie wieder, oder?“, fragte Mark.
„Ja, glücklicherweise
hat man ein Verbot für diese großen Schiffe erlassen und nach ein paar Jahren
gab es wieder mehr Fische vor unserer Küste. Viele Fischer mussten jedoch damals
ihre Boote verkaufen und sich eine andere Arbeit suchen.“ Dann erklärte der
Mann, dass sein Boot gerade kaputt sei und er die Reparatur nicht bezahlen
könne. „Ich bekomme zu wenig Geld für meinen Fang, weil die Nachfrage nach
Fisch nicht so groß ist.“ Der Fischer seufzte. „Wenn nur mehr Besucher in unseren
Ort kämen …“
„Das tut mir leid. Wenn aber nun wieder mehr Fische da sind, warum
sind dann die Delfine nicht zurückgekehrt?“
Der Mann zuckte mit den Schultern: „Im Nachbarort hat man
damals andauernd Delfine für Delfinarien gefangen. Delfine sind sehr
geräuschempfindlich. Diese Tatsache haben die Fänger ausgenutzt und die Tiere
mit Lärm in eine Bucht getrieben. Eisenstangen hat man damals aneinandergeschlagen,
um diesen Krach zu erzeugen. Ich glaube bei der Treibjagd und dem Einfangen
sind viele Tiere gestorben.“ Mark bedankte sich und spazierte gedankenversunken
nach Hause. „Delfine vom Strand aus sehen, ach, wäre das toll“, dachte er bei
sich.
Zuhause wollte er unbedingt weiter nach Informationen suchen.
Man hatte im Nachbarort Delfine für Delfinarien gefangen? Das war doch
irgendwie verrückt. Wenn die Delfine damals vor der Küste geschwommen sind,
hätte man sie doch einfach im Meer beobachten können.
In seinem Zimmer ließ sich Mark auf den Schreibtischstuhl
plumpsen. Er drückte auf den Startknopf seines Computers und drehte sich dann
zu der Glasschüssel. Mark riss die Augen auf und hätte beinahe aufgeschrien.
In
der Schüssel war kein lebloser Stein. In der Schüssel schwamm ein
quicklebendiger winziger Delfin!
Doris Thomas, Kinderbuchautorin und Künstlerin aus Bayern
Die Unterwasserwelt der Ozeane ist gleichermaßen unglaublich
wie atemberaubend. Doris Thomas, seit über 25 Jahren engagierte Wal- und
Delfinschützerin, ermöglicht mit ihren fesselnden Geschichten und
ausdrucksstarken Illustrationen, dass sich Kinder gut in diese faszinierende fremde
Welt hineinversetzen können. Viele ihrer Bücher wurden vom Verlag an der ESTE
veröffentlicht, darunter auch die sehr erfolgreiche Serie über den Schwertwal
Zabu.
Mit abwechslungsreichen Geschichten und spannenden Abenteuern
lernen die Kinder nicht nur viele verschiedene Meeresgeschöpfe kennen, sondern
werden auch ganz nebenbei für Umweltthemen sensibilisiert. In einigen Werken
dreht sich die Handlung um Delfine in Gefangenschaft. Nichts kann die Freiheit ersetzen,
das ist den jungen Lesern schnell klar. Mitgefühl für fremde Wesen wecken ist
das erfolgreiche Konzept der Autorin Doris Thomas. Deshalb wurden auch viele
ihrer Leser bereits zu engagierten Walschützern.
Zwei neue unterhaltsame Buchprojekte hat die Autorin vor
Kurzem über BoD herausgebracht. (siehe unten). Das Kinderbuch "Selina und
der traurige Delfin" soll es in Zukunft auch in Englisch, Französisch und
Italienisch geben, um noch mehr potentielle Besucher von Delfinarien zu
erreichen. Der Verbraucher hat die Macht, die Ausbeutung der intelligenten,
sozialen und bewegungsfreudigen Tiere zu beenden.
Homepage der Autorin:
Bücher im ESTE-Verlag von Doris Thomas
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