Der Regenbogen-Elch ist
der Einzige seiner Art – weltweit. Deshalb ist er ganz besonders. Er saß eines
Tages auf der Fensterbank des Autors und von da an blieb er bei ihm und dem
Schaf, dem schwarzen. Der Regenbogen-Elch wurde der beste Freund vom Schaf.
Gemeinsam erleben sie viele bunte Abenteuer in dem ganz großen Abenteuer Leben.
Im Band 2 geht es um
Träume, Wünsche, Respekt und den Umgang mit Werbung und dass man alles mit
Köpfchen meistern kann.
4 abgeschlossene
Geschichten, 8 Farb-Illustrationen – für Kinder von 6 – 109 Jahren
Die Geschichte/Leseprobe
gibt es illustriert als PageFlip zum
Blättern.
Erhältlich bei Amazon,
Leseprobe (komplette 1. Geschichte):
Das
schwarze Schaf, Fernsehen und Werbung
An diesem Tag saß das
schwarze Schaf vor dem Fernseher und schaute die Sendung „Gute Schafe –
schlechte Schafe“. So ein Blödsinn,
dachte es und begann zwischen den Programmen hin und her zu schalten. In einem
Programm lief „XY Schafe ungelöst“, im nächsten „Schafe hinter Gittern, der
Schafsknast“. So ein Müll, dachte das
Schaf, das schwarze. Es schaltete weiter, es lief gerade „Schafe am Mittag“ und
zwischendurch immer diese Werbeblöcke. Alles Dinge, die man im Grunde überhaupt
nicht braucht. Da versprachen sie ewige Schönheit, Schafsfaltenglätteprogramme
für alternde Schafsdamen, neue Diäten für eh schon schlanke Schafe, da gab es
Windeln für angeblich unglückliche Schafskinder, da wurde den Schafen erzählt,
wie sie zu sein haben, damit sie erfolgreich, schön und jung sind. Das nannten
sie dann auch noch „dynamisch“. Weiterhin gab es diese Mammutserien, die mit
der Wirklichkeit nichts zu tun haben.
Das schwarze Schaf
dachte bei sich: Die veräppeln die Schafe
aber sehr. In dem Moment kam der Regenbogen-Elch wie immer um die Ecke,
ließ sich in einen Sessel fallen und sagte:
„Och, du guckst
Fernsehen.“
„Ja“, murmelte das
Schaf, das schwarze, „ich denke gerade darüber nach, wie sehr hier Schafe
veräppelt werden.“
„Stimmt“, antwortete der
Regenbogen-Elch, „das ist nur eine Berieselung, nichts Echtes, nichts
Wirkliches, außer den Nachrichten vielleicht, aber für die interessieren sich
die wenigsten, weil die ja auch immer oder meistens ausschließlich negativ
sind.“
„Genau“, erwiderte das
schwarze Schaf, „aber schau dir das mal an, da gehen Leute in Sendungen
aufeinander los und schreien sich öffentlich an – und die Schafe gucken sich
das an!“
Der Regenbogen-Elch
lachte.
„Ja, das ist geradezu
peinlich und völlig daneben. Ich würde da nie hingehen.“
„Ich auch nicht“, bestätigte
das schwarze Schaf, „das ist ja richtig schlimm. Die diskutieren dort auch noch
öffentlich ihre Familienprobleme.“
Darauf erwiderte der
Regenbogen-Elch:
„Schau, da wird wieder
geworben für Schafsklingen aus Solingen, für das Beste im Schaf.“
Das Schaf lachte.
„Anständige Schafe
tragen Bart und brauchen keine Klingen.“
„Ja, und hier gibt es
Werbung für Schafsgummibären. Die sollen alle froh machen, in Wahrheit machen
sie dick und die Zähne kaputt“, erklärte der Regenbogen-Elch. Das Schaf schaltete
weiter.
„Richtig, hier wird aber
auch für Obst geworben, das erscheint vernünftig und gesund“, meinte das Schaf.
„Aber da werben sie für
Tabletten, die zwar Schmerzen nehmen, aber Nebenwirkungen haben, die noch
schlimmer sind als die Schmerzen.“
„Ja“, murmelte das
Schaf, „und all das Zeug, was man nicht braucht. Schafsklopapier, aus dem man
eine Hängematte bauen kann, weil es so super-reißfest ist. Wer baut schon
Hängematten aus Klopapier? So verrückt ist doch keiner.“
„Hier, schau nur“, sagte
der RegenbogenElch, der sich die Fernbedienung vom Schaf geschnappt hatte und
erneut durch alle Programme schaltete, „da werben sie für Schafsdeo. Damit soll
man erfolgreich sein bei Schafsdamen.“
Das Schaf, das schwarze,
lachte und antwortete:
„Das ist ja der Witz
überhaupt. Ich habe trotz der Benutzung von Deo noch nie erlebt, dass mich
ganze Herden von Schafsdamen verfolgen, das tun die aus anderen Gründen. Aber
so schlimm wie die Werbung sind auch diese schrecklichen Gerichtsserien am
Nachmittag: Richterin Barbara Schaf verurteilt täglich Leute in der
Öffentlichkeit, gefolgt von Richter Schaf Unhold, der noch schärfer verurteilt.
Jeder, der schon mal in einem richtigen Gerichtssaal war, weiß, dass es da
keineswegs so zugeht. Und da, schau nur, da berät Angelika Oberschaf Leute mit
Problemen, öffentlich. Wen interessiert das eigentlich alles?“, fragte das
Schaf, das schwarze.
„Tja, die breite Masse
der Schafe scheint es zu interessieren, und man sieht ja den Erfolg. Es wird
immer mehr gekauft und gekauft und immer mehr Fernsehen geschaut, egal was,
Hauptsache, das Ding läuft“, erwiderte der Regenbogen-Elch.
„Und 80 % davon ist
Schrott!“, erklärte das Schaf. „Könnte man nicht mal was Vernünftiges zeigen
oder mal für sinnvolle Dinge werben wie Bücher, eine gesunde Umwelt anstatt für
Plastikmüll?“
„Klar,
das wäre toll“, bestätigte der Regenbogen-Elch, „aber das machen sie nicht,
denn dann müssten sie ja weg von ihrer
Alles-ist-schön-auf-der-Welt-Darstellung und
müssten berichten, dass viele Kinder, sogar in unserem Land, arm sind.
Dann müssten sie zugeben, dass sie etwas zeigen, was gar nicht so ist. Dann
müssten sie berichten von Problemen und Schwierigkeiten, die keiner mehr in den
Griff bekommt oder nur mit viel Mühe. Sie müssten zugeben, dass sie Fehler gemacht
haben – und das ist wohl das schlimmste. Vor Jahren sprach man vom Ozonloch,
heute redet man kaum noch darüber, aber weg ist es deshalb nicht. Wale sterben
im Meer, plötzlich und völlig ohne Grund, und alle sind entsetzt, aber nur für
einen Moment, dann sind die Wale vergessen und man wendet sich lieber den
schönen Dingen zu, indem man danach für ewige Schönheit wirbt. Oder aber man
wendet sich dem Krieg zu, der in der Welt tobt, organisiert gegen den Terror.
Jedoch kann man Gewalt nicht mit Gewalt bekämpfen.“
„Ja“, erwiderte das
Schaf, das schwarze, „ich erinnere mich an ein Schaf Namens Gandhi. Das hat es
vorgemacht: den gewaltlosen Widerstand – ein bewundernswertes Schaf.“
„Stimmt“, bestätigte der
Regenbogen-Elch, „aber solche gibt es eben nur einmal und nicht so oft.“
„Es gab viele gute
Schafe“, murmelte das Schaf, das schwarze, „aber auf die wird nicht gehört.
Jeder denkt nur an sich und an seine Vorteile.“
„Nehmen ist
offensichtlich besser als Geben“, schlussfolgerte der Regenbogen-Elch, „und das
ist falsch. Es muss beides sein, damit es im Gleichgewicht bleibt.“
Das Schaf, das schwarze,
schaltete den Fernseher aus und fragte:
„Was kann man tun?“
„Einiges: nicht auf
diese Werbung reinfallen, nicht diesen Serien glauben, die die Wirklichkeit verfälschen
und den Schafskindern irgendwelche Dinge zeigen, damit sie es angeblich besser
machen können. Mehr nachdenken anstatt planlos zu kaufen – eben einen
gewaltlosen Widerstand proben, indem man nicht kauft, was andere sagen, indem
man nicht auf Werbung hört, nur weil eine Firma ihr Produkt an das Schaf
bringen will. Lieber mal ein Buch lesen anstatt ins Fernsehen zu schauen.
Lieber mal einen Waldspaziergang machen anstatt auf Laufbändern im Keller zu
rennen. Und natürlich immer schön Schaf bleiben, mit einer eigenen Meinung.
Oder eben Elch bleiben“, grinste der Regenbogen-Elch.
„Genau“, sagte das
Schaf, das schwarze, „man sollte immer man selbst sein, mit eigener Meinung und
eigenem Kopf.“
Autorenvita:
Henry-Sebastian Damaschke, Jahrgang
1960, verbrachte seine Kindheit und Jugend im Ruhrgebiet. Nach dem Abitur
entschied er sich für die Sozialpädagogik. Sucht- und Drogenprävention wurde
einer seiner Arbeitsschwerpunkte.
Anfang 2004 zog er an den Rhein, in
seine neue Wahlheimat Köln.
2006 begann er mit seinen
Illustrationen und damit entstand die Kinderbuch-Serie “Abenteuer vom
Regenbogen-Elch“. Daneben schreibt er Krimis und Satiren und schöpft weitere
Figuren für neue Kindergeschichten.
Sein Motto: “Träume sind mächtiger
als Tatsachen."
Zu den Printausgaben wurde ein
passendes, laminiertes Lesezeichen hergestellt, was kleine und große Leseratten
vom Autor direkt erhalten können.
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