Klappentext:
„Achtung! Moritz, der Marienkäfer - und
andere Geschichten von Tieren, die man kaum beachtet", ist eine Sammlung
von sechs kurzen Erzählungen, die sich mit Insekten und anderen, eher
unscheinbaren Lebewesen beschäftigt. Wie in der klassischen Fabel besitzen die
Tiere menschliche Eigenschaften und haben dementsprechend auch menschliche
Probleme und Bedürfnisse. In den Handlungen der heiteren und liebevoll
erzählten Geschichten spielen meist auch Dialoge und Auseinandersetzungen
zwischen Menschen und Tieren eine wichtige Rolle. Der Ausgang der Erzählungen
soll Kindern und Erwachsenen aufzeigen, dass es Wege und Lösungen für ein
gedeihliches Mit- und Nebeneinander völlig unterschiedlicher Lebenskonzepte in
gemeinsam genutzten Lebensräumen gibt. Selbst ungeliebte Zeitgenossen, wie
Silberfischchen, Motten und Tausendfüssler kommen zu Wort und werden zu
interessanten Hauptakteuren mit menschlichem Antlitz.
Erhältlich bei Amazon und bei Spaß und Lernen, als E-Book, Taschenbuch, gebundenes Buch und Hörbuch.
Leseprobe:
Paolo, die geizige Grille
Warst
du schon einmal am Meer? Wenn nicht, auch egal, du kannst sie in jeder lauen
Sommernacht auch auf Wiesen oder in Gärten hören. Grillen. Unzählige Grillen.
Hast du dir eigentlich schon einmal überlegt, auf welche Art und Weise sie ihre
Musik machen? Ja? Gut, dann lies die Geschichte und neben der Antwort auf diese
Frage, wirst du noch einiges mehr erfahren …
Ein
wunderschöner Sommertag ging zur Neige, und der Abendwind sorgte jetzt für
herrlich frische Meeresluft. Die Sonne hatte es wieder geschafft für
ausgelassene Stimmung unter den Menschen zu sorgen, die den ganzen Tag am
Strand gewesen waren und jetzt, gegen Abend vor ihren Zelten grillten, aßen und
plauderten.
Plötzlich,
wie auf Kommando, schien es, als ob all die Bäume zu singen beginnen würden.
Voller Verwunderung lauschten die Menschen einem Orchester von Hunderten
Grillen, ohne Dirigenten und ohne Notenblätter …
Paolo
war einer von ihnen und heute wollte er besonders eindrucksvoll die Sonne
verabschieden und den Abend willkommen heißen. Er suchte sich einen schönen
Platz, genau unter einem weitläufigen Ast eines Pinienbaumes. Dann begann er
seine Flügel auf und ab zu bewegen, sozusagen als Aufwärmübung und anschließend
rieb er sie so leidenschaftlich aneinander, dass zauberhafte Töne entstanden.
Paolo
wurde von vielen anderen Grillen bewundert. Aber was ihn noch mehr freute, war,
dass er „seinen“ Baum mit niemandem anderen teilen musste. Nein, denn das
wollte er ganz und gar nicht. Genauso wenig wie sein Erdloch, das er tagsüber
allein bewohnte.
Dort
hatte sich der Grillerich nett eingerichtet. Jeden Tag wurde sein Vorrat an
Essen größer und größer. Bald musste er sich noch eine zweite Kammer schaufeln,
da die Erste voll war. Die anderen Tiere hatten ihn beschimpft, dass er geizig
und selbstsüchtig war. Aber das störte ihn nicht. Sollten sie ruhig lästern.
Täglich
spazierte Paolo bei den Zelten der Menschen herum, um dann voll beladen mit den
verschiedensten Leckerbissen nach Hause zurückzukehren.
Eines
Tages, die Grille war wieder voller Vorfreude und bester Laune, begegnete er
einem alten Kartoffelkäfer, der sich schnaufend auf seinem Stock gestützt
fortbewegte: „Hallo! Du hast aber leckere Sachen! Und so viele! Ach, könntest
du mir doch ein bisschen davon abgeben? Ich bin kaum mehr in der Lage, mir
selbst etwas zu suchen, denn mein Rücken schmerzt schon furchtbar!“
„Na,
du machst mir Spaß! Schau, dass du weiterkommst, und such dir gefälligst selbst
etwas zu essen, du Nichtsnutz!“, empörte sich die Grille.
Der
Kartoffelkäfer schüttelte entsetzt den Kopf: „Behalte deine Sachen, häufe und
horte sie. Aber du wirst schon merken, dass sie dich nicht glücklich machen
werden. Was sind all diese Dinge gegen Liebe, Hilfsbereitschaft und
Freundschaft!“
„Mir
doch egal, selber essen macht satt!“, schnauzte Paolo zurück - er hatte den
Sinn dieser Worte eben nicht verstanden.
Als
der Sommer zu Ende ging, bildeten sich immer öfter dunkle Wolken am Horizont.
Heftige Schauer gaben den Pflanzen das zurück, was diese Jahreszeit ihnen
genommen hatte. Diesmal schien sich aber der ganze Himmel zu öffnen …
Es
wollte und wollte nicht mehr aufhören zu regnen. Die Menschen am Campingplatz
liefen hektisch herum, schimpften und brachten ihre Sachen in Sicherheit.
Die
Grillen aber hatten ihre Wohnhöhlen so gebaut, dass ihnen das Wetter nichts
anhaben konnte. Nur Paolo hatte zu wenig überlegt und dort gegraben, wo es am
wenigsten Nachbarn gab. Nun ja, das war ein Fehler …
Langsam,
ganz langsam füllte sich seine Höhle. Millimeter für Millimeter stieg der
Wasserspiegel und Paolo begann hektisch die Vorräte in höhere Lagen in
Sicherheit zu bringen. Aber es half nichts.
Der
Regen hörte nicht auf und schon bald befand sich die Grille hilflos schwimmend
zwischen all ihren gesammelten Vorräten. Jetzt war guter Rat teuer. Die Zeit
drängte …
„Hilfe!
Hilfe! Hört mich denn keiner?“, jammerte er verzweifelt. Doch niemand kam. Das
Wasser stieg schnell höher. Paolo konnte sich gerade noch krabbelnd auf eine
Backerbse retten, hüpfte weiter auf ein Stück Kuchen und benutzte einen Teebeutel
als Sprungbrett zum rettenden Rand der Höhle. Dort klammerte er sich erschöpft
fest.
Aber
das Wasser stieg und stieg und erreichte bald erneut die hilflose Grille.
Paolos Kraft ließ nach und wenig später ergab er sich seinem Schicksal.
Gerade
in diesem Moment lief ein kleines Mädchen vorbei. Es wollte sein
Lieblingsschwimmtier mit ins Zelt nehmen, als es plötzlich innehielt. Das
Mädchen, übrigens mit dem Namen Lisa, hatte die kleine Grille hilflos auf der
Wasseroberfläche
entdeckt:
„Oh, du armes Tier!“, rief sie, bückte sich sofort und half Paolo aus seiner
misslichen Lage. Dann kehrte das Mädchen schnell zu ihrem Zelt zurück.
Dort
angekommen gab Lisa die Grille auf ein Handtuch und begann sie ganz vorsichtig
zu trocknen und zu wärmen. Langsam, ganz langsam kehrten die Lebensgeister in
den Körper von Paolo zurück. Er brauchte eine Weile um sich zu erinnern, wer er
war und warum er jetzt hier war.
Als
es ihm wieder einfiel, stiegen ihm vor lauter Rührung Tränen in die Augen. So
wohl hatte er sich noch nie gefühlt. Er genoss den liebevollen und
uneigennützigen Umgang. Niemals vorher hatte sich jemand für ihn starkgemacht.
Lag das vielleicht an seiner ruppigen und geizigen Art?
Als
Paolo wieder trocken und aufgewärmt war, brachte ihm das kleine Mädchen
Brotbrösel und frische Salatstücke: „So, mein Kleiner, hier hat du etwas zu
fressen, damit du wieder zu Kräften kommst!“ Sofort stürzte er sich auf diese
Leckerbissen.
Ab
diesem Zeitpunkt blieb Paolo bei dem Mädchen und bedankte sich bei seiner
Lebensretterin allabendlich mit einer wunderschönen „Gute - Nacht - Musik“ und
dem Wunsch: „Schlaf gut und träum schön!“
Es
wurde ihm bewusst, dass es schön war, Freunde zu haben, die füreinander da
waren. Jetzt verstand er auch die Worte des Kartoffelkäfers.
Band 2
Achtung! Moritz, der Marienkäfer - Arbeitsheft zum
Kinderbuch
(Unterrichtsgegenstand Deutsch - Grundstufe 3 und 4)
(Unterrichtsgegenstand Deutsch - Grundstufe 3 und 4)
Klappentext:
Das Arbeitsheft ist eine reichlich
illustrierte und unterhaltsame Erganzung zu Band I der Tiergeschichten fur
Kinder und Erwachsene" der Kinderbuchautorin Christin Adlassnig. Das
zugrundeliegende Buch „Achtung! Moritz, der Marienkafer" ist eine Sammlung
von sechs kurzen Erzahlungen, die sich mit den Problemen von Insekten und
anderen, eher unscheinbaren Lebewesen beschaftigen. Nach dem Lesen des Buches
ist nun die eigene Kreativitat der Kinder gefragt. Sie sollen die gelesenen
Texte wiedergeben, Denkaufgaben losen und selbst in Bild und Sprache
gestalterisch tatig werden. Die Beispiele berucksichtigen die Bildungsstandards
fur die Grundstufe. Sie sind sowohl fur den Einsatz im Unterricht als auch fur
den ausserschulischen Bereich gedacht."
AUTORENVITA VON CHRISTIN ADLASSNIG
Christin Adlaßnig (geb. 1964) ist Lehrerin für
Kinder mit Hörbeeinträchtigungen im Rahmen des bilingualen Unterrichts an
Kärntner Schulen. Als Autorin hat sie Kinderbücher, Arbeitshefte mit Unterrichtsmaterialien
sowie ein Sachbuch zum Thema „Differenzierung
in Integrationsklassen mit hörbeieinträchtigten Kindern“ verfasst.
Die beiden Bände der „Tiergeschichten für Kinder
und Erwachsene“ beruhen auf Manuskripten mit Geschichten, die Christin Adlaßnig
für ihren Sohn geschrieben hatte, als dieser noch im Kindesalter war. Im Jahre
2015 wurden sie veröffentlicht und durch ein Arbeitsheft zum ersten Band für
den Deutschunterricht an Grundschulen ergänzt. Der erste Band liegt auch als
Hörbuch mit sechs Titeln vor.
Ihr Sachbuch „Differenzierung
in Integrationsklassen mit hörbeeinträchtigten Kindern“ wurde bereits im
Jahr 2012 veröffentlicht und beruht auf ihren Erfahrungen als
Behindertenpädagogin.
Christin Adlaßnig ist Mitbetreiberin der
Internetplattform „Spaß und Lernen“ und hat eine Fülle an Arbeitsheften und
Unterrichtsmaterialien für den Unterricht an Schulen veröffentlicht. Ihr
erklärtes Ziel ist es, die Motivation zum Lernen durch den Einsatz
unterschiedlicher Medien und kurzweiliger Rätsel- und Lernaufgaben zu fördern.
Zu ihren Unterrichtsmaterialien gehören drei
Bände mit Arbeitsblättern für den Mathematikunterricht in der Sekundarstufe
unter dem Titel „Genial! Mathematik -
Mathe zum Ankreuzen“ sowie zwei Hefte für den Mathematikunterricht in der
Grundschule mit dem Namen „Paolo, Felix,
Lilli und du - Lustige Rechengeschichten mit kleinen Tieren“. In ihren reichlich
illustrierten Heften für Kinder im Grundschulalter greift sie auf die
Charaktere aus ihren eigenen Tiergeschichten zurück.
Darüber hinaus ist sie Autorin von bisher neun
Materialienheften für die Unterrichtsfächer Geografie, Umweltkunde und Biologie
aus ihrer eigenen Reihe „Unterlagen für
den offenen Unterricht“, die derzeit bereits auf der Internetplattform
„Spaß und Lernen“ erhältlich sind und noch im Laufe dieses Jahres im Buchhandel
erscheinen sollen.
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