Was
macht ein kleiner Frosch, wenn ihm die Zauberkugel der nörgeligen Prinzessin
Dorothy vor die Füße kullert?
Nun,
Jo-Jo erfüllt sich einen Wunsch.
Dumm ist
nur, dass die Prinzessin ihre eigenen Pläne mit der Kugel hat.
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Leseprobe
Hoch
oben auf einem Berg stand ein prächtiges Schloss. Es hatte weiße Mauern und an
den vier Ecken standen strahlend weiße Türme. Die Fensterläden und die
Dachziegel waren aus purem Gold. Ein
tiefer, breiter Wassergraben umgab das Schloss. So konnte niemand ungesehen in
den prunkvollen Park gelangen konnte, der in der Mitte, umgeben von den
Schlossmauern, angelegt war. Dort fand man die herrlichsten Blumen. Rosen
säumten die Wege, und Jasmin schlang sich um Torbögen. Hinter einem blühenden
Fliederbusch stand ein Brunnen, der reichlich gefüllt war mit frischem, klarem
Quellwasser. Eine große, schwere Zugbrücke führte über den Wassergraben hinein
ins Schloss und auch wieder hinaus.
Natürlich
lebte auch ein König im Schloss. Er hieß König Benno und regierte schon viele
Jahre zusammen mit seiner Frau, Königin Edeltraud, über das Land und seine
Bewohner. Er nannte sie liebevoll ‚Traudl‘, aber nur, wenn sie alleine waren.
Beide hatte eine Tochter, die sie über alles liebten. Die Prinzessin kam an
einem Donnerstag zur Welt, weshalb der König alle Donnerstage zu Feiertagen
erklärte. Das Mädchen wurde auf den Namen Dorothy getauft.
Prinzessin
Dorothy bewohnte zwei Zimmer im Schloss. In einem Zimmer standen all die Dinge,
die eine Prinzessin so brauchte. Ein Bett mit weichen Kissen, ein gemütlicher
Kuschelsessel, ein Tisch aus feinstem Birkenholz mit zwei passenden Stühlen
davor und ein großer Kleiderschrank mit sechs Türen und einem reichverzierten
Spiegel an der Seite. Darin konnte Dorothy sich immer betrachten, wenn sie ihre
langen, braunen Locken bürstete. Das andere Zimmer war einfach nur ein
Spielzimmer, in dem sich Puppen mit roten, blonden und schwarzen Haaren
türmten. Bauklötze aus Holz in allen Farben des Regenbogens lagen auf dem Boden
verteilt. In einer Kiste nahe dem Fenster tummelten sich Teddybären, Hunde,
Gänse, Esel, Biber, Ponys, Enten und noch viele andere Tiere. Sie waren aus
Stoff genäht oder aus Wolle gestrickt. Das Zimmer war so voller Spielzeug, dass
es bald nicht mehr ausreichte. Da König Benno und Königin Edeltraud ihrer
Tochter aber keinen Wunsch abschlagen konnten, schenkten sie ihr auch weiterhin
die schönsten Dinge. So füllte sich ein Zimmer nach dem anderen im Schloss mit
Puppen, Stofftieren und vielen, vielen weiteren Spielsachen. Prinzessin Dorothy
konnte natürlich gar nicht mit all‘ den Sachen spielen, aber sie wollte
trotzdem immer mehr haben. Die Leidtragenden waren die Diener, die Köche und
Zofen, denn sie mussten ihre Zimmer räumen und mit ihren Kleidern in den Keller
ziehen. Zwar war dort alles sauber, und die Wände waren weiß gestrichen, aber
trotzdem tauschte niemand sein warmes, gemütliches Zimmer gerne ein. Besonders
nicht, wenn nur Spielzeug in den Betten schlief.
So
vergingen viele Jahre bis König Benno und Königin Edeltraud einsahen, dass es
so nicht weitergehen konnte. Die letzten Diener, die ihre Zimmer verlassen
mussten, lebten nun im Pferdestall, und die edlen Tiere grasten im königlichen
Park und fraßen alles, was sie zwischen die Zähne bekamen.
„Wir
haben irgendetwas falsch gemacht, Traudl“, stöhnte der König als er am Abend zu
seiner Frau ins Bett stieg. „Sie ist so ein fröhliches Kind, aber sie sieht
nicht, was sie anrichtet mit ihren Wünschen.“
„Wie
sollte sie denn“, antwortete Königin Edeltraud und kuschelte sich in ihr
Kissen. „Wir haben niemals ‚nein‘ gesagt. Ich glaube, wir haben das angerichtet und müssen das jetzt auch wieder in
Ordnung bringen.“
Die
beiden entschieden sich, eine Nacht über das Problem zu schlafen. Vielleicht
fiel ihnen ja im Traum eine Lösung für das Problem ein, wie man Prinzessin
Dorothy weiterhin glücklich, die Diener, Köche und Zofen aber wieder in ihre
Zimmer ziehen lassen konnte.
Am
nächsten Morgen wussten sie, was sie tun wollten.
Ramona Stolle lebt und schreibt in ihrer Heimatstadt Berlin.
Das Schreiben von Geschichten sowie das Dichten und Reimen sind Leidenschaften aus Kindertagen, denen sie bis heute treu geblieben ist.
In mehr als 30 Anthologien kann man ihre Beiträge finden.
Neben einigen Beiträgen in der Belletristik widmet sie sich doch hauptsächlich der Kinder- und Jugendliteratur.
Den Büchern um ein englisches Schlossgespenst, einen abenteuerlustigen Eisbären sowie vieler kleiner Heldinnen und Helden aus den Adventskalendergeschichten werden noch weitere folgen, denn die Ideen gehen der Autorin noch lange nicht aus.
Mehr über die Autorin und ihre Geschichten findet ihr auf ihrer Homepage http://ramonastolle.npage.de/
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