Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren
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Dienstag, 25. April 2017

"Sieben goldene Tränen" von Marianne Schaefer



Warum sitzt ein kleiner Prinz mit einer Pudelmütze auf dem Kopf, die seine grünen Haare verbergen, allein am Strand und spricht mit einem Stück Holz?
An seinem zehnten Geburtstag muss Robert erkennen, dass sich sein Leben gänzlich verändern wird. Er muss sich eine neue Heimat suchen, denn man hat ihn aus dem Königreich gewiesen, dass eigentlich ihm gehört. Alles, was ihm bleibt, ist eine Reisetasche und seine geliebte Flöte. Er landet auf dem Schiff der Hexe Bösina, die seltsamerweise seinen Namen kennt und offenbar mit seiner geliebten Zofe etwas gemeinsam hat. Nur was?  Er begegnet dem dreiköpfigen Seeungeheuer Justus und den Märchenerzähler Arek, die sich beide als Diebe herausstellen, ohne wirklich böse zu sein. Fehmi aber, ein winziges Regentröpfchen in Gummistiefeln, mit einer lustigen Schleife im Haar, wird seine Vertraute. Bald sind sie zu einer festen Gemeinschaft geworden und bestehen miteinander viele Abenteuer. Es gelingt ihnen, die wirklich Bösen zu bestrafen und das Schloss des kleinen Prinzen zu erobern.
Die liebevollen Illustrationen von Claudia Quiske machen das Buch zu einem Lesevergnügen nicht nur für Kinder.

Erhältlich beim Verlag



Sieben goldene Tränen
5. Kinderbuch

Kapitel 1
Prinz Robert wird verbannt

Als Prinz Robert an seinem zehnten Geburtstag die Augen öffnete, ahnte er, dass sich sein Leben ab heute verändern würde. Ihm waren die traurigen Augen seiner Lieblingszofe Frederike und das Getuschel der anderen Angestellten in den letzten Tagen nicht entgangen.
Da öffnete sich auch schon die Tür und die Zofe erschien, um ihm beim Anziehen zu helfen. Ihr Gesicht war ernst und in ihren Augen standen Tränen.
„Guten Morgen, mein Liebling“, flüsterte sie ihm leise ins Ohr und strich ihm über die Wangen. „Herzlichen Glückwunsch,
mein Kleiner! Ich soll dich gleich zum neuen Herrscher, deinem Onkel Reinald, in den Thronsaal bringen.“
Nun kullerten der Zofe doch Tränen übers Gesicht, die sie allerdings vor Robert zu verbergen suchte. Es gelang ihr nicht.
„Warum weinst du, Frederike?“, wollte er wissen.
„Oh, es geschieht nur aus Sorge um dein Wohlergehen.”
Der kleine Prinz tröstete sie: „Ich weiß, mein Onkel ist streng, aber warum sollte er mir Böses wollen! Sicher möchte er nur zum Geburtstag gratulieren!“
Die Zofe holte tief Luft, schwieg und kleidete Robert an. Dann nahm sie ihn bei der Hand. Sie waren schon fast an der Tür, da rannte der Prinz zurück, griff nach seiner Mütze, die auf einem Stuhl neben dem Bett lag, und stülpte sie sich über den Kopf. Er war nämlich nicht wie andere Kinder, sondern hatte mit grünen Haaren das Licht der Welt erblickt. Es gab nicht viele, die davon wussten – nur seine verstorbenen Eltern, Onkel Reinald und Frederike. Sie schnitt ihm eigenhändig die Haare und sorgte dafür, dass kein grünes Härchen unter der Mütze hervorlugte.
Der kleine Prinz war ein einsames Kind. Seiner grünen Haare wegen durfte er nicht mit den Kindern der Höflinge spielen, nie jemand zu sich einladen. Sein einziger Zeitvertreib war eine Blockflöte, die ihm die Eltern vor ihrem so plötzlichen Tod geschenkt hatten. Wenn er im Schlossgarten darauf spielte, stellten selbst die Vögel das Zwitschern ein und die Bienen vergaßen das Summen, so lieblich klangen seine Melodien.
Mit klopfenden Herzen betraten Frederike und Robert den Thronsaal.
König Reinalds Rede war kurz und knapp. „Deine Eltern haben vor ihrem Tod bestimmt, dass ich so lange regiere, bis du alt genug bist, selbst den Thron zu besteigen. Doch heute ist erst dein zehnter Geburtstag. Deshalb wirst du die nächsten Jahre in einem fremden Land verbringen und erst zurückkehren, wenn ich es für richtig halte. Deine Zofe hat auf meinen Befehl hin alle Vorbereitungen zur Abreise getroffen. Draußen wartet die Kutsche, die dich in die Fremde bringen wird!“
Der kleine Prinz hätte gerne aufbegehrt, doch er wusste, es war zwecklos. Onkel Reinald war ein hartherziger Mensch. Als seine Eltern im letzten Jahr verunglückten, durfte er sie kein letztes Mal sehen und niemals deren Grab besuchen. Er wusste nun, warum man im Palast getuschelt und warum Frederike geweint hatte. Der Plan des neuen Herrschers, ihn wegzuschicken, war dem Hofstaat bereits zu Ohren gekommen. Aber wie hart der Onkel auch sein mochte, einen Geburtstagswunsch würde er ihm doch nicht verwehren!
Und so sagte Robert: „Bitte erlaube mir, an das Grab meiner Eltern zu treten, um mich zu verabschieden.“
Frederike blickte den Prinzen entsetzt an, als habe er etwas Furchtbares ausgesprochen.
König Reinald wurde blass. Sein Gesicht verzerrte sich.
„Das kann ich dir nicht gestatten“, antwortete er und zur Zofe gewandt befahl er: „Bring ihn weg!“
Der kleine Prinz wollte nicht weinen, er wollte tapfer sein, doch plötzlich rannen Tränen über seine Wangen. Sieben an der Zahl. Sie fielen als goldene Perlen zu Boden. Von des Königs Blicken, denen der Zofe und Roberts verfolgt, rollten sie durch den Thronsaal und schlüpften unter der Saaltür hindurch. Deutlich hörte man das Klicken der Perlen, als sie auf der breiten Treppe von einer Stufe zur nächsten hüpften. Danach herrschte Stille.
König Reinald saß wie versteinert auf seinem Thron. Das Klicken der goldenen Tränen hallte in seinen Ohren wieder. Die Zofe und den Neffen schien er vergessen zu haben. Frederike ergriff die Hand ihres Schützlings und eilte mit ihm nach draußen.
„Frederike, was war das? Was ist mit meinen Tränen geschehen?“, fragte Robert verwundert. „Wohin sind sie gerollt?“
Was sollte die Zofe dem Prinzen antworten? Das Herz war ihr schwer genug wegen des Abschieds und gleichzeitig hätte sie jubeln können. Die goldenen Tränen, die Robert geweint hatte, waren ein Zeichen ihrer Schwester Sapralotta. Es bedeutete: Mach dir keine Sorgen um den Prinzen, ich passe auf ihn auf! Frederike nahm daher Roberts kleine Hand in die ihre, drückte sie und sagte: „Die goldenen Tränen bedeuten Glück. Alles wird gut, mein Liebling!“
Kurz darauf saß Robert in der Kutsche. Der Kutscher ließ die Peitsche knallen und los ging die Fahrt ins Ungewisse. Solange es möglich war, winkte Robert der weinenden Frederike zu, die immer kleiner und kleiner wurde …
Robert war noch ein Kind, doch schon klug genug, um zu erkennen, was sein Onkel mit ihm vorhatte: Ab jetzt war er nicht mehr Prinz Robert, der einmal den Thron besteigen sollte, sondern nur noch Robert, der Junge mit den grünen Haaren, ohne Anrecht auf Krone und Reich.
Die lange Fahrt ging vorbei an Wiesen, Wäldern und Seen. Irgendwann wurde der kleine Prinz schläfrig, seine Augen wurden immer kleiner und dann war er eingeschlafen. Auch der Kutscher vorn auf dem Bock wurde schläfrig. Zuletzt fielen ihm ebenfalls die Augen zu und sein Kopf sank auf die Brust. Die Pferde trotteten im gleichen Tempo weiter, als sei ihnen der Weg bekannt.
Sobald die Kutsche über eine besonders holprige Straße rollte, wurde Robert wach und blickte nach draußen. Auf dieser Seite dehnte sich ein großes Meer. Es lockte ihn mit seinen weiß-schaumigen Wellenkronen. Einem inneren Drang folgend, öffnete er die Tür, warf seine Reisetasche nach draußen und sprang hinterher. Die Kutsche holperte weiter und bald war sie seinen Augen entschwunden.
Der Weg über den Strand bis zum Wasser war nur kurz. Robert warf die Tasche in den Sand, zog Schuhe und Strümpfe aus, bohrte die Zehen in den feuchten Untergrund und ließ sie sich von den anrollenden Wellen wieder sauber spülen. Ach, war das herrlich! Er vergaß alle seine Sorgen. Als er sich genug vergnügt hatte, nahm er die Flöte aus der Tasche und spielte. Aber diesmal gerieten ihm die Melodien so traurig, dass es einen Stein hätte erweichen können …

Marianne Schaefer wurde am 12.01.1938 in Landsberg/Warthe
geboren. Nach der Vertreibung aus der Heimat verbrachte sie ihre Kindheit
in Mittelfranken.
Sie arbeitete als Glasbläserin, Keramikmalerin, Verwaltungsangestellte,
und bis zum Ruhestand in einem Heim für geistig und körperlich
behinderte Menschen. Seit 25 Jahren wohnt sie in der Nähe von
Lahr/Schwarzwald. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder, neun Enkelkinder   
und sieben Urenkel. 
Seit Jahren schreibt sie Geschichten für Erwachsene und Märchen für
Kinder, die in verschiedenen Anthologien veröffentlicht wurden.
Ihre bisher veröffentlichten Kinderbücher haben teilweise mehrere
 Auflagen.
 „Sami, der kleine Elefant“, Sperling - Verlag.
„Annegret und der Zaubersee“, Sperling - Verlag.
„Schneeflocken außer Rand und Band“, Sarturia - Verlag.
„Der zerbrochene Spiegel“, im Sarturia - Verlag.
„Sieben goldene Tränen, Karina – Verlag – Wien.
„Erzählungen vom Winterkind“, Karina – Verlag – Wien.
 „Lilly und der Potzemockel“, Karina –Verlag – Wien.
Weitere Kinderbücher sind in Arbeit.
Homepage

Dienstag, 21. März 2017

Lilly und der Potzemockel von Marianne Schaefer



Was hat Lilly, ein Elfenkind, mit einem Tannenzapfen zu tun?
Um das Elfenreich zu retten, muss Lilly sich in die Menschenwelt begeben. Doch dort ist es Winter und sehr kalt. Sie trifft auf Potzemockel, einem Tannenzapfen, der sie unter seinen Fächern wohnen lässt. Auch Anna, ein Menschenkind, tritt in ihr Leben. Die Drei verleben ein wunderschönes Weihnachtsfest mit vielen Hindernissen. Eine Storchenfamilie nimmt Lilly mit in ein warmes Land. Auf dem Weg zurück ins Elfenreich wird sie von den hässlichen Moorfeen, die in Bäumen leben, gefangen genommen. Auch der Rabe Willi und der Igel, Stachel, spielen eine große Rolle. Die Elfen befreien die hässlichen Wesen von ihrer Bosheit, was nicht so einfach ist.
Wird es der Elfe gelingen, sich und das Elfenreich zu retten? Diese Abenteuer könnt ihr in dem wunderschönen Buch von Marianne Schaefer nachlesen. Ich wünsche allen viel Vergnügen dabei.
Erhältlich beim Verlag 


Leseprobe von Lilly und der Potzemockel

Der Wind hatte sich gelegt, die Sonne war noch einmal herausgekommen und ging nun langsam im Dunst der Stadt unter.
Lilly gab es auf, noch länger darauf zu warten, dass jemand sie bemerkte. Sie flog in den nahe gelegenen Wald. Ja, hier war sie zu Hause – bei den Bäumen, in der unverbrauchten Luft, umgeben vom Duft der Tannen.
Vor einer dieser Tannen stand aufrecht ein Tannenzapfen mit wunderschönen, großen Deckschuppen. Kurzerhand schlüpfte die kleine Elfe unter eine der Schuppen. Sie fühlte sich darunter geborgen und schlief sofort ein.
Es war noch nicht hell, da wurde sie bereits von lautem Vogelgezwitscher geweckt. Neugierig streckte Lilly das Köpfchen unter der Schuppe hervor und wurde sofort angefaucht: „Suchst du dir immer fremde Häuser aus, um zu schlafen? Hast du kein eigenes Heim? Du kannst von Glück reden, dass ich ein gutmütiger Tannenzapfen bin, sonst hätte ich dich davongejagt.“
Die kleine Elfe erschrak. „Oh, entschuldige!“, stotterte sie und gestand schüchtern: „Ich wusste nicht … ich war so müde und es war schon dunkel. Und Angst hatte ich auch!“
Gähnend kroch sie unter den Schuppen hervor und wollte davonfliegen.
„Nun mal langsam! Ich bin ja kein Elfenfresser“, knurrte der Tannenzapfen. „Bleib, wenn du es nicht eilig hast, und erzähl mir ein wenig von deiner Welt. Mir ist manchmal so langweilig.“
Das Elflein wusste ohnehin nicht, wohin es sich wenden sollte, also nahm es das Angebot gern an und blieb. Es dachte: „Wenn ich ihm von meinem Auftrag erzähle, vielleicht weiß der Tannenzapfen Rat.“
„Ich heiße Lilly“, stellte sich die Elfe vor. „Hast du auch einen Namen?“
Der Tannenzapfen räusperte sich verlegen. „Klar habe ich einen Namen. Aber wehe, du lachst! Ich heiße ’Potzemockel’ und ich bin ein Edeltannenzapfen.“
Tatsächlich, Potzemockel  klang lustig, aber Lilly verkniff sich das Lachen. Schließlich konnte niemand für seinen Namen.
Während sie nun von sich, ihrem Auftrag und auch von dem kleinen Mädchen Anna erzählte, das sie in der Stadt getroffen hatte, geschah etwas völlig Unerwartetes …


Marianne Schaefer wurde am 12.01.1938 in Landsberg/Warthe
geboren. Nach der Vertreibung aus der Heimat verbrachte sie ihre Kindheit
in Mittelfranken.
Sie arbeitete als Glasbläserin, Keramikmalerin, Verwaltungsangestellte,
und bis zum Ruhestand in einem Heim für geistig und körperlich
behinderte Menschen. Seit 25 Jahren wohnt sie in der Nähe von
Lahr/Schwarzwald. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder, neun Enkelkinder   
und sieben Urenkel. 
Seit Jahren schreibt sie Geschichten für Erwachsene und Märchen für
Kinder, die in verschiedenen Anthologien veröffentlicht wurden.
Ihre bisher veröffentlichten Kinderbücher haben teilweise mehrere
 Auflagen.
 „Sami, der kleine Elefant“, Sperling - Verlag.
„Annegret und der Zaubersee“, Sperling - Verlag.
„Schneeflocken außer Rand und Band“, Sarturia - Verlag.
„Der zerbrochene Spiegel“, im Sarturia - Verlag.
„Sieben goldene Tränen, Karina – Verlag – Wien.
„Erzählungen vom Winterkind“, Karina – Verlag – Wien.
 „Lilly und der Potzemockel“, Karina –Verlag – Wien.
Weitere Kinderbücher sind in Arbeit.
Homepage

Dienstag, 1. November 2016

„Die sieben Wanderer“ von Manfred Basedow



Klappentext:
In diesem einzigartigen Märchenbuch begeben sich sieben Männer auf eine Wanderschaft. Jeden Tag rasten sie zu Mittag ausgiebig. Um sich die Zeit sinnvoll zu vertreiben, gibt jeder eine neue Erzählung zum Besten.
So kommen insgesamt 14 Geschichten der unterschiedlichsten Art zusammen, denn sie werden genauso viele Tage unterwegs sein.
Geht mit ihnen auf die Reise und lest, was sie sich ausgedacht haben. Lasst euch begeistern von Zwergen, Prinzessinnen und Prinzen, Zauberern, Drachen und Hexen.
Diese Geschichten sind allesamt in einem ältlichen Stil geschrieben. Kommt mit in eine Welt wie sie früher war, als es noch keine Autos und Handys gab.
In die gute alte Zeit mit ihren zauberhaften Sagen und Märchen. 
Erhältlich über Sarturia.

Leseprobe:

Die sieben Wanderer
Vor langer Zeit begaben sich sieben Männer auf ihre alljährliche Wanderung, durch noch unbekannte Gegenden. Sie hießen Joseph, Fritz, Herbert, Hubert, Max, Paul und Andreas. Die Freunde kannten sich schon seit Kindesbeinen. Damit ihnen nicht langweilig wurde, beschlossen sie, dass bei jeder mittäglichen Rast einer von ihnen eine Geschichte zum Besten geben sollte.
Am Morgen machten sie sich, ausgerüstet mit genügend Proviant und vollen Wasserschläuchen, schon sehr früh auf den Weg. Zu Mittag erreichten sie eine Heidelandschaft. Ein Schäfer trieb seine Heidschnucken vorbei. Das Heidekraut stand in voller Blüte und die Wacholderbüsche trugen reiche Früchte.
Am Horizont konnte man hoch aufragende Berge erkennen. Die Sonne versteckte sich nur ab und an hinter wenigen Wolken. Sie wanderten noch bis zu einem einsam stehenden Schuppen, um dort in seinem Schatten zu rasten.
Joseph meinte: „Dies ist ein schöner Ort für unsere Mittagspause. Nach dem Essen werde ich als erster ein Märchen erzählen.“
Nachdem sie sich mit ihren mitgebrachten Broten gestärkt hatten, begann er auch sogleich mit seiner Erzählung:

Der arme Bauer
Es war einmal ein armer Bauer, der beackerte ein Feld, das nicht mal einen Morgen groß war und konnte nur einen alten Ochsen, der kaum noch den Pflug zu ziehen im Stande war, sein Eigen zu nennen. War es auch nicht viel, was er besaß, so hatte er doch stets sein Auskommen gehabt. Wie immer im Frühling, betrat er an einem Montag den kleinen windschiefen Stall und schirrte den Ochsen an, um mit ihm das Land zu pflügen. Es wurde Zeit, die geringe Saat auszubringen. Das Wetter war ideal an diesem Tag.
Sie erreichten den noch im leichten Morgennebel liegenden Acker und begannen auch sofort mit ihrem Tagewerk. Bis zum Mittag hatten sie schon ein gutes Stück geschafft.
Der Bauer wischte sich mit seinem karierten Taschentuch die Stirn ab. Die Frühlingssonne hatte schon ganz schön viel Kraft. Hinter dem Pflug zu gehen war eine arge Schinderei. Immer wieder lagen Feldsteine im Weg, die er zur Seite schaffen musste, bevor er weiterpflügen konnte.
Er wollte gerade mit der nächsten Furche beginnen, als er einen kleinen Feldhamster entdeckte. Der hatte ihm gerade noch gefehlt. Denn so ein Tier sammelt viele Vorräte für den Winter. Der Bauer sah also sein bisschen Saatgut in Gefahr. Suchend blickte er sich um und wurde auch gleich fündig. Am Wegesrand lag ein dicker Knüppel, den er geschwind aufnahm.
„Warte, mein Lieber“, rief er wutentbrannt, „ich werde dir den Garaus machen!“
Der Bauer hob den Knüppel über seinen Kopf, als der Hamster plötzlich schrie: „Halt ein, halt ein! Es soll dein Schaden nicht sein. Ich werde dich reich belohnen.“
Verdutzt hielt der Mann inne, er glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. „Du kannst reden?“, fragte er und ließ verwundert den Knüppel sinken. „Warum soll ich dir Glauben schenken? Du stiehlst mir doch nur das bisschen Saatgut weg, welches ich hier anbaue, wenn ich dich verschone. Es gibt für mich keinen Grund, dich am Leben zu lassen. Ich muss meine Familie ernähren. Wenn du mir alles wegfutterst, bleibt mir nichts, was ich im Herbst zur Mühle bringen kann. Wovon sollen wir dann leben?“

Kurzvita
 
Manfred Basedow wurde am 16.05.1959 in Kühlungsborn an der Ostsee geboren und besuchte die Realschule, die er erfolgreich mit der mittleren Reife beendete.
Nach seiner Berufsausbildung zum Maschinen- und Anlagenmonteur leistete er seinen Wehrdienst ab und arbeitete lange Zeit als Rohrschlosser auf einer Rostocker Werft. Nach der Wende schulte er zum Bürokaufmann um und lernte das Schreibmaschineschreiben und wie ein Computer fachgerecht benutzt wurde.
Mit einem ersten Weihnachtsgedicht erreichte Manfred Basedow den ersten Preis einer Zeitungskampagne der Ostsee-Zeitung „Wir schenken Ihnen Raum“, in der Hobby Autoren quer Beet ihre Werke einreichten egal, ob Prosa, Belletristik oder Lyrik.
Während der Preisverleihung kam Manfred Basedow mit den Vertretern der Ostsee-Zeitung, Sponsoren sowie anderen Autoren ins Gespräch und bekam die Frage gestellt: „Warum versuchen Sie nicht mal, ein richtiges Buch zu schreiben.“ Das wurde für Manfred Basedow die Initialzündung, die ihn zur Erweiterung seines literarischen Schaffens inspirierte.
Im Jahre 2013 erschien der dritte Band der Anthologie „Märchen unterm Regenbogen“ – Osterhase und Bienenstich aus dem Verlag Sarturia, in dem das Märchen „Die Abenteuer des Ameisenjungen Ronny“ den Märchenreigen eröffnete. Zu Weihnachten desselben Jahres erschien der fünfte Band der Anthologie, in dem der Autor die Frage stellte: „Wie der Weihnachtsmann an den Nordpol kam“. Für den sechsten Band, für den bei Drucklegung des vorliegenden Märchenbuches noch die Ausschreibung im Gange ist, wurde der Beitrag „Fridolin, der kleine Spatz vom Uniplatz“ eingereicht.
Im Sommer 2014 erschien sein erstes Märchenbuch „Es war einmal“ Nach märchenhaften Ideen von Manfred Basedow, in dem fünfzehn neue Märchen enthalten sind, die allesamt im klassischen Märchenstil verfasst wurden. Seine Schaffenskraft und Fantasie schien keine Grenzen zu kennen, denn zwei Jahre später im Sommer 2016 erschien sein zweites Märchenbuch mit dem Titel „Die sieben Wanderer“. Das besondere an diesem Buch ist, dass alle vierzehn Märchen in eine Rahmengeschichte eingewoben wurden, so dass alles zusammen genommen, ein echtes abgeschlossenes Ensemble bildet. Die ersten Bücher wurden bereits verkauft. Weitere wurden bestellt und eine Buchhandlung nahm drei Exemplare für sechs Monate in Kommission.