Gute-Nacht-Geschichten für die Kleinsten
Klappentext:
Amelie
wünscht sich schon lange ein Schwesterchen. Daher freut sie sich riesig, als die
kleine Mareike zur Welt kommt. Eine aufregende Zeit beginnt. Schon bald merkt
Amelie, dass es nicht immer einfach ist, für ein Baby zu sorgen. Und es gibt
einiges, was sie über Babys noch nicht weiß: zum Beispiel, dass sie oft keine
Haare haben, viel schreien und keine Zuckereier essen können. Doch Amelie bemüht
sich nach Kräften, eine gute große Schwester zu sein.
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15 kurze Geschichten zur guten Nacht für die
Kleinsten
Leseprobe:
„Gute Nacht, schlaf schön“, sagen
Amelies Mama und Papa.
Amelie ist ziemlich müde, aber sie
weiß jetzt schon, dass sie nicht schlafen kann. Sie hat nämlich einen
fürchterlichen Schnupfen. Mama hat ihr Zaubertropfen in die Nase getan, und
jetzt sind ihre Nasenlöcher nicht mehr verstopft, aber Amelie fühlt sich
trotzdem schrecklich. Auf ihrer Brust kitzelt es. Manchmal muss sie husten, und
das tut weh.
Mama
und Papa gehen zu Mareike hinüber. Die ist auch erkältet.
Und
darüber muss Amelie ganz schrecklich weinen.
Mareikes Näschen ist feuerrot, grüner Schleim läuft ständig aus ihren
Nasenlöchern. Und jetzt beginnt sie auch noch
zu husten. Bestimmt tut ihr die Brust genauso weh wie Amelie. Und sie hat
Fieber. Den ganzen Abend hat sie nur geweint.
Sie
tut Amelie entsetzlich
leid! Aber das Schlimmste ist, dass sie Schuld daran hat. Nur wegen ihr ist das
Baby jetzt krank.
Als
Amelies Erkältung heute Morgen anfing, hat Mama zu ihr gesagt: „Geh nur ja nicht
zu Mareike! Bleib weit weg von ihr! Wir müssen aufpassen, dass sie sich nicht
ansteckt.“
Aber
Amelie hat nicht gehorcht. Am Nachmittag wollte sie Mareike nur ein Mal ganz
kurz sehen. Sie ist nicht ins Schlafzimmer hineingegangen, aber sie hat von der
Tür aus in die Wiege geguckt. Bestimmt sind dabei ihr Schnupfen und ihr Husten
zu Mareike hingeflogen.
Amelie wirft sich auf den Bauch und weint in ihr Kissen. Ach, sie bereut
so sehr,
dass sie nicht getan hat, was Mama gesagt hat!
„Schätzchen, warum weinst du denn?“, hört sie auf einmal Papas
Stimme.
„Fühlst du dich schlecht?“, fragt Mama mitleidig.
Amelie hat gar nicht gemerkt, dass die Eltern hereingekommen sind.
Mama
hat eine Tube mit Salbe mitgebracht. „Mareike habe ich auch gerade eingerieben“,
erzählt sie. „Ich glaube, das tut ihr gut.“
Das
stimmt wohl, denn das Baby schreit nicht mehr.
Amelie kann aber nicht aufhören mit Weinen. Die ganze Zeit, während Mama
ihr die Brust einschmiert, laufen Tränen über ihr Gesicht.
„Du
wirst sehen: Gleich geht es dir besser“, tröstet Mama sie.
Die
Salbe riecht gut und hilft tatsächlich. Amelies Brust wird warm und sie hat das
Gefühl, dass sie besser Luft bekommt.
Papa
geht noch mal zu Mareike hinüber. Mama macht das Licht aus und setzt sich zu
Amelie ans Bett.
Und
nun, im Dunkeln, erzählt Amelie ihr, warum sie weinen muss: weil das Baby krank
ist, nur weil sie zu ihm hingegangen ist, obwohl Mama es verboten hat.
Mama
streichelt ihr über das Haar. „Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen“,
beruhigt sie Amelie. „Du hast Mareike bestimmt nicht angesteckt. Du bist doch
gar nicht an ihrer Wiege gewesen. Außerdem hatte sie heute Mittag schon
Schnupfen.“
„Also
hat sie nicht meine Erkältung?“
Mama
schüttelt den Kopf.
„Aber
wieso ist sie erkältet?“ Amelie kann vor Husten, Schnupfen und Weinen kaum
sprechen.
„Das
weiß ich nicht genau“, antwortet Mama. „Aber im Moment sind viele Leute krank.
Vielleicht hat sie sich angesteckt, als ich gestern mit ihr beim Kinderarzt war.
Dort habe ich mehrere hustende Kinder mit laufenden Nasen gesehen.“
Amelie ist erleichtert. Sie umarmt ihre Mama ganz fest.
Plötzlich fährt sie erschrocken zurück. „Hoffentlich habe ich dich jetzt
nicht angesteckt!“
Mama
lacht. „Davor habe ich keine Angst“, erwidert sie. „Ich bin nicht
empfindlich.“
Papa
kommt zurück. „Mareike schläft“, erzählt er.
Die
ganze Familie atmet auf.
Papa
hat wohl auch keine Angst, sich anzustecken, denn er gibt Amelie einen Kuss.
„Und du schläfst bestimmt auch gleich“, sagt er.
Amelie glaubt, dass er recht da hat, denn sie ist inzwischen sehr, sehr
müde.
Mama
sagt: „Schlaf dich gesund.“
Das
ist das Letzte, was Amelie hört, bevor sie einschläft.
Eva Markert lebt in Ratingen bei Düsseldorf. Von Beruf ist sie
Studienrätin mit den Fächern Englisch und Französisch. Außerdem besitzt
sie ein Zertifikat für Deutsch als Fremdsprache und ist staatlich
geprüfte Übersetzerin. In ihrer Freizeit arbeitete sie viele Jahre als
Lektorin und Korrektorin in einem kleinen Verlag mit.
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