Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren
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Dienstag, 14. November 2017

Zac und der geheime Auftrag von Britta Kummer



Buchbeschreibung:
Zac gehört zur untersten Schicht, zu den Ärmsten der Ärmsten. Schon sehr früh muss er erleben, was es heißt, zum Arbeiten und Dienen geboren zu sein.
Eine Nachts wird er von einer unbekannten Stimme mit den Worten ´Zac, du bist eines Besseren bestimmt. Folge deiner Mission! Du wirst gebraucht` geweckt. Hat seine Fantasie ihm nur einen Streich gespielt oder war es eine Botschaft?
Als sein Herr ihn eines Tages wieder schlecht behandelt, läuft er einfach weg und somit beginnt das Abenteuer seines Lebens. Böse Mächte wollen die Menschheit vernichten. Kann Zac das verhindern?
„Zac und der geheime Auftrag“ handelt von Freundschaft, Mitgefühl, das positive Miteinander, Zusammenhalt, Mut und Liebe. Dinge, die im heutigen Leben so wichtig sind und leider oft in Vergessenheit geraten.
Mit Illustrationen von Ulrike Hölker.
Erhältlich beim Verlag und bei Amazon
Taschenbuch: 96 Seiten
ISBN-10: 3961116687
ISBN-13: 978-3961116683


Leseprobe Auszug aus: Der Angriff
Eines Tages saßen sie in der Sonne und machten Rast, als Zac plötzlich etwas hörte.
„Was war das?“, fragte er, reckte den Kopf in die Höhe und lauschte.
„Ich habe nichts gehört“, antwortet Sir Lennhart.
„Doch, da ist es wieder.“ Zac sprang auf und folgte dem Geräusch.
„Bleib hier, das kann gefährlich werden“, rief der Ritter, aber Zac hörte nicht auf die Worte seines Herrn, verschwand im Gebüsch und tauchte nicht wieder auf.
„Zac! Wo steckst du?“ Sir Lennhart wollte sich gerade auf die Suche machen, als der Junge mit völlig zerkratztem Gesicht sich durch das Gebüsch zwängte.
Er gesellte sich keuchend zu seinem Herrn.
Gleich darauf spürte Zac dessen Hand in seinem Gesicht aufklatschen und musste Vorwürfe über sich ergehen lassen: „Ich habe dir gesagt, du sollst auf mich hören. Was hast du dir dabei nur gedacht?“
Sir Lennhart entdeckte den Hund in Zacs Armen und ehe er etwas sagen konnte, kam ihm der Junge zuvor.
Zac schaute erst auf den Vierbeiner, den er schützend an sich drückte und dann zu seinem Lehrmeister. „Er brauchte doch meine Hilfe“, rechtfertigte er sein Tun. „Er war in einem Dornenbusch gefangen. Alleine wäre er da nicht mehr herausgekommen. Das wäre sein Tod gewesen. Verstehen Sie das denn nicht?“
Und in diesem Moment wurde Sir Lennhart klar, was er da gerade getan hatte: Er hatte ein Kind geschlagen, einen Menschen, der ihm in der kurzen Zeit, in der sie zusammen waren, so ans Herz gewachsen war. Er war auch nicht besser als die anderen Erwachsenen. „Kannst du mir verzeihen? Die Backpfeife war unpassend.“
Zac blickte hoch. „Schon gut. Ist ja nichts passiert, aber was  machen wir jetzt mit diesem Kerlchen? Kann er mit uns kommen?“
Sir Lennharts Antwort kam prompt: „Nein, auf keinen Fall. Schlag dir das aus dem Kopf. Der kommt nicht mit. Ich bin doch kein Babysitter.“ Seine Worte stießen bei Zac jedoch auf taube Ohren. Zähneknirschend musste er den neuen Reisebegleiter akzeptieren, auch wenn er davon nicht begeistert war.
Zwei Tage später erwähnte Sir Lennhart, dass sie nun fast an ihrem Ziel waren. Die Burg des Gutsherrn müsste hinter dem nächsten Berg liegen.
Zac wurde immer neugieriger.
Als sie am frühen Abend – die Dämmerung brach bereits herein – beim Feuer saßen, begann der Hund zu knurren und die Zähne zu fletschen. Auch das Pferd scharrte nervösmit den Hufen.
„Da ist irgend etwas“, mutmaßte Zac. Er wollte gerade aufspringen, da ermahnte ihn sein Herr: „Du bleibst hier, versprich mir das. Ich schaue nach.“
Mit dem Schwert in der Hand machte sich Sir Lennhart auf. Er verspürte eine innerliche Unruhe, weil er nicht abschätzen
konnte, was ihn erwartete. Der Hund folgte ihm und preschte plötzlich in Richtung eines sehr dichten und hohen Gebüsches. Sir Lennhart beeilte sich, hinterher zu kommen. Zac, der abwartend in die Dämmerung lauschte,
Zac, der abwartend in die Dämmerung lauschte, vernahm mit einem Mal ein lautes Knurren, Hundegebell, splitternde Äste und dann … einen Schrei seines Herrn, der ihm das Mark gefrieren ließ …
© Britta Kummer

Vita:
Britta Kummer wurde 1970 in Hagen (NRW) geboren. Heute lebt sie im schönen Ennepetal und ist gelernte Versicherungskauffrau.
Die Freude am Schreiben hat sie im Jahre 2007 entdeckt und seit dieser Zeit bestimmt es ihr Leben. Es macht ihr einfach großen Spaß, sich auf diese Art und Weise auszudrücken.
Sie schreibt Kinder-, Jugend- und Kochbücher, wurde in Hagen geboren und wohnt heute in Ennepetal. Inzwischen ist auch ein Buch zum Thema MS auf dem Markt.
Erst wurden ihre Werke im Bekanntenkreis herumgereicht und die Resonanz darauf war sehr positiv.
Es dauerte nicht lange und schon hielt sie ihr 1. Buch "Willkommen zu Hause, Amy" in Händen. Dieses Buch wurde im Januar 2016 mit dem Daisy Book Award ausgezeichnet. Der Kärntner Lesekreis „Lesefuchs“ vergibt in unregelmäßigen Abständen diese Auszeichnung für gute Kinder- und Jugendliteratur.
http://brittasbuecher.jimdo.com/
http://kindereck.jimdo.com/
http://pressemeldungen.jimdo.com/
https://www.instagram.com/brittasbuchtipps/

Bücher der Autorin:
Zac und der geheime Auftrag, ISBN: 978-3-9611-1668-3
Willkommen zu Hause, Amy (Paperback), ISBN: 978-3-99049-854-5
Willkommen zu Hause, Amy (Hardcover), ISBN: 978-3-99049-855-2
Die Abenteuer des kleinen Finn, ISBN: 978-3-8448-1599-3
Kummers Kindergeschichten, ISBN: 978-3-7386-0100-8
Kummers Kindergeschichten 2, ISBN: 978-3-7392-3824-1
Mein Leben mit MS, ISBN: 978-3-9030-5642-8
Kleine Mutmachgeschichten, ISBN: 978-3-9030-5644-2
Weihnachtsgeschichten … und noch mehr, ISBN: 978-3-7386-4553-8
Geschichten für Groß und Klein, ISBN: 978-3-7347-4942-1
Vegetarisch für die ganze Familie, ISBN: 978-3-7448-9344-2
Das Marmeladenbüchlein, ISBN: 978-3-9611-1212-8
Kummers Ofengerichte, ISBN: 978-1-5232-2552-1
Vegetarischer Genuss - Quer Beet, ISBN: 978-1-5084-8474-5
Kummers Schlemmerkochbuch, ISBN: 978-3-7322-3126-3
Vegetarische Weltreise, ISBN: 978-1-5355-5204-2
Vegetarisch für Jedermann [Kindle Edition]
BEST OF [Kindle Edition]
Schmökerkatalog mit Leseproben Anthologien [Kindle Edition]
Schmökerkatalog mit Leseproben 2 Bunt gemischt [Kindle Edition]
Schmökerkatalog mit Leseproben 3 Kinder- und Jugendbücher [Kindle Edition]

Dienstag, 4. Juli 2017

„Keylam und der Stachel des Bösen“ von Anne Schmitz



Klappentext:
Das prasselnde Kaminfeuer taucht die Wohnhöhle des Zauberers in ein geheimnisvolles Licht.   
„Dann erzählt mal!“ Zauberer Nu lehnt sich in seinem Ohrensessel zurück und deutet auf zwei große, weiche Sitzkissen, die vor dem Kamin liegen. Keylam und Saomi machen es sich bequem.
„Eigentlich wollten wir zu den Elfen, um ein magisches Band aus Elfenhaar zu besorgen …“, beginnt Keylam.
„Doch wir gerieten in eine Falle …“, unterbricht ihn Saomi.
„Eigentlich waren es zwei Fallen!“, ergänzt Keylam.
„Ein oder zwei, das macht doch keinen Unterschied. Es war auf jeden Fall sehr gefährlich!“
„Gefährlich? Nachher wurde es erst richtig gefährlich, als wir den Drachen …!“
„Stop, Stop, Stop! Ich verstehe kein Wort!“, Zauberer Nu hebt abwährend die Hände. „Jetzt mal langsam und bitte immer der Reihe nach.“
Keylam und Saomi sehen sich an und müssen lachen. Saomi nickt Keylam zu: „Fang du an!“
„Also, alles begann damit, dass wir auf der Klippe den Steingong geschlagen haben …!“
Erhältlich bei Amazon.

Leseprobe:

Skarkoroks Festung

Romi sauste mit rasender Geschwindigkeit durch das Nadelgebirge. Die kleine Fledermaus wich den spitzen Gipfeln aus, tauchte in die Schluchten und Täler ab, immer bedacht darauf, im Schatten zu fliegen. Skarkoroks Späher konnten überall sein! Der böse Zauberling ließ alle gefangen nehmen, die es wagten, seiner Festung zu nahe zu kommen.
Obwohl Romi sich gerne in dunklen Höhlen und Gemäuern aufhielt, lief ihr ein Schauer über den Rücken, wenn sie an Skarkoroks Verliese tief unter seiner Festung dachte.
Jetzt konnte sie schon die Aschewolken und die glühende Lava des Vulkangebirges sehen. Es war nicht mehr weit! Skarkoroks Festung lag zwischen dem Nadel- und dem Vulkangebirge. Vor langer Zeit hatten viele fleißige Berglinge in einen der Nadelberge Gänge und Tunnel, Kammern und Hallen gegraben. Darin war es kalt. Die Wände und der Boden waren feucht. Der Geruch von Fäulnis lag in der Luft und schauerliche Geräusche durchbrachen immer wieder die Stille.
Romi hatte die Festung erreicht. Vorsichtig flog sie durch eine kleine Öffnung in einen der düsteren Gänge. Still und unbemerkt hängte sie sich an einen Felsvorsprung, von dem aus sie in den Thronsaal schauen konnte. Eben betrat Skarkorok den Raum.     
„Feuersturm! Steh auf! Du sollst mich ins Vulkangebirge fliegen!“, brüllte der Zauberling. Es war noch früh am Morgen und er hatte schlecht geschlafen. Immer wieder waren ihm die Ereignisse des letzten Tages durch den Kopf gegangen. Dieser Tallingjunge hatte es gewagt, sich ihm, dem großen Zauberling Skarkorok, in den Weg zu stellen. So etwas hatte es noch nie gegeben! Skarkorok spürte, wie neuer Zorn in ihm aufstieg. Er musste sich rächen! In der Nacht hatte er überlegt, was er diesem kleinen Talling antun könnte. Es sollte eine besondere Gemeinheit werden, etwas, von dem das ganze Tallingtal noch ewig sprechen würde. Alle sollten erzittern und dann würde es keiner mehr wagen, sich gegen ihn aufzulehnen!
Skarkorok beschloss, ins Vulkangebirge zu reisen. Zwischen den brodelnden und Feuer speienden Bergen lebten die außergewöhnlichsten, unheimlichsten und grandiosesten Kreaturen – und die bösesten.
Dort werde ich mir Hilfe holen, dachte der Zauberling und rieb sich voller Vorfreude die Hände. Dann trat er neben seinen Drachen. Dieser lag vor dem großen Kamin, in dem ein wärmendes Feuer loderte.
„Steh auf!“, fuhr Skarkorok den Drachen erneut an und trat ihm gegen das Bein. Feuersturm hob schwerfällig seinen gewaltigen Kopf vom Boden, ließ ihn aber schnell wieder sinken. Er war krank. Dem sonst so majestätischen und kraftvollen Drachen ging es schlecht, sehr schlecht. Er musste ständig husten, seine Nase lief. Er war unendlich müde und fror entsetzlich. Er hatte die schlimmste Krankheit, die ein Drache bekommen konnte: Sein Drachenfeuer war erloschen. In diesem Feuer lag die ganze Magie und die Kraft der Drachen und ohne es waren sie schwach, müde und hilflos.
Feuersturm schlotterte vor Kälte am ganzen Leib. Seine orangeroten Schuppen klackerten leise gegeneinander. Ärgerlich versuchte er eine Feuerflamme zu spucken, aber nur kleine weiße Wasserdampfwölkchen kamen aus seinen Nüstern. Skarkorok schrie: „Steh auf, du Faulpelz! Du gehörst mir! Du tust, was ich sage!“
Feuersturm hätte gerne getan, was Skarkorok von ihm verlangte – auch er wollte es dem Tallingjungen heimzahlen, – doch er war zu krank. Er drehte seinen Kopf auf die andere Seite und schloss die Augen.
Fluchend wandte der Zauberling sich von seinem Drachen ab.
Sollte er mit dem Besuch im Vulkangebirge warten, bis Feuersturm wieder auf den Beinen war? Nein!
„Ich werde zu Fuß gehen! Ich nehme die Abkürzung durch die unterirdischen Tunnel. Zerda, zu mir!“ Seine Helferin, die Spinne Zerda, war etwa so groß wie ein Hund. Sie hatte auf einem gepolsterten Hocker neben Skarkoroks Thron geschlafen. Jetzt sprang sie auf und kam auf den Zauberling zu. Neben Skarkorok blieb sie stehen, machte ihre acht behaarten Beine lang und ließ sich von ihrem Herrn den borstigen Rücken kraulen.
„Zerda“, sprach er zu ihr, „ich habe eine Aufgabe für dich!“
Und zu Feuersturm gewandt sagte er in einem rauen Ton: „Ich bin in ein, zwei Tagen zurück! Sieh zu, dass du bis dahin wieder fliegen kannst, sonst wirst du meinen ganzen Zorn zu spüren bekommen!“
Skarkorok und Zerda verließen den Thronsaal. Feuersturm blieb schlotternd und erschöpft vor dem Kamin liegen.
Romi, die genug gehört hatte, machte sich eilig auf den Rückflug zum Einsamen Berg.

Beim Zauberer
„Aufwachen! Na los!“
Keylam öffnete ein Auge, schloss es dann schnell wieder und drehte sich auf die andere Seite.
„Aufstehen, hab ich gesagt!“ Saomi versuchte nun schon seit geraumer Zeit, ihren Freund zu wecken. Jetzt hatte sie eine neue Idee. Sie beugte sich langsam über sein Ohr und flüsterte: „Wenn du nicht bald aus dem Bett kommst, werde ich eine Ladung Felsenspucke holen und sie dir ins Gesicht klatschen!“
Keylam setzte sich ruckartig im Bett auf. Felsenspucke war das Widerlichste, was er sich vorstellen konnte. „Bin ja schon wach“, grummelte er verschlafen.
 Schon ist gut“, erwiderte Saomi, „wir haben bald Mittag!“
Keylam stieg aus dem Bett und zog sich an, eine dunkelgrüne Hose und ein hellbraunes Hemd sowie knöchelhohe Schuhe, die vorne spitz zuliefen. Mit beiden Händen fuhr er sich durch die strubbeligen Haare, allerdings ohne sichtbaren Erfolg. Während er seine Gürteltasche um seinen Oberkörper band, sah er sich in der Wohnhöhle von Zauberer Nu um. Sie war geräumig und gemütlich eingerichtet. Es gab einen Kamin, in dem ein Feuer brannte, einen Ohrensessel und zwei Betten. Von dem einen hatte Keylam sich gerade erhoben, in dem anderen hatte Saomi übernachtet. Im hinteren Teil der Höhle stand ein Schrank. Ein Vorhang verbarg den Eingang zu einem Tunnel. In der Mitte befand sich ein großer, runder Tisch mit vier Stühlen. Auf einem hatte Saomi Platz genommen, auf einem anderen saß der Zauberer. Romi hing kopfüber von der Decke und schlief. Sie war schon vor einiger Zeit zurückgekehrt und hatte dem Zauberer Bericht erstattet. 
Nu lächelte Keylam an. „Guten Morgen!“, sprach er mit seiner tiefen, ruhigen Stimme. „Bist du ausgeruht?“
„Ja“, antwortete Keylam. Sein Blick fiel auf den gedeckten Tisch. Er hatte Hunger!

Vita
Die Autorin wurde 1978 in einer Kleinstadt des Bergischen Landes geboren. Hier verlebte sie ihre Kindheit und Jugend. Ende der 1990er Jahre zog sie nach Köln, wo sie eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin absolvierte. Seit der Geburt ihres ersten Sohnes kümmert sie sich um die Belange ihrer Familie. Sie lebt heute mit ihrem Mann und drei Kindern in der Nähe von Köln.
„Mama, erzähl uns noch eine Geschichte!“, so tönt es jeden Abend aus drei Kehlen. Nachdem die Autorin einige Jahre ihre Geschichten mit ihren Kindern geteilt hat, verschriftlichte sie „Keylam: Die Ankunft“ und veröffentlichte am 01.03.2016 ihr Debüt, einen Fantasy Roman für Kinder. „Keylam und der Stachel des Bösen“ folgte Ende 2016. Ein dritter Band wird 2017 die Trilogie komplettieren.
Anne Schmitz verfasst außerdem Kurzgeschichten für Jugendliche und Erwachsene. Ihre Kurzgeschichte „DreamLife – Lebe deinen Traum!“ erreichte beim Autorenwettbewerb „Wenn ihr wüsstet …“ den ersten Platz.

Dienstag, 4. April 2017

Leuchtturm der Abenteuer 05. Der Stein der Riesen von Karim Pieritz



Klappentext
Ein böser Eisdrache friert den magischen Kristall von Himmelblau und alle Erwachsenen der Kristallstadt ein. Jetzt funktioniert die Magie nicht mehr richtig. Die einzige Hoffnung für die Eingefrorenen ist eine "singende Murmel", doch dafür müssen Michael und seine Freunde in den gefährlichen Norden zu den Riesen.
Auf ihrer Reise dorthin begegnet ihnen der Riese Fari. Er ist traurig, weil ein böser Zauberer seine Tochter vergiftet hat, um einen magischen Stein zu stehlen. Das Kind ist schwer krank weggelaufen, um am Nordpol zu sterben, wie es bei den Riesen Tradition ist. Das Bärenmädchen Sali möchte das Kind retten, doch sie müssen auch den bösen Zauberer verfolgen, weil er mit dem gestohlenen Stein den Planeten zerstören will!
Sollen sie das Riesenmädchen für einen höheren Zweck opfern, obwohl sie es retten könnten? Begleite unsere Helden auf ihrer unglaublichen Reise vom Land der tanzenden Berge bis zum Nordpol, wo die Magie Himmelblaus zuhause ist.
Erhältlich bei Amazon, Thalia und Weltbild.

Leseprobe

Das Spielzeugparadies
Es ist Weihnachtszeit und Immergrün liegt unter einer dichten Schneedecke. Gaslaternen tauchen die Stadt in ein warmes Licht und über die schneebedeckten Straßen ziehen Mütter und Väter ihre Kinder auf Schlitten in die festlich geschmückte Innenstadt. Viele Geschäfte laden die Passanten zu einem Schaufensterbummel ein, darunter ist auch das Spielzeugparadies, der Traum jeden Kindes in Immergrün. Am Vormittag des Heiligen Abends ist ein Besuch dort jedoch der Albtraum der Eltern, denn kein Kind will freiwillig wieder gehen. Ein prächtiger Weihnachtsbaum steht am Eingang des großen Ladens und bunt dekorierte Gänge führen zu den Spielsachen für Jungen und Mädchen.
Der 9-jährige Elfenjunge Purzel besucht seit einigen Wochen seinen Freund Michael auf der Erde. Um nicht aufzufallen, versteckt Purzel seine Flügel unter dem dicken Wollpullover, den ihm Michaels Mutter zum Nikolaus geschenkt hat. Wenn er den bunten Leuchtturm darauf anschaut, bekommt er großes Heimweh. Ob ihn seine Eltern nach der langen Zeit noch wiedererkennen? Wie mag es ihnen gehen? Wer weiß, was die böse Bruderschaft vom grünen Mond gerade ausheckt? Diese Fragen quälen ihn und er denkt immer öfter an die Rückkehr in vier Wochen. Wie schön wäre es, wenn er vorher kurz zuhause nachsehen könnte. Um ihn etwas aufzumuntern, hat Michael ihn in das Spielzeugparadies mitgenommen. »Hier ist ein geheimes Zwischenlager eines magischen Wesens, das am Nordpol Geschenke herstellt und diese auf der Erde verteilt«, hat Michael erzählt. Als Purzel gefragt hat, ob das Wesen das alles alleine macht, hat er geantwortet: »Ihm helfen andere Wesen mit spitzen Ohren.« Dann hat er gelacht. Das hat Purzel nicht verstanden - bis jetzt!
Purzel steht vor einem Schlitten, vor den paarweise vier bunte Pferdefiguren gespannt sind. Darin sitzen zwei Figuren: ein dicker Mann in einem roten Bademantel mit einem langen weißen Vollbart und vor ihm auf dem Kutschbock ein kleines Wesen mit spitzen Ohren. Purzel lächelt grimmig. »Ihr werdet was erleben«, sagt er und zieht Jacke und Pullover aus.
*
Der 9-jährige Eduardo ist im Sommer mit seinem Vater in Amerika gewesen. Dort hat er viele Abenteuer erlebt, von denen er gerne seinem Freund Michael erzählt. Beide laufen gemeinsam durch einen Gang des Spielzeugparadieses. Sie stoppen bei einem Roboter aus kleinen Bausteinen, der ihnen bis zum Bauchnabel reicht.
»R2D2 würde in meinem Zimmer cool aussehen«, sagt Michael.
»Solange er nicht mit Atombomben wirft«, sagt Eduardo.
»Wie denn?«, fragt Michael und grinst. »Er hat doch gar keine Arme.
»Die schießt er einfach aus einer Klappe im Bauch«, antwortet Eduardo und lacht.
»Es ist so krass, dass du den Bärenkampfroboter auf dem Mars gesehen hast«, sagt Michael. »Haben die Wissenschaftler wirklich nichts bemerkt?«
»Nee«, antwortet Eduardo. »Aber seit der Atomexplosion regnet es auf dem Mars und das haben sie bemerkt.«
»Echt jetzt?«, staunt Michael.
»Ja, aber das ist geheim«, flüstert Eduardo.
»Was ist geheim?«, fragt eine Jungenstimme hinter ihnen.
Michael dreht sich um und erkennt Tim und Jan. »Die Sache mit dem Leben auf dem Mars«, antwortet er. »Und die Sache mit der magischen Taschenlampe.«
»Und dass Purzel Flügel hat«, sagt Tim und grinst. »Wo ist er überhaupt?«
Die Kinder schauen sich um. »Verschwunden«, sagt Eduardo.
»Oh nein«, stöhnt Michael. »Er kennt sich hier doch nicht aus.«
»Okay«, sagt Tim, »wir suchen ihn. Ihr geht da lang und Jan und ich durchsuchen diesen Gang.«
»Wieso sollen wir da suchen?«, fragt Eduardo. »Da gibt’s doch nur langweiliges Mädchenzeug.«
»Ist schon okay«, sagt Michael. »Wir wollen ja nix kaufen.«
Michael und Eduardo gehen an zahllosen Puppen, Spielküchen und Regalen mit rosafarbenen Kartons vorbei. Eduardo bleibt stehen und starrt ungläubig auf das Preisschild an einem kleinen Palast mit Türmen. »Guck mal, was das Teil kostet«, ruft er.
Michael schaut hin und schüttelt den Kopf. »Da bekommt man ja einen halben Todesstern für.«
»Dann nehme ich lieber den halben Todesstern«, sagt Eduardo.
Sie gehen weiter und halten bei einem Weihnachtsschlitten an, in dem eine Elfen- und eine Weihnachtsmannfigur sitzen.
»Wo kann Purzel nur sein?«, fragt Michael und lehnt sich an den Schlitten.
»Ho ho ho«, sagt eine Stimme.
»Cool«, sagt Eduardo. »Die Figuren haben Lautsprecher.«
»Er muss doch hier irgendwo sein«, sagt Michael. »Lass uns weitersuchen.«
*
Nachdem sie alle Gänge mit Mädchen-Spielzeug abgesucht haben, bleiben sie mit hängenden Köpfen stehen.
»Mist«, schimpft Michael. »Wir gehen jetzt in die Jungs-Abteilung. Vielleicht haben Tim und Jan ihn gefunden.«
Tim und Jan sind leicht zu finden, denn schon von Weitem kann man sie hören.
»Wenn ihr nicht auf meiner Seite steht, dann seid ihr mein Feind!«, schreit Jan und bedroht Tim mit einem leuchtenden Lichtschwert.
»Es ist vorbei Anakin. Ich stehe deutlich über dir«, antwortet Tim und sein Lichtschwert knallt auf Jans.
»Na toll«, schimpft Michael. »Ihr wolltet doch Purzel suchen.«
»Ihr unterschätzt meine Macht«, ruft Jan, ohne auf ihn zu achten.
»Ho ho ho«, dröhnt eine sehr laute Stimme und alle Jungs erstarren.
»Das kam aus dem Gang mit dem Schlitten«, sagt Eduardo und rennt los. Jan und Tim legen ihre Lichtschwerter ins Regal zurück und folgen ihm.
»Natürlich«, ruft Michael und klatscht seine Hand gegen die Stirn, »der Weihnachtself, der hatte ja Flügel! Wie konnte ich das übersehen?« Dann läuft auch er los.
Der Rote Mann
Purzel sitzt im T-Shirt mit sichtbaren Flügeln auf dem Kutschbock eines Weihnachtsschlittens, der von vier bunten Pferden mit putzigen Frisuren gezogen wird. Vorne steht ein Pony mit blauem Fell und hellblauer Mähne neben einem rosafarbenen Pony mit knallroter Mähne. Dahinter erkennt Michael Ponys in den Farben gelb und grün. Im Schlitten sitzt der Weihnachtsmann. Purzel strahlt über beide Spitzohren.
»Das ist ja peinlich«, lacht Tim und klopft sich auf die Schenkel.
Michael schüttelt den Kopf. »Purzel«, ruft er vorwurfsvoll. »Komm da runter. Wenn dich jemand so sieht!«
Doch Purzel bleibt sitzen und grinst. »Ich bin ein Weihnachts-Elf und muss noch viel arbeiten.«
»Das ist ein Mädchen-Weihnachtsschlitten«, erklärt Michael. »In so was setzen Jungs sich nicht.«
»Wieso ist das ein Mädchen-Schlitten?«, fragt Purzel.
»Bunte Ponys mit bunten Frisuren«, sagt Tim. »Deutlicher geht es ja kaum.«
»Also sind bunte Sachen nur für Mädchen?«, fragt Purzel.
»Nein«, antwortet Tim, »nur peinliche Sachen.«
»Aber wann ist denn etwas peinlich?«, fragt Purzel weiter.
»Das ist kompliziert«, antwortet Michael. »Sowas weiß man einfach. Jetzt zieh dir den Pullover wieder an.«
Purzel rührt sich nicht. »Ihr wisst doch, dass man im Winter nicht nach Himmelblau reisen kann, weil man sonst hoch über dem Leuchtturm erscheint und abstürzt?«
»Ja«, antwortet Michael und nickt.
»Sali hat uns zu ihrer Ernennung zur Zauberin eingeladen«, sagt Purzel. »Das geschieht heute bei einer tollen Feier in der Kristallstadt, und wir sind nicht dabei.«
»Das ist ja schade«, sagt Michael.
»Aber wisst ihr was?« Purzel deutet mit den Armen auf den Ponyschlitten. »Hiermit können wir dabei sein.«
»Wie meinst du das?«, fragt Jan.
»Wenn wir den Schlitten mit einer magischen Taschenlampe anleuchten, dann werden die Ponys lebendig«, erklärt Purzel. »Mit etwas Zauberei sorge ich dafür, dass Ponys und Schlitten fliegen können. So können wir alle sicher auf Himmelblau landen.«
»Ich kann auch zaubern, seit uns der Drache Feuersturm mit goldenem Staub eingesprüht hat«, sagt Tim. »Das könnte ich auch machen.«
»Ich auch«, sagt Jan.
Alle Blicke richten sich auf Michael. »Ich übe noch«, sagt er und blickt auf seine Füße.
»Quatsch«, entgegnet Tim, »du traust dich nur nicht.«
»Stimmt nicht«, widerspricht Michael und schüttelt den Kopf.
»Er wird es noch lernen«, verspricht Purzel. »Bei einigen dauert das manchmal etwas länger. Jedenfalls können wir jetzt einen kurzen Besuch auf Himmelblau machen. Wer kommt mit?«
»Ich«, ruft Tim.
»Und ich«, ruft Jan.
»Ich komme auch mit«, sagt Michael. »Aber zum Essen müssen Purzel und ich wieder zuhause sein, also in drei Stunden.«
»Das sind neun Stunden auf Himmelblau«, freut sich Purzel. »Das reicht für eine tolle Party. Habt ihr eine Taschenlampe dabei?«
Michael und Jan wühlen in ihren Rucksäcken. »Eigentlich müsste sie drin sein«, sagt Jan, »aber vielleicht liegt sie auch in meinem Zimmer.«
»Hallo Billy«, sagt Michael und sucht weiter herum. Dann zieht er seine bunte Taschenlampe heraus und hält sie stolz in die Höhe.
»Du hast Billy dabei?«, fragt Purzel.
»Klar«, antwortet Michael, »aber leider ist er immer nur wach, wenn der Mond scheint. Und momentan scheint er nur in der Nacht. Immer wenn ich einschlafen will, wird er munter und redet los. Das nervt vielleicht.«
»Lisa hat einen Hamster«, sagt Tim, »der wird auch mitten in der Nacht munter.«
»Billy ist doch kein Haustier«, sagt Michael. »Er ist eher wie ein Bruder.«
»Flatty ist auch immer nur wach, wenn der Mond scheint«, sagt Jan.
»Dein Flederschwein ist total süß«, sagt Eduardo. »Vielleicht könnt ihr mir eins mitbringen?«
»Kommst du denn nicht mit?«, fragt Jan.
»Leider nicht, meine Eltern fliegen gleich mit mir und meinem Bruder zu meinen Großeltern nach Spanien«, antwortet Eduardo.
»Dann kannst du uns vielleicht mit der Taschenlampe anleuchten?«, fragt Purzel.
»Aber klar doch«, antwortet Eduardo.
Michael reicht ihm seine Lampe und setzt den Rucksack wieder auf.
»Den Weihnachtsmann wollt ihr aber nicht mitnehmen, oder«, fragt Eduardo.
»Nein«, sagt Michael.
»Obwohl«, grübelt Tim. »Würde die Figur dann nicht lebendig werden?«
»Ach du Schreck«, ruft Michael. »Dann gäbe es ja einen zweiten Weihnachtsmann!«
»Das wäre doch super«, freut sich Tim. »Dann bekommen alle Kinder auf der Welt noch ein Extra-Geschenk.«
Alle lachen, nur Purzel ist kreidebleich.
»Was ist los?«, fragt Michael.
»Jetzt verstehe ich es!«, ruft Purzel und seine Ohren zucken.
»Was denn?«, fragt Tim.
»Das Märchen vom Roten Mann«, sagt Purzel. »Das ist eine Gutenachtgeschichte von meinem Opa Eichel.«
»Erzähl mal«, sagt Tim.
»Mein Opa war als Junge sehr oft an einem Ort namens Central Park, wo auch eine magische Eiche steht«, erzählt Purzel.
»Der Central Park ist in New York«, sagt Tim. »Cool, da war ich auch schon mal.«
»Eines Tages erwischte ihn ein Mädchen aus dem Park dabei, wie er gerade aus dem Astloch kletterte und groß wurde«, erzählt Purzel.
»Ach du Schreck«, sagt Michael.
»Ihr Name war Sophie. Sie wurden die besten Freunde und erlebten unglaubliche Abenteuer in New York. Später haben sie geheiratet und mehrere Kinder bekommen, darunter war auch meine Mama Ellie.«
»Deine Großmutter kommt also von der Erde?«, fragt Tim.
»Ja, ich bin zu einem Viertel ein Erdling«, lacht Purzel. »Bei einem Ausflug in die Stadt gingen die beiden in ein Warenhaus. Dort stand jedes Jahr ein Weihnachtsschlitten, so wie dieser hier, nur mit Rentieren anstelle von bunten Ponys. Oma Sophie war aufgefallen, dass Opas Augen immer so glänzten, wenn sie von Weihnachten sprach. Sie wollte ihm eine Überraschung machen und schickte den Schlitten mit ihrer Taschenlampe nach Himmelblau.«
»Also hat sie das gemacht, was wir gerade vorhaben?«, fragt Michael.
»Ja«, sagt Purzel. »Vermutlich bin ich deshalb auch auf diese Idee gekommen.«
»Und was ist mit der Figur und dem Rentierschlitten passiert?«, fragt Eduardo.
Purzel wird rot im Gesicht. »Nun ja«, sagt er, »der Mann wurde lebendig und lebte einige Zeit in der Kristallstadt.«
»Und dann?«, fragt Michael.
Purzel reibt sich seine Ohren, die sich langsam beruhigen. »Er wurde berühmt als der Rote Mann, der Kindern Geschenke bastelt. Die Elfen liebten ihn und eines Tages ...«
»Ja?«, fragt Michael ungeduldig.
»Eines Tages ist er mit ein paar Elfen zurück zur Erde gegangen«, sagt Purzel. »Die Leute sagten, er wollte dort Spielzeuge herstellen und verschenken.«
Alle Kinder starren Purzel mit großen Augen an. Nach einer längeren Pause sagt Michael: »Dann hat dein Großvater den Weihnachtsmann erschaffen?«
»Keine Ahnung«, sagt Purzel. »Es ist nur eine Gutenachtgeschichte und wer weiß, ob sie wahr ist.«
»Dein Opa weiß es«, sagt Tim.
»Und deine Oma«, ergänzt Michael.
»Sie sind in der Kristallstadt bei der Feier dabei«, sagt Purzel. »Dort können wir sie ja fragen. Jetzt helft mir mal bitte, die Figur aus dem Schlitten zu heben. Wir wollen doch keinen zweiten Roten Mann lebendig machen.«
Die Jungs lachen, dann schaut Michael sich nach allen Seiten um. »Die Luft ist rein«, sagt er verschwörerisch und gemeinsam heben sie den Weihnachtsmann herunter. Sie stellen ihn neben der Elfenfigur ab, die Purzel zuvor hinter den Schlitten gestellt hat. Danach klettern Michael, Tim und Jan hinein und setzen sich auf die einzige Bank. Purzel sitzt vor ihnen auf dem Bock und nimmt die Zügel in die Hand.
»Viel Spaß«, sagt Eduardo.
»Du kommst nächstes Mal mit«, sagt Michael.
Eduardo schaltet die Lampe ein und mit einem lauten Knall sind sie unterwegs.

Autorenvita

Karim Pieritz wurde 1971 in Berlin geboren und lebt dort mit seiner Familie. Mit dem Schreiben von Geschichten begann er schon als Fünftklässler. Bis zum Abschluss seines Studiums der Nachrichtentechnik schrieb er zahlreiche Kurzgeschichten, doch im Berufsalltag als IT-Berater fehlte ihm die Zeit für seine Leidenschaft. Als sein Sohn immer wieder neue Gutenachtgeschichten von ihm erzählt bekommen wollte, weckte das seine verloren geglaubte Inspiration. Er schrieb seine fantasievollen Abenteuer auf und erschuf so die Kinderbuch-Reihe »Leuchtturm der Abenteuer« für Leseanfänger. Von 2013 bis 2016 erschienen sechs Kinderbücher, vier Erstlesebücher und ein deutsch-englisches Buch der mittlerweile abgeschlossenen Reihe. 2017 erschien sein erstes Jugendbuch »Die Jagd nach dem geheimnisvollen Rollsiegel«, eine Fortsetzung ist geplant.