Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 31. Januar 2017

DER ROTE HAHN von Klaus Kurt Löffler


Klappentext 
Michas Tante, die in St. Wolfgang einen kleinen Laden betreibt, erhält einen Erpresserbrief, der mit ›Der Rote Hahn‹ unterschrieben ist. Die Jungen übernehmen den Fall. Während Micha mit der Polizei Kontakt aufnimmt, stößt Max auf eine Gruppe von Tierschützern, deren Anführer ein großer Bursche in einem Hahnenkostüm ist. Max vermutet einen Zusammenhang mit der Erpressung und lässt sich anwerben. Gemeinsam treiben sie mit den Passanten grobe Späße, mit denen sie zeigen wollen, wie sich die geschundenen Tiere fühlen. Gelingt es Max, den Fall auf eigene Faust zu lösen oder hat Micha am Ende die Nase wieder vorn? 
Erhältlich als E-Book und Taschenbuch bei Amazon.


Leseprobe: DER ROTE HAHN

AUSZUG AUS DEM ZWEITEN KAPITEL

 Max begleitete seinen Freund noch bis zur Nebenstraße, die zur Gendarmeriestation führt. Dann kehrte er um. Er hatte Glück, obwohl es anfangs gar nicht so aussah. Vor der Gemeindeverwaltung hatte sich auf der Straße inzwischen eine Menschengruppe gebildet, die einer Darbietung zusah.
Als der Junge herantrat, stoben die Zuschauer plötzlich mit großem Geschrei auseinander und machten einem riesigen Hahn Platz, der ein Opfer für einen Angriff suchte. Max kam da gerade recht. Ehe er es sich versah, stürzte sich das Tier auf ihn und hieb mit seinem großen Schnabel auf Schulter, Rücken und Arme ein. Max hatte alle Hände voll zu tun, sich zu schützen. Schließlich wurde ihm auch noch Spreu ins Gesicht geblasen, sodass er nichts mehr sehen konnte.
Währenddessen rief eine Stimme von einem Tonband:
»So schlägt die Natur zurück!« Können wir der geschundenen Kreatur verdenken, dass sie Rache an den Menschen nimmt?! Was heute noch ein Spiel ist, kann morgen ernst werden. Schließen Sie sich unserem Protest gegen Massentierhaltung und Tierversuche an und füllen sie unseren Spendentopf! Bitte die ausliegende Liste unterschreiben!«
Der Sprecher verstummte, worauf der Hahn sich unter dem Gelächter der Leute ein anderes Opfer suchte und das Ganze von vorne begann.
Max versuchte wütend, sich von der Spreu zu befreien, die überall an seinen Sachen hing. Auf einmal spürte er geschickte Hände auf seinem Rücken, die ihn säuberten. Als er sich umsah, blickte er in ein paar tiefblaue Augen, die ihn unter langen blonden Locken aus einem grünen Gesicht anstrahlten.
»Entschuldige«, äußerte das seltsame Geschöpf mit melodischer Stimme. »Er war wohl zu grob. Es stimmt schon. Der Rote Hahn schießt gern mal übers Ziel hinaus.« Die Sprecherin war als Henne verkleidet, hatte aber jetzt ihren Tierkopf zurückgeklappt. 
Max war nicht nur über die verschmutzte Kleidung, sondern auch über die Demütigung verärgert, die ihm widerfahren war. Er wollte die Hilfe gerade harsch zurückweisen, als ihm aufging, wie der Anführer der Chaostruppe genannt worden war. ROTER HAHN war doch der Name, mit dem der Erpresser den Drohbrief an Tante Sofie unterzeichnet hatte. Und hinter ihm verbarg sich ein Tierschützer, der auch vor radikalen Mitteln nicht zurückschreckte, wie Max soeben am eigenen Leib verspürt hatte. Hier musste er dranbleiben. Wenn er es richtig anstellte, konnte er eine Menge erfahren.
 Er schluckte deshalb seinen Zorn hinunter. »Ich kann euer Anliegen verstehen«, äußerte er gespielt sanftmütig und fügte dann unvorsichtig hinzu. »Ich habe mich selbst schon für den Umweltschutz eingesetzt und würde es sofort wieder tun.«
Die Henne strahlte. »Ja, wirklich? Das trifft sich gut. Der Bursche, der den Stier spielen sollte, hat uns im Stich gelassen. Da kommt deine Hilfe gerade recht.« Sie packte Max und zog ihn hinter eine behelfsmäßige spanische Wand, die zum Umkleiden vor einem Campingbus aufgestellt worden war. Sie bestand aus einer Stange auf zwei Ständern, über die eine Decke gehängt worden war. Das gab den Anschein von Intimität, die natürlich nicht gewährleistet war. Ohne viel Federlesen machte sich das Mädchen daran, den Jungen von seinen Sachen zu befreien.
»Muss das sein?«, fragte Max widerstrebend. Er war schon lange aus dem Alter heraus, in dem weibliche Hände ihm aus der Kleidung helfen mussten.
Die Henne ließ sich in ihrem Werk nicht stören. »Ja, sonst wird´s zu eng und zu heiß! … Mensch, zier dich nicht so«, fuhr sie ihn schließlich an, als er sich weiterhin sträubte. »Ich habe schon mal einen nackten Mann gesehen.«
Max gab seinen Widerstand auf. Er durfte nicht zimperlich sein, wenn er Erfolg haben wollte. Mitmachen war genau die richtige Methode, um das Vertrauen der Tierschützer zu gewinnen und in ihre Pläne eingeweiht zu werden. Es wurde dann auch nicht so schlimm, wie er befürchtet hatte. Er durfte seine Unterwäsche anbehalten. Mit vereinten Kräften gelang es beiden, ihn in das enge Kostüm hineinzuzwängen, das für einen viel kleineren Akteur bestimmt war. In der Zwischenzeit hatte ihm die Henne, die Cynthia hieß, noch einmal den Sinn der Darbietung erläutert. Sie sollte deutlich machen, dass es mit der Geduld und der Friedfertigkeit der Tiere bald ein Ende haben werde, wenn die Menschen ihre Einstellung zu ihnen nicht änderten.
Wenig später tapste Max mit geschwärztem Gesicht als Stier umher und trieb seine Späße mit den Zuschauern, die sich dies lachend gefallen ließen. Durch einen Spalt im Kopf konnte er seine Opfer auswählen. Mit der Zeit begann ihm seine Rolle Spaß zu machen. Er tänzelte auf den Hinterbeinen hin und her, als sei er ein Tanzbär. Ab und zu ließ er sich auf seine Hände herab und griff das Publikum an. Das hatte jedes Mal den Erfolg, dass die Zuschauer lachend und kreischend zurückwichen.
 Es war fast wie bei einem Straßenfest in Spanien, wenn der Stier auf die Straße gelassen wird und die Menschen vor sich hertreibt. Max war stolz, dass er auch wie ein solcher brüllen konnte. Inzwischen war noch ein Esel erschienen, der ihn unterstützte, aber mit seinen schauspielerischen Talenten ihm nicht das Wasser reichen konnte.
 Plötzlich sah Max unter der Menschenmenge Micha, der seine Aufgabe wohl schon erledigt hatte. Er schaute belustigt dem grotesken Treiben auf der Straße zu, nicht ahnend, dass sein Freund einer der Hauptakteure war. Max wollte ihm auf die Sprünge helfen. Er posierte vor seinen Augen und machte allerlei Kunststücke. Die Verkleidung war aber so gut, dass Micha ihn nicht erkannte. Deshalb entschloss er sich, an seinem Freund einen Spaß auszuprobieren, der den Höhepunkt der Vorführung bilden sollte. Er setzte aber voraus, dass man an das Opfer nahe genug herankam. Dafür war Micha gerade der Richtige. Er stand wie ein Fels in der Brandung, ohne das Hin- und Herlaufen der anderen Zuschauer mitzumachen.
Max näherte sich seinem Ziel behutsam. Er trieb mal hier und da seinen Spaß und änderte mehrfach die Richtung. Schließlich blieb er - wie es schien ganz zufällig - vor seinem Freund stehen und rieb seinen aufgesetzten Kopf an ihm. Als er die richtige Position erreicht hatte, hob er das hintere Bein und löste damit einen Mechanismus aus. Ein Behälter entleerte sich mit sanftem Strahl auf die Hose. Sie wurde nass und nässer, bis sie durchweicht und triefend am Bein klebte. Ein schadenfrohes Gelächter erhob sich, vom Klatschen und Gröhlen der Zuschauer begleitet.
Micha war von der Attacke völlig überrascht worden Er begriff erst dann, was vor sich gegangen war, als er die Feuchtigkeit am Bein spürte. Dann schaute er verblüfft auf den durchnässten Stoff herab. Die Ursache dafür wurde ihm wohl erst nach und nach klar, als das Gelächter der Umstehenden nicht abriss und sogar der Stier wiehernde Geräusche abgab. Schließlich wandte er sich mit hochrotem Kopf um und bahnte sich einen Weg durch die brüllende und johlende Menge, die einen Kreis um ihn gebildet hatte.
Max hatte inzwischen ein schlechtes Gewissen bekommen. Wenn die Aktion darauf gerichtet gewesen war, Micha vor allen Augen lächerlich zu machen, dann war sie voll geglückt. Na, da konnte er was erleben, wenn Micha erfuhr, wer da seinen Spaß mit ihm getrieben hatte. Hoffentlich begegnete er ihm heute nicht mehr.

Klaus Kurt Löffler:
Als studierter Jurist war ich zuletzt als Vorsitzender Richter am Landgericht tätig. Nach meiner Pensionierung habe ich während eines Aufenthalts in St. Wolfgang am Wolfgangsee mit dem Schreiben von Jugendbüchern angefangen. Der Schauplatz und meine beruflichen Erfahrungen wollten es, dass es Detektivgeschichten wurden, in denen die Landschaft eine entscheidende Rolle spielt. Es steht bei mir aber nicht das Verbrechen, sondern das hinter ihm stehende Rätsel im Vordergrund. Denn meine Junior- Detektive lösen ihre Fälle mit Köpfchen.
  



Dienstag, 24. Januar 2017

Die Jäger vom Zaubersee von Wilfried Stütze



 
 Erhältlich bei Persimplex, Amazon, Hugendubel und Strato




Das Vermächtnis des Häuptlings Bärentatze.

Es war ein regenreicher Tag vor dreihundertzwanzigtausend Jahren. Häuptling Bärentatze und sein Bruder der Schamane hatten es, unter fast unmenschlichen Anstrengungen, gerade noch bis zur Quelle geschafft. Der Häuptling wusste, dass er nicht nur den Kampf mit dem ungewöhnlich bulligen Hengst verloren hatte. Noch bevor die Götter das dunkle Netz am Himmel gespannt haben würden und der Mond aufgegangen sein wäre, würde er seine letzte Reise zu der Mutter allen Seins antreten.
Erfahrungen unzähliger Jagdausflüge hatten ihn das Verhalten der Pferde gelehrt. Er konnte den Weg der Herde vom großen Fluss kommend, durch das von hohem Gras bewachsene Löwenland, am Elefantenfriedhof vorbei bis in die hügeligen, bewaldeten Gebiete des kleinen Mondgebirges und schließlich zur Wasserstelle genau vor seinem geistigen Auge sehen. Dann folgte das immer gleiche Ritual: Der Leithengst als erfahrener Anführer lief ein gutes Stück vor der Herde. Nicht weit von dem See entfernt stoppte die Gruppe wie von geheimer Hand gesteuert. Der bullige Hengst trabte dann allein den Weg bis fast zum See, tänzelte auf der Stelle, schnaubte mit den Nüstern und erkundete, ob Gefahr für seine Herde droht. War die Luft rein, trabte er gelassen in stolzer Haltung und mit wehender Mähne zurück, um souverän seine fünfundzwanzig Pferde zählende Herde im Galopp unter dem donnernden Getöse der Hufe zum See zu führen.
Der Schamane, obwohl unverletzt, war völlig erschöpft. Sein Bruder hatte viel Blut verloren, sodass er ihn fast tragen musste. Der Hengst hatte ihn mit seinen Vorderhufen am Kopf getroffen und eine mächtige Wunde an der Stirn hinterlassen. Sie hatten ihm auflauern und genau an der Stelle erlegen wollen, an der er immer die Herde stoppte und sich anschickte, allein die Lage zu erkunden. Nur wenige Meter von dem Pferd entfernt hatten sie sich in das Gras geduckt. Urplötzlich, von einem Moment auf den anderen, jagte der Hengst auf die Brüder zu und ging sofort zum Angriff über. Jeder der Männer konnte nur noch halbherzig einen Speer werfen. Die Wirkung war gering. Als Bärentatze am Boden lag und offensichtlich auch vom Schamanen keine Gefahr mehr ausging, kehrte das Pferd zu seiner Herde zurück.
Diese Geschichte sollte noch lange an den Feuern erzählt werden. Vor allem, weil der stolze, bullige Hengst seine Herde doch tatsächlich, als sei nichts gewesen, zur Wasserstelle geführt hatte.

Immer noch schwer atmend musste der Schamane seine Frage endlich loswerden. „Warum wolltest Du unbedingt zur Quelle Bruder? Der Weg zum See wäre näher gewesen, um deine Wunde zu säubern. Und warum auch noch weiter auf die Kuppe des Hügels?“ Der Häuptling blickte still in die Landschaft. Er spürte sie mehr, als dass er sie sah. Das Blut und damit sein Leben floss langsam und unaufhörlich aus ihm heraus. Hier, von diesem Hügel, gleich oberhalb der Quelle, konnte man weit ins Land schauen. Er war es, der vor vielen Monden diesen Ort entdeckt und als festes Winterlager vorgeschlagen hatte.
Vor seinem geistigen Auge tauchte das Lager auf. Die Quelle mit ihrem ständig sprudelnden, perlenden Wasser, das sie in einen kleinen Bach abgab, der schließlich weiter unten im Tal den Zaubersee speiste. Der dichte Tabuwald mit seinen Rätseln kam ihm in den Sinn. Er sah die bläulich schimmernden Berge, das große Mondgebirge genannt. Er ahnte hinter sich das kleine Mondgebirge mit seinen Laubbäumen, die im Herbst von Gelbbraun bis Feuerrot schimmerten. Und er sah von seinem Platz auf dem Hügel weit in die nur mit wenigen Bäumen bewachsene Steppenlandschaft.
„Lass meinen Körper hier an diesem Platz. Meine Seele braucht ihn nicht für die Reise.“
Das hatte es noch nie gegeben, ging es dem Schamanen durch den Kopf. Starb jemand während der großen Sommerwanderung oder der Jagd, blieb er an Ort und Stelle liegen und man überließ ihn den Göttern der Tiere.
„Häufe Steine über meinen Körper und lass den Stamm Erde darüber schichten. Hier an dieser Stelle habe ich viele Monde lang das Vermächtnis der Ahnen bewahrt. Hier soll unser Stamm sich in Zukunft versammeln, wenn es wichtige Entscheidungen zu treffen gibt. Damit er sich immer an das Vermächtnis erinnert. Kannst Du mir das versprechen, Schamane?“
„Ich verspreche es. Aber was ist dieses Vermächtnis, von dem ich als Schamane des Stammes nichts weiß?“
„Es gibt nicht die ganze Lösung her, die das Überleben des Stammes sichern könnte. Auch ich habe die ganze Wahrheit nicht gefunden. Vielleicht findet sie Bärenjäger.“
„Bärenjäger?“
„Ja, mein Sohn schafft es vielleicht, wenn er eines Tages Häuptling unseres Stammes vom Zaubersee ist.“
„Er ist zu jung, um Häuptling zu werden. Ich vermute, der Stamm wird sich für Wisent entscheiden.“
„So wird es kommen, aber die Götter haben Großes mit ihm vor. Ich spüre das. Zunächst prüfe ihn, und nur wenn er die vier Prüfungen besteht, soll er den Stamm anführen. Versprichst du es mir bei den Göttern?“
„Ich verspreche es bei den Göttern.“
Der Häuptling lehnte mit dem Rücken an einem etwa mannshohen Felsen, der Einzige auf der baumlosen Kuppe. Der Stein war gerade breit genug, um eine brauchbare Rückenlehne abzugeben. Hier hatte er oft gesessen und über die Zukunft seines Stammes nachgedacht.
„Jetzt aber grabe direkt hinter dem Felsen und bring mir, was du findest.“
Bärentatze krümmte sich vor Schmerz, während der Schamane versuchte, mit seinem Wurfstock ein Loch in die Erde zu bekommen. Erst jetzt nahm er wahr, dass es schon den ganzen Tag regnete. Mühsam brachte er schließlich ein Fellbündel zum Vorschein. Er wollte alles dem Häuptling, der sich wieder aufgerichtet hatte, übergeben.
„Nein, wickele Du es aus“, stöhnte der.
Heraus kam eine wunderschöne Figur von der Größe eines Faustkeils aus Elfenbein. Sie stellte einen Elefanten dar.
„Wer kann denn so etwas erschaffen?“
Der Schamane war völlig durcheinander. Noch nie hatte er eine solch schöne Figur gesehen.
„Unser junger Steinschläger, der auch immer wieder gute Speere fertigt, der bringt so manches zustande. Er ist sehr geschickt. Aber so etwas! Es muss ein großer Künstler gewesen sein.“
„Ja, mein Vater sagte mir, es war der Vater seines Vaters.“
Häuptling Bärentatze fiel das Sprechen immer schwerer. Das Blut rann ihm unaufhaltsam über das Gesicht.
„Wir sind ursprünglich der Stamm der Elefanten, wie du weißt … ein heiliger Stamm … unsere Geschichte, die Geschichte der Götter. Wir dürfen uns erst wieder so nennen, wenn einer von uns einem Elefanten das Leben gerettet hat. Versteck die Figur in einer Höhle im kleinen Mondgebirge, bis du sie einem von unserem Stamm übergeben kannst. Ich hoffe, es wird mein Sohn … Bärenjäger sein. Und sprich mit der alten weisen Frau. Sie muss alles erfahren, hörst du?“
Häuptling Bärentatze stöhnte und legte sich flach auf die Erde. Zum Sitzen fehlte ihm inzwischen die Kraft. Sein Gesicht war unter dem Blut ganz weiß geworden.
„Sieh dir auch das Stück Holz an, Bruder. Es soll einen Speer darstellen.“
Die Stimme des Häuptlings wurde immer leiser. Der Schamane nahm erst jetzt den zweiten Gegenstand, den er aus dem Fell gewickelt hatte, richtig zur Kenntnis. Er war sehr hart und etwa so lang wie sein Unterarm. Mit einem Mal wurde ihm klar, dass dieses Holz schon sehr alt sein musste, und es war offenbar immer noch brauchbar.
„Wie haben unsere Ahnen das gemacht?“
„Beug dich zu mir runter. Ich erzähle Dir jetzt alles was ich weiß, von der Elefantenfigur, dem kleinen Speer aus Holz und den Prüfungen für Bärenjäger.“

Als der Schamane sich erhob, hatte der Häuptling Bärentatze seine Reise zu der Mutter allen Seins bereits angetreten und der aufziehende Sturm hatte seine Worte mitgenommen.
Nach dem die Steine aufgeschichtet waren, sprach der Schamane: „Deine Feinde werden immer weiter über die Erde wandern müssen, bis sie getötet werden. Du aber wirst zu der großen Herde stoßen und eines Tages mit ihnen zusammen die Erde tragen. Dein Geist wird unter Deinesgleichen auf dem Elefantenfriedhof ruhen, wie es dir gebührt. Und alle vorbeiziehenden Elefanten werden dir die Ehre erweisen.“

Autorenbiografie:

Wilfried Stütze wurde 1950 in Braunschweig geboren. Im Hauptberuf war er Kaufmann, auch Zeitsoldat, zuletzt Unternehmensberater für betriebliche Altersversorgung.
Gelegentlich ist er als Weltenbummler unterwegs. Zuletzt bereiste er mit seiner Frau Laos, Myanmar und Vietnam. Als Italienliebhaber, Bergwanderer und ehemaliger Sportflieger widmet er sich seit 2007 seiner lebenslangen Leidenschaft – dem Schreiben.

Persönliches:

Noch heute bewahre ich mein erstes Buch auf.“Der kleine Heinz hat viel zu tun“ heißt es. Es folgten natürlich Bücher von Karl May, Gerstäcker, dann endlich Hemingway, Thomas Mann, Joseph Conrad, Maugham, um nur einige zu nennen. Alles großartige Erzähler. Sind wir nicht alle durch unsere Schriftsteller irgendwie geprägt worden? Schreiber und Leser?
Der Wunsch es selbst einmal mit dem Schreiben zu versuchen war schon früh in mir. Naja, es ist wohl einfach die Lust am Erzählen, die mich treibt.
So habe ich 1987 den ersten kleinen Text für meine Kinder aufgeschrieben. 1993 versuchte ich mich an der ersten Kurzgeschichte – nur so für mich. Inzwischen konnte ich eine Reihe von Kurzgeschichten und zwei regionalgeschichtliche Bücher veröffentlichen.
Wenn es mir gelungen sein sollte, mit dem aktuellen Abenteuerroman „Die Jäger vom Zaubersee“ eine spannende, mitreißende Geschichte zu erzählen, wäre mein Wunsch in Erfüllung gegangen – Geschichtenerzähler zu sein.
Ich möchte einfach nur ein Geschichtenerzähler sein.

Dienstag, 17. Januar 2017

Terry und Mikesch - Auf nach „Große weite Welt“ von Artus Greifhand



Klappentext  2. Buch:
Terry und Mikesch – Hund und Katze – erleben zusammen mit ihren Freunden neue Abenteuer.
Auf der Suche nach „Großen weite Welt“ lernen sie hilfsbereite Tiere und Menschen kennen und müssen so manche Gefahr überstehen.
Erzählt von dem 8-jährigen Max, der die Sprache der Tiere versteht.
Aufgeschrieben von Artus Greifhand. Zum Selberlesen oder Vorlesen. Ab 6 Jahre. 
Erhältlich bei Amazon, bücher.de  Thalia, ebook.de, Libri oder den Verlag.


Leseprobe 2. Buch 
Der große Wald

Zögernd betraten sie den großen Wald. Hierher hatten sie sich noch nie gewagt und alle fürchteten sich schon ein wenig. Dunkel war es hier. Nur wenige Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch die dichten Bäume und auf dem weichen Waldboden  kamen  sie  mit  ihrem  Wagen  nur langsam voran. Terry lief mutig voraus und alle folgten ihm.
Alle? Alle bis auf den kleinen Benny. Der ging als letzter in der Reihe, direkt hinter Mikesch, der ihm gerade eine Geschichte erzählte,  als er plötzlich ein leises Rascheln in dem Busch am Wegesrand hörte.
Sicher wohnte dort eine Waldmaus und wenn er die fangen könnte, dann wäre er vielleicht nicht länger nur der „kleine” Benny.
Vorsichtig schlich er um den Busch herum. Nun war auf einmal nichts mehr zu hören. In der Ferne hörte er die Geräusche des Wagens und die leisen Stimmen der anderen.
Mutig sprang er in den Busch hinein - und direkt in das dichte Dornengestrüpp, das sich darin verbarg. Er zappelte und versuchte sich zu befreien. Ganz nahe hörte er ein leises Kichern - war das vielleicht die Maus? - und dann raschelte es wieder.
Endlich war er frei und rannte schnell zu dem Waldweg zurück. Aber wo waren die anderen? Kein Geräusch war mehr zu hören. Unheimlich war  es  und  der kleine Benny zitterte vor Angst.
Lange  dauerte  es, bis  die  anderen  endlich  das 
Fehlen des kleinen Benny bemerkten und das kam so:
Schon seit einigen Minuten erzählte Mikesch die Geschichte von dem wilden Hund und wie er Terry gerettet hatte, und er wunderte sich schon langsam, dass von dem kleinen Benny so gar keine Reaktion kam.
Endlich drehte er sich um und - da war gar kein kleiner Benny, da war der dunkle Wald und sonst gar nichts. Kein Benny, nichts.
Schnell verständigte er die anderen und sie beschlossen, den kleinen Benny zu suchen. Terry, der ja die lauteste Stimme von allen hatte, sollte bellen, damit der kleine Benny sie hören konnte. Mikesch wollte auf dem Waldweg zurückgehen und die anderen sollten bei Terry bleiben. Eilig rannte Mikesch davon und Terry brach in ein fürchterliches Gebell aus ...


AutorenVita:

Artus Greifhand ist 1952 geboren.
Von 1972 bis 1976 studierte er an der Freien Akademie für Erkenntnis und Gestaltung A.L. Merz, Stuttgart.
Nach langjähriger Ausbildung zum Heilpraktiker praktiziert er seit 1984 in eigener Naturheilpraxis in Sindelfingen und betreut dort auch viele kleine Patienten.
Artus Greifhand schreibt, zeichnet und fotografiert.