Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 28. Februar 2012

Winterschlaf von Annette Paul

Die kleine, griesgrämige Schildkröte

Zehn Gute-Nacht-Geschichten zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahre.
Die kleine, griesgrämige Schildkröte ist auf der Suche nach Freunden, doch alle gehen ihr aus dem Weg. Piepser ist der Kleinste in der Familie. Und als seine Geschwister fliegen lernen, traut er sich nicht aus dem Nest. Der alte Bär ist ein Einsiedler und vertreibt den kleinen Bär. Doch als er mitten im Winter aufwacht, ist er friedlicher.
Die kleine, griesgrämige Schildkröte ist bei Amazon erhältlich.


Winterschlaf
„Urs, der Winter kommt. Wir müssen bald schlafen“, sagt Mama Bär.
Urs nickt. Mit großen Augen hört er zu. Er ist noch klein und kann sich an den letzten Winterschlaf nicht mehr erinnern. Es ist schon so lange her.
Mama Bär läuft geschäftig hin und her. Sie räumt die Stube auf und macht sauber. Urs folgt ihr und schaut neugierig zu.
„Musst du immer im Weg stehen?“, fragt Mama Bär.
Schnell geht Urs zwei Schritte zurück.
„Am besten hilfst du mir und packst dein Spielzeug weg“, sagt Mama Bär.
Urs nickt. Gehorsam trottet er in sein Zimmer und fängt an aufzuräumen. Zuerst die Bücher. Fein säuberlich stellt er sie in das Regal. Da sieht er sein Lieblingsbuch. Urs setzt sich auf den Fußboden und blättert in dem Buch. Ganz vertieft ist er in die Geschichte und bekommt nicht mit, was um ihn herum geschieht.
„Urs, du hast ja noch gar nicht aufgeräumt“, sagt Mama Bär.
Erschrocken springt Urs auf.
„Doch, die Bücher“, sagt er und zeigt auf das Regal.
„Die Bausteine und die Autos musst du aber auch noch wegräumen“, sagt Mama Bär und geht in die Küche.
Nach einer Weile kommt Papa Bär und hilft. Urs sortiert die Bausteine. Die großen stellt er der Reihe nach auf, daraus macht er ein Viereck, dann packt er weitere Steine darüber. Immer größer wird sein Bauwerk. Bald hilft Papa Bär mit, gemeinsam bauen sie eine wunderschöne Burg.
„Aber ihr sollt doch aufräumen“, sagt Mama Bär.
Schuldbewusst schauen Urs und Papa Bär hoch.
„Wie soll ich hier saubermachen?“, stöhnt Mama Bär.
„Bitte, Mama, darf die Burg stehenbleiben?“, bettelt Urs.
„Na schön, aber den Rest räumt ihr wirklich weg“, seufzt Mama Bär.
Mit Papa Bärs Hilfe sieht das Zimmer bald ordentlich aus.
Anschließend badet Urs. Die Wohnung ist jetzt aufgeräumt und sauber. Damit Urs in der Badewanne nicht zu sehr planscht, badet Papa Bär mit ihm. Sobald Mama Bär aus dem Raum geht, lassen sie den Schaum fliegen und spielen Schiff.
(...)

Leserstimme
"Als gute Nacht Geschichte ist dieses Buch einfach, aber spannend geschrieben. Ich wünsch mir zum Vorlesen noch mehr von diesen Geschichten. Dieses Buch ist absolut empfehlenswert."

Dienstag, 21. Februar 2012

Richard von Furzhausen von Eva Markert



Klappentext:
Richard von Furzhausen leidet sehr unter seinem Familiennamen. Auf Grund dieses Namens gerät er häufig in komische, für ihn jedoch hochnotpeinliche Situationen. Oft machen sich seine Mitschüler über ihn lustig und er weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Eines Tages kommt ein neuer Mitschüler in seine Klasse, dem Richards Problem nicht ganz fremd ist.

„Richard von Furzhausen“ ist ein Kinderbuch für Mädchen und Jungen, erhältlich bei Amazon.



RICHARD VON FURZHAUSEN
Eine Erzählung für Kinder
von
Eva Markert

1
Die neue Klasse


Manchmal wünschte sich Richard, er hätte andere Eltern. Nicht, dass er seine nicht gemocht hätte! Im Gegenteil, er mochte sie sogar sehr! Wenn bloß das Eine nicht wäre! Seit dem ersten Schuljahr hatte man ihn deswegen ausgelacht.
Und dann musste die Familie zu allem Überfluss auch noch umziehen! In der neuen Klasse wurde es dann ganz schlimm. Gleich am ersten Schultag ging es los.
Mit Frau Sommer, seiner neuen Klassenlehrerin, ging er in den Raum der 3 b. Dass alle ihn anguckten, machte Richard nicht so viel aus. Aber ihm graute vor dem, was gleich kommen würde.
Und da sagte Frau Sommer auch schon: „Zunächst wollen wir uns alle einmal kennen lernen.“
Die Schüler setzten sich in den Stuhlkreis.
„Und nun erzählt jeder, wie er heißt und was er gern tut“, fuhr Frau Sommer fort.
Der Junge, der im selben Haus wohnte wie Richard, fing an: „Ich heiße Patrick Schmidt und ich gucke gern fern.“
„Ich heiße Frederik Schultz und spiele am liebsten am Computer“, erzählte der nächste.
So stellte sich jeder vor. Richards Herz schlug schneller. Nur noch zwei Schüler waren vor ihm dran.
Jetzt nur noch einer.
Dann war es so weit. Alle sahen ihn an. Sein Gesicht glühte. „Ich heiße Richard“, piepste er, „und ich ... ich ...“ Plötzlich fiel ihm nichts ein, was er gern machte.
„Wie ist denn dein Nachname?“, hakte Frau Sommer nach.
Patrick, der den Namen schon auf dem Klingelschild gelesen hatte, kicherte.
Richard schluckte und murmelte etwas.
„Was hast du gesagt?“
Es half nichts, er konnte es ja nicht verheimlichen. „Von Furzhausen“, flüsterte er.
„Wie bitte?“ Sicher dachte Frau Sommer, sie hätte sich verhört.
„Von Furzhausen heißt er“, schrie Patrick.
Alle prusteten los und Richard sah genau, dass sich die Lehrerin das Lachen verbeißen musste.
„Und was ist dein Hobby, Richard?“, wollte sie wissen. Sie musste sehr laut sprechen, um den Tumult zu übertönen.
Daran konnte Richard sich immer noch nicht erinnern.
„Was tust du denn am liebsten?“, versuchte sie ihm zu helfen.
„Furzen“, brüllte Frederik.
Wieder johlte die ganze Klasse und Richard spürte, wie ihm Tränen der Wut in die Augen stiegen.
„Es gibt keinen Grund zu lachen!“, behauptete Frau Sommer. Das glaubte sie doch wohl selbst nicht!
„Und jetzt, Richard, erzähl uns, was du gern magst“, setzte sie hinzu.
„Schokolade“, wisperte Richard. Er wusste, dass das nicht die Antwort war, die sie erwartete. Aber leider fiel ihm im Augenblick nichts anderes ein.
„Weil man so schön davon furzen kann“, schrie jemand.
Die Lehrerin tat, als hätte sie es nicht gehört. „Mach du weiter“, bat sie den Jungen, der neben ihm saß. Unglücklicherweise hieß der Max Riechberg.
„Von Furzhausen und Riechberg“, rief Jan, das passt ja gut zusammen!
„Riechberg riecht Furzhausen furzen“, grölte Frederik.
„Schluss jetzt!“ Frau Sommers Stimme klang streng.
Es wurde ruhig in der Klasse.
Doch das war leider nur der Anfang.


2
Pausen


„Du darfst ihnen nicht zeigen, dass du dich so sehr ärgerst“, riet Papa oft. Sicher hatte er Recht. Aber Richard schaffte das einfach nicht.
Die Pausen waren am schlimmsten. Sobald er irgendwo auftauchte, fingen die anderen an, ihn auf die Schippe zu nehmen.
Manchmal sangen sie: „Ri-chard von Furz-hausen, Ri-chard von Furz-hausen.“
Patrick, Frederik und Jan waren am schlimmsten.
Patrick rief zum Beispiel: „Ich heiße übrigens Patrick Pinkel.“
Und Frederik brüllte: „Mein Name ist von Klohausen, Frederik von Klohausen.“
Jan wandte sich an Richard: „Und wie heißt du noch mal? Richard von Donnermann?“
Wenn er an den dreien vorbeiging, machten sie mit dem Mund knatternde Geräusche, die ziemlich echt klangen. Dann merkte Richard, wie er puterrot wurde. Er wollte das nicht, aber je weniger er es wollte, desto mehr errötete er.
Patrick fragte: „Warst du das, Richard?“
„Nein!“, schnauzte er. „Hört doch endlich auf mit dem Quatsch!“
„Bestimmt war er es“, rief Jan. „Kein Wunder, dass er so laut furzt, bei diesem Namen.“
Ein Mädchen musste darüber dermaßen lachen, dass es einen Schluckauf bekam.
Ein anderes stöhnte: „Puh, hier stinkt’s, iiiih!“, und hielt sich die Nase zu.
Richard fiel ein, was sein Vater ihm geraten hatte: „Sag doch einfach: Wer es hat zuerst gerochen, dem ist’s aus dem ... - na, du weißt schon – ... gekrochen.“
„Wer es hat zuerst gerochen ...“, begann Richard, aber niemand hörte ihm zu, er kam gar nicht gegen das Gejohle an.
Hilflos stand er da und ärgerte sich halb tot. Über seinen Namen. Über die anderen. Über Papa, der einfach sagte, er sollte sich nicht ärgern, und so blöde Sprüche abließ. Und über sich selbst, weil er einfach nicht aufhören konnte, sich zu ärgern.


3
Im Turnverein



In der Stadt, in der sie jetzt wohnten, gab es auch einen Turnverein. Jeden Donnerstagabend ging Richard dorthin. Da fragte niemand groß nach seinem Namen. Die meisten wussten wahrscheinlich gar nicht, wie er hieß.
Tom Schnabel, der Trainer, war klasse und supernett. Wenn man es genau betrachtete, war Schnabel auch ein komischer Name. Aber niemand lachte darüber.
Eines Tages passierte Richard etwas entsetzlich Peinliches. Als er abends im Bett lag, musste er die ganze Zeit daran denken und konnte deswegen nicht einschlafen. Er verkroch sich bis zu den Haaren unter die Decke, aber das machte es auch nicht besser.
Dabei hatte alles so schön angefangen. Die Turnübung machte riesigen Spaß: Man kletterte auf einen hohen Kasten, packte die Ringe, stieß sich mit den Füßen ab und flog durch die Luft rüber zu einem anderen Kasten.
„Achtung, hier kommt Tarzan!“, brüllte Richard, nahm Schwung und segelte los. Dabei stellte er sich vor, er wäre tatsächlich Tarzan und würde im Urwald an Lianen von einem Baum zum anderen fliegen. Mit einem wundervollen Tarzanschrei landete er auf dem anderen Kasten.
Aus irgendeinem Grund war es in dem Moment ganz still. Und da – er hatte keine Ahnung, wie das passieren konnte – genau in diesem Augenblick pupste er. Sehr lang und sehr laut.
Alle hörten es. Ein unbeschreibliches Getöse brach los. Die Jungen und Mädchen in seiner Riege krümmten sich, einige warfen sich sogar auf den Boden und strampelten mit den Beinen. Auch Tom Schnabel hatte Lachtränen in den Augen, und das wurmte Richard besonders.
Und dann kam, was kommen musste: Als sich gerade alle halbwegs beruhigt hatten, rief jemand: „He! Heißt du nicht von Furzhausen?“
Natürlich ging da das Gelächter von vorne los.
Als Richard nach Hause kam, sagte er zu seinen Eltern: „Ich geh nie wieder in den Turnverein.“
„Nanu, warum denn nicht?“, wunderte sich seine Mutter.
„Hat es wieder etwas mit unserem Namen zu tun?“, fragte Papa. „Lass die anderen doch einfach lachen.“
„Bla bla bla bla“, fauchte Richard ihn an und dachte, dass sein Vater sowieso keine Ahnung hatte und dass es nur eine Sache gab, die schlimmer war, als von Furzhausen zu heißen: nämlich so zu heißen und dann auch noch in aller Öffentlichkeit einen fliegen zu lassen.



Leserstimmen:

"Ist das ...
... ein renner!!! ein supergeiles buch für kids und erwachsene, das zum lachen bringt, lust macht auf mehr und pädagogisch wertvoll ist. volle kaufempfehlung!!!!"


"Lehrreich
Humor 5 von 5
Romantik 2 von 5
Spannung 5 von 5
Altersempfehlung 6 Jahre
(...)
Fazit:
Das Buch ist sehr gut zum Vorlesen, vielleicht auch für Erstleser geeignet. Es beschreibt bildlich alle die Probleme, die bei seltsamen Namen auftreten können. Es zeigt auf, dass man einen noch so schrecklichen Namen haben kann und es doch auf die Person ankommt und was die Person aus diesem Namen macht. (...)"

Montag, 13. Februar 2012

Teufelspakt von Sigrid Wohlgemuth

Auf seiner Wanderschaft trifft Alexandrus auf Arabella, die Kräuter sammelt. Sie erzählt ihm, dass die Kinder, des Landes bei Nacht spurlos verschwinden. Obwohl Alexandrus meint, es sei ein Hirngespinst, bietet er ihr und den restlichen Kindern, die sich mit einer Hexe, in einer Höhle versteckt halten, seine Hilfe an. Kann Alexandrus den König dazu bringen, den Pakt mit dem Teufel zu lösen?

Teufelspakt ist ein Märchen für Kinder ab 6 Jahre, erhältlich bei Amazon .



Teufelspakt

Es war einmal ein junger Mann, der hieß Alexandrus. Eines Tages begab er sich auf die Wanderschaft. Müde vom langen Marsch suchte er einen geeigneten Platz zum Rasten und ließ sich auf einem gelbblühenden Teppich aus Löwenzahn nieder. Einen Laib Brot, Butter und Speck wickelte er aus dem bunten Tuch, in dem er seine Mahlzeit aufbewahrte, und biss genüsslich in den Kanten. Mit dem Hemdsärmel wischte er den Mund ab, streckte sich aus, verfolgte das Spiel der Wolken am Himmel und fiel in einen friedlichen Schlaf.

„Herr, Ihr könnt hier nicht ruhen!“ Alexandrus öffnete die Augen und erkannte einen Jungen, der über ihn gebeugt stand. Er setzte sich auf.

„Steht auf, Herr, und begebt Euch schnell hinfort“, sagte der Junge.

„Ich habe es nicht eilig.“ Alexandrus reckte sich.„Sag, Junge, ist es noch weit bis zum Schloss?“

„Zum Schloss?“, fragte der Junge mit erschrockenem Blick, drehte sich um und rannte geschwind davon.

„Bleib stehen!“, rief Alexandrus ihm hinterher und schüttelte verwundert den Kopf. Er stand auf und begab sich auf den Weg zum Anwesen von König Wilhelm. Zu später Stunde, am Rande des Flusses, erfreute er sich einer weiteren Brotzeit und legte danach die müden Glieder zur Nachtruhe auf ein Bett aus Moos.

Am frühen Morgen erwachte Alexandrus durch lieblichen Gesang. Er horchte, aus welcher Richtung die Stimme erklang. Nicht weit von ihm entfernt kniete ein Mädchen auf dem Gras und pflückte Löwenzahn.

„Sei gegrüßt“, rief er ihr zu. Das Mädchen erschrak und sprang auf um fortzulaufen.„Bleib stehen, ich tue dir nichts!“ Sie drehte sich um. Ihre langen blonden Haare fielen sanft auf die Schultern.

„Herr, Ihr habt mich erschreckt.“ Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu.

„Komm, setz dich zu mir. Ich würde dich gerne etwas fragen“, sprach Alexandrus. Sie ließ sich in einigem Abstand von ihm nieder. „Befinde ich mich auf dem richtigen Pfad zum Schloss?“ Das Mädchen sprang auf. Er beugte sich nach vorne und konnte sie im letzten Moment an ihrem Rocksaum festhalten. Fast wäre sie gefallen.

„Bleib und erkläre mir, warum läuft jeder davon, wenn ich nach dem königlichen Anwesen frage?“

„Lasst mich los, Herr!“ In ihren Augen schimmerten Tränen.

„Hab keine Angst. Bitte, erzähl mir, was euch ängstigt“, bat Alexandrus.

„Gehört Ihr zu denen?“ Ihre Stimme zitterte.

„Denen?“

„Die auf dem Schloss leben.“

„Ich bin ein fahrender Geselle und befinde mich auf der Wanderschaft. Meine Taler neigen sich dem Ende zu. Ich suche eine Arbeit, um später weiterziehen zu können.“ „Begebt Euch nicht in des Herrschers Nähe!“ Mit dem Kleidersaum wischte sie sich die Tränen vom Gesicht.

„Ich heiße Alexandrus. Verrätst du mir deinen Namen?“ „Arabella.“

„Arabella, sprich, warum soll ich mich vom Palast fernhalten?“ Sie sah ihm in die Augen, holte tief Luft und sprach: „Der König hat einen Handel mit dem Teufel gemacht. Bei Nacht kann er sich die Kinder des Landes holen. Und bekommt für jedes Kind eine scharfe Paprika, die der König bevorzugt, um seine Därme anregen. Ansonsten leidet er bei fettem Essen unter starken Schmerzen.“ Herzzerreißend fing sie zu weinen an. Alexandrus stand auf und schloss sie tröstend in die Arme.

„Wer verbreitet solch einen Aberglauben?“, fragte er.

„Es ist die Wahrheit!“ Sie schnäuzte und befreite sich aus der Umarmung.

„Erzähl mir die Geschichte.“ Geduldig wartete er, bis Arabella sich gefasst hatte.

„Vor einem Jahr fing es an. Die Kinder trauten sich damals bis vor die Stadtmauer zum Spielen. Hin und wieder vergaßen sie die Zeit beim Herumtollen und begaben sich erst bei Dämmerung zurück. Mädchen und Jungen, die sich nicht sputeten, verschwanden in der Dunkelheit. Die Eltern suchten die Gegend ab, doch niemals wurden sie gefunden.“ Sie zerpflückte unruhig eine Butterblume mit den Fingern.

„Sprich weiter.“

„Vor drei Monaten beobachtete ein Späher, der sich am Abend auf die Lauer gelegt hatte, dass die Kinder von einer dunklen Gestalt verschleppt wurden. Er folgte ihren Schatten, die ihn zum Schloss führten. Ganz nah schlich er an eine Öffnung im Mauerwerk des Königlichen Gemachs und lauschte den Worten, die gesprochen wurden.“ Sie griff eine weitere Blüte. Alexandrus sah, wie ihre Hände dabei zitterten.„Sprich.“

„Er vernahm die folgenden Worte: ‚König, seht, ein strammer Bursche, er wird mir gute Dienste leisten.’ Seine Majestät antwortete: ‚Was habe ich bloß getan, dass ich Euch Teufel die Kinder meines Landes versprach!’ ‚Nur Gutes’, sprach die böse Gestalt. ‚Der Thron ist Euch geblieben. Habt Ihr vergessen, ich habe Eure beiden Brüder und Widersacher aus dem Weg geschafft. Der Lohn dafür waren die Kinder’.“ Arabella verstummte.

„Das sind Hirngespinste!“ Alexandrus lächelte.

„Glaubt Ihr mir nicht? So kann ich weiter Kräuter sammeln, damit die Kinder ein Mahl zubereiten können.“ Sie stand auf.

„Warte. Du sammelst Kräuter?“

„Wir leben davon, was die Natur uns gibt.“ Erst jetzt fiel Alexandrus auf, wie ausgeprägt ihre Gesichtszüge waren und sie nicht nur wie eine junge, reife Frau, die er auf neunzehn Jahre schätzte, sprach, sondern auch aussah. Sein Herz schlug schneller. Sollte sie ihm die Wahrheit erzählt haben?

„Wo befinden sich die Kinder?“, fragte er.

„Verzeiht, das kann ich Euch nicht verraten. Nicht einmal die Eltern wissen, wo sie sich aufhalten, sondern nur, dass sie in Sicherheit sind.“

„Vielleicht kann ich euch helfen.“

„Die Hexe hat sich mit uns verbündet, doch ihre Kräfte reichen nicht aus, um den Teufel zu vernichten.“

„Es gibt keine Hexen!“

„Ihr seid zu ungläubig. Lebt wohl!“, sprach sie und lief davon.