Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 27. März 2012

Der kleine Drache Puff Puff im Maulwurfland von Katja Piel


Ein Drache, der kein Feuer spucken kann? Gibt‘s doch gar nicht! Gibt‘s
doch! Wenn der kleine Drache versucht, Feuer zu speien, kommen nur ein paar winzige Rauchkringel raus und ein „Puff Puff“. Seine Freundin, die
Kräuterhexe Elviva, hilft ihm in ihren gemeinsamen Abenteuern, das Feuer zu finden. Ihr neuestes Abenteuer führt die beiden Freunde in das Maulwurfland.
Auf ihrer Reise treffen sie auf sprechende Bücher und Töpfe, sowie den
lustigen Papagei Kaugummi. Und gemeinsam finden sie ein Geheimnis heraus! Was das wohl sein mag? Findet es heraus mit dem ersten kleinen Fantasy Held für
Kinder ab 3 zum Vorlesen und für Erstleser, erhältlich bei Amazon.



Der kleine Drache Puff Puff im Maulwurfland

Der kleine Papagei Kaugummei


Die Sonne war gerade komplett aufgegangen, da hörte Puff Puff ein lautes
Krächzen. Er stockte kurz und flog tiefer über das Meer. Da schaukelte ein
winziges Boot und in dem Boot saß… Puff Puff strengte seine Augen an, da saß
ein Papagei und flatterte wild mit den Flügeln.

„So ein Piratenschmirseifenmist“, schimpfte der Papagei und als ein riesiger
Schatten über ihm schwebte, schaute er nach oben. „Wer seid ihr? Wer seid
ihr?“ fragte er und rückte ein bisschen an den Rand des Bootes.

Puff Puff flog direkt auf Augenhöhe des Papageis und lächelte freundlich.
„Ich bin der kleine Drache Puff Puff und das ist die Kräuterhexe Elviva“,
stellte er sie vor. Elviva guckte den Papageien interessiert an und sagte
freundlich Hallo.

„Puff Puff? Elviva?“ plapperte er nach. „Ich bin der Papagei Kaugummi und
der Piratenkapitän Blaubeere hat mich hier ausgesetzt und meine Flügel mit
Schmierseife vollgemacht, damit ich ihm nicht hinter her fliegen kann, Aye,
Schmierseife, diese Pappnase“, fluchte er wieder.

Elviva kicherte. „Na komm, ich hol dich zu mir hoch, du kannst mit zu mir
kommen, ich kann dir bestimmt mit einem Zauberspruch helfen.“

Sie wedelte mit dem Zeigefinger und der kleine Papagei Kaugummi schwebte zu
ihnen hoch. Der Papagei guckte ängstlich und sagte: „Dass du mich ja nicht
runterfallen lässt, sonst beiß ich dir in die Nase“, drohte er. „Jaja“,
antwortete Elviva und ließ ihn vorsichtig auf dem Drachrücken vor ihr
runter.

Der kleine Papagei schaute nun doch ängstlich seitlich runter und machte
große Augen. Er rutschte mit seinem Po etwas an Elviva ran.

„Los geht’s, Puff Puff“, rief sie. Der kleine Drache flog los.



Ein Zauberspruch und die Rettung vor Schmierseife


Wenig später landete Puff Puff vor Elvivas Häuschen und sie und der Papagei
Kaugummi stiegen ab. Beziehungsweise Elviva hatte den kleinen Papageien im
Arm, was ihm überhaupt nicht passte. Er meckerte und meckerte.

Im Haus, betraten sie gemeinsam die Küche. Den kleinen Papageien setzte
Elviva auf einen Stapel Töpfe, die wackelig hin und her schaukelten. „Und
du bist sicher, das hält hier?“ fragte Kaugummi ängstlich und krallte sich
am Topfrand fest. „Heee, nicht so doll“, schimpfte der Topf, auf dem der
Papagei saß. Kaugummi hopste erschrocken auf und fiel fast herunter. Puff
Puff beruhigte ihn. „Keine Angst, die tun dir nichts“, erklärte er und der
Topf guckte den kleinen Drachen böse an. „Die stehen im Topfbasar, ich hab
auch Gefühle. Ich bin Suppi und der beste Topf weit und breit mit meinem
Gusseiserneren Boden passe ich auf jeden Gasherd und koche die leckersten
Gemüsesuppen“, Puff Puff sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Da unterbrach Elviva die drei mit einem freudigen Schrei.

„Ich haaaabs!“ rief sie. Puff Puff drehte sich zu ihr um. Sie stand vor
ihrem Zauberbuch, das mitten im Raum auf einem hohen Tisch lag. Puff Puff
blickte in das Buch.

Schmierseife auf Papageien

Stand da

Und als Erklärung

Nervige Papageien werden Piratenkapitäne nur los, wenn sie sie mit
Schmierseife einreiben, in ein kleines Boot setzen und weiter segeln.

Kräuterhexen haben die Magie, um den Papageien von seinem Leiden zu
befreien, indem sie einen einfachen Zauberspruch auf sagen

Lös dich schnell
Vom Papageienfell

Die Seife schmiert
Was uns amüsiert

Rille Ralle Tausendmal
Ohne Seife
Ist‘s ideal


Die kleine Kräuterhexe drehte sich zum Papageien um und lächelte. „Bist du
bereit?“ Der kleine Papagei schaute sie trotzig an „Bist du bereit? Bist du
bereit? Was glaubst du denn? Ich bin Papageienkaummibereit“, sagte er.

Die kleine Hexe wedelte mit ihrem Zeigefinger und sprach den Zauberspruch.
Dabei hob sich der Papagei ein kleines Stück in die Luft. Wieder schaute er
hektisch und ängstlich nach links und rechts. Als der Spruch aufgesagt war,
floss die Seife aus seinen Flügeln in den Topf. Der Papagei schwebte wieder
hinunter und hob einen Flügel. Er schüttelte ihn und dann den anderen und
flog in die Luft.

Dabei krächzte er freudig „Juhu! Juhu!“ Elviva klappte das Buch wieder zu,
blickte lächelnd Puff Puff an und säuberte den Topf mit ihrem Zauberfinger.

„Danke“, sagte der Topf. Der Papagei setzte sich auf die Schulter der
kleinen Hexe und machte ein Kussgeräusch. Elviva wurde rot und schubste den
Papageien von ihrer Schulter. „Jaja, schon gut. Übertreib es nicht.“ Puff
Puff musste lachen.

Die kleine Hexe setzte sich nachdenklich auf einen Topfstapel. Die Töpfe und
Pfannen bildeten um sie herum einen Stuhl. „Tja, was machen wir denn nun?“
(...)



Leserstimmen:

"Eine niedliche Geschichte mit liebenswerten Figuren.

(...) Es handelt sich hierbei um das erste Buch einer vierbändigen Reihe, in denen
der Drache "Puff Puff" mit Hilfe seiner Freunde das Feuer für sich finden
muss.

Das Buch ist mit viel Liebe zu den Figuren erzählt und wird abgerundet durch
die kindgerechten, niedlichen Bilder der Autorin.
(...) ist die Geschichte für Kinder gut verständlch erzählt, und im Vordergrund steht der Wert der Freundschaft und des Füreinander-Daseins. So vermittelt dieses Kinderbuch auch noch eine
schöne Botschaft.

Alles in allem bin ich sehr angetan von diesem Buch."


" Eine spannende und liebenswerte Geschichte über einen kleinen Drachen

Nachdem ich beim ersten Mal nach einigen Kapiteln unterbrochen wurde, habe
ich dann das Buch "in einem Rutsch" fertig gelesen. Es ist spannend und
fesselnd geschrieben, selbst für mich als Erwachsene. Das Buch richtet sich
an Kinder ab drei Jahren, denen man das Buch vorlesen kann oder an
Erstleser, die selbst spannende Geschichten lesen möchten. Es ist auch
entsprechend kindgerecht aufbereitet.

Alleine schon die farbigen Zeichnungen sind in einem Stil gehalten, der
kleinen Kindern gefällt. Ins ganze Buch werden immer wieder solche
Zeichnungen eingestreut, die dem Kind das Geschehen gut illustrieren.

Von den Figuren, die in dem Buch auftauchen, hat mir der Papagei Kaugummi
besonders gefallen. Die Geschichte von dem lustigen Papageien ist
phantasievoll erdacht und niedergeschrieben. Doch das ist nur ein Teil des
Buches. Alle Geschichten zeigen so viel Phantasie und Fabulierlust, dass es
eine Freude ist, diese zu lesen.
(...) Ein wunderbares Buch, das ich voll und ganz empfehlen kann.
Ich freue mich darauf, es vorzulesen!"

Dienstag, 20. März 2012

Der Drache und die Prinzessin von Caterina Nikolaus


Kurzbeschreibung

Phantastische Erzählung für Kinder.

Eine Prinzessin hat Angst vor einem Drachen, der in ihrem Reich aufgetaucht ist. Darum schickt sie ihre Soldaten und Ritter gegen ihn ins Feld. Elfen versuchen vergeblich, ihm zu helfen. So sieht der Drache sich gezwungen, zum Feind der Prinzessin zu fliehen. Wird er sich damit retten können?

Die junge Autorin hat die Geschichte in der einfachen Sprache von Kindern geschrieben. Sie ist daher auch gut für Leseanfänger geeignet.

Die italienische Originalfassung wurde während des "Young Writers Program" 2010 des nanowrimo.org verfasst. Inzwischen liegt das Buch auch in deutscher und in französischer Übersetzung vor.



Der Drache und die Prinzessin

Leseprobe

Die Soldaten nehmen die Leinwand und stecken Soldaten und Ritter hinein. Auf diese Weise erwecken sie den Eindruck, als sei dies ein Drachenweibchen. Sie postieren sich in der Mitte der Straße. Nach einer Stunde kommt der Drache. Die Soldaten und die Ritter springen heraus, um ihn zu fangen.

Aber der Drache ist zu groß. Völlig entsetzt, gelingt es ihm zu fliehen.

Also fragen sich die Soldaten und Ritter, wie sie verfahren sollen.

Die Soldaten und Ritter machen sich auf die Suche nach dem Drachen. Sie durchqueren das halbe Königreich.

Von Weitem sieht Puff die Soldaten und Ritter mit den Lanzen, den Arkebusen und den Schwertern. Er sagt: „Aber was machen die hier?“

Puff geht auf die Suche nach einem Versteck hinter den Felsen und in den Bergen. Schließlich geht er in eine Höhle, tief hinein bis ans Ende. „So sehen sie mich nicht. Ich mache das Licht aus und bleibe hier im Dunkeln.“

Die Soldaten und die Ritter sind dem Klang der Schritte des Drachen gefolgt. Endlich finden sie die Spuren. Sie kommen zur Höhle und gehen hinein.

Ein Bär, der in der Höhle schläft, wacht auf und sagt: „Was machen die hier bei mir; ich bin im Winterschlaf.“

Scott sagt: „Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken.“

Der Bär sagt: „Was macht ihr hier?“

Giuseppe antwortet: „Wir suchen den Drachen.“

Der Bär sagt: „Hier gibt es keinen Drachen.“

Und die Soldaten und Ritter gehen von dannen.

(...)

Jago Jory sagt: „Das Problem ist: Der Drache ist in das Reich von Herzog José gegangen. Er hat den Rest vom Goldschatz und gibt ihn dem Herzog. So kann José Waffen kaufen, um unser Reich anzugreifen.“

Manon fragt: „Was sollen wir tun?“

Jago Jory antwortet: „Ihr dürft keinen Krieg gegen den Drachen führen. Komm, wir gehen zum König.“

Auch Frédéric fragt: „Was machst du hier?“

Jago Jory sagt: „Ich muss mit dir sprechen, weil der Drache jetzt dem Herzog José hilft. Deshalb müsst ihr mit eurem Feind Frieden schließen, denn zusammen mit dem Drachen wird er gewiss gewinnen.“

Frédéric sagt: „Nein, wir müssen uns auf den Krieg gegen José vorbereiten.“

In den folgenden Tagen gehen die Soldaten und die Ritter in die Dörfer und sprechen mit den Männern.

Die Soldaten sagen zu ihnen: „Wir müssen den Krieg gegen den Drachen und den Herzog José vorbereiten.“

Die Ritter sagen: „Kommt mit uns mit.“

Die Männer antworten: „Wir kommen, aber zuerst brauchen wir Waffen.“

Ein Mann fragt: „Müssen wir alle mitkommen?“

Die Ritter sagen: „Nicht alle.“

Die Soldaten sagen: „Einige ja.“

Die Ritter und die Soldaten helfen den Männern, die Waffen zurecht zu machen: Sie schmieden die Schwerter und schleifen sie in die richtige Form, um ihnen scharfe Spitzen zu geben. Und sie geben ihnen Kettenhemden. Die Männer stecken die Pfeile in die Beutel und die Schwerter in die Scheiden; nehmen die Bögen und Arkebusen; und als alles fertig ist, ziehen sie in den Krieg gegen den Drachen und gegen den Herzog José.

Andere Männer bleiben in den Dörfern, weil sie in den Ställen und auf den Feldern arbeiten müssen.

Aber weil der Elf den Goldschatz des Drachen den Armen gegeben hat, desertieren einige der neuen Soldaten. Sie schließen sich Puff und José an.



Leserstimmen:

„Schön fand ich, dass es kein Schwarz und Weiß gibt. Die Prinzessin ist nicht böse, weil sie in den Krieg zieht und der Drache ist es nicht, weil er ihr Angst einjagt und dennoch sieht jeder im anderen das Böse. Elfen diskutieren, welche Seite die richtige wäre und sind sich dennoch nicht sicher über ihre Entscheidung.
Daher regt die Geschichte die Kinder zum Nachdenken an und der Frage, was sie selbst getan hätten und was richtig ist.“

„Dass die Autorin selbst noch recht jung ist, merkt man natürlich. Ich hätte das als Jugendliche nicht gekonnt. Erstaunlich finde ich, dass sie solche Familiengefüge einbaut und die Prinzessin sich hier nicht auf ihren Mann oder Vater verlässt, sondern selbst etwas unternimmt. Für junge Mädchen ist das sicherlich ein Vorbild, selbst etwas in die Hand zu nehmen und sich nicht immer auf die Männer zu verlassen.“

„Ich finde die Geschichte entzückend. Sie ist sehr abwechslungsreich und voll von Bildern, Ideen, Gefühlen, Humor, Tugenden, (kindlichen) Wertvorstellungen. (...)Ein Kind hat mehr Spaß daran das Buch von Caterina Nikolaus zu lesen, als den TOP platzierten Bestseller-Roman eines Profi-Autors. Und darauf kommt es ja an denn -Der Drache und die Prinzessin- ist von einem Kind für Kinder geschrieben. Und nebenbei auch noch für Erwachsenen wie mich, die spielerisch eine Sprache erlernen bzw. auffrischen möchte.“

„Der Drache und die Prinzessin handelt von einem einfachen und weitreichendem Thema: Angst, und wie Angst zu Missverständnissen und sogar zu kriegerischen Auseinandersetzungen führt. Die jugendliche Autorin schreibt anschaulich und fügt gekonnt klassische Stilmittel des Erzählens mit ein, so dass man sich leicht in ihrer Fantasie zurechtfindet.“

Dienstag, 13. März 2012

William und das Spukhaus von Marita Sydow Hamann


Hinter dem Waldfriedhof liegt ein Haus. Das Spukhaus. Dort soll der Geist eines ermordeten Pastors umgehen, und ein gruseliges Licht soll dort zu sehen sein!
Die drei Freunde William, Albin und Ida gehen der Sache auf den Grund. Spukt es in dem alten Haus tatsächlich?
Empfohlen für Kinder ab 6 Jahre. Mit drei Schwarz-Weiß-Illustrationen. Auch zum Vorlesen bestens geeignet.
William und das Spukhaus ist bei Amazon erhältlich. Mehr über die Autorin erfahren sie auf ihrer Homepage.



William und das Spukhaus

William, Albin und Ida waren Freunde. Solche Freunde, die immer alles gemeinsam machten, sich sehr gut kannten und sich aufeinander verlassen konnten. Natürlich stritten sie sich auch manchmal. So ist es nun einmal, wenn man Freunde hat. Man streitet sich, aber verträgt sich auch wieder. Man muss nicht immer gleicher Meinung sein, um Freunde zu bleiben.
William, Albin und Ida wohnten in einem kleinen Dorf in Småland. Es gab einen kleinen Einkaufsladen, einen Kindergarten und eine Schule und sogar eine alte Kirche mit einem wunderschönen Waldfriedhof. Viele Menschen wollten hier begraben werden, weil der Friedhof so schön war. Die Gräber lagen nicht einfach lieblos nebeneinander, sondern waren wie Blumenbeete in einem Park verteilt. Ja, es sah fast so aus wie ein Park in einem großen Stück Wald.
Hinter diesem Waldfriedhof lag ein altes Haus. Man konnte nur dorthin gelangen, wenn man den Weg mitten durch den Waldfriedhof nahm. Es war der einzige Weg, der zu diesem alten Haus führte. Williams großer Bruder Anders hatte erzählt, dass in diesem Haus früher einmal ein Pastor gewohnt hatte.
»Er ist ermordet worden«, hatte Anders mit düsterer, ernster Miene erzählt.
»Und niemand hat jemals herausgefunden wer ihn umgebracht hat.« Und seit dieser Zeit soll der Geist des alten Pastors in dem alten Haus spuken. Ja, ihr habt richtig gehört. Es spukt in diesem alten Haus. Das wusste jedes Kind im Dorf. Nachts konnte man ein Licht im Haus sehen. Ein flackerndes, sich bewegendes Licht. Und ein Stöhnen könne man auch hören, erzählten sich die Kinder im Dorf. Sie nannten das alte Haus das Spukhaus.
Einmal waren sie am hellen Tag mit der Schulklasse über den Friedhof gewandert. Jimmy hatte da erzählt, dass er schon einmal nachts da gewesen wäre und das Licht selbst gesehen hätte. Die Lehrerin war sehr ärgerlich geworden und meinte, dass es keine Gespenster gab und deshalb könnte es da auch nicht spuken. Aber William hatte danach seinen großen Bruder gefragt. Und er hatte ihm dann die Geschichte vom Pastor erzählt, der ermordet worden war. Und William? Na, der war natürlich sofort zu Albin und zu Ida gelaufen und hatte ihnen die ganze Geschichte erzählt.


Montag, 5. März 2012

Haben Regenwürmer Augen? Von Tine Sprandel


Nirgendwo lassen sich ökologische Kreisläufe besser verdeutlichen und beobachten als beim Regenwurm. „Haben Regenwürmer Augen“ ist eine Geschichte über Regenwürmer für Kinder ab 5 Jahren. Ergänzt wird sie von Anregungen zum Weiterforschen und mit der Bauanleitung für ein Regenwurmhaus.

Der Regenwurm Knut zieht los, sich ein besseres Erdreich für seinen Tunnel zu suchen.Er fliegt mit einer Grabgabel durch die Luft und landet im Gemüsebeet. Dort findet er keine Blattreste zum Essen und verzweifelt, bis ihm ein anderer Regenwurm rät, sich ins Blumenbeet zu verziehen. Auf dem Weg dahin verfolgt ihn eine diebische Elster, eine kleine Kinderhand rettet Knut und versenkt ihn unter ein Laubblatt. Endlich hat er Ruhe und kann bauen ..:

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Haben Regenwürmer Augen?


Vorsichtig schob Knut sein Kopfteil nach oben: Da war noch ein Regenwurm. Aber viel dicker und viel länger, das spürte Knut.

„Wo sind wir?“ Er öffnete sein Maul, um mehr von der Umgebung aufnehmen zu können. Eigenartig stumpf roch es hier, Erde verströmte sonst etwas Frisches.

„In einem Gemüsebeet. Gerade hat der Gärtner eine Ladung Torf bekommen, darum riecht es hier wie neu.“

„Fürchterlich! Zum sauer werden. Nur Haare und Fasern!“

Der dicke Regenwurm lachte. „Was hast du denn gedacht, Kleiner! So ist Torf!“ Dann tastete er Knut Ring für Ring ab. „Kannst du überhaupt schon Tunnel bohren?“

„Bisher habe ich in den alten Gängen anderer gelebt. Aber jetzt bin ich unterwegs einen eigenen Tunnel zu bauen,“ antwortete Knut stolz.

Der Dicke schmunzelte. „Bleib dicht neben mir liegen, dann erkläre ich dir, wie du einen Tunnel graben kannst.“

Knut machte es sich neben dem Dicken bequem.

„Also, zuerst musst du wissen, woraus Erde besteht“, begann der ältere Regenwurm. „Willst du `ne gute Mischung um die Wände schön zu tapezieren, musst du Sand, Ton, Lehm und Pflanzenreste ...“

„Wie heißt du?“, unterbrach Knut.

Wieder brach der andere in Gelächter aus. „Regenwürmer haben keine Namen!“

„Ich schon!“, verkündete Knut. „Ich heiße Knut. Habe ich mir ausgedacht.“

„Wir brauchen keine Namen.“

„Jetzt erkläre ich dir mal was“, entgegnete Knut trotzig. „Mein Lieblingsspielzeug im Boden ist Ton. Es gibt viele verschiedene Tonarten. Smektit, Kaolinit, oder so, habe ich gehört. Die Menschen geben allem Namen. Da ist es normal, dass ich auch einen habe.“

Ehe der Dicke antworteten konnte, sauste ein wuchtiger Spaten neben Knut nieder, fast hackte er ihm zwanzig Körperringe weg. Zum Glück nur fast.

„Au!“ schrie er. „Schuftbacke, Gemeiner, was war das für ein Spaten feuernder Drache!“

Der Dicke ringelte sich blitzschnell ein und grummelte. „Immer wieder muss man das aushalten. Die Menschen denken, Regenwürmer kennen keinen Schmerz! Wenn die wüssten, wie schwer es ist, all die Ringe zu erneuern.“

„Ich mag nicht mehr. Ich muss hier weg!“, schrie Knut.

„Du kannst froh sein, dass es dich nicht erwischt hat. Es ist mühsam ohne Hinterteil weiter zuleben. Aber dein Kopf mit dem Oberschlundganglion ist noch ganz.“

„Was nützt mir das Oberschlunddingsda, wenn mir doch alles wehtut?“

„Du bist noch jung, du kannst ja woanders hin!“

„Gehst du mit?“ fragte Knut und testete die Beweglichkeit seiner Borstenhaare an den Körperringen.

(...)


Leserstimme:

„Diesmal kein Eisbär, der Knut heißt. Nein, ein Regenwurm namens Knut. Der ist so entzückend, dass man ich gleich ans Herz drücken möchte. Dabei kann ich diese Kriechlinge ja nicht wirklich leiden. Knut aber schon! Serh anschaulich, sehr kindegerecht und mit toller Anleitung nach der Geschichte. Daumen hoch für Tine Sprandel!“