Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 25. Juni 2013

Als die Geschichten-Oma verschwand von Astrid Hartley





 Bücher sind etwas Wunderbares. Sie erzählen Geschichten, entführen in fremde Welten, lassen einem einen Schauer über den Rücken laufen, oder bringen einen zum Lachen.

Auch für die Menschen in diesen 7 Kurzgeschichten, sind Bücher auf die unterschiedlichste Weise wichtig.

Wer Lust hat, begleitet Mia, ein vierzehnjähriges Mädchen, Monika eine ältere Frau, Mike, der neu an eine Schule kommt, Kim, die in einer trostlosen Welt lebt. Vielleicht führt der Weg auch an der Geschichten-Oma vorbei. Wer sich ein wenig verzaubern lassen möchte, tut gut daran Cindy in die Reiterferien zu begleiten. Und, wer zum Schluss noch erfahren möchte, wie es dem alten Ladenhüter ergeht, schaut am besten in der Buchhandlung vorbei. Auf jeden Fall erwarten den Leser Geschichten zum lesen oder vorlesen.
Erhältlich bei Amazon und Xinxii.
 

Leseprobe aus Kapitel 4


Auf der großen Wiese hinter dem Haus waren viele Kinderstimmen zu hören, und Gelächter. Es war sommerlich warm und die Kinder spielten hinter dem Haus Fangen, und als sie dazu keine Lust mehr hatten, holten sie sich einen Ball und spielten damit Fußball, und wer den Ball mit dem Fuß nicht bekam, nahm ganz einfach seine Hände, schnappte sich den bunten Ball und lief damit quer über den Rasen. Es gab keine Spielregeln, und niemand wollte an diesem schönen Tag ernst sein. Die Kinder hatten einfach Spaß am herumtoben. Jessica hatte es mit viel Mühen geschafft ihrer Freundin Kerstin den Ball abzujagen, und rannte über die Wiese in Richtung des Hauses. Sie sah die alte Frau mit dem netten Gesicht, die immer ein freundliches Wort für die Kinder hatte und winkte kurz zu ihr herüber, als ihr plötzlich von hinten der Ball aus der Hand geschlagen wurde, und im hohen Bogen auf dem Balkon der alten Frau landete. Nebenbei ging noch ein Blumentopf zu Bruch, der auf einem kleinen Tischchen auf dem Balkon stand. Erschrocken hielten alle Kinder inne, und plötzlich war es auf dem Rasen ganz still geworden. Jedes der Kinder erwartete nun, dass die alte Frau mit ihnen schimpfen würde. Aber anstatt böser Worte, winkte sie den fünf Kindern nur zu und bat sie ins Haus zu kommen. „Drinnen könnt ihr euch euren Ball wiederholen,“ sagte die alte Dame in strengem Ton, wobei ihr Gesicht sie Lügen strafte.
Die Kinder trotteten zur Haustür, wo sie bald von der alten Frau hereingelassen wurden. „Kommt erst einmal rein!“ Als alle Kinder im Flur standen, brachte die weißhaarige Frau plötzlich eine Kehrschaufel und einen Handfeger herein. „Wer von euch macht meinen Balkon nun wieder sauber? Na! Freiwillige vor!“ Die Kinder schauten sich fragend an, dann tuschelten sie. Schließlich meldete sich Jessica  zaghaft, nahm die Kehrschaufel in die Hand und ging hinaus auf den Balkon, den sie nun von den herumliegenden Scherben und der Blumenerde befreite. Als alles wieder sauber war, kam sie zufrieden zurück. Die anderen Kinder waren bereits im Wohnzimmer, wo sie sich neugierig umschauten. Der Raum war sehr gemütlich, aber die Möbel schienen schon sehr alt zu sein. Auch Jessica schaute sich mit großen Augen um. Ihr hatten es die alten Bücher in einem dunklen Wandschrank angetan. Dort gab es welche mit bunten Einbänden, aber auch einfarbige in Leder gebundene Bücher. Aber ein Buch fiel ihr ganz besonders auf. Sie zog es aus dem Regal, und ein kurzer Blick auf den Titel verriet  ihr, dass es ein altes Märchen und Geschichtenbuch war. „Ja dieses Buch ist schon sehr alt, ich habe es als Kind von meiner Lehrerin bekommen. Sie wollte mir ein Geschenk machen, bevor sie fortging. Damals waren die Zeiten noch nicht so gut, wie heute. Aber ich habe immer gut darauf aufgepasst.“ Erschrocken blickte Jessica sich um, sie hatte nicht damit gerechnet, dass die alte Frau hinter ihr stand, und fast wäre ihr das wunderschöne Buch aus den Händen gefallen. „Schau es dir ruhig an, aber sei bitte vorsichtig!“, ermahnte sie die alte Frau und setzte sich in einen der Sessel, die vor einem dunklen Eichentisch platziert waren. Sie bedeutete den Kindern, sich ebenfalls zu setzen. Aber zwei von ihnen mussten nach Hause, und so blieben nur Jessica und ihre zwei Freundinnen Kerstin und Anne  zurück.  Sie machten es sich auf der Couch gemütlich. Jessica hielt immer noch das alte Märchenbuch in den Händen. Sie öffnete den Buchdeckel, und bewunderte die verschnörkelte Schrift auf den ersten Seiten. Sie konnte diese Schrift nicht lesen, so sehr sie sich auch anstrengte. Ratlos blickte sie die alte Dame an, die mit einer Kanne Kakao und einem Teller Gebäck in die Wohnstube kam. Das Mädchen war so vertieft in das Buch, dass es ihr gar nicht auffiel, dass die Frau das Zimmer verlassen hatte. Als Gebäck, Tassen und Kakao auf dem Tisch standen, setzte sich die Frau wieder. „Greift erst einmal zu! Und lasst es euch schmecken! Ach ja, eh ich es vergesse, das tun alte Leute nun einmal, ihr könnt mich gerne Oma Emma nennen. Eigentlich heiße ich Emilie, aber ich mag diesen Namen ganz und gar nicht. Also, wenn ihr wollt, könnt ihr mich gerne so nennen, wie ich es eben gesagt habe.“ Nachdem sich die drei Mädchen ebenfalls vorgestellt hatten, ließen sie sich alle Kakao und Gebäck schmecken. Sie gerieten ins Plaudern, und Jessica stellte der weißhaarigen Frau sehr  viele Fragen, über das Leben früher. Das hatte sie schon immer interessiert. Aber noch etwas machte sie furchtbar neugierig. Sie wollte unbedingt wissen, was in diesem alten Märchenbuch geschrieben stand. „So haben wir früher geschrieben, heute kann das kaum noch ein Mensch lesen. Aber ich kann es immer noch. Und wenn ihr wollt, lese ich euch eine Geschichte vor.“ Und so kam es, dass die Kinder, immer wenn ihnen der Sinn danach stand, das Wetter schlecht war, oder sie Langeweile hatten, zu Oma Emma gingen um sich von ihr aus dem dicken Märchenbuch vorlesen zu lassen. Dann war es mucksmäuschenstill in dem Wohnzimmer mit den schweren, dunklen Eichenmöbeln.
Es war einige Zeit vergangen, seit dem die Kinder das letzte Mal bei Oma Emma waren. Es war Ferienzeit und an den zumeist heißen Tagen, zog es die meisten Kinder, die nicht in den Urlaub gefahren waren, ins Freibad. Dort konnten sie sich nach Herzenslust austoben. Und obwohl Jessica sich immer wieder vornahm, bei der Oma vorbei zu schauen, so war auch der Tag schon wieder zu Ende, und auch am nächsten Tag wurde nichts aus dem Besuch.
Aber  irgendwann hielt sie es nicht mehr aus. Sie wollte einfach schauen, wie es der Oma ging. Und  insgeheim freute sie sich auf die Geschichten, die die Oma so wunderschön vorlesen konnte. Erwartungsvoll stand das Mädchen vor der Tür, aber niemand öffnete.

Dienstag, 18. Juni 2013

Leo Lampenfisch von Angelika Musold




Kurzbeschreibung: 
Diese Geschichte handelt von Leo - einem kleinen, aber mutigen Lampenfisch. Weil Leo so viel heller strahlt als alle anderen Lampenfische, kann er den großen Fangzahn vertreiben und wird zum berühmtesten Fisch der Tiefsee.

Leo Lampenfisch ist ein Vorlesebilderbuch für Kinder ab 3 Jahren, erhältlich bei
Amazon.





Leseprobe: Leo Lampenfisch



In den Tiefen des Ozeans ist es so dunkel, dass kein Mensch auch nur den kleinsten Schimmer sehen kann. Hier lebte vor langer Zeit ein kleiner Lampenfisch. Sein Name war Leo. Aber Leo war ein ganz besonderer Lampenfisch. Er hatte nicht nur eine einzige Lampe an seiner Rückenflosse wie alle anderen. Nein, er hatte ganz viele davon. Jede seiner Flossen war über und über mit kleinen Lämpchen bedeckt. Deshalb strahlte Leo auch besonders hell im dunklen Wasser und sein Schuppenkleid funkelte dabei in den allerschönsten Farben.






Leserstimmen:

„(...) Leo ist anders als die anderen Lampenfische. Sein Schuppenkleid funkelt hell im dunklen Wasser. Abgesehen von dieser schönen Metapher entwickeln die beiden Abenteuer um den von der Norm abweichenden Tiefseefisch eine kindgerechte Antwort auf die immer wieder von Kinderbuchautoren gestellte Frage: Darf ich anders sein? (...)
Wunderschön gestaltet sind die Illustrationen, die selbst in der beschränkenden schwarz-weiß Optik der E-Reader mit schwarzer Tinte noch beeindrucken. Man freut sich auf jedes neue Bild und studiert gerne die Lichteffekte und die vielen liebevollen Details dieser Tiefseewelt, die großartig gelungen sind. (...)“



Dienstag, 11. Juni 2013

Prinzessin Feuerrose und die Tintenrosenelfen, Rosenelfengeschichten, Band 4 von Eva Markert



Klappentext:
Auch im letzten Teil der Rosenelfengeschichten ist wieder eine Menge los.
Prinzessin Feuerrose und die anderen Rosenelfen feiern auf ganz besondere Weise das Sternschnuppenfest. Am Tag darauf begegnet ihnen die hochnäsige Prinzessin Tintenrose. Obwohl niemand sie ausstehen kann, helfen sie ihr doch aus einer Klemme.
So lernen sie die blauen Rosenelfen kennen, die in einem Schlosspark leben. Dort treibt ein Gärtner mit Giftspritze sein Unwesen und seltsame Ungeheuer bevölkern den Schlossteich.
Außerdem verliebt sich der immermüde Dorno bis über beide Ohren, die Elfen müssen kranke Rosenstöcke gesund pflegen und nicht zuletzt ihr Winterlager vorbereiten.
Die Zeit wird knapp, denn der Sommer neigt sich rasch seinem Ende zu und der langeWinterschlaf steht bevor.
Erhältlich bei Amazon.

Leseprobe:


5
Die Rosenelfen waren gerade dabei, Nachfliegen zu spielen, als Dorno plötzlich Mund und Augen aufsperrte. „Na so was!“, rief er.
Die anderen blickten in dieselbe Richtung wie er, um zu sehen, was es da so Aufsehenerregendes gab.
„Seht ihr, was ich sehe?“, fragte Blütelia. „Oder spinne ich jetzt schon, so wie Dorno?“
„Wieso spinne ich!“, protestierte der aufgebracht. „Ich sage nur, dass bei den Tannen eine blaue Rosenelfe herumfliegt.“
„Blaue Rosenelfen? Die gibt es nicht“, wandte Schneeweißchen ein.
„Die Behauptung, blaue Rosenelfen gäbe es nicht, stimmt nur so lange, bis jemand eine blaue Rosenelfe sieht“, belehrte Samtian sie. „Und weil wir im Augenblick eine blaue Elfe sehen, gibt es seit heute welche.“
„Sagte der Klugschwätzer“, murmelte Dorno vor sich hin.
„Ich finde, sie ist eher lila“, bemerkte Stängel.
Ausnahmsweise hatte Rosanna eine andere Meinung als ihr Freund: „Es sieht nur so aus, als ob die Elfe blau wäre, weil es bei den Tannen ziemlich dunkel ist.“
„Mir ist es vollkommen schnurz, ob sie dunkel, lila, blau oder meinetwegen kohlpechrabenschwarz ist. Ich möchte wissen, woher sie kommt und was sie hier will“, warf Stachel ein.
„Vielleicht sucht sie was.“ – „Sie hat sich verirrt.“ – „Sie will uns ausspionieren.“ – „Sie fliegt spazieren.“ So schallte es durcheinander.
„Und was meint ihr?“, wollte Duftine von den Prinzessinnen wissen.
„Ich fliege einfach mal zu ihr hin und frage sie.“ Damit machte sich Feuerrose auf den Weg.
Als die fremde Elfe die Prinzessin heranschwirren sah, landete sie auf einem Tannenzweig. „Au!“, schrie sie. „Ich muss schon sagen, ziemlich unbequem habt ihr es hier. Diese Nadeln pieksen fürchterlich.“
Feuerrose grinste. „Selbst schuld, wenn du dich auf einen Tannenzweig setzt, ohne aufzupassen.“ Sie ließ sich vorsichtig neben ihr nieder. „Schön, dich kennen zu lernen.“
Die dunkle Elfe guckte sie von oben bis unten an. „Ich heiße Tintenrose. Man kann es im Augenblick zwar nicht sehen, aber ich bin eine Prinzessin. Die Prinzessin der Tintenrosenelfen. Ich erwarte also Bewunderung.“
„Bewunderung?“, fragte Feuerrose erstaunt. „Wofür?“
„Das sagte ich bereits. Weil ich Prinzessin bin. Ich trage nur im Moment kein Krönchen.“
„Wie du siehst, bin ich ebenfalls eine Prinzessin“, erwiderte Feuerrose. „Aber mich braucht man deswegen nicht zu bewundern. Wo ist denn dein Krönchen?“
„Wenn ich das wüsste!“ Auf einmal sah die Elfe gar nicht mehr so hochnäsig aus, sondern eher betrübt. „Das Krönchen ist wie vom Erdboden verschluckt. Ich habe überall danach gesucht und bin schon sehr weit von zu Hause weggeflogen. Aber ich kann es nirgendwo finden.“ Sie brach in Tränen aus. „Wenn ich kein Krönchen habe, bewundert mich doch niemand.“
„Ich könnte dir als Ersatz ein Gänseblümchenkränzchen schenken“, bot Feuerrose an. „Es ist noch eins übrig von unserem Sternschnuppenfest. Es sähe bestimmt hübsch aus auf deinen blauschwarzen Haaren.“
„Was soll ich damit?“, schluchzte Tintenrose. „Ich will mein Krönchen wiederhaben! Aber ich bin furchtbar müde, und ich habe entsetzlichen Hunger und Durst. Außerdem ist mein Heimweg schrecklich weit! Ich müsste ewig lange in die Richtung fliegen, in der die Mittagssonne steht.“
„Wohnst du in einem Garten?“, erkundigte sich Feuerrose.
„Garten?“ Tintenrose schaute sie von oben herab an. „Nein, wir leben in einem herrlichen Park, der zu einem riesigen Schloss gehört.“
„Aha.“ Feuerrose war nicht sonderlich beeindruckt. Sie überlegte. „Wir haben genug Blütenstaub und Rosennektar, um dir etwas abzugeben. Und wenn du willst, kannst du bei uns übernachten.“
Das tröstete Tintenrose kaum. „Und mein Krönchen?“, jammerte sie.
„Morgen helfen wir dir suchen“, versprach Feuerrose. „Jetzt hat es keinen Zweck mehr, es wird bald dunkel.“
„Ach, wie furchtbar! Ach, wie entsetzlich! Wie schrecklich!“, klagte Tintenrose.
„Du wirst sehen, es ist kein bisschen furchtbar, entsetzlich und schrecklich“, versuchte Feuerrose sie zu beruhigen. „Unser Nektar und Blütenstaub schmecken gut, unsere Rosenblüten sind gemütlich, und wir sind sehr nett.“
Die Feuer-, Honig- und Schneerosenelfen sahen Feuerrose zurückkommen und waren sehr gespannt, wen sie da im Schlepptau hatte.
„Es ist tatsächlich eine blaue Rosenelfe“, sagte Rosarose beeindruckt. „So wie sie würde ich auch gern aussehen. Weil Blau meine Lieblingsfarbe ist!“
„Mir ist es schnuppe, wie sie aussieht“, warf Samtian ein. „Hauptsache, sie ist nett. Aber ich finde, sie sieht ziemlich eingebildet aus. Und schlecht gelaunt.“
Die Rosenelfen umringten Feuerrose und ihren Gast. Es zeigte sich schnell, dass Samtian sie richtig eingeschätzt hatte. Nichts konnte Tintenrose zufriedenstellen. Feuerrosennektar war ihr zu feurig, Honigrosenblütenstaub zu süß, Schneerosennektar zu milde und Rosarosenblütenstaub schmeckte ihr zu stark nach Rosen. Und wo sollte sie übernachten? An jeder Blüte hatte sie etwas auszusetzen. Begonien lehnte sie von vornherein ab, die roten Rosen waren ihr zu eng und die gelben zu weich. Schließlich wählte sie eine unbewohnte Rose am Feuerrosenstrauch aus. Noch lange hörte man sie stöhnen und klagen über das unbequeme Lager, das schlechte Essen und das große Unglück, dass sie ihr Krönchen verloren hatte.
„Ich hoffe, dass diese aufgeblasene Schwebfliege morgen auf Nimmerwiedersehen verschwindet“, brummte Samtian vor sich hin, aber Tintenrose hatte ihn trotzdem gehört. „Darauf kannst du Gift nehmen“, fauchte sie. „Sobald ihr mir beim Suchen geholfen habt, seht ihr mich nie wieder.“

6
Am nächsten Morgen zog Tintenrose ein sehr mürrisches Gesicht. „Man sieht dir an, dass du schlecht geschlafen hast“, sagte Honigrose.
„Außerdem hat man es die ganze Nacht gehört“, setzte Feuerrose spitz hinzu.
Tintenrose antwortete nicht darauf. „Ich will möglichst schnell nach Hause“, sagte sie und klatschte in die Hände. „Auf, auf! Macht euch an die Arbeit!“
Die Elfen, die gerade beim Frühstück auf der Gänseblümchenwiese saßen, beachteten sie nicht. Die meisten schauten in eine ganz andere Richtung.
„Seid ihr taub?“, fuhr Tintenrose gereizt fort. „Ich habe euch einen Befehl gegeben.“
„Du hast uns gar nichts zu befehlen“, erwiderte Dorno mit vollem Mund.
Tintenrose warf ihm einen wütenden Blick zu. „Was fällt dir ein, so mit mir zu reden? Schließlich bin ich eine Prinzessin.“
„Na und?“ Samtian nahm sich noch ein Schälchen mit Rosennektar. „Wenn hier einer befiehlt, dann höchstens unsere Prinzessinnen. Aber die befehlen fast nie, sondern sprechen sich mit uns ab.“
„Halt den Mund!“, kreischte Tintenrose.
„Halt du lieber deinen!“
„So behandelt man keine Prinzessin!“ Tintenrose stampfte mit dem Fuß auf. „Ihr sucht jetzt auf der Stelle mein Krönchen.“
Einige Elfen wurden nervös, aber Samtian ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Erst mal frühstücken wir gemütlich zu Ende“, entgegnete er. „Und wenn du dann ganz brav ‚bitte, bitte‘ sagst, lassen wir uns vielleicht dazu überreden, unseren Garten nach deinem Krönchen abzusuchen.“
Tintenrose schnappte nach Luft. Ehe sie etwas erwidern konnte, zog Feuerrose sie ein Stück beiseite. „Lass gut sein“, riet sie ihr. „Nur wenn du nett zu ihnen bist, sind sie auch nett zu dir.“
„Ihr seid wirklich komische Elfen.“ Verwundert schüttelte Tintenrose den Kopf. „Bei uns ist es genau umgekehrt. Da müssen die Tintenrosenelfen nett zu mir sein, damit ich nett zu ihnen bin.“
„Und? Sind sie nett zu dir?“, erkundigte sich Feuerrose.
„Natürlich. Wenn sie nicht höflich zu mir wären, würde ich sie bestrafen. Sie müssten beim Spielen zugucken und die Nacht ohne Abendessen auf dem Rasen verbringen.“
„Ich habe nicht gefragt, ob sie höflich sind, sondern ob sie nett zu dir sind.“
„Wo liegt da der Unterschied?“
„Ich will wissen, ob sie tun, was du sagst, weil sie Angst vor dir haben oder weil sie dich mögen“, erklärte Feuerrose geduldig.
„Ich habe keine Ahnung, ob sie mich gernhaben.“ Tintenrose starrte nachdenklich in die Ferne.
„Arme Tintenrose“, ging es Feuerrose durch den Sinn. „Aber sie ist ja selbst schuld.“
Honigrose und Schneerose erschienen. Sie hatten die Prinzessin der rosa Elfen in ihre Mitte genommen und hielten sie beim Fliegen fest. „Wir haben die Elfen gebeten, loszufliegen und nach dem Krönchen Ausschau zu halten“, berichteten sie. „Das tun sie gerade. Nur bei den dunklen Tannen will keiner suchen. Das ist ihnen zu unheimlich.“
„Gut.“ Feuerrose spreizte ihre Flügel. „Den Teil des Gartens übernehmen wir.“
„Was?“, rief Tintenrose entsetzt. „Ich soll eine Arbeit tun, vor der einfache Elfen sich drücken?“
In dem Moment kam Samtian rufend und winkend angeflogen. Und als sie ihn anschauten, brachen sie lautes Gelächter aus. Er sah wirklich zu komisch aus mit dem zierlichen Krönchen, das völlig schief auf seinem Kopf saß.
Tintenroses Miene verhieß nichts Gutes. „Gib das sofort her!“, fuhr sie Samtian an. „Was für eine Unverschämtheit, mein Krönchen einfach aufzusetzen!“
„Ja aber ... ich dachte du freust dich, dass du es wiederhast“, entfuhr es Feuerrose.
Tintenrose streckte ihre Hand aus. „Her damit, aber ein bisschen plötzlich!“
Doch Samtian dachte gar nicht daran, das Krönchen abzunehmen. Er drehte wild Kreise über ihren Köpfen und rief: „Seht her! Hier kommt Seine Hochwohlgeboren, der edle Prinz Samtian, Herrscher über das gesamte Elfenreich. Verneigt euch! Werft euch in den Staub vor mir!“
Tintenrose sah aus, als würde sie im nächsten Augenblick vor Wut in die Luft gehen.
„Nun gib ihr schon das Krönchen“, rief Feuerrose Samtian zu.
Der riss es sich vom Kopf und warf es Tintenrose vor die Füße.
Mit einem Schrei stürzte sie sich darauf. „Vorsicht! Du machst es ja kaputt!“ Hastig drückte sie es sich ins Haar und wirkte auf einmal viel größer als vorher.
„Wie wäre es, wenn du dich bei Samtian bedanken würdest?“, schlug Schneerose vor.
Tintenrose zog die Augenbrauen hoch. „Pff“, machte sie.
„Pff“ äffte Samtian sie nach und flog davon.
„Das soll einer verstehen!“ Feuerrose schüttelte den Kopf. „Du warst so verzweifelt, dass du dein Krönchen verloren hattest. Da müsstest du Samtian doch riesig dankbar sein.“
„Wieso?“, erwiderte Tintenrose. „Er hat nichts Besonderes geleistet. Außerdem – woher soll ich wissen, dass er das Krönchen nicht vorher gestohlen hat?“
Nun platzte Feuerrose endgültig der Kragen. „Samtian ist kein Dieb!“
„Woher soll ich das wissen?“, gab Tintenrose schnippisch zurück.
„Du bist wirklich unausstehlich!“
„Allerdings“, stimmten die anderen Prinzessinnen zu.
„Wenn ihr so von mir denkt, kann ich ja gehen“, gab Tintenrose beleidigt zurück.
„Bestimmt wird dich niemand aufhalten.“
„Pff“, machte Tintenrose wieder. Ohne danke oder auf Wiedersehen zu sagen, flog sie davon.

Lesermeinung:
Meine Tochter liebt diese Geschichten von den Elfen,
und liest sie immer und immer wieder!
Zwei davon hat sie schon, die anderen Beiden werde ich ihr dann
als kleine Überaschung für den Urlaub holen.

Dienstag, 4. Juni 2013

Zauberhafte Gerichte aus der Koboldküche von Christine Erdic

Klappentext:

Was steht wohl bei einem Kobold alles
auf dem Speiseplan?
Nepomuck gewährt Einblick in seine
Küche und verrät so manches bisher
geheim gehaltene Rezept. Die Gerichte
sind ein wahrer Gaumenschmaus.
Darüber hinaus hält das Büchlein noch
ein paar Überraschungen parat.

Nepomuck wünscht gutes Gelingen und ganz viel Spaß!
Erhältlich bei amazon als E-Book und als Printbuch.


Rezept aus dem Buch

Für diese leckeren Scheiterhaufen,
würd’ der Kobold viele Meilen laufen.

 
Scheiterhaufen

Zutaten:
4 Brötchen vom Vortag
250 ml Milch
2 Eier
50 g Puderzucker
100 g Rosinen
500 g Äpfel
1 Tl Zimt
5 El Zucker
50 g Butter
Die Brötchen in Scheiben schneiden. Eier mit Milch
und Puderzucker verrühren und die Brötchenscheiben
darin einweichen, bis sie alles aufgesogen haben.
Die Äpfel schälen und in dünne Scheiben schneiden.
Eine Auflaufform buttern und den Boden mit Brötchenscheiben
auslegen, darauf eine Schicht Apfelscheiben
geben, mit Rosinen und Zimt und Kristallzucker
bestreuen, dann immer abwechselnd wieder
eine Schicht Brötchenscheiben und Apfelscheiben mit
Rosinen, Zimt und Zucker.
Den Scheiterhaufen mit einer Brötchenschicht abschließen.
Zum Schluss die Butter in Flöckchen daraufgeben.
40-50 Minuten bei 180 Grad backen.
 
Guten Appetit!


Wissenswertes über Kobolde

Kobolde sind lustige und gesellige kleine Wesen, die
gern in größeren Gruppen zusammenleben. Sie gehören
wie die Elfen, Feen, Alben, Zwerge und Gnome
zur Familie des kleinen Volkes. Wenn auch jede Koboldfamilie
ihre eigene Behausung hat, so kochen und
essen sie doch meist gemeinsam. Heutzutage leben
viele von ihnen zurückgezogen in den Wäldern Nordeuropas
oder in anderen einsamen Gegenden.
Natürlich gibt es auch heute noch die sogenannten
Hauskobolde, nicht zu verwechseln mit den Hauselfen
bei Harry Potter. Man findet sie in fast jedem Land
dieser Welt. Laut Volksglauben schützt der Kobold
das Haus seines Besitzers und treibt dort gern Schabernack,
richtet jedoch meist keinen wirklichen Schaden
an.
Sichere Merkmale für die Anwesenheit eines Kobolds
im Haus sind plötzlich verschwundene und ........


Leserstimmen:

"(...) Gestern hat meine Enkelin ihren 4. Geburtstag gefeiert und nach Anleitung aus diesem Buch wurde das Fest für alle geladenen Gäste zu einem Höhepunkt. Die Kinder haben sich verkleidet, danach habe ich aus dem Buch Nepomucks Abenteuer vorgelesen und die Gerichte aus der Koboldküche haben allen gemundet. (...)"


"(...) Es handelt sich wirklich um ein kleines zauberhaftes Kochbuch. Alles ist kurz und knapp beschrieben, mit lustigen Koboldtexten versehen, niedlichen Fotos vom Nepomuck als Bäcker und Koch. (...)"

"(...) Ich kann das Buch sehr empfehlen und
habe mir schon Rezepte zum Nachkochen ausgesucht. (...)"