Klappentext:
Auch im letzten Teil der Rosenelfengeschichten ist wieder eine Menge los.
Prinzessin Feuerrose und die anderen Rosenelfen feiern auf ganz besondere Weise das Sternschnuppenfest. Am Tag darauf begegnet ihnen die hochnäsige Prinzessin Tintenrose. Obwohl niemand sie ausstehen kann, helfen sie ihr doch aus einer Klemme.
So lernen sie die blauen Rosenelfen kennen, die in einem Schlosspark leben. Dort treibt ein Gärtner mit Giftspritze sein Unwesen und seltsame Ungeheuer bevölkern den Schlossteich.
Außerdem verliebt sich der immermüde Dorno bis über beide Ohren, die Elfen müssen kranke Rosenstöcke gesund pflegen und nicht zuletzt ihr Winterlager vorbereiten.
Die Zeit wird knapp, denn der Sommer neigt sich rasch seinem Ende zu und der langeWinterschlaf steht bevor.
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Leseprobe:
5
Die
Rosenelfen waren gerade dabei, Nachfliegen zu spielen, als Dorno plötzlich Mund
und Augen aufsperrte. „Na so was!“, rief er.
Die anderen
blickten in dieselbe Richtung wie er, um zu sehen, was es da so
Aufsehenerregendes gab.
„Seht ihr,
was ich sehe?“, fragte Blütelia. „Oder spinne ich jetzt schon, so wie
Dorno?“
„Wieso
spinne ich!“, protestierte der aufgebracht. „Ich sage nur, dass bei den Tannen
eine blaue Rosenelfe herumfliegt.“
„Blaue
Rosenelfen? Die gibt es nicht“, wandte Schneeweißchen ein.
„Die
Behauptung, blaue Rosenelfen gäbe es nicht, stimmt nur so lange, bis jemand eine
blaue Rosenelfe sieht“, belehrte Samtian sie. „Und weil wir im Augenblick eine
blaue Elfe sehen, gibt es seit heute welche.“
„Sagte der
Klugschwätzer“, murmelte Dorno vor sich hin.
„Ich finde,
sie ist eher lila“, bemerkte Stängel.
Ausnahmsweise hatte Rosanna eine
andere Meinung als ihr Freund: „Es sieht nur so aus, als ob die Elfe blau wäre,
weil es bei den Tannen ziemlich dunkel ist.“
„Mir ist es
vollkommen schnurz, ob sie dunkel, lila, blau oder meinetwegen
kohlpechrabenschwarz ist. Ich möchte wissen, woher sie kommt und was sie hier
will“, warf Stachel ein.
„Vielleicht
sucht sie was.“ – „Sie hat sich verirrt.“ – „Sie will uns ausspionieren.“ – „Sie
fliegt spazieren.“ So schallte es durcheinander.
„Und was
meint ihr?“, wollte Duftine von den Prinzessinnen wissen.
„Ich fliege
einfach mal zu ihr hin und frage sie.“ Damit machte sich Feuerrose auf den
Weg.
Als die
fremde Elfe die Prinzessin heranschwirren sah, landete sie auf einem
Tannenzweig. „Au!“, schrie sie. „Ich muss schon sagen, ziemlich unbequem habt
ihr es hier. Diese Nadeln pieksen fürchterlich.“
Feuerrose
grinste. „Selbst schuld, wenn du dich auf einen Tannenzweig setzt, ohne
aufzupassen.“ Sie ließ sich vorsichtig neben ihr nieder. „Schön, dich kennen zu
lernen.“
Die dunkle
Elfe guckte sie von oben bis unten an. „Ich heiße Tintenrose. Man kann es im
Augenblick zwar nicht sehen, aber ich bin eine Prinzessin. Die Prinzessin der
Tintenrosenelfen. Ich erwarte also Bewunderung.“
„Bewunderung?“, fragte Feuerrose
erstaunt. „Wofür?“
„Das sagte
ich bereits. Weil ich Prinzessin bin. Ich trage nur im Moment kein
Krönchen.“
„Wie du
siehst, bin ich ebenfalls eine Prinzessin“, erwiderte Feuerrose. „Aber mich
braucht man deswegen nicht zu bewundern. Wo ist denn dein Krönchen?“
„Wenn ich
das wüsste!“ Auf einmal sah die Elfe gar nicht mehr so hochnäsig aus, sondern
eher betrübt. „Das Krönchen ist wie vom Erdboden verschluckt. Ich habe überall
danach gesucht und bin schon sehr weit von zu Hause weggeflogen. Aber ich kann
es nirgendwo finden.“ Sie brach in Tränen aus. „Wenn ich kein Krönchen habe,
bewundert mich doch niemand.“
„Ich könnte
dir als Ersatz ein Gänseblümchenkränzchen schenken“, bot Feuerrose an. „Es ist
noch eins übrig von unserem Sternschnuppenfest. Es sähe bestimmt hübsch aus auf
deinen blauschwarzen Haaren.“
„Was soll
ich damit?“, schluchzte Tintenrose. „Ich will mein Krönchen wiederhaben! Aber
ich bin furchtbar müde, und ich habe entsetzlichen Hunger und Durst. Außerdem
ist mein Heimweg schrecklich weit! Ich müsste ewig lange in die Richtung
fliegen, in der die Mittagssonne steht.“
„Wohnst du
in einem Garten?“, erkundigte sich Feuerrose.
„Garten?“
Tintenrose schaute sie von oben herab an. „Nein, wir leben in einem herrlichen
Park, der zu einem riesigen Schloss gehört.“
„Aha.“
Feuerrose war nicht sonderlich beeindruckt. Sie überlegte. „Wir haben genug
Blütenstaub und Rosennektar, um dir etwas abzugeben. Und wenn du willst, kannst
du bei uns übernachten.“
Das
tröstete Tintenrose kaum. „Und mein Krönchen?“, jammerte sie.
„Morgen
helfen wir dir suchen“, versprach Feuerrose. „Jetzt hat es keinen Zweck mehr, es
wird bald dunkel.“
„Ach, wie
furchtbar! Ach, wie entsetzlich! Wie schrecklich!“, klagte Tintenrose.
„Du wirst
sehen, es ist kein bisschen furchtbar, entsetzlich und schrecklich“, versuchte
Feuerrose sie zu beruhigen. „Unser Nektar und Blütenstaub schmecken gut, unsere
Rosenblüten sind gemütlich, und wir sind sehr nett.“
Die Feuer-,
Honig- und Schneerosenelfen sahen Feuerrose zurückkommen und waren sehr
gespannt, wen sie da im Schlepptau hatte.
„Es ist
tatsächlich eine blaue Rosenelfe“, sagte Rosarose beeindruckt. „So wie sie würde
ich auch gern aussehen. Weil Blau meine Lieblingsfarbe ist!“
„Mir ist es
schnuppe, wie sie aussieht“, warf Samtian ein. „Hauptsache, sie ist nett. Aber
ich finde, sie sieht ziemlich eingebildet aus. Und schlecht gelaunt.“
Die
Rosenelfen umringten Feuerrose und ihren Gast. Es zeigte sich schnell, dass
Samtian sie richtig eingeschätzt hatte. Nichts konnte Tintenrose
zufriedenstellen. Feuerrosennektar war ihr zu feurig, Honigrosenblütenstaub zu
süß, Schneerosennektar zu milde und Rosarosenblütenstaub schmeckte ihr zu stark
nach Rosen. Und wo sollte sie übernachten? An jeder Blüte hatte sie etwas
auszusetzen. Begonien lehnte sie von vornherein ab, die roten Rosen waren ihr zu
eng und die gelben zu weich. Schließlich wählte sie eine unbewohnte Rose am
Feuerrosenstrauch aus. Noch lange hörte man sie stöhnen und klagen über das
unbequeme Lager, das schlechte Essen und das große Unglück, dass sie ihr
Krönchen verloren hatte.
„Ich hoffe, dass diese aufgeblasene Schwebfliege
morgen auf Nimmerwiedersehen verschwindet“, brummte Samtian vor sich hin, aber
Tintenrose hatte ihn trotzdem gehört. „Darauf kannst du Gift nehmen“, fauchte
sie. „Sobald ihr mir beim Suchen geholfen habt, seht ihr mich nie wieder.“
6
Am nächsten
Morgen zog Tintenrose ein sehr mürrisches Gesicht. „Man sieht dir an, dass du
schlecht geschlafen hast“, sagte Honigrose.
„Außerdem
hat man es die ganze Nacht gehört“, setzte Feuerrose spitz hinzu.
Tintenrose
antwortete nicht darauf. „Ich will möglichst schnell nach Hause“, sagte sie und
klatschte in die Hände. „Auf, auf! Macht euch an die Arbeit!“
Die Elfen,
die gerade beim Frühstück auf der Gänseblümchenwiese saßen, beachteten sie
nicht. Die meisten schauten in eine ganz andere Richtung.
„Seid ihr
taub?“, fuhr Tintenrose gereizt fort. „Ich habe euch einen Befehl
gegeben.“
„Du hast
uns gar nichts zu befehlen“, erwiderte Dorno mit vollem Mund.
Tintenrose
warf ihm einen wütenden Blick zu. „Was fällt dir ein, so mit mir zu reden?
Schließlich bin ich eine Prinzessin.“
„Na und?“
Samtian nahm sich noch ein Schälchen mit Rosennektar. „Wenn hier einer befiehlt,
dann höchstens unsere Prinzessinnen. Aber die befehlen fast nie, sondern
sprechen sich mit uns ab.“
„Halt den
Mund!“, kreischte Tintenrose.
„Halt du
lieber deinen!“
„So
behandelt man keine Prinzessin!“ Tintenrose stampfte mit dem Fuß auf. „Ihr sucht
jetzt auf der Stelle mein Krönchen.“
Einige
Elfen wurden nervös, aber Samtian ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Erst
mal frühstücken wir gemütlich zu Ende“, entgegnete er. „Und wenn du dann ganz
brav ‚bitte, bitte‘ sagst, lassen wir uns vielleicht dazu überreden, unseren
Garten nach deinem Krönchen abzusuchen.“
Tintenrose
schnappte nach Luft. Ehe sie etwas erwidern konnte, zog Feuerrose sie ein Stück
beiseite. „Lass gut sein“, riet sie ihr. „Nur wenn du nett zu ihnen bist, sind
sie auch nett zu dir.“
„Ihr seid
wirklich komische Elfen.“ Verwundert schüttelte Tintenrose den Kopf. „Bei uns
ist es genau umgekehrt. Da müssen die Tintenrosenelfen nett zu mir sein, damit ich nett zu ihnen bin.“
„Und? Sind
sie nett zu dir?“, erkundigte sich Feuerrose.
„Natürlich.
Wenn sie nicht höflich zu mir wären, würde ich sie bestrafen. Sie müssten beim
Spielen zugucken und die Nacht ohne Abendessen auf dem Rasen verbringen.“
„Ich habe
nicht gefragt, ob sie höflich sind, sondern ob sie nett zu dir sind.“
„Wo liegt
da der Unterschied?“
„Ich will
wissen, ob sie tun, was du sagst, weil sie Angst vor dir haben oder weil sie
dich mögen“, erklärte Feuerrose geduldig.
„Ich habe
keine Ahnung, ob sie mich gernhaben.“ Tintenrose starrte nachdenklich in die
Ferne.
„Arme
Tintenrose“, ging es Feuerrose durch den Sinn. „Aber sie ist ja selbst
schuld.“
Honigrose
und Schneerose erschienen. Sie hatten die Prinzessin der rosa Elfen in ihre
Mitte genommen und hielten sie beim Fliegen fest. „Wir haben die Elfen gebeten,
loszufliegen und nach dem Krönchen Ausschau zu halten“, berichteten sie. „Das
tun sie gerade. Nur bei den dunklen Tannen will keiner suchen. Das ist ihnen zu
unheimlich.“
„Gut.“
Feuerrose spreizte ihre Flügel. „Den Teil des Gartens übernehmen wir.“
„Was?“,
rief Tintenrose entsetzt. „Ich soll eine Arbeit tun, vor der einfache Elfen sich
drücken?“
In dem
Moment kam Samtian rufend und winkend angeflogen. Und als sie ihn anschauten,
brachen sie lautes Gelächter aus. Er sah wirklich zu komisch aus mit dem
zierlichen Krönchen, das völlig schief auf seinem Kopf saß.
Tintenroses
Miene verhieß nichts Gutes. „Gib das sofort her!“, fuhr sie Samtian an. „Was für
eine Unverschämtheit, mein Krönchen einfach aufzusetzen!“
„Ja aber
... ich dachte du freust dich, dass du es wiederhast“, entfuhr es Feuerrose.
Tintenrose
streckte ihre Hand aus. „Her damit, aber ein bisschen plötzlich!“
Doch
Samtian dachte gar nicht daran, das Krönchen abzunehmen. Er drehte wild Kreise
über ihren Köpfen und rief: „Seht her! Hier kommt Seine Hochwohlgeboren, der
edle Prinz Samtian, Herrscher über das gesamte Elfenreich. Verneigt euch! Werft
euch in den Staub vor mir!“
Tintenrose
sah aus, als würde sie im nächsten Augenblick vor Wut in die Luft gehen.
„Nun gib
ihr schon das Krönchen“, rief Feuerrose Samtian zu.
Der riss es
sich vom Kopf und warf es Tintenrose vor die Füße.
Mit einem
Schrei stürzte sie sich darauf. „Vorsicht! Du machst es ja kaputt!“ Hastig
drückte sie es sich ins Haar und wirkte auf einmal viel größer als vorher.
„Wie wäre
es, wenn du dich bei Samtian bedanken würdest?“, schlug Schneerose vor.
Tintenrose
zog die Augenbrauen hoch. „Pff“, machte sie.
„Pff“ äffte
Samtian sie nach und flog davon.
„Das soll
einer verstehen!“ Feuerrose schüttelte den Kopf. „Du warst so verzweifelt, dass
du dein Krönchen verloren hattest. Da müsstest du Samtian doch riesig dankbar
sein.“
„Wieso?“,
erwiderte Tintenrose. „Er hat nichts Besonderes geleistet. Außerdem – woher soll
ich wissen, dass er das Krönchen nicht vorher gestohlen hat?“
Nun platzte
Feuerrose endgültig der Kragen. „Samtian ist kein Dieb!“
„Woher soll
ich das wissen?“, gab Tintenrose schnippisch zurück.
„Du bist
wirklich unausstehlich!“
„Allerdings“, stimmten die
anderen Prinzessinnen zu.
„Wenn ihr
so von mir denkt, kann ich ja gehen“, gab Tintenrose beleidigt zurück.
„Bestimmt
wird dich niemand aufhalten.“
„Pff“,
machte Tintenrose wieder. Ohne danke oder auf Wiedersehen zu sagen, flog sie
davon.
Lesermeinung:
Meine Tochter liebt diese Geschichten von den
Elfen,
und liest sie immer und immer wieder!
Zwei davon hat sie schon, die anderen Beiden werde ich ihr dann
als kleine Überaschung für den Urlaub holen.
Zwei davon hat sie schon, die anderen Beiden werde ich ihr dann
als kleine Überaschung für den Urlaub holen.
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