Zusammenfassung
Träumkatzen, Traumgeschichten, das
sind Fabeln, Märchen und Geschichtchen über Katzen, geheimnisvoll, lustig,
eigenwillig, so wie Katzen eben sind. Da treffen wir den geschwätzigen Kater,
die kleine Katze, die gerne groß werden wollte oder die tyrannische
Beraterkatze. Ein Katzengeist aus vergangenen Zeiten, die unsichtbare Katze und
Katerchens Mondlied bilden den Abschluss der Träumkatzengeschichten.
Wolfgang Schwerdt: Träumkatzen, Traumgeschichten 21 Standardbuchseiten. Mit
6 farbigen digital art Illustrationen von Wolfgang Schwerdt. August 2011, erhältlich bei amazon
Leseprobe: Der Geschwätzige Kater
Es war einmal ein Kater, der, wie
jeder ordentliche Kater gerne durch die Gegend streifte. Abenteuer erleben war
das Größte für den kleinen Kater. Und so war ihm keine Hecke zu dicht, kein
Gestrüpp zu undurchdringlich. Denn dort raschelten und wuselten die Mäuse, die
Vögel und allerlei anderes Getier.
Und wenn der Kater von seinen
Streifzügen zurückkehrte, ein wenig zerzaust und zerrupft, dann erzählte er
seinen Menschen mit großem Mautzen und Schnattern von seinen kleinen und großen
Abenteuern.
Und die Menschen freuten sich und
antworteten, vor allem aber wurde der Kater gebührend gelobt und gestreichelt.
Aber irgendwie hatte der Kater das
Gefühl, dass die Menschen gar nicht so richtig verstanden, was er ihnen
erzählte, denn sie reagierten immer gleich. Ob er sich lautstark über ein
anderes Katzentier, das in sein Revier eingebrochen war beschwerte, ob er ganz
vertraulich über sein nächtliches amouröses Abenteuer schwatzte, oder ob er
einfach nur erzählte, dass gar nichts los gewesen war, immer legten die
Menschen das gleiche Verhalten an den Tag.
Natürlich war es schön, gelobt und
gestreichelt zu werden, aber der Kleine fühlte sich unverstanden.
Und so wagte er es schließlich dem
Waschbären, dem er ansonsten vorsichtshalber immer aus dem Weg gegangen war,
seine kleinen Geschichten zu erzählen. Der aber ließ ihm einfach links liegen,
fauchte kurz und meinte dann, dass er Wichtigeres zu tun hätte, als Katerchens
albernes Geplapper zu erdulden.
Natürlich war der Kater beleidigt und
ging von nun an dem Waschbären wieder aus dem Weg. Und beim Fuchs war es noch
schlimmer. Der hörte sich Katerchens Geschichten, die vor allem davon handelten
wie er ein besonders listiges Mäuschen gefangen oder ein junges Karnickel
verschleppt hatte, an. Als Katerchen aber schließlich eine kleine Pause
einlegte, da sprach der Fuchs mit lauerndem Gesichtsausdruck.
"Interessant, interessant, deine
Geschichten. Mäuse und Kaninchen sind auch meine Lieblingsspeise. Aber ich will
Dir mal erzählen, was ich mache, wenn die Nahrung im Winter knapp wird und
meine Kleinen vor Hunger schreien. Dann mache ich Jagd auf fette Hauskatzen wie
dich."
Von da an ging der Kater auch dem
Fuchs wieder aus dem Weg. Und irgendwie hatte er auch vergessen, beleidigt zu
sein.
Eines Tages, der Kater war gerade
wieder in eines seiner kleinen Mäuseabenteuer vertieft, da zog ein gewaltiges
Gewitter auf. Waschbär und Fuchs waren längst in ihrem sicheren Bau
verschwunden, aber für Katerchen war es zu spät, nach Hause zu laufen. Er hätte
sowieso nicht laufen können, denn seine Beine versagten ihm vor Angst den
Dienst. Und so saß er mit schreckgeweiteten Augen, der Ohnmacht nahe unter
einem Busch, der zwar einigermaßen Schutz vor dem Hagel, kaum aber vor dem folgenden
Platzregen bot. Die Blitze zuckten um den kleinen Kerl herum und das Krachen
und Donnergrollen ließen den Kater jedes Mal heftig zusammenzucken. Der Kleine
wäre fast gestorben vor Angst, wäre er nicht schließlich in einen tranceartigen
Zustand verfallen.
Der Kater begann zu träumen. Er
träumte, ein gewaltiges Untier komme auf ihn zu, mit donnerndem Gebrüll und
riesigen blitzenden Augen. Und er, der Kater, er war bereit, sein größtes
Abenteuer zu bestehen. Er stand auf, machte einen Buckel, so dass er wuchs und
wuchs, bis er so riesig und gewaltig wurde, dass er dem donnernden Ungeheuer
ebenbürtig war. Und dann stimmte er seinen Kampfgesang an. Zunächst ein dumpfes
Grollen nur, dann ein Gebrüll, dass die Stimme des Untieres darin unterging.
Und wenn der Kater mit seinen gewaltigen Tatzen auf den Boden stampfte, dass es
donnerte, dann bebte der Boden.
Das Untier wurde immer kleiner,
leiser. Und als der kleine Kater aufwachte und vorsichtig seine Nase unter dem
schützenden Schwanz hervorzog, da war das Unwetter verschwunden. Lediglich ein
leichter Nieselregen und große Wasserpfützen kündeten noch von dem Unwetter.
Als Fuchs und Waschbär ihren Bau
verließen, da stand der kleine Kater völlig durchnässt aber stolz und
selbstbewusst da. Und Fuchs und Waschbär wussten, er hatte dem Unwetter
standgehalten, während sie in ihrem sicheren Bau lagen. Was für ein Kerl. Und
Katerchen wusste es noch besser. Er hatte das gewaltige Untier besiegt!
Seit diesem Tag hatte der Kater es
nicht mehr nötig, allen von seinen kleinen Abenteuern zu erzählen. Stolz setzte
er sich stundenlang mitten auf die kleine Lichtung, träumte von seinem größten
Abenteuer und Fuchs und Waschbär gingen ihm geflissentlich aus dem Weg.
Und hier der Link zur Hörprobe.
Was die Leser sagen:
“Schwerdt schenkt jungen wie älteren
Lesern mit seinen Katzenparabeln Kraft, selbstbewusst zu sein und den eigenen
Traum zu leben (...)"
“Liebe, Furcht, Verständnis,
Ablehnung und das eigene, entstehende Ich spielen eine große Rolle in den
liebevoll erzählten Geschichten.”
“Das ist tolles Material, um es den
Kindern vorzulesen, zumal sie zauberhaft illustriert sind, oder selbst ein
bisschen die Seele baumeln zu lassen.”
„Dieses Buch ist für alle
Katzenliebhaber, wie mich, ein Muss und uneingeschränkt empfehlenswert!!!“
„Mein Fazit: Eine lohnenswerte
Lektüre für zwischendurch oder den besinnlichen Abend - am besten mit der
schnurrenden Katze auf dem Schoß.“
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