Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 9. September 2014

Lieber Gott, wo steckst denn du? von Pebby Art



Hamster Kalle hat eine Super-Idee: Er möchte den lieben Gott besuchen. Sein Hamsterfreund Friedrich würde zwar lieber im Laufrad liegen, doch als guter Freund begleitet er ihn natürlich. Und so machen sie sich auf den Weg. Doch wie sieht Gott aus? Nach und nach sammeln sie Hinweise bei verschiedenen Tieren. Und dann entdeckt Kalle den lieben Gott auf einer Wiese! Oder ist er das gar nicht? ... 
Ein Buch für alle, die jemanden suchen, der ihnen Halt gibt.
Ein Kinderbuch ab vier Jahren, das auch in Kindergärten oder Grundschulen gerne gelesen wird. 
Erhältlich bei Amazon



Ein langer Bart

Hamster Friedrich liebt sein Laufrad. Er legt sich rein und schaukelt. Und ein wenig denkt er auch nach. Er fragt sich, warum das Laufrad Laufrad heißt. Schaukelrad müsste es heißen, denkt er und spürt dem leichten Luftzug nach, der bei jedem Schaukelschwung sein Fell sanft durchstreift.
Doch plötzlich spürt er einen Tritt auf seinem Fuß und einen weiteren auf seinem Bauch. Kalle rennt über Friedrich drüber und rast die Sprossen entlang. Jetzt weiß Friedrich wieder, warum das Laufrad Laufrad heißt. Weil es Hamster wie Kalle gibt, darum ist das so. Nur fällt Kalle das Laufen im Laufrad im Moment etwas schwer, denn Friedrich liegt ja da unten. Da läuft das Laufrad nicht mit und die Sprossen flitzen nicht unter Kalle hindurch. Sie bleiben da, wo sie sind und schon hängt Kalle mit den Vorderpfoten an der obersten Sprosse fest.
Wie ein Boxsack sieht er aus. Zwar boxt keiner in ihn rein, doch halten Kalles kurze Pfoten sein Gewicht nicht lange. Er stürzt ab. Aber unter ihm lagert ja zum Glück der gepolsterte Friedrich. Wie ein Trampolin gibt Friedrichs Bauch schön nach und befördert Kalle anschließend sanft in die Sägespäne. Friedrich stöhnt und ist nun auch endlich richtig wach.
Doch gerade jetzt hat Kalle gar keine Zeit für Friedrich, was Friedrich wiederum nicht schlimm findet. Er schaukelt einfach weiter. Kalle hingegen beißt in die Plastikwand des Käfigs. Denn immer, wenn er aufgeregt ist, beißt er in etwas hinein. Oftmals ist das Friedrichs Po, weil der sich so gerne in die Sägespäne buddelt und dabei vergisst, dass sein Hinterteil noch hinausschaut. Jetzt aber stecken Kalles Zähne in der Plastikwand und sein Kopf klemmt zwischen den Gitterstäben. Mit großen Augen beobachtet er Heiko.
Heiko ist Kalles Freund und er ist auch Friedrichs Freund, denn Friedrich und Kalle gehören Heiko. Ihr Käfighaus steht in seinem Kinderzimmer, und er versorgt sie mit leckeren Getreidekörnern – meistens zumindest. Manchmal, wenn Kalle zu Friedrich herüberschielt, glaubt Kalle, bei Friedrich ein paar Extrakörner zu entdecken. Dann zieht er die Nase kraus. Das macht er immer, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt.
Jetzt hockt Heiko auf dem Fußboden und malt. Kalle reckt seinen Kopf.
„Das ist der liebe Gott.“ Heiko hält das Bild hoch und zeigt es seiner Mutter. 
Kalle macht einen giraffenlangen Hals.  
Heiko malt den lieben Gott! Und Friedrich behauptet immer: Keiner weiß, wie der liebe Gott aussieht. Ha!
„Hast du gehört?“ Kalle versucht seine Zähne aus der Plastikwand zu ziehen. „Heiko malt den lieben Gott!“
„Was?“ Friedrich hebt leicht ein Augenlid. Mit den Zähnen in der Plastikwand ist Kalle nicht gut zu verstehen.
„Den lieben Gott!“ Kalle zieht kräftig. Mit einem „Plopp“ befreit er seine Zähne und plumpst auf seinen Po. „Heiko malt den lieben Gott!“
„Den kann man nicht malen.“ Friedrich kaut auf einem Maiskorn, das er noch in seiner Backentasche gefunden hat.
„Doch!“ Kalle zeigt auf das Bild. „Der hat sogar einen Hut auf.“
„Der hat keinen.“ Friedrich pult mit seiner Kralle zwischen den Zähnen nach weiteren Maiskornstückchen.
„Woher weißt du das?“ Kalle schaut nochmals auf das Bild. „Vielleicht sind es auch große Ohren.“
„Oh“, sagt da Heikos Mama, „Gott hat aber einen ziemlich langen, weißen Bart.“
„Na klar“, antwortet Heiko, „der ist ja auch schon ziemlich alt.“
Das leuchtet Kalle ein und er hat eine Idee. Eine Super-Idee. Die ist so gut, die macht seine Füße ganz kribbelig. Und schon rennt er zum Laufrad, trampelt über Friedrich und rast die Plastikstäbe entlang. Das Laufrad wackelt gewaltig. Kalle hängt wieder ganz oben im Laufrad und schwingt hin und her.


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