Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 13. August 2013

Ticky lernt die Erde kennen, Sterngeschichten, Band 1 von Eva Markert


Klappentext:
Ticky, einem jungen Stern, ist es zu langweilig, jede Nacht am Himmel zu stehen und zu leuchten. Seine Freunde Putolo und Sutarno haben ihm von der geheimnisvollen Erde erzählt, und seitdem wünscht sich Ticky nichts sehnlicher, als dorthin reisen zu können. Da lernt er die brummige Wolke Adala mit dem ausgefransten Rand kennen. Mit ihr zusammen unternimmt er heimliche Reisen zur Erde, wo er inmitten unbekannter Landschaften viel Aufregendes erlebt.
Dabei muss er dem strengen Mond so manches Schnippchen schlagen, damit der ihm nicht auf die Schliche kommt!
Erhältlich bei Amazon.
Leseprobe:
                                                                                                Ticky hat Fragen
„Aufwachen!“ Laut schallte die Stimme des Mondes über den Himmel.
Ticky fuhr hoch. „Wo bin ich?“, murmelte er verschlafen. Es war noch gar nicht so lange her, da wohnte er in der Sternenkinderstube. Dort durfte er die liebe lange Nacht spielen und am Tag schlafen, soviel er wollte.
Ticky rieb sich die Augen. Er war schrecklich müde! Außerdem verspürte er nicht die geringste Lust, die ganze Nacht am Himmel zu leuchten.
„Beeilt euch, es wird schon dunkel!“, donnerte der Mond.
Hastig sprang Ticky aus seinem Wolkenbett, denn so viel hatte er bereits gelernt: Der Mond konnte ziemlich ungemütlich werden, wenn man nicht sofort tat, was er wollte. Die anderen Sterne waren schon auf ihren Plätzen. Eifrig putzten sie ihr Gesicht und ihre fünf Zacken blank.
Kurz darauf verschwand die Sonne unter dem Himmelsrand. Im selben Augenblick blitzten überall Sterne auf. Es waren unendlich viele – doch der Mond kannte jeden einzelnen von ihnen. Nacht für Nacht wanderte er über den Himmel, um aufzupassen, dass sie sich ordentlich benahmen.
Ticky seufzte. Bis zum Morgen musste er nun brav an seinem Platz stehen und scheinen. Wie langweilig! Er ließ seine Zipfelzacke hängen wie immer, wenn er niedergeschlagen war.
Aber irgendwo tief unter ihm gab es etwas anderes als den Himmel. Nachts lag es verborgen in der Dunkelheit, nur in der Morgen- und Abenddämmerung konnte Ticky einen Blick darauf erhaschen. Oft lief er zu seinen Freunden Putolo und Saturno hinüber, und die beiden alten Sterne erklärten ihm, was es da zu sehen gab. Ticky liebte es, wenn sie ihm erzählten von der E..., der E... Na so was! Nun hatte er doch glatt das Wort vergessen!
Der Mond war gerade nicht in der Nähe. Schnell huschte er zu Putolo und Saturno hinüber.
„Ich muss euch was fragen“, rief er statt einer Begrüßung.
„Erst mal guten Abend, Ticky“, sagte Putolo tadelnd und Saturno schaute ihn missbilligend an.
„Guten Abend, Putolo, guten Abend, Saturno“, erwiderte Ticky höflich. „Ich wollte wissen, wie man das nennt, was da unten ist.“
Putolo rutschte unbehaglich auf seinem Sessel hin und her. „Pst! Nicht so laut.“
„Warum soll ich leise sein?“
„Der Mond hat es nicht gern, wenn wir dir von der Erde erzählen.
Ja, genau! Das war es! „Die Erde!“, schrie Ticky. „Das ist das Wort, das ich vergessen hatte.“
„Pst!“, mahnte nun auch Saturno.
„Warum dürft ihr denn nicht mit mir über die Erde reden?“, flüsterte Ticky. „Ihr könnt es ruhig tun. Ich sag’s bestimmt nicht weiter.“
„Der Mond will nicht, dass du auf dumme Gedanken kommst.“
„Was für dumme Gedanken?“
„Zum Beispiel, die Erde zu besuchen“, wisperte Plutolo ihm ins Ohr.
Was er da sagte, brachte Ticky sofort auf tausend dumme Gedanken. „Ja, geht das denn?“, sprudelte es aus ihm hervor. „Kann man zur Erde reisen? Aber wie komme ich dahin? Springen? Nein, dafür ist der Himmel zu hoch. Jemand muss mich runterbringen. Und darf man überall hin, ans Meer, auf die Berge ...?“
„Ticky! Halt endlich den Mund!“, polterte Putolo los.
Ticky zuckte zusammen. „Warum will der Mond nicht, dass ich zur Erde reise?“, wisperte er. „Ihr könntet doch mitkommen und auf mich aufpassen.“
„Fürs Reisen sind wir zu alt“, seufzte Saturno.
„Ja, leider“, fügte Plutolo hinzu. „Die Erde ist nämlich ein sehr, sehr schöner Ort ...“
„Aber es kann dort auch gefährlich werden“, meinte Saturno.
„Wart ihr mal da?“
„Vor langer, langer Zeit ...“ Die beiden blickten versonnen in die Tiefe, wo die Erde im letzten Licht des Tages noch schwach zu erkennen war.
„Wenn ihr zur Erde reisen durftet, warum ich nicht?“, fing Ticky wieder an.
„Das musst du den Mond fragen.“
Ticky nahm sich fest vor, dies bei der nächsten Gelegenheit zu tun. Bloß ob er sich das wirklich trauen würde, das wusste er noch nicht.
Als der Mond am nächsten Abend vorbeikam, war Ticky bereits fix und fertig. Er stand kerzengerade da und leuchtete aus Leibeskräften.
„So ist es recht, Ticky“, meinte der Mond zufrieden. Offensichtlich hatte er gute Laune. Das musste Ticky ausnutzen. „Bitte warte einen Moment!“, rief er.
Der Mond wandte sich um. Auf einmal schien er dermaßen groß und rund, dass Ticky das Wort im Halse stecken blieb.
„Was willst du?“ Der Mond begann zu flimmern. Daran konnte man erkennen, dass er ungeduldig wurde.
Ticky nahm all seinen Mut zusammen. Mit einer Armzacke deutete er nach unten. „Ich möchte zur Erde reisen.“
Diese Frage machte den Mond böse. Sein Licht wurde mit einem Schlag noch greller. „Das kommt überhaupt nicht in Frage!“, rumpelte er.
Doch Ticky hatte angefangen, nun machte er auch weiter. „Verrate mir wenigstens, warum du jetzt böse bist.“
„Das geht dich nichts an.“
Ticky schluckte. „Ich finde, das geht mich sehr wohl was an“, krächzte er und wunderte sich über seinen eigenen Mut. „Immerhin bist du ja böse auf mich!“
„Du sollst dich nicht um die Erde kümmern, sondern um das, was am Himmel los ist“, antwortete der Mond ruhig. „Mit anderen Worten: Du sollst nachts leuchten, tagsüber schlafen und Schluss.“ Damit ließ er ihn stehen.
Als Ticky an diesem Morgen ins Bett ging, konnte er nicht schlafen. Er rollte sich auf den Bauch und starrte angestrengt nach unten. „Eines Tages“, dachte er, „werde ich zur Erde reisen. Und wenn der Mond sich auf den Kopf stellt und meine Freunde auf den Rücken fallen.“
Leserstimmen:
"Schöne Geschichte und einfach empfehlenswert!"

"Mit Tickys Sterngeschichten hat Eva Markert ein Buch geschaffen, welches nicht nur meinen Kindern, sondern auch mir sehr gefallen hat. (...)
Ticky ist ein lustiger kleiner Stern, der – gleichzusetzen mit jungen Menschen – gerne auf eigene Faust seine Erfahrungen sammeln möchte anstelle immer nur zu hören, was die „Alten“ ihm erzählen. So sind auch seine vielfältigen Abenteuer für die Kinder oft lehrreich, teils humorvoll und stets spannend. (...)"

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