Klappentext:
Ticky, einem jungen Stern, ist
es zu langweilig, jede Nacht am Himmel zu stehen und zu leuchten. Seine Freunde
Putolo und Sutarno haben ihm von der geheimnisvollen Erde erzählt, und seitdem
wünscht sich Ticky nichts sehnlicher, als dorthin reisen zu können. Da lernt er
die brummige Wolke Adala mit dem ausgefransten Rand kennen. Mit ihr zusammen
unternimmt er heimliche Reisen zur Erde, wo er inmitten unbekannter Landschaften
viel Aufregendes erlebt.
Dabei muss er dem strengen Mond
so manches Schnippchen schlagen, damit der ihm nicht auf die Schliche
kommt!
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Leseprobe:
Ticky hat Fragen
„Aufwachen!“
Laut schallte die Stimme des Mondes über den Himmel.
Ticky fuhr
hoch. „Wo bin ich?“, murmelte er verschlafen. Es war noch gar nicht so lange
her, da wohnte er in der Sternenkinderstube. Dort durfte er die liebe lange
Nacht spielen und am Tag schlafen, soviel er wollte.
Ticky rieb
sich die Augen. Er war schrecklich müde! Außerdem verspürte er nicht die
geringste Lust, die ganze Nacht am Himmel zu leuchten.
„Beeilt euch,
es wird schon dunkel!“, donnerte der Mond.
Hastig sprang
Ticky aus seinem Wolkenbett, denn so viel hatte er bereits gelernt: Der Mond
konnte ziemlich ungemütlich werden, wenn man nicht sofort tat, was er wollte.
Die anderen Sterne waren schon auf ihren Plätzen. Eifrig putzten sie ihr Gesicht
und ihre fünf Zacken blank.
Kurz darauf
verschwand die Sonne unter dem Himmelsrand. Im selben Augenblick blitzten
überall Sterne auf. Es waren unendlich viele – doch der Mond kannte jeden
einzelnen von ihnen. Nacht für Nacht wanderte er über den Himmel, um
aufzupassen, dass sie sich ordentlich benahmen.
Ticky seufzte.
Bis zum Morgen musste er nun brav an seinem Platz stehen und scheinen. Wie
langweilig! Er ließ seine Zipfelzacke hängen wie immer, wenn er niedergeschlagen
war.
Aber irgendwo
tief unter ihm gab es etwas anderes als den Himmel. Nachts lag es verborgen in
der Dunkelheit, nur in der Morgen- und Abenddämmerung konnte Ticky einen Blick
darauf erhaschen. Oft lief er zu seinen Freunden Putolo und Saturno hinüber, und
die beiden alten Sterne erklärten ihm, was es da zu sehen gab. Ticky liebte es,
wenn sie ihm erzählten von der E..., der E... Na so was! Nun hatte er doch glatt
das Wort vergessen!
Der Mond war
gerade nicht in der Nähe. Schnell huschte er zu Putolo und Saturno
hinüber.
„Ich muss euch
was fragen“, rief er statt einer Begrüßung.
„Erst mal
guten Abend, Ticky“, sagte Putolo tadelnd und Saturno schaute ihn missbilligend
an.
„Guten Abend,
Putolo, guten Abend, Saturno“, erwiderte Ticky höflich. „Ich wollte wissen, wie
man das nennt, was da unten ist.“
Putolo
rutschte unbehaglich auf seinem Sessel hin und her. „Pst! Nicht so laut.“
„Warum soll
ich leise sein?“
„Der Mond hat
es nicht gern, wenn wir dir von der Erde erzählen.
Ja, genau! Das
war es! „Die Erde!“, schrie Ticky. „Das ist das Wort, das ich vergessen
hatte.“
„Pst!“, mahnte
nun auch Saturno.
„Warum dürft
ihr denn nicht mit mir über die Erde reden?“, flüsterte Ticky. „Ihr könnt es
ruhig tun. Ich sag’s bestimmt nicht weiter.“
„Der Mond will
nicht, dass du auf dumme Gedanken kommst.“
„Was für dumme
Gedanken?“
„Zum Beispiel,
die Erde zu besuchen“, wisperte Plutolo ihm ins Ohr.
Was er da
sagte, brachte Ticky sofort auf tausend dumme Gedanken. „Ja, geht das denn?“,
sprudelte es aus ihm hervor. „Kann man zur Erde reisen? Aber wie komme ich
dahin? Springen? Nein, dafür ist der Himmel zu hoch. Jemand muss mich
runterbringen. Und darf man überall hin, ans Meer, auf die Berge ...?“
„Ticky! Halt
endlich den Mund!“, polterte Putolo los.
Ticky zuckte
zusammen. „Warum will der Mond nicht, dass ich zur Erde reise?“, wisperte er.
„Ihr könntet doch mitkommen und auf mich aufpassen.“
„Fürs Reisen
sind wir zu alt“, seufzte Saturno.
„Ja, leider“,
fügte Plutolo hinzu. „Die Erde ist nämlich ein sehr, sehr schöner Ort ...“
„Aber es kann
dort auch gefährlich werden“, meinte Saturno.
„Wart ihr mal
da?“
„Vor langer,
langer Zeit ...“ Die beiden blickten versonnen in die Tiefe, wo die Erde im
letzten Licht des Tages noch schwach zu erkennen war.
„Wenn ihr zur
Erde reisen durftet, warum ich nicht?“, fing Ticky wieder an.
„Das musst du
den Mond fragen.“
Ticky nahm
sich fest vor, dies bei der nächsten Gelegenheit zu tun. Bloß ob er sich das
wirklich trauen würde, das wusste er noch nicht.
Als der Mond
am nächsten Abend vorbeikam, war Ticky bereits fix und fertig. Er stand
kerzengerade da und leuchtete aus Leibeskräften.
„So ist es
recht, Ticky“, meinte der Mond zufrieden. Offensichtlich hatte er gute Laune.
Das musste Ticky ausnutzen. „Bitte warte einen Moment!“, rief er.
Der Mond
wandte sich um. Auf einmal schien er dermaßen groß und rund, dass Ticky das Wort
im Halse stecken blieb.
„Was willst
du?“ Der Mond begann zu flimmern. Daran konnte man erkennen, dass er ungeduldig
wurde.
Ticky nahm all
seinen Mut zusammen. Mit einer Armzacke deutete er nach unten. „Ich möchte zur
Erde reisen.“
Diese Frage
machte den Mond böse. Sein Licht wurde mit einem Schlag noch greller. „Das kommt
überhaupt nicht in Frage!“, rumpelte er.
Doch Ticky
hatte angefangen, nun machte er auch weiter. „Verrate mir wenigstens, warum du
jetzt böse bist.“
„Das geht dich
nichts an.“
Ticky
schluckte. „Ich finde, das geht mich sehr wohl was an“, krächzte er und wunderte
sich über seinen eigenen Mut. „Immerhin bist du ja böse auf mich!“
„Du sollst
dich nicht um die Erde kümmern, sondern um das, was am Himmel los ist“,
antwortete der Mond ruhig. „Mit anderen Worten: Du sollst nachts leuchten,
tagsüber schlafen und Schluss.“ Damit ließ er ihn stehen.
Als Ticky an diesem Morgen ins
Bett ging, konnte er nicht schlafen. Er rollte sich auf den Bauch und starrte
angestrengt nach unten. „Eines Tages“, dachte er, „werde ich zur Erde reisen.
Und wenn der Mond sich auf den Kopf stellt und meine Freunde auf den Rücken
fallen.“
Leserstimmen:
"Schöne Geschichte und einfach
empfehlenswert!"
"Mit Tickys Sterngeschichten hat
Eva Markert ein Buch geschaffen, welches nicht nur meinen Kindern, sondern auch
mir sehr gefallen hat. (...)
Ticky ist ein lustiger kleiner
Stern, der – gleichzusetzen mit jungen Menschen – gerne auf eigene Faust seine
Erfahrungen sammeln möchte anstelle immer nur zu hören, was die „Alten“ ihm
erzählen. So sind auch seine vielfältigen Abenteuer für die Kinder oft
lehrreich, teils humorvoll und stets spannend. (...)"
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