Ich bin Prinz, eine kleine
sprechende Ratte. Und ich lebe freiwillig bei Rapunzel und ihrer Familie.
Momentan sind meine Menschen besonders schrecklich. Das liegt wohl an der
Weihnachtszeit. Alle haben so viel zu tun. Sie malen, basteln und backen. Außerdem
machen sie ständig Krach. Schließlich ist die Mutter Sängerin und jedes Kind
spielt zwei Instrumente.
Seit Tagen versuche ich
Rapunzel zu überreden, mich zur Schule mitzunehmen. Ich möchte unbedingt ihre
Freunde und Lehrer kennenlernen. Außerdem zerbreche ich mir den Kopf, was kann
ich meiner Freundin schenken?
Vorlesegeschichte oder für Erstleser. Erhältlich bei amazon.
Leseprobe:
Picasso geht nach dem Frühstück mit Winnetou und
Zorro auf die Terrasse und versucht, die Tanne in den kleinen Ständer zu
zwängen. Vor lauter Anstrengung tropft ihm Schweiß von der Stirn. Er schimpft
gewaltig. Ich beobachte sie durch das Fenster. Als Rapunzel zu ihnen hinausschaut, folge ich
ihr, denn die Männer brauchen meine Hilfe. Die drei sind reichlich entnervt und
überhören meine Tipps. Schließlich fragt Zorro Picasso: „Was macht das Bild für
Nachtigall? Du wolltest es auf einen Untergrund kleben?“
Vor Schreck lässt Picasso die Säge fallen.
„Natürlich, und der Kleber muss auch noch trocknen.“ Schon rennt er ins Haus.
Erleichtert atmen Zorro und Winnetou auf. Jetzt können sie in Ruhe sägen,
zerren und ziehen. Dazu gebe ich ihnen die Anweisungen. „Den Stamm ein bisschen
dünner machen.“ - „Nach rechts, nein, etwas nach links, das Ding ist schief.“
„Hilfe es kippt. Haltet es bloß fest.“ Irgendwann fliegt eine Säge in meine
Richtung. Sie schlägt klirrend an die Wand und hinterlässt dort ein kleines
Loch. Ich ducke mich vorsichtshalber unter die Gartentreppe, bis sie sich
wieder beruhigt haben. „Verschwinde, sonst landest du heute noch im Kochtopf“,
knurrt Zorro. Also halte ich lieber kurzfristig meinen Mund. Endlich passt die
Tanne in den Ständer. Das verdanken sie natürlich mir.
„Steht sie auch, oder kippt sie um?“, fragt
Schneeweißchen, die gerade mit Rapunzel vorbeischaut.
„Wir binden sie an der Garderobe fest.“
„Hoffentlich brennt das Haus nicht ab“, meint
Rapunzel.
„Solange Prinz nicht im Baum herumklettert,
passiert nichts.“ Winnetou schaut mich an. „Du musst uns versprechen, nicht
zwischen den Kerzen herumzuturnen.“
„Natürlich nicht. Ich bin doch nicht lebensmüde.
Ich gehe nicht in die Nähe von Feuer“, sage ich entrüstet.
Zu viert schleppen sie das Riesending ins Haus. In
der Diele schieben sie den Schuhschrank an die Wand vor der Küche und hängen
die Jacken und Mäntel von der Garderobe ab. Rapunzel bringt sie in den Keller.
Jetzt ist ausreichend Platz für den Baum.
Leserstimmen:
"(...) Neugierig lässt die Autorin Prinz Weihnachten erleben. Ich bin mir sicher, Kinder werden Prinz lieben und sich noch mehr Geschichten über ihn wünschen.(...)"
"(...) Mit Ratte Prinz im Weihnachtsbaum hat Annette Paul wieder eine einfallsreiche Kindergeschichte geschrieben, welche durch seine schöne Bebilderung gerade in der Weihnachtszeit für Kinder sehr zu empfehlen ist."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.