Frederic
wird von seiner Mutter ständig mit Geschenken überhäuft, sodass er eigentlich
wunschlos und zufrieden sein müsste.
Als
er eines Nachts außer sich vor Wut einen Wunsch ausspricht, der umgehend in
Erfüllung geht, wird sein bisher sorgenfreies Leben total umgekrempelt.
Schon
bald beginnt er darüber nachzudenken, worauf es wirklich ankommt, um glücklich sein
zu können.
Ob
eine Elfe mit etwas Zauberei nachgeholfen hat?
Leseprobe:
Schnellen
Schrittes, immer gleich zwei Stufen auf einmal nehmend, eilt Frederic die große
Freitreppe der Villa nach oben. Er ist absichtlich spät dran, denn einerseits
wollte er den Nachmittag lieber mit seinen Freunden verbringen und andererseits
hat er absolut keine Lust auf die ihm bevorstehende Party in Gesellschaft der
versnobten Menschen, die seiner Mutter so wichtig sind.
„Das wird ja Zeit, dass du endlich
nach Hause kommst“, wird er ziemlich unfreundlich von ihr empfangen. „Zieh dich
um! Die Gäste werden gleich eintreffen.“
„Das ist mir doch egal“, murmelt er
vor sich hin.
„Ich hoffe, dass du dich wenigstens
heute etwas zusammenreißt und standesgemäß benimmst. Die von Rabensteins
bringen ihre Kinder mit. Um die hast du dich zu kümmern, verstanden?!“
„Ich bin doch kein Kindermädchen“,
antwortet Frederic entrüstet. „Brigitte kann die doch beschäftigen.“
„Nein, sie ist Haushälterin und muss
die Gäste bewirten. Frederic, enttäusche mich nicht, sonst wirst du es bitter
bereuen.“
„Ja, ja, ja … bla, bla, bla“, gibt er
von sich und verdreht seine Augen.
Er eilt in sein Zimmer und zieht sich
um. Die Aussicht, den Nachmittag und vielleicht noch Abend mit den Kleinen der
Familie von Rabenstein zu verbringen, nervt ihn gewaltig.
Wenn er sich an die bisherigen „Pflicht“-Veranstaltungen
erinnert, dann sieht er zwei ständig schreiende Kinder vor sich, die immerzu
Chaos verursachen.
Er schüttelt die Erinnerungen ab und
lächelt verträumt, als er das Gesicht von Cecilia vor sich sieht. Sie hat
ausgerechnet heute zum ersten Mal eine seiner Einladungen angenommen und ist am
Treffpunkt der Clique erschienen. Sie ist in seiner Klassenstufe das
attraktivste Mädchen, das einen sehr persönlichen, perfekten Style zur Schau
trägt. Mit ihr kann man sich überall sehen lassen und steht automatisch mit im
Mittelpunkt. Am liebsten hätte er sie bereits heute seiner Mutter vorgestellt.
Er ist sich sicher, dass sie hocherfreut gewesen wäre, denn beide verbindet die
Liebe zum Luxus und zur höheren Gesellschaft. Leider hatte er sich nicht getraut,
Cecilia zu fragen und ärgert sich jetzt wegen seiner Feigheit. Außerdem hatte
es nur zu einem kurzen `Hallo´ gereicht, weil sie in dem Moment ankam, als er
los musste.
Seine Mutter hatte darauf bestanden,
dass er anlässlich ihres 40. Geburtstages pünktlich neben ihr im Foyer der
Villa die geladenen Gäste empfängt.
„So
ein Mist“, denkt er wütend.
„Frederic!!!“, hört er sie laut rufen.
„Ich komme ja schon“, antwortet er
genervt.
Mit
einem bezaubernden Lächeln steht seine Mutter in der Eingangstür der imposanten
Villa und begrüßt ihre Gäste.
„Frau von Rabenstein, herzlich
willkommen. Frederic wird sich sehr gern um ihre reizenden Kinder kümmern.
Nicht wahr, Frederic?“ Sie schaut ihren Sohn aufmunternd an.
„Ja, sehr gern“, antwortet er und
reicht auch den Kleinen die Hand.
„Anastasia und Alexander, benehmt
euch“, werden sie von ihrer Mutter ermahnt.
„Jahaaa“, antworten beide im Chor und
stürmen die Treppe nach oben, um sogleich in Frederics Zimmer auf dem riesigen
Bett herumzuspringen.
„Zieht wenigstens eure Schuhe aus“,
sagt Brigitte im Vorbeigehen, die in der oberen Etage noch schnell etwas
erledigt hat.
Frederic schlägt nach dem Eintreten
die Tür laut zu, sodass beide erstaunt aufschauen und kurz innehalten.
„Wir haben viel schönere Zimmer als
du“, sagt Anastasia und streckt Frederic die Zunge heraus.
„Schön für euch“, sagt Frederic.
Als Alexander besonders hoch springt,
löst sich einer seiner Schuhe, der in hohem Bogen in Richtung Fernseher fliegt,
diesen jedoch knapp verfehlt.
Frederic atmet hörbar ein und schaut
ihn warnend an.
„Wollt ihr einen Film sehen?“, fragt
er, weil er sich dadurch etwas Ruhe erhofft.
„Nein!!!“, schleudern ihm beide
gleichzeitig entgegen.
Das Rumgehopse ist ihnen auf Dauer zu
langweilig, sodass sie aus dem Zimmer rennen und das Haus erkunden. Frederic
schaut von der Empore aus in die Eingangshalle und sieht Brigitte, die die
beiden fest im Griff hat, um sie an der üppig gedeckten Tafel neben ihrer
Mutter auf die Stühle zu schieben.
Er sendet ihr einen dankbaren Blick
zu, den sie lächelnd erwidert.
Nach
dem Essen hält die Kinder nichts mehr am Tisch. Bevor Frederic seine Serviette
ordentlich zusammengefaltet hat und ihnen nacheilen kann, ist lautes Geschrei
aus dem Kellergeschoss zu vernehmen.
Brigitte hastet nach unten und sieht
Anastasia wild rudernd und um Atem ringend mitten im Pool. Alexander steht am
Rand und lacht lauthals.
Frederic springt hinein, bekommt sie
zu fassen und übergibt sie am Beckenrand Brigitte.
„Oh je, das kann ja heute noch heiter
werden“, sagt sie und seufzt.
Anastasia schreit verängstigt und
schlägt um sich.
„Alexander hat mich rein gestoßen. Er
wollte mich ermorden.“
„Nö, ich wollte doch nur ein bisschen
Spaß.“
„Das ist kein Spaß“, sagt Brigitte
ernst zu ihm. Sie hüllt die Kleine in ein großes Badetuch und setzt sie auf
eine Liege. „Warte hier. Ich hole dir trockene Sachen.“
Alexander ist unterdessen in Frederics
Zimmer geeilt und haut auf die Tasten des Flügels. Frederic tut jeder Schlag in
der Seele weh, obwohl er das Klavierspiel hasst. Na ja, eigentlich nicht … nur,
dass seine Mutter ihn ständig zum Üben zwingt und dem Lehrer vorschreibt,
welche Stücke er mit ihm einstudieren muss, das mag er nicht. Nur heimlich kann
er spielen was er gern möchte.
Alexander öffnet alle Schränke, kramt
darin herum. Mit lautem Getöse fallen Hunderte CDs sowie unzählige PC-Spiele
aufs Parkett.
„Wow. Ich will das hier“, ruft er aus
und wedelt mit einem Spiel Frederic vor der Nase rum.
„Das ist erst ab 18“, sagt dieser, „da
bekomme ich mächtigen Ärger, wenn ich dich damit spielen lasse. Das wirst du
doch nicht wollen, oder?“ Er sucht selbst und findet ein altersgerechtes Spiel.
„Hier, das darfst du spielen.“
Alexander lacht höhnisch: „Das ist
doch für Babys. Das kannst du selber spielen. Ich will ein anderes!!!“
Frederic schaut nach einer Alternative
und legt ein Action-Spiel ein, in der Hoffnung, dass der Kleine dann ein
Weilchen Ruhe gibt, damit er endlich aus den nassen Klamotten kommt und sich
umziehen kann.
Alexander setzt sich an den PC und
versinkt in den Weiten des Weltalls.
Frederic nimmt sich eine Jeans und ein
T-Shirt aus dem Schrank und rubbelt sich nebenbei die Haare trocken. Er grinst.
„Als
Kinderbändiger muss man sich leger kleiden“, denkt er, „auch wenn Mutter das gar nicht in den Kram
passen wird. Dann soll sie doch einen Babysitter einstellen.“
„Cool, die Alien werden sich wundern“,
ruft Alexander aufgeregt aus. „Die knalle ich alle ab.“
„Wenigstens
er ist vorerst beschäftigt“, denkt Frederic und überlegt,
was er der verwöhnten Anastasia Interessantes zum Spielen geben könnte, denn
über Mädchenspielkram verfügt er nicht.
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