Klappentext:
Am Rande eines kleinen Dorfes, irgendwo im fernen
Schweden steht, etwas abseits in einem Garten, ein wunderschönes rotes
Schwedenhaus mit Namen „Lycka Tiden“( das heißt “Glückliche Zeiten“).
Dort lebt Clarissa mit ihrer Familie und Pelle, einem kleinen Kater, den
sie zu ihrem 5. Geburtstag geschenkt bekommen hat.
Clarissa
liebt die Menschen und die Natur, möchte allen helfen und muss erkennen,
dass das nicht immer möglich ist. Sie erkennt, wie wichtig Freundschaft
ist. Ihre wichtigste Vertraute ist eine uralte Eiche, ihr erzählt sie
alles was sie im Laufe eines Jahres erlebt und bewegt: Sie lernt die
Großstadt kennen und endlich das Schwimmen, erlebt ein turbulentes
Erntefest, den nächtlichen Sternenhimmel und wird auserwählt, mit
anderen Kindern am Fest der Santa Lucia in der Kirche zu singen, obwohl
sie doch eigentlich gar nicht singen kann …
Erhältlich bei Amazon.
Leseprobe: Clarissa und die Rapspflanze Kapitel 3
Als
sie sich wieder auf den Weg nach Hause machen mussten, kamen sie an
einem Rapsfeld vorbei. Mama hielt an und sie stiegen aus und sahen sich
das Feld und die vielen Rapspflanzen an. Sie waren kräftig und es sah
für Clarissa so aus, als hielten sie sich gegenseitig mit ihren
kräftigen Zweigen und Blättern aneinander fest. Ein leiser Wind kam auf
und ein Wispern ging durch das Feld. Für Clarissa hörte es sich an, als
würden sie sich alle gegenseitig kleine Geschichten erzählen. Viele
Bienen summten um die Blüten herum. „Ja“, sagte Mama, „es gibt dieses
Jahr sicher wieder guten Rapshonig bei Stensjöns zu kaufen. Den werden
wir wieder zum Frühstück fürs Brötchen haben. Dieses Jahr wird es
bestimmt eine gute Honigernte geben.“
Ja, dachte Clarissa der Rapshonig ist eben der Beste. „Mama“, fragte sie
„ und was passiert mit dem Raps?“
„Nun“, Mama überlegte „das meiste wird zu Öl oder Margarine verarbeitet.
Es ist sehr gesundes Fett.“
Das fand Clarissa einfach super. Sie besaß also eine Nutzpflanze.
Als der Sommer weiter ins Land zog, wurden aus den vielen kleinen
Rapsblüten lauter, dicke Rapsfrüchte. Erst waren sie grün und dann
verfärbten sie sich und wurden ein wenig bräunlich. Eines Tages, als
Clarissa wieder nach ihrer Pflanze sehen wollte, entdeckte sie, dass
nicht ein einziges Samenkorn mehr an den Dolden hing. Viele kleine
Meisen und Grünlinge hatten vorher schon reges Interesse bekundet.
Einige balancierten sogar oben auf dem schmalen Rand des Schutzgitters,
setzten sich auf die Stange, versuchten an die Früchte heran zukommen
und manchmal gelang es ihnen auch. Ein kleines Rotkehlchen hatte es
Clarissa besonders angetan. Oben bei Eichi, hatte sie den kleinen Vogel
auch beobachtet. Sie meinte dort oben habe er sein Nest gebaut und flog
unentwegt hin und her. Er hatte, immer wenn er wieder kam, kleine
Würmer, Raupen oder Insekten im Schnabel. Er fütterte also seine Jungen.
Sie freute sich für Eichi. So einen netten Gast zu haben, war für ihren
Baum doch sicher sehr abwechslungsreich und schön.
Natürlich bekam das Rotkehlchen von ihr auch einen Namen. Sie nannte es
„Tzizibo“.
Für Goldi war das eine aufregende Zeit gewesen. All die
Grünlinge, Meisen und sogar das Rotkehlchen hatten von ihren
Saatkörnern gefressen und sie mit ihrem fröhlichen Ge- sang erfreut. Die
Vögel hatten also reichlich Mahlzeit bei ihr gehalten. Mit viel Bedacht
hatte sie sich am Morgen geschüttelt, denn der Wind war günstig. Ein
paar ihrer Körner flogen in einem kleinen Umkreis zu ihren Füßen in die
Erde. So, mit etwas Glück konnten im nächsten Jahr hier ihre Kinder
wachsen und sie hoffte, dass Clarissa sich wieder um sie kümmern würde.
Clarissa war ein bisschen traurig, aber sie dachte, so muss es eben sein
in der Natur. Sie überlegte, dass vielleicht doch ein kleines Körnchen
von den Vögeln übersehen worden war, auf die Erde gefallen sei und dort
einen Platz gefunden hatte für den nächsten Sommer. Prüfend besah sie
sich den Erdboden und dann entdeckte sie doch einige Körner, die auf ihm
lagen.
Vorsichtig drückte sie die kleinen Körner mit ihrem Finger
tiefer in den Boden, nahm eine Handvoll Erde und bedeckte die Saat
fürsorglich. Wenn es wieder Frühling werden würde, könnte sie abwarten
und nachschauen, ob nicht eventuell wieder so eine kleine Rapspflanze an
diesem Platz wachsen würde. Das wäre doch einfach zu schön.
Und ... na klar, dann würde sie Mama wieder bitten, dass sie die
behalten und hegen dürfte. Genauso wie in diesem Jahr.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.