Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Freitag, 3. April 2015

Amelie bekommt ein Schwesterchen von Eva Markert

Gute-Nacht-Geschichten für die Kleinsten

Klappentext:
Amelie wünscht sich schon lange ein Schwesterchen. Daher freut sie sich riesig, als die kleine Mareike zur Welt kommt. Eine aufregende Zeit beginnt. Schon bald merkt Amelie, dass es nicht immer einfach ist, für ein Baby zu sorgen. Und es gibt einiges, was sie über Babys noch nicht weiß: zum Beispiel, dass sie oft keine Haare haben, viel schreien und keine Zuckereier essen können. Doch Amelie bemüht sich nach Kräften, eine gute große Schwester zu sein.
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15 kurze Geschichten zur guten Nacht für die Kleinsten

Leseprobe:
Husten und Schnupfen

„Gute Nacht, schlaf schön“, sagen Amelies Mama und Papa.
Amelie ist ziemlich müde, aber sie weiß jetzt schon, dass sie nicht schlafen kann. Sie hat nämlich einen fürchterlichen Schnupfen. Mama hat ihr Zaubertropfen in die Nase getan, und jetzt sind ihre Nasenlöcher nicht mehr verstopft, aber Amelie fühlt sich trotzdem schrecklich. Auf ihrer Brust kitzelt es. Manchmal muss sie husten, und das tut weh.
Mama und Papa gehen zu Mareike hinüber. Die ist auch erkältet.
Und darüber muss Amelie ganz schrecklich weinen.
Mareikes Näschen ist feuerrot, grüner Schleim läuft ständig aus ihren Nasenlöchern. Und jetzt beginnt sie auch noch zu husten. Bestimmt tut ihr die Brust genauso weh wie Amelie. Und sie hat Fieber. Den ganzen Abend hat sie nur geweint.
Sie tut Amelie entsetzlich leid! Aber das Schlimmste ist, dass sie Schuld daran hat. Nur wegen ihr ist das Baby jetzt krank.
Als Amelies Erkältung heute Morgen anfing, hat Mama zu ihr gesagt: „Geh nur ja nicht zu Mareike! Bleib weit weg von ihr! Wir müssen aufpassen, dass sie sich nicht ansteckt.“
Aber Amelie hat nicht gehorcht. Am Nachmittag wollte sie Mareike nur ein Mal ganz kurz sehen. Sie ist nicht ins Schlafzimmer hineingegangen, aber sie hat von der Tür aus in die Wiege geguckt. Bestimmt sind dabei ihr Schnupfen und ihr Husten zu Mareike hingeflogen.
Amelie wirft sich auf den Bauch und weint in ihr Kissen. Ach, sie bereut so sehr, dass sie nicht getan hat, was Mama gesagt hat!
„Schätzchen, warum weinst du denn?“, hört sie auf einmal Papas Stimme.
„Fühlst du dich schlecht?“, fragt Mama mitleidig.
Amelie hat gar nicht gemerkt, dass die Eltern hereingekommen sind.
Mama hat eine Tube mit Salbe mitgebracht. „Mareike habe ich auch gerade eingerieben“, erzählt sie. „Ich glaube, das tut ihr gut.“
Das stimmt wohl, denn das Baby schreit nicht mehr.
Amelie kann aber nicht aufhören mit Weinen. Die ganze Zeit, während Mama ihr die Brust einschmiert, laufen Tränen über ihr Gesicht.
„Du wirst sehen: Gleich geht es dir besser“, tröstet Mama sie.
Die Salbe riecht gut und hilft tatsächlich. Amelies Brust wird warm und sie hat das Gefühl, dass sie besser Luft bekommt.
Papa geht noch mal zu Mareike hinüber. Mama macht das Licht aus und setzt sich zu Amelie ans Bett.
Und nun, im Dunkeln, erzählt Amelie ihr, warum sie weinen muss: weil das Baby krank ist, nur weil sie zu ihm hingegangen ist, obwohl Mama es verboten hat.
Mama streichelt ihr über das Haar. „Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen“, beruhigt sie Amelie. „Du hast Mareike bestimmt nicht angesteckt. Du bist doch gar nicht an ihrer Wiege gewesen. Außerdem hatte sie heute Mittag schon Schnupfen.“
„Also hat sie nicht meine Erkältung?“
Mama schüttelt den Kopf.
„Aber wieso ist sie erkältet?“ Amelie kann vor Husten, Schnupfen und Weinen kaum sprechen.
„Das weiß ich nicht genau“, antwortet Mama. „Aber im Moment sind viele Leute krank. Vielleicht hat sie sich angesteckt, als ich gestern mit ihr beim Kinderarzt war. Dort habe ich mehrere hustende Kinder mit laufenden Nasen gesehen.“
Amelie ist erleichtert. Sie umarmt ihre Mama ganz fest.
Plötzlich fährt sie erschrocken zurück. „Hoffentlich habe ich dich jetzt nicht angesteckt!“
Mama lacht. „Davor habe ich keine Angst“, erwidert sie. „Ich bin nicht empfindlich.“
Papa kommt zurück. „Mareike schläft“, erzählt er.
Die ganze Familie atmet auf.
Papa hat wohl auch keine Angst, sich anzustecken, denn er gibt Amelie einen Kuss. „Und du schläfst bestimmt auch gleich“, sagt er.
Amelie glaubt, dass er recht da hat, denn sie ist inzwischen sehr, sehr müde.
Mama sagt: „Schlaf dich gesund.“
Das ist das Letzte, was Amelie hört, bevor sie einschläft.


Eva Markert lebt in Ratingen bei Düsseldorf. Von Beruf ist sie Studienrätin mit den Fächern Englisch und Französisch. Außerdem besitzt sie ein Zertifikat für Deutsch als Fremdsprache und ist staatlich geprüfte Übersetzerin. In ihrer Freizeit arbeitete sie viele Jahre als Lektorin und Korrektorin in einem kleinen Verlag mit.
Zahlreiche Kurzgeschichten und Kindergeschichten von Eva Markert wurden in verschiedenen Hör- und Printmedien veröffentlicht. Ihre Kinder- und Jugendbücher sowie Romane und Kurzgeschichtensammlungen für Erwachsene sind bei Amazon und anderen Händlern erhältlich.

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