Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 5. November 2013

ElfenZauberei von Heidi Dahlsen







Frederic wird von seiner Mutter ständig mit Geschenken überhäuft, sodass er eigentlich wunschlos und zufrieden sein müsste.
Als er eines Nachts außer sich vor Wut einen Wunsch ausspricht, der umgehend in Erfüllung geht, wird sein bisher sorgenfreies Leben total umgekrempelt.
Schon bald beginnt er darüber nachzudenken, worauf es wirklich ankommt, um glücklich sein zu können.
Ob eine Elfe mit etwas Zauberei nachgeholfen hat?
Erhältlich bei amazon als Print oder E-Book.


Leseprobe:


Schnellen Schrittes, immer gleich zwei Stufen auf einmal nehmend, eilt Frederic die große Freitreppe der Villa nach oben. Er ist absichtlich spät dran, denn einerseits wollte er den Nachmittag lieber mit seinen Freunden verbringen und andererseits hat er absolut keine Lust auf die ihm bevorstehende Party in Gesellschaft der versnobten Menschen, die seiner Mutter so wichtig sind.
„Das wird ja Zeit, dass du endlich nach Hause kommst“, wird er ziemlich unfreundlich von ihr empfangen. „Zieh dich um! Die Gäste werden gleich eintreffen.“
„Das ist mir doch egal“, murmelt er vor sich hin.
„Ich hoffe, dass du dich wenigstens heute etwas zusammenreißt und standesgemäß benimmst. Die von Rabensteins bringen ihre Kinder mit. Um die hast du dich zu kümmern, verstanden?!“
„Ich bin doch kein Kindermädchen“, antwortet Frederic entrüstet. „Brigitte kann die doch beschäftigen.“
„Nein, sie ist Haushälterin und muss die Gäste bewirten. Frederic, enttäusche mich nicht, sonst wirst du es bitter bereuen.“
„Ja, ja, ja … bla, bla, bla“, gibt er von sich und verdreht seine Augen.
Er eilt in sein Zimmer und zieht sich um. Die Aussicht, den Nachmittag und vielleicht noch Abend mit den Kleinen der Familie von Rabenstein zu verbringen, nervt ihn gewaltig.
Wenn er sich an die bisherigen „Pflicht“-Veranstaltungen erinnert, dann sieht er zwei ständig schreiende Kinder vor sich, die immerzu Chaos verursachen.
Er schüttelt die Erinnerungen ab und lächelt verträumt, als er das Gesicht von Cecilia vor sich sieht. Sie hat ausgerechnet heute zum ersten Mal eine seiner Einladungen angenommen und ist am Treffpunkt der Clique erschienen. Sie ist in seiner Klassenstufe das attraktivste Mädchen, das einen sehr persönlichen, perfekten Style zur Schau trägt. Mit ihr kann man sich überall sehen lassen und steht automatisch mit im Mittelpunkt. Am liebsten hätte er sie bereits heute seiner Mutter vorgestellt. Er ist sich sicher, dass sie hocherfreut gewesen wäre, denn beide verbindet die Liebe zum Luxus und zur höheren Gesellschaft. Leider hatte er sich nicht getraut, Cecilia zu fragen und ärgert sich jetzt wegen seiner Feigheit. Außerdem hatte es nur zu einem kurzen `Hallo´ gereicht, weil sie in dem Moment ankam, als er los musste.
Seine Mutter hatte darauf bestanden, dass er anlässlich ihres 40. Geburtstages pünktlich neben ihr im Foyer der Villa die geladenen Gäste empfängt.
„So ein Mist“, denkt er wütend.  
„Frederic!!!“, hört er sie laut rufen.
„Ich komme ja schon“, antwortet er genervt.

Mit einem bezaubernden Lächeln steht seine Mutter in der Eingangstür der imposanten Villa und begrüßt ihre Gäste.
„Frau von Rabenstein, herzlich willkommen. Frederic wird sich sehr gern um ihre reizenden Kinder kümmern. Nicht wahr, Frederic?“ Sie schaut ihren Sohn aufmunternd an.
„Ja, sehr gern“, antwortet er und reicht auch den Kleinen die Hand.
„Anastasia und Alexander, benehmt euch“, werden sie von ihrer Mutter ermahnt.
„Jahaaa“, antworten beide im Chor und stürmen die Treppe nach oben, um sogleich in Frederics Zimmer auf dem riesigen Bett herumzuspringen.
„Zieht wenigstens eure Schuhe aus“, sagt Brigitte im Vorbeigehen, die in der oberen Etage noch schnell etwas erledigt hat.
Frederic schlägt nach dem Eintreten die Tür laut zu, sodass beide erstaunt aufschauen und kurz innehalten.
„Wir haben viel schönere Zimmer als du“, sagt Anastasia und streckt Frederic die Zunge heraus.
„Schön für euch“, sagt Frederic.
Als Alexander besonders hoch springt, löst sich einer seiner Schuhe, der in hohem Bogen in Richtung Fernseher fliegt, diesen jedoch knapp verfehlt.
Frederic atmet hörbar ein und schaut ihn warnend an.
„Wollt ihr einen Film sehen?“, fragt er, weil er sich dadurch etwas Ruhe erhofft.
„Nein!!!“, schleudern ihm beide gleichzeitig entgegen.
Das Rumgehopse ist ihnen auf Dauer zu langweilig, sodass sie aus dem Zimmer rennen und das Haus erkunden. Frederic schaut von der Empore aus in die Eingangshalle und sieht Brigitte, die die beiden fest im Griff hat, um sie an der üppig gedeckten Tafel neben ihrer Mutter auf die Stühle zu schieben.
Er sendet ihr einen dankbaren Blick zu, den sie lächelnd erwidert.
Nach dem Essen hält die Kinder nichts mehr am Tisch. Bevor Frederic seine Serviette ordentlich zusammengefaltet hat und ihnen nacheilen kann, ist lautes Geschrei aus dem Kellergeschoss zu vernehmen.
Brigitte hastet nach unten und sieht Anastasia wild rudernd und um Atem ringend mitten im Pool. Alexander steht am Rand und lacht lauthals.
Frederic springt hinein, bekommt sie zu fassen und übergibt sie am Beckenrand Brigitte.
„Oh je, das kann ja heute noch heiter werden“, sagt sie und seufzt.
Anastasia schreit verängstigt und schlägt um sich.
„Alexander hat mich rein gestoßen. Er wollte mich ermorden.“
„Nö, ich wollte doch nur ein bisschen Spaß.“
„Das ist kein Spaß“, sagt Brigitte ernst zu ihm. Sie hüllt die Kleine in ein großes Badetuch und setzt sie auf eine Liege. „Warte hier. Ich hole dir trockene Sachen.“
Alexander ist unterdessen in Frederics Zimmer geeilt und haut auf die Tasten des Flügels. Frederic tut jeder Schlag in der Seele weh, obwohl er das Klavierspiel hasst. Na ja, eigentlich nicht … nur, dass seine Mutter ihn ständig zum Üben zwingt und dem Lehrer vorschreibt, welche Stücke er mit ihm einstudieren muss, das mag er nicht. Nur heimlich kann er spielen was er gern möchte.
Alexander öffnet alle Schränke, kramt darin herum. Mit lautem Getöse fallen Hunderte CDs sowie unzählige PC-Spiele aufs Parkett.
„Wow. Ich will das hier“, ruft er aus und wedelt mit einem Spiel Frederic vor der Nase rum.
„Das ist erst ab 18“, sagt dieser, „da bekomme ich mächtigen Ärger, wenn ich dich damit spielen lasse. Das wirst du doch nicht wollen, oder?“ Er sucht selbst und findet ein altersgerechtes Spiel. „Hier, das darfst du spielen.“
Alexander lacht höhnisch: „Das ist doch für Babys. Das kannst du selber spielen. Ich will ein anderes!!!“
Frederic schaut nach einer Alternative und legt ein Action-Spiel ein, in der Hoffnung, dass der Kleine dann ein Weilchen Ruhe gibt, damit er endlich aus den nassen Klamotten kommt und sich umziehen kann.
Alexander setzt sich an den PC und versinkt in den Weiten des Weltalls.
Frederic nimmt sich eine Jeans und ein T-Shirt aus dem Schrank und rubbelt sich nebenbei die Haare trocken. Er grinst.
„Als Kinderbändiger muss man sich leger kleiden“, denkt er, „auch wenn Mutter das gar nicht in den Kram passen wird. Dann soll sie doch einen Babysitter einstellen.“
„Cool, die Alien werden sich wundern“, ruft Alexander aufgeregt aus. „Die knalle ich alle ab.“
„Wenigstens er ist vorerst beschäftigt“, denkt Frederic und überlegt, was er der verwöhnten Anastasia Interessantes zum Spielen geben könnte, denn über Mädchenspielkram verfügt er nicht.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Unsere kleine Wiese von Alexandra Dannenmann



Kurzbeschreibung:
Oh weh, was ist bloß los auf der Blumenwiese? Der Heimat vieler kleiner Tiere.
„Unsere Wiese ist ein gefährlicher Ort geworden“, sagt Igor Igel und hält eine Glasscherbe hoch. Und weil dagegen dringend etwas unternommen werden muss, packen alle Bewohner der Wiese mit an. Selbst die Allerkleinsten helfen mit beim Abtransport des Mülls, der sich auf der Wiese angesammelt hat. Und nach getaner Arbeit wird gefeiert. Bis spät in die Nacht hinein.
Eine liebevoll illustrierte Geschichte für Kinder ab 3 Jahren. Erhältlich bei amazon.


Was liegt denn da im Gras? 
Bunte Sommerwiesen werden immer seltener. Aber hier und da gibt es sie noch. Zum Glück. Denn was gibt es Schöneres als eine Wiese mit Blumen in allen nur denkbaren Farben, die sich im lauen Sommer- wind wiegen. Und wenn du ganz leise bist, kannst du das Knistern und Rascheln hören und Piepsen und Zirpen, Summen und Pfeifen, von all den vielen kleinen Tieren, die auf einer Blumenwiese leben. Käfer und Raupen, Spinnen und Schnecken. Aber auch Würmer, Ameisen und Grashüpfer. Und Bienen, Fliegen und Schmetterlinge. Und Igel und Mäuse ... Moment, besuchen wir doch mal Familie Maus auf ihrer bunten Sommerwiese.
Es ist noch früh am Morgen, Herr und Frau Maus sitzen auf einem Stein und lassen sich von den ersten Sonnenstrahlen wärmen. Mäxchen, ihr kleiner Sohn, spielt mit kleinen Steinchen auf dem Boden.
„Ach, was für ein herrlicher Tag heute“, seufzt Frau Maus. „Keine Wolke am Himmel und dieser Duft von all den vielen Blumen.“
Doch nicht nur Familie Maus ist schon auf den Beinen. Auch viele andere Wiesenbewohner sind schon wach, überall auf der Wiese herrscht geschäftiges Treiben.
Vögel zwitschern, fleißige Bienchen summen fröhlich und fliegen eilig von Blume zu Blume. Bunte Schmetterlinge tanzen durch die Luft. Und auch Familie Schnecke mit all ihren Kindern ist schon unterwegs. Rudi Käfer läuft flink durch die Gegend. Und die alte Frau Spinne ar­beitet fleißig an ihrem Spinnennetz.
„Langsam sollten wir uns auch mal was zum Frühstück besorgen“, meint Herr Maus. „Mein Magen knurrt schon ganz laut. Komm, Mäxchen, hör auf zu spielen, wir müssen jetzt los.“
Vater Maus hängt sich ein Säckchen über die Schulter und dann mar­schiert die Mäusefamilie davon, auf der Suche nach leckeren Körnern.
Das Säckchen ist schon fast voll, als Mäxchen plötzlich aufgeregt ruft: „Mama, Papa, kommt mal schnell her. Ich hab was Tolles gefunden.“ Vater und Mutter Maus schauen sich Mäxchens Fund von allen Seiten an.


Leserstimmen:

"(...) Das Einschlafen geht umso besser."

"(...) Meine Kinder hatten viel Spaß, kann man weiterempfehlen..."

"Ich finde die Geschichte toll, die Bilder schön.(...)"


Dienstag, 22. Oktober 2013

Die blutende Quelle im Wald von Marita Sydow Hamann

Klappentext:

Spannendes Abenteuer in Schweden!
Die drei Freunde William, Albin und Ida machen eine unglaubliche Entdeckung: Die Quelle am Wichtelpfad blutet!
Aus einem gespaltenen Fels läuft blutrotes Wasser heraus, sie sehen es mit eigenen Augen! Doch niemand glaubt ihnen ...
Es gibt eine uralte Legende im Ort, von einem verschwundenen Pastor, der ermordet worden sein soll. Laut dieser Überlieferung, soll sich das Wasser der Quelle auch damals rot gefärbt haben ...

Kinder-Krimi
Altersempfehlung: 10-12 Jahre
Mehr als 20 Illustrationen!

Erhältlich bei amazon.

Homepage http://www.marita-sydowhamann.com/

Leseprobe:


»Bist du sicher?«, fragte Albin mit skeptischem Blick.
»Absolut!«, antwortete Ida und warf ihren dicken, blonden Zopf nach hinten. Entschlossen zog sie das kleine Kellerfenster auf. Sie leuchtete mit ihrer Taschenlampe hinein, da sie keine der praktischen Stirnlampen hatte wie William und Albin.
»Das Haus soll abgerissen werden, genau, wie William vermutet hat«, erklärte Ida. »Der alte Larsson ist vor einem Monat ins Heim umgezogen. Morgen kommt die Abrissfirma. Also ist das unsere letzte Chance.«
»Ich gehe vor«, entschied William und schob Ida beiseite.
Ida verdrehte die Augen und schnaufte abfällig. Sie drückte William unsanft zurück. »Da wartet schon kein Geist auf mich!«, spöttelte sie.
Albin grinste breit. »Da hast du’ s. Den Geist des Pastors gibt‘ s ja auch nicht!«
William zog eine Grimasse und fuhr sich mit der Hand durch seine strubbeligen, blonden Haare.
Im Ort wurde erzählt, der Geist des Pastors spuke in dem Haus hinter dem Friedhof. William, Albin und Ida wussten es besser, denn vor ein paar Jahren waren sie der Geschichte auf den Grund gegangen. Gefunden hatten sie Williams großen Bruder Anders und dessen Freundin Sophie. Jugendliche benutzten das Spukhaus nämlich als heimlichen Treffpunkt. Und, um ungebetene Gäste fernzuhalten, hielten sie die Spukhausgeschichte mit einem angeblich unheimlichen Licht am Leben. William erinnerte sich gut daran, dass sie alle drei schreckliche Angst gehabt hatten. Denn der einzige Weg zum Spukhaus führte über den Friedhof, und der war nachts richtig gruselig.
»Sei bloß still, Albin! Du hast dir doch fast in die Hosen gemacht!«, konterte William und grinste zufrieden, als er sah, wie Albin sich nervös umsah, als Ida in den dunklen Keller kletterte.
Die Taschenlampe störte sie.
»Ich brauch dringend eine neue Stirnlampe«, murmelte sie vor sich hin. Der Lichtschein fuhr umher wie ein Irrlicht auf der Flucht.
»Du wolltest doch nur vor Ida den Mutigen spielen«, zischte Albin William zu. »Nur deshalb wolltest du zuerst gehen!«
»So ein Quatsch«, giftete William zurück, obwohl Albin genau ins Schwarze getroffen hatte. Er kannte ihn wirklich gut, was nicht verwunderlich war.
William, Albin und Ida waren Freunde, seit sie denken konnten. Es gab sogar Fotos von ihnen, wie sie mit zwei Jahren nackt am Strand spielten. Williams Mama holte diese Fotos oft hervor und zeigte sie Menschen, die William oft nicht einmal kannte.
Peinlich, fand William. Warum machte sie das nur? Als ob er, Albin und Ida das heute noch machen würden!
»Kommt ihr?« Idas aufgeregtes Gesicht erschien im Kellerfenster. Sie leuchtete mit der Taschenlampe direkt in Williams Augen.
»He, lass das!«, schimpfte er und sah sich aufgebracht um. »Willst du den ganzen Ort herlocken?«
Albin wurde immer nervöser.
»Los, zur Seite!«, drängelte er Ida rückwärts. Sie machte Platz, und Albin kletterte in den Keller.

 

Dienstag, 15. Oktober 2013

Der Roboter Archimedes und die Rasselbande von Wilhelm Ruprecht Frieling


Wie ein Roboter um ein Haar zur Blechdose zerstampft wurde und dennoch sein Glück fand.
Der Roboter Archimedes flieht, weil er verschrottet werden soll.  Auf seiner Flucht gelangt er in den kleinen
Ort Irgendwo. Dort gewinnt er neue Freunde - vor allem unter den Kindern - und findet schließlich das
Glück.
Eine Erzählung für Kinder ab sechs Jahren mit Illustrationen von Anna Käse.
Erhältlich bei amazon

 
 
EIN ROBOTER IM WALD

Der dunkle Wald war so dicht, dass kaum Sonnenstrahlen durch sein Blätterkleid drangen. Seit
Urzeiten wucherten hier Bäume, Sträucher und Pflanzen, kein Mensch hatte je den Wildwuchs
gerodet. Es war ein Paradies für Waldbewohner: Moosmännlein, Blumenelfen, Maulwürfe, Frösche,
Grillen und Ameisen fühlten sich wohl und freuten sich ihres Lebens.
In diesem Dickicht lebte unter einem Haufen von braunen Blättern, grünem Moos und schwarzen
Ästen ein Roboter. Sein Name lautete Archimedes. Er hatte sich in den Schutz der hohen
Tannen geflüchtet, weil man ihn verschrotten wollte. »Du bist alt, du bist dumm, du bist schon
ein wenig verrückt!«, hatten seine Besitzer erklärt.
Archimedes hatte alle ihm anvertrauten Jobs stets zuverlässig und gewissenhaft verrichtet. Er
war auf Gartenpflege spezialisiert, grub Felder um, pflanzte Blumen, pflegte Bäume und Sträucher.
Als Gartenroboter erledigte er all die Pflichten, denen viele Menschen nur ungern nachgehen.
Liebevoll mähte er Rasen und beschnitt Gehölze. Er kümmerte sich um frischen Kompost,
reinigte verkrautete Wege und verstopfte Wasserläufe, erntete knackiges Obst und junges Gemüse.
Weit und breit gab es keine gepflegtere Gartenanlage als die von Archimedes.
Der Roboter kannte den Wert seiner Arbeit. Die Besucher lobten ihn häufig, während Kinder auf
den Rasenflächen spielten. Er saß währenddessen vor einer Laube auf einer Steinbank und freute
sich. Immer prächtiger sollten die von ihm betreuten Anlagen werden, träumte der fleißige Gärtner.
Archimedes war ein Roboter vom alten Schlag: Zuverlässig wie ein Traktor zog er Tag und
Nacht seine Bahnen. Er brauchte weder technischen Schnickschnack noch Designoberflächen
noch Ultraspeedplatinen. Er war schlicht konstruiert, doch dafür unverwüstlich.
Eines Tages setzten die Menschen jedoch einen Roboter aus einer aktuelleren Baureihe an seinen
Platz. Der besaß hochmoderne High-Speed-Anschlüsse, trug ein Farbdisplay auf der Brust und
verstand mehrere Sprachen. Außerdem machte der Neue bei der Gartenarbeit weniger Geräusche.
Archimedes hatte ausgedient; er sollte diesem Schnösel weichen und kurzerhand auf den
Müll geworfen werden.
Der Gartenroboter reagierte fassungslos. Alle waren doch stets mit seiner Arbeit zufrieden gewesen,
er schuftete schließlich für zwei. Und nun? Jetzt rollte ein Lastwagen heran, und ein kräftiger
Kran hob ihn ohne viel Federlesen auf die Ladefläche. Der Laster fuhr zu einer Müllhalde.
Dort sollte der treue Gärtner entsorgt und zu einem Schrotthaufen zerquetscht werden.
Dicke glänzende Öltropfen kullerten über die Metallhaut des Roboters. Man wollte ihn zum Alteisen
werfen! Archimedes wusste nicht, ob er aus Empörung oder Trauer weinen musste. Er war
jedenfalls am Boden zerstört.
Niedergeschlagen hingen seine Antennenohren zu Boden. Sein sonst immer fröhliches Gesicht
verwandelte sich innerhalb weniger Stunden in eine trübgraue Maske. Er fühlte sich schrecklich
einsam und alleingelassen. Wollte ihn denn niemand haben?
Resigniert beobachtete Archimedes, was mit den anderen ausgedienten Maschinenmenschen auf
dem Schrottplatz geschah: Einer nach dem anderen verschwand in einer riesigen Presse und
wurde zu einem Bündel Blech zerquetscht. Archimedes hatte Angst: Gab es keine Hoffnung
mehr für ihn?
Er mochte nicht zusehen, wie seine Leidensgenossen unter der Walze verschwanden. Das Kreischen
und Krachen der Schrottpresse versetzte ihn in Panik. Als die Nacht hereinbrach, stand
sein Entschluss fest: Er wollte auf keinen Fall zerquetscht werden. Er würde davonlaufen und
sein Schicksal in die eigenen Hände nehmen.