Dass die Kleinen auch mal ganz groß raus kommen können,
erzählt das Abenteuer von "Ximun, der Drachenzwerg". Der Kleine
gehört zu den sogenannten Feuerköpfchen und wohnt den ganzen Sommer über mit
seinen Eltern im Wald. Er ist zwar für sein Alter von 300 Jahren sehr klein
geblieben, aber auch sehr klug. Die anderen Drachen hänseln ihn wegen seiner
Größe, doch durch ein magisches Buch und eine alte Legende wird er später sogar
zum König über alle Drachen. Für Kinder ab 4 Jahren.
Leseprobe.
Carola Kickers -
Ximun, der Drachenzwerg
„Wenn ich… wenn ich … hatschi!“,
machte Ximun und nieste so kräftig, dass er fast die Zeitung seines Vaters in
Brand gesetzt hätte. Ximun gehörte zu den kleinsten Drachen der Welt, den
sogenannten Feuerköpfchen, aber Ximun war mit seinen 300 Jahren sehr klein
geblieben, gerade mal so groß wie ein Meerschweinchen.
Diese kleinen Drachen sind
silberweiß und haben saphirblaue Augen. Ihre Heimat ist der Wald, wo sie in
Baumhöhlen leben. Wenn sie niesen müssen, kommt eine kleine Flamme aus ihrem
Maul, etwa so wie bei einem Streichholz, dass man anzündet. Das ist natürlich
besonders im Sommer gefährlich, wenn der Wald trocken ist, so dass gerade in
dieser Zeit viele Brände entstehen. Aber die meisten sind so klug, dass sie im
Sommer in die Berge fliegen, wo sie keinen Schaden anrichten können. Denn
Feuerköpfchen gehören zu den weisesten Drachen auf der Welt.
Jetzt war es Herbst und der
Winter stand kurz bevor. Gestern noch hatte es den ganzen Tag geregnet aber
heute schien schon wieder die Sonne vom Himmel.
„Ja, ja, und wenn du nicht in die
Pfütze gefallen wärst…“, seufzte seine Mutter Sophia jetzt genervt und brachte
ihm ein Taschentuch. Ximuns Mutti war ein etwas rundliches Feuerköpfchen mit
einem gütigen Gesicht und rosaroten Pausbacken.
„Pass auf, dass du nicht das
ganze Haus abfackelst“, mahnte sein Vater,
Ximuns Eltern waren schon weit
über 1000 Jahre alt.
„Der blöde Willibert hat mich
geschubst“, maulte Ximun als Entschuldigung und putzte sich prustend die Nase. Die gezackten Schuppen auf seinem
Rücken hatten eine tiefrote Farbe angenommen. Wenn Ximun zufrieden war,
schimmerten seine Schuppen bläulich-weiß und wenn er glücklich war, ganz
silbern mit einem zarten Rosa an den Flügeln. Aber jetzt war der kleine Drache
krank und über und über rot.
„Wenn ich nicht Willibert gefolgt
wäre, hätte ich das Buch niemals gefunden.“
„Welches Buch?“, fragte sein
Vater. Er war ein schlanker, silbergrauer Drache mit einem mächtigen Kamm und
einem Büschel silberner Haare, die zwischen seinen runden Ohren wie ein Puschel
vom Kopf abstanden. Er trug den Namen Hallimasch, weil er früher als Kind so
gerne diesen Pilz gefuttert hatte. Das sah man ihm gar nicht an.
„Das Buch der großen Ahnen.“
„Aber das gilt doch als
verschollen.“
„Ich hab´s aber ganz deutlich
gesehen. Es sah genauso aus, wie du es mir immer beschrieben hast. Williberts
Opa hat es in einer Truhe in seiner Höhle oben versteckt.“
„Der alte Oligor? Schau mal einer
an.“
Ximun nieste wieder laut und
nickte. „Manchmal ist es ganz praktisch, so klein zu sein. Erst als ich mich
wieder aus der Höhle geschlichen habe, ist mir Willibert gefolgt und hat
versucht, mich in der Pfütze zu ertränken.“
„Pfft“, machte sein Vater und
versteckte sein Gesicht hinter der Zeitung "Drachenwelt am Morgen". Am
liebsten hätte er laut gelacht, doch sein Sohn verstand in Bezug auf seine
Größe keinen Spaß.
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