Krimi für Jugendliche und Junggebliebene ab 12 Jahren
Ein echtes Kloster, mit Kreuzgang, Mönchen und
Geheimgängen. Das ist die Schule, die Jakob nach dem Umzug der Familie
erwartet. Die flapsige Bemerkung des Klassenlehrers über Überwachungskameras,
veranlasst Jakob mit Jonny und Danny den Keller zu untersuchen, der an ihr
Behelfs- Klassenzimmer angrenzt. Jonny findet zudem heraus, dass im siebzehnten
Jahrhundert zwei Stiftsschüler aus diesem Kloster mit 12 Jahren als Hexen auf dem
Scheiterhaufen verbrannt wurden. So wie damals vermutet er auch heute eine
weitverzweigte Überwachungsaktion im Kloster.
Bei der Aufklärung schlittern die Schüler in eine
verbotene Situation nach der anderen, sie werden zu Recht und zu Unrecht
bestraft. Jakobs neue Klasse ist so turbulent wie ungewöhnlich, doch dann droht
ihm der Schulverweis. Ist das alles nicht irgendwie ungerecht?
Leseprobe aus dem 5. Kapitel: Wir sind
drin!
Als sie im Klassenzimmer waren, gab Jonny mit erhobenen Kopf
Anweisungen. „Zuerst gehen wir in den Schacht. Jule und Daniela passen hier
auf. Im Schacht teilen wir uns auf, Carlo und Jakob bleiben am Eingang und
hören auf die Mädchen. Friedel und Matts gehen nach rechts ...“
Carlo setzte sich auf seinen Stuhl und verschränkte die Arme
vor der Brust. „Jetzt haben wir eh nicht mehr genug Zeit.“
Daniela schraubte gerade den Lüftungsdeckel ab und stieg mit
einem Bein hinein.
„Verdammt eng, wie bist du da rein gekommen?“, fragte sie
Carlo.
„Ihr seid schön blöde“, sagte Jule. „Im Garten gibt es einen
direkten Zugang!“
Alle waren still. Danielas Kopf hing noch aus dem
Lüftungsschacht. Matts begann zu kichern. „Woher willste das wissen?“
„Hab ich gleich gesagt, ihr braucht uns!“ rief Daniela.
Jonny wandte sich sofort zur Terrassentür: „Los. Wir nehmen
den Eingang, Daniela kann ja durch den Schacht kriechen.“
„Pass auf, dass du keine Spinnweben ins Klassenzimmer
schleuderst, sonst müssen wir wieder putzen ...“, feixte Friedel.
Danny fauchte.
Durch den Schacht kriechen, wenn man auch durch eine Tür
gehen kann – Blödsinn. Jakob rannte in den Garten.
Jule testete die Holztür links von der Terrassentür. Nicht
verschlossen.
Jakob prüfte seine Uhr. Es war jetzt 7.40 Uhr. Zwanzig
Minuten blieben ihnen noch. Sie betraten einen Schuppen. Rechen, Harken,
Rasenmäher und Kisten. Unmengen von alten und neuen Tontöpfen lagerten auf zwei
Ebenen. Wie bei Großmutter im Keller. Mitten im Raum führten ein paar
Steinstufen eine halbe Etage tiefer. Dort lehnten zwei altmodische Sensen,
Grabgabeln und Schneeschaufeln an der Wand. Keine weitere Tür. Nichts. Daniela
nirgends zu sehen.
Doch es klopfte an einer Wand. Sie räumten die Geräte im
unteren Teil zu Seite.
„Mist“, rief Carlo, „hab mir das Schienbein aufgeschürft.
Die sind verdammt scharf diese Teile.“
„Also sind sie noch in Benutzung“, sagte Jonny. „Irgendwo
muss das Kloster noch große Wiesenflächen haben.“
Von Carlos Schienbein tropfte Blut auf den Boden.
„Spuren. Wir hinterlassen zu viele Spuren“, murmelte Jonny.
„Wenn uns hier jemand drauf kommt“
„Wir sollten für heute abbrechen“, sagte Jule.
„Morgen wieder so früh?“ rief Carlo „Im Leben nicht!“
„Wie viel Zeit haben wir noch?“, fragte Jonny.
„Zehn Minuten.“
„Wir machen weiter.“
An der Wand, von der die Klopfzeichen kamen, legten sie eine
Tür mit einem Türknopf frei. Jonny testete: verschlossen.
„Wir müssen alles noch zurück räumen, außerdem habe ich
Hunger“, nörgelte Carlo.
„Du bist echt bauchgesteuert“, sagte Friedel und untersuchte
das Schloss.
Fahles Morgenlicht strömte in den Schuppen, plötzlich fiel
die Tür hinter ihnen knarzend ins Schloss. Sie standen im Dunklen.
„Hat jemand eine Taschenlampe?“, fragte Friedel.
„Super Planung“, sagte Carlo. „Ich habe Hunger und gehe
jetzt zurück.“
Jakob holte seinen Schlüsselbund mit der
Miniaturtaschenlampe hervor.
„Na wer sagt es, Jay denkt mit“, sagte Matts. Er legte seine
Hand auf Carlos Schulter. „Zurück gehen wir alle zusammen.“
Jakob richtete den bläulichen Lichtstrahl auf das Schloss.
„Wisst ihr, dass das Einbruch ist?“
„Hört, hört, der Neue ist schlau“, höhnte Matts.
In dem Moment ging die Tür auf. Daniela hatte von innen
geöffnet!
Jonny jauchzte: „Wir sind drin!“
Jakob jauchzte nur innerlich. Doch kein Einbruch.
Ab dann redete niemand mehr.
Jakob leuchtete mit seiner Taschenlampe und sie folgten dem
Gang.
- ...
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