Klappentext
Trickdiebe machen die
Umgebung unsicher, ein geheimnisvolles UFO rast nachts durch den Wald und auf
der Jausenstation des Holzer verschwindet der kostbare, selbstgebrannte
Zirbengeist auf unerklärliche Weise.
Die Junior-Detektive sind
voll im Stress und Ärger ist angesagt. Dabei müssen sie sich zu allem Überfluss
auch noch mit Max‘ neugierigen Schwestern Lotte und Karo herumplagen, die auf
eigene Faust ermitteln.
Printbuch erhältlich bei http://www.maxundmicha.eu.
1. Ein nächtlicher Schrecken
Da hat es mich krass erwischt! Ich bin ehrlich voll der Pechvogel
und kann froh sein, wenn es nicht noch schlimmer kommt!
Max von Denker lag in der Dämmerung der hereinbrechenden Nacht,
mit glitschigem Modder bedeckt, in einem Schlammloch, das starke Regenfälle
auf der Gebirgswiese neben einem kleinen Bach hinterlassen hatten. Er
war schweißnass, ausgepumpt und verzweifelt, ein Häufchen Elend, völlig
am Boden zerstört. Er fühlte, dass er allein aus dem klebrigen Brei nicht
mehr aufstehen konnte, und wusste nicht einmal, ob er das überhaupt noch
wollte. Wie war es möglich, dass er in so kurzer Zeit einen solchen Albtraum
erleben musste?
Es war noch keine Stunde her, dass er mit seinen Eltern und
Schwestern Lotte und Karo in St. Wolfgang angekommen war. Die Anfahrt
aus Hannover hatte sich über den ganzen Tag erstreckt, sodass alle froh
waren, endlich am Ziel zu sein. Im Landhaus am See zu Appesbach, einem alten
Herrenhaus, hatten sie ein ansprechendes Quartier gefunden. Hier hatte
der Herzog von Windsor zwei Monate gewohnt, als er wegen seiner Heirat
mit der Amerikanerin Wallis Simpson auf den Thron des englischen Königs
verzichten musste.
Nach der Ankunft beschäftigten sich seine Eltern mit dem Auspacken,
während die Schwestern die Treppen im Hotel rauf und runter liefen und
›Geheimgänge‹ entdeckten. Er aber wollte das schwindende Tageslicht
ausnutzen, um sich draußen umzusehen.
»Bleib lieber hier«, rief Mutter noch hinter ihm her. »Es wird
bald dunkel und der Regen hat sicher Schlamm und Geröll herabgespült.«
Als Lehrerin neigte sie dazu, überall Gefahren zu sehen.
»Ach, lass ihn doch«, mischte sich Vater ein. Er war Rechtsanwalt
und - es traf sich gut - ein unverbesserlicher Optimist. »Er will wissen,
wo wir gelandet sind. Als Junge war ich auch nicht anders.«
Max tat so, als wenn er die Mahnung nicht mehr gehört hätte.
Nach dem langen Stillsitzen im Auto musste er sich einfach bewegen, ob
er wollte oder nicht. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen. Die Wolken
waren aufgerissen und gaben Fetzen blauen Himmels frei, durch die die
Abendsonne aufmunternd ihre Strahlen schickte.
Der junge Abenteurer - der volle Name lautete Maximilian
- war zwölf Jahre alt, hoch aufgeschossen, stämmig und mit einem blonden
Lockenschopf gesegnet, um dessen Ordnung er täglich einen vergeblichen
Kampf führte. Er war das, was man in der Jugendsprache einen ›Sympathiko‹
nennt, und kam nicht nur bei den Mädchen gut an. Er bevorzugte ›Action
full‹ und ›powerte‹ oft durch die Gegend, ohne vorher groß über die Risiken
nachzudenken. Dadurch geriet er nicht selten in Schwierigkeiten. In
der Schule rief man ihn deshalb – in Verhunzung seines Nachnamens -
scherzhaft ›von Spät-Denker‹. Nur seine Feinde hätten ihn aber wegen dieser
Eigenschaften als ›Django‹ bezeichnet: Es fehlte ihm nämlich die geistige
Beschränktheit, die den falschen Heldenmut ins Lächerliche kehrt.
Nachdem er einen Blick auf den See geworfen hatte, an dessen
Ufer das Hotel am Hang liegt, ging er auf die Durchfahrtsstraße hinaus und
wandte sich nach rechts. Im Vorbeifahren hatte er den Hinweis auf ein Tenniszentrum
entdeckt, das er sich einmal ansehen wollte. Vielleicht konnte er dort
ein paar Stunden nehmen, wenn sich das bezahlen ließ.
Nach kurzer Zeit erreichte er das Schild und folgte dem Richtungspfeil
in das Tal des Appesbachs hinein, das links in den Bergrücken einschnitt.
Die einspurige Fahrstraße führte, von Bäumen und Büschen eingerahmt,
am Bach entlang. Zu beiden Seiten tauchten im Abenddunst in größeren Abständen
Bauernhöfe auf, zwischen denen sich verwaiste Viehweiden den Berghang
hinaufzogen.
Max schritt zügig aus. Die Gehöfte hatte er bereits hinter
sich gelassen. Die Talwände traten näher heran und verschluckten die
letzten Sonnenstrahlen, sodass es auf der Straße schon finster wurde.
Die Gegend wirkte wie ausgestorben. Auch die Tennishalle war noch nicht
in Sicht.
Dem Jungen wurde es nun doch ein wenig mulmig zu Mute. Immer
cool bleiben!, ermahnte er sich. Sein Schritt verzögerte sich aber. Zuletzt
blieb er ganz stehen. Das Ziel war wohl doch ein ganzes Stück weiter, als er
gedacht hatte. In der hereinbrechenden Dunkelheit würde er es vermutlich
gar nicht finden. Zudem schien es nicht ratsam, seine Eltern gleich nach
der Ankunft zu ängstigen. Es war daher besser umzukehren.
Max wollte den Entschluss gerade in die Tat umsetzen, als er
auf einmal fühlte, dass er nicht mehr allein war. Zwei feindliche Augen
durchbohrten ihn förmlich von hinten. Er wandte sich um und erstarrte:
Vor ihm - nicht weiter als fünf Meter entfernt - hatte sich ein großes graues
Tier aufgebaut, das ihm wohl bis zur Hüfte reichte.
Mit langer spitzer Schnauze, gestrecktem Körper und buschigem
Schweif ähnelte es einem Schäferhund, wirkte aber entschieden wilder.
Etwas Bedrohliches ging von ihm aus. Die Ohren waren aufgestellt, die
gelben Augen funkelten tückisch und das Maul entblößte ein messerscharfes
Gebiss, während der Schwanz einschüchternd wie eine Lanze aufragte. Es
schien einem Horrorfilm entsprungen.
Max lief es siedend heiß den Rücken hinunter. War es möglich
oder spielte ihm seine Fantasie einen Streich? In Westeuropa waren diese
Untiere schon lange ausgerottet. Man konnte sie nur noch aus sicherer
Entfernung im Zoo bestaunen. Und das war gut so: Denn sie waren gefährlich
und schreckten sogar vor einem Angriff auf Menschen nicht zurück. Er hatte
das erst kürzlich in einem Abenteuerfilm aus Alaska gesehen, in dem die
mörderischen Bestien den Haupthelden tagelang verfolgt und immer wieder
angegriffen hatten.
Je länger Max den Wegelagerer betrachtete, umso sicherer
wurde er: Er sah nicht nur so aus. Er war ein solches blutrünstiges Raubtier:
Auf der einsamen Straße vor ihm stand ein ... echter Grauwolf!
(...)Leserstimmen
"Als Österreicherin freue ich
mich über diese neue Jugendkrimireihe, die meinen Heimatort so liebevoll ins
Licht rückt. Ich finde die Geschichten - das kann ich mit gutem Gewissen sagen
- ausnahmslos gelungen. Sie sind humorvoll und spannend und - das ist wichtig -
weitgehend gewaltfrei. (...)"
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