Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 8. Oktober 2013

Marienkäfer Siebenpünktchen – Eine ungewöhnliche Freundschaft von Marika Krücken




Klappentext:
Der Marienkäfer gilt als Glücksbringer. Es mag daran liegen, dass jeder Gärtner Glück hat, wenn er die kleinen Blattlausvertilger auf seinen Pflanzen entdeckt. Oder liegt es daran, dass wir schon als Kinder ein großes Glücksgefühl empfunden haben, wenn sich ein Marienkäfer auf unserer Hand niedergelassen hat? Was auch immer der Grund dafür sein mag, dass diese sympathischen Käfer unsere Fantasie zum Träumen anregen - Nimm dir die Zeit zum Träumen.
Tauche ein in die Geschichte des Marienkäferkindes Siebenpünktchen, der mit seiner Familie in einem wunderschönen Rosenstock im Garten lebt. Die Geschichten schildern seine ersten Versuche Freundschaften zu schließen. Er lernt den Umgang mit anderen Käferkindern und den Wert einer Freundschaft zu erkennen.

»Marienkäfer Siebenpünktchen« wurde liebevoll von Marika Krücken geschrieben und gezeichnet; das Buch ist für Kinder im Vorschulalter, im Kindergarten und im ersten Lesejahr geeignet. Das im deutschen Buchhandel erschienene Buch ist mit 26 Farbbildern ausgestattet und auf Fotobrillant gedruckt.

Erhältlich bei Pax et Bonum und amazon.



Leseprobe:
Im Garten in einem blühenden Rosenstrauch wohnte Familie Marienkäfer. Die Käferfamilie hatte in diesem Jahr besonders viel Glück gehabt, so eine schöne und komfortable Behausung zu finden. Dagegen waren ihre Nachbarn, Familie Grille, mit der neuen Wohnung im Fliederbusch gar nicht zufrieden. Denn neben dem Busch stand eine dreistämmige morsche Birke, in der Herr Specht sein Baumhaus gebaut hatte.

Mal ganz davon abgesehen, dass es für Insekten eine große Gefahr bedeutete, in der Nähe von Spechts zu wohnen, war es furchtbar laut. Herr Specht klopfte und hämmerte den ganzen Tag und sein Sohn Friedhelm fing auch schon damit an.

Familie Marienkäfer hatte acht Kinder. Die waren alle quietschfidel und wohlgeraten. Zwar brummte Papa Marienkäfer manchmal etwas, weil es äußerst schwierig war, die Rasselbande zu beaufsichtigen, aber im Großen und Ganzen war er recht stolz auf sie. Nur Siebenpünktchen bereitete ihm ein wenig Sorgen. Der kleine Käfer wollte unbedingt mit Friedhelm Specht spielen und konnte einfach nicht einsehen, warum er das nicht durfte.

„Es ist viel zu gefährlich, solch artfremde Freundschaften zu schließen“, erklärte ihm Papa Marienkäfer. „Spiel doch lieber mit Egon Grille, der ist hochmusikalisch und kann wundervolle Lieder zirpen.“

Jeden Morgen rief Frau Marienkäfer ihre Familie zum Frühstück. „Einpünktchen, Zweipünktchen, Dreipünktchen, Vierpünktchen, Fünfpünktchen, Sechspünktchen, Siebenpünktchen, Achtpünktchen und Rolf Marienkäfer, allesamt bitte frühstücken kommen!“
Die Marienkäferkinder hatten ihre Namen nach der Anzahl der Pünktchen auf ihrem Panzer erhalten. Frau Marienkäfer antwortete scherzhaft, wenn sie mal nach dem Grund dafür gefragt wurde: „So kann ich sie besser unterscheiden.“

Mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages erwachte der Rosenstrauch zum Leben. Alle Marienkäfer schwirrten und summten durcheinander. Die Käferkinder sprangen aus ihren Rosenblätterbettchen und krabbelten, so schnell sie konnten, an den Rand der Blüte. Jedes wollte als Erster den Morgentau erwischen, um eine ordentliche Dusche mitzubekommen. Keines wollte zu spät kommen oder ausgescholten werden, wenn Mama Marienkäfer die kleinen Panzer kontrollierte.
Wenn zum Tagesbeginn die Pünktchen nicht glänzten und funkelten, verstand sie keinen Spaß, denn sie wollte sich schließlich nicht vor den anderen Insektenmüttern blamieren.

„He, Zweipünktchen! Bleib nicht so lange unter der Taudusche stehen und träume vor dich hin. Wir wollen auch noch duschen“, beschwerte sich Vierpünktchen und schob Zweipünktchen einfach vom Rand des Blattes hinunter. Fünfpünktchen nutzte die Gelegenheit, flog über Vierpünktchen hinweg und stellte sich diesem genau vor die Nase. Die anderen drängelten ebenfalls von hinten. Nun gab es ein lautes Geschrei und Gezeter, bis plötzlich die tiefe Stimme von Papa Marienkäfer dazwischen donnerte: „Ruhe, ich bitte mir Ruhe aus!“
Sofort wurde es mucksmäuschenstill.

Es ging jedoch nicht den ganzen Tag derart geräuschvoll im Rosenstrauch zu. Aber in der Früh, wenn acht Käferkinder gleichzeitig duschen wollten, wurden Rolf Marienkäfers Nerven auf eine harte Probe gestellt.

Nachdem das Gerangel um die Taudusche beendet war, erschienen die
Käferkinder sauber und mit glänzenden Panzern zum Frühstück. Frau
Marienkäfer seufzte und zählte ihre Kinder, wie sie es jeden Morgen zu tun pflegte. „Einpünktchen, Zweipünktchen, Dreipünktchen, Vierpünktchen,
Fünfpünktchen, Sechspünktchen, Achtpünktchen.“
‚Nanu’, – dachte sie – ‚habe ich eines übersehen oder nicht richtig
gezählt? Wo ist denn Siebenpünktchen? Also fing sie gleich noch einmal von vorne an. „Einpünktchen, Zweipünktchen, Dreipünktchen, Vierpünktchen, Fünfpünktchen, Sechspünktchen, Achtpünktchen.“ Tatsächlich, Siebenpünktchen fehlte! „Kinder, hört mir mal bitte zu. Wer von euch hat Siebenpünktchen gesehen?“

Die Marienkäferkinder sahen sich erstaunt an. Wieder summten sie
durcheinander und schwirrten aufgeregt hin und her.
„Nein, ich habe Siebenpünktchen nicht gesehen“, sagte Zweipünktchen.
„Er wird vielleicht noch unter der Taudusche stehen“, meldete sich
Einpünktchen zu Wort.
„Aber er war doch gerade eben hier“, wunderte sich Achtpünktchen, das glaubte, Siebenpünktchen vor Kurzem gesehen zu haben.

„Ruhe, ich habe Ruhe gesagt! Kann man nicht mal morgens ein bisschen Ruhe haben?“ Rolf Marienkäfer flog mitten in seine Kinderschar hinein und landete auf Achtpünktchen. Es ärgerte ihn maßlos, dass er auf den Rücken purzelte, weil er die Entfernung nicht richtig eingeschätzt und beim Absprung zu viel Anlauf genommen hatte. Doch keines der Kinder lachte, wie sie es sonst bei solchen Ereignissen meistens taten.

„Papa, Papa, Siebenpünktchen ist weg!“, redeten alle gleichzeitig.
„Ruhe! Ruhe!“ Zum wiederholten Male versuchte Rolf Marienkäfer, sich bei seiner Familie Gehör zu verschaffen. Umständlich nahm er seine Brille und setzte sie sich auf die Nase. Frau Marienkäfer schluchzte leise in ihr Taschentuch und die Kinder schauten ihn ängstlich an.


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