Klappentext:
Der Marienkäfer gilt als Glücksbringer. Es mag daran
liegen, dass jeder Gärtner Glück hat, wenn er die kleinen Blattlausvertilger
auf seinen Pflanzen entdeckt. Oder liegt es daran, dass wir schon als Kinder
ein großes Glücksgefühl empfunden haben, wenn sich ein Marienkäfer auf unserer
Hand niedergelassen hat? Was auch immer der Grund dafür sein mag, dass diese
sympathischen Käfer unsere Fantasie zum Träumen anregen - Nimm dir die Zeit zum
Träumen.
Tauche ein in die Geschichte des Marienkäferkindes Siebenpünktchen,
der mit seiner Familie in einem wunderschönen Rosenstock im Garten lebt. Die
Geschichten schildern seine ersten Versuche Freundschaften zu schließen. Er lernt
den Umgang mit anderen Käferkindern und den Wert einer Freundschaft zu erkennen.
»Marienkäfer
Siebenpünktchen« wurde liebevoll von Marika Krücken geschrieben und gezeichnet;
das Buch ist für Kinder im Vorschulalter, im Kindergarten und im ersten Lesejahr
geeignet. Das im deutschen Buchhandel erschienene Buch ist mit 26 Farbbildern
ausgestattet und auf Fotobrillant gedruckt.
Erhältlich bei Pax et Bonum und amazon.
Leseprobe:
Im
Garten in einem blühenden Rosenstrauch wohnte Familie Marienkäfer. Die
Käferfamilie hatte in diesem Jahr besonders viel Glück gehabt, so eine schöne
und komfortable Behausung zu finden. Dagegen waren ihre Nachbarn, Familie
Grille, mit der neuen Wohnung im Fliederbusch gar nicht zufrieden. Denn neben
dem Busch stand eine dreistämmige morsche Birke, in der Herr Specht sein
Baumhaus gebaut hatte.
Mal
ganz davon abgesehen, dass es für Insekten eine große Gefahr bedeutete, in der
Nähe von Spechts zu wohnen, war es furchtbar laut. Herr Specht klopfte und
hämmerte den ganzen Tag und sein Sohn Friedhelm fing auch schon damit an.
Familie
Marienkäfer hatte acht Kinder. Die waren alle quietschfidel und wohlgeraten.
Zwar brummte Papa Marienkäfer manchmal etwas, weil es äußerst schwierig war,
die Rasselbande zu beaufsichtigen, aber im Großen und Ganzen war er recht stolz
auf sie. Nur Siebenpünktchen bereitete ihm ein wenig Sorgen. Der kleine Käfer
wollte unbedingt mit Friedhelm Specht spielen und konnte einfach nicht
einsehen, warum er das nicht durfte.
„Es
ist viel zu gefährlich, solch artfremde Freundschaften zu schließen“, erklärte
ihm Papa Marienkäfer. „Spiel doch lieber mit Egon Grille, der ist
hochmusikalisch und kann wundervolle Lieder zirpen.“
Jeden
Morgen rief Frau Marienkäfer ihre Familie zum Frühstück. „Einpünktchen,
Zweipünktchen, Dreipünktchen, Vierpünktchen, Fünfpünktchen, Sechspünktchen,
Siebenpünktchen, Achtpünktchen und Rolf Marienkäfer, allesamt bitte frühstücken
kommen!“
Die
Marienkäferkinder hatten ihre Namen nach der Anzahl der Pünktchen auf ihrem
Panzer erhalten. Frau Marienkäfer antwortete scherzhaft, wenn sie mal nach dem
Grund dafür gefragt wurde: „So kann ich sie besser unterscheiden.“
Mit
den ersten Sonnenstrahlen des Tages erwachte der Rosenstrauch zum Leben. Alle
Marienkäfer schwirrten und summten durcheinander. Die Käferkinder sprangen aus
ihren Rosenblätterbettchen und krabbelten, so schnell sie konnten, an den Rand
der Blüte. Jedes wollte als Erster den Morgentau erwischen, um eine ordentliche
Dusche mitzubekommen. Keines wollte zu spät kommen oder ausgescholten werden,
wenn Mama Marienkäfer die kleinen Panzer kontrollierte.
Wenn
zum Tagesbeginn die Pünktchen nicht glänzten und funkelten, verstand sie keinen
Spaß, denn sie wollte sich schließlich nicht vor den anderen Insektenmüttern
blamieren.
„He,
Zweipünktchen! Bleib nicht so lange unter der Taudusche stehen und träume vor
dich hin. Wir wollen auch noch duschen“, beschwerte sich Vierpünktchen und
schob Zweipünktchen einfach vom Rand des Blattes hinunter. Fünfpünktchen nutzte
die Gelegenheit, flog über Vierpünktchen hinweg und stellte sich diesem genau
vor die Nase. Die anderen drängelten ebenfalls von hinten. Nun gab es ein
lautes Geschrei und Gezeter, bis plötzlich die tiefe Stimme von Papa Marienkäfer
dazwischen donnerte: „Ruhe, ich bitte mir Ruhe aus!“
Sofort
wurde es mucksmäuschenstill.
Es
ging jedoch nicht den ganzen Tag derart geräuschvoll im Rosenstrauch zu. Aber
in der Früh, wenn acht Käferkinder gleichzeitig duschen wollten, wurden Rolf
Marienkäfers Nerven auf eine harte Probe gestellt.
Nachdem
das Gerangel um die Taudusche beendet war, erschienen die
Käferkinder
sauber und mit glänzenden Panzern zum Frühstück. Frau
Marienkäfer
seufzte und zählte ihre Kinder, wie sie es jeden Morgen zu tun pflegte. „Einpünktchen,
Zweipünktchen, Dreipünktchen, Vierpünktchen,
Fünfpünktchen,
Sechspünktchen, Achtpünktchen.“
‚Nanu’,
– dachte sie – ‚habe ich eines übersehen oder nicht richtig
gezählt?
Wo ist denn Siebenpünktchen? Also fing sie gleich noch einmal von vorne an. „Einpünktchen,
Zweipünktchen, Dreipünktchen, Vierpünktchen, Fünfpünktchen, Sechspünktchen,
Achtpünktchen.“ Tatsächlich, Siebenpünktchen fehlte! „Kinder, hört mir mal
bitte zu. Wer von euch hat Siebenpünktchen gesehen?“
Die
Marienkäferkinder sahen sich erstaunt an. Wieder summten sie
durcheinander
und schwirrten aufgeregt hin und her.
„Nein,
ich habe Siebenpünktchen nicht gesehen“, sagte Zweipünktchen.
„Er
wird vielleicht noch unter der Taudusche stehen“, meldete sich
Einpünktchen
zu Wort.
„Aber
er war doch gerade eben hier“, wunderte sich Achtpünktchen, das glaubte,
Siebenpünktchen vor Kurzem gesehen zu haben.
„Ruhe,
ich habe Ruhe gesagt! Kann man nicht mal morgens ein bisschen Ruhe haben?“ Rolf
Marienkäfer flog mitten in seine Kinderschar hinein und landete auf
Achtpünktchen. Es ärgerte ihn maßlos, dass er auf den Rücken purzelte, weil er
die Entfernung nicht richtig eingeschätzt und beim Absprung zu viel Anlauf
genommen hatte. Doch keines der Kinder lachte, wie sie es sonst bei solchen Ereignissen
meistens taten.
„Papa,
Papa, Siebenpünktchen ist weg!“, redeten alle gleichzeitig.
„Ruhe!
Ruhe!“ Zum wiederholten Male versuchte Rolf Marienkäfer, sich bei seiner
Familie Gehör zu verschaffen. Umständlich nahm er seine Brille und setzte sie
sich auf die Nase. Frau Marienkäfer schluchzte leise in ihr Taschentuch und die
Kinder schauten ihn ängstlich an.
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