Im zweiten
Band der Kinderbuchreihe liest der alte Forscher Barnabas Rosenstengel seinen
Nachbarskindern Emily und Noah eine atemberaubende Geschichte vor, die in der
Südsee spielt. Keanu, die kleine Hawaiigans, möchte unbedingt den
spektakulärsten Sportwettbewerb der Inseln, den Iron Goose, gewinnen. Alles
hätte so gut laufen können, aber nicht nur die weiße Gans Nalu macht ihm das
Leben schwer - Keanu wird einfach vom Pech verfolgt. Immer wieder muss er
Rückschläge einstecken, die sein Ziel gefährden. Zusammen mit seinem besten
Freund Kaami, einer Suppenschildkröte, sucht er Hilfe bei einer Mönchsrobbe,
die auf der weit entfernten Insel Nihoa lebt. Nun gilt es viele Abenteuer zu
bestehen und zu guter Letzt mischen sich auch noch die Götter ein und treiben
ihr Unwesen. Hat Keanu überhaupt noch eine Chance den Wettbewerb zu gewinnen …?
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Ein Gespräch unter Freunde
Lustlos stocherte Keanu in seinem Essen herum, er
bekam keinen Bissen herunter.
„Ich gehe noch etwas an
den Strand“, verkündete er schlecht gelaunt und sprang auf. Aus dem Schuppen
holte er rasch sein Surfbrett, das er vorhin erst dort untergestellt hatte. Er
benötigte jetzt dringend eine Beschäftigung, bei der er seinem Ärger Luft
machen konnte.
Als er die kleine Bucht
erreichte, stand die Sonne schon tief. Durch die wieder aufkommende Flut
rollten bereits riesengroße Wellen auf den Strand zu. Das war genau das, was er
jetzt brauchte. Keanu watete einige Meter ins kristallklare Wasser und paddelte
mit seinem Brett hinaus in die Brandung. Dort wartete er auf die nächste
turmhohe Welle und glitt auf ihr zurück ans Ufer.
Viele Male wiederholte
er dieses Spiel, bis er schließlich erschöpft und ausgepumpt im noch immer
warmen Sand liegen blieb.
Er war restlos mit
seinen Kräften am Ende, aber der Aufwand hatte sich gelohnt. Er fühlte sich
besser. Seine Wut auf sich, Nalu und die Welt war verflogen und er konnte
wieder klar denken.
Diese Niederlage konnte
und wollte er nicht auf sich sitzen lassen. Er würde schon allen beweisen, wie
gut er war.
Im Rauschen der Wellen
war ihm eine Idee gekommen. In sechs Wochen fand der Iron Goose statt.
Ein Wettbewerb, der jedes Jahr einmal ausgetragen wurde. Das war nur etwas für
harte Kerle, eine echte Herausforderung. Ausdauer, Talent und ein aufwendiges
Training wurden den Sportlern abverlangt, deshalb auch der Titel Eiserne
Gans.
Der Wettbewerb setzte
sich aus drei verschiedenen Sportarten, den Disziplinen Schwimmen, Laufen und
Fliegen, zusammen, die man hintereinander bestreiten musste:
1.
2000 Meter schwimmen - einmal bis zur Schildkröteninsel und wieder zurück.
2.
3-mal um den großen Vulkan der Insel Maui laufen.
3.
10 Kilometer fliegen, und zwar bis zur Insel Big Island und wieder zurück.
Im letzten Monat war Keanu drei Jahre alt geworden und
genau so alt musste man sein, um am Iron Goose teilnehmen zu können.
Dieser Wettkampf war das
spektakulärste und größte Ereignis auf den Inseln. Nur die Allerbesten wagten
sich hier, mit der Konkurrenz zu messen.
Es war auch nicht ganz
ungefährlich, das wusste Keanu nur zu gut, denn sein Vater hatte regelmäßig bei
den Wettbewerben mitgemacht. Vor zwei Jahren jedoch war er nach dem
Schwimmwettbewerb nicht wieder an Land zurückgekehrt. Keiner wusste, was
passiert war, keiner hatte etwas gesehen. Vielleicht hatten ihn einfach die
Kräfte verlassen, was jedoch eher unwahrscheinlich war, denn sein Vater hatte
sich wie immer in Topform befunden. Eine andere Möglichkeit bestand darin, dass
er räuberischen Fischen zum Opfer gefallen war, worauf die meisten Gänse
tippten.
Seine Mutter würde nicht begeistert sein, dessen war sich
Keanu bewusst, aber er wollte sich durchsetzten. Sein Plan stand fest. Gleich
morgen früh würde er sich auf den Weg in das kleine Städtchen Kipahulu machen
und sich für den Wettkampf anmelden.
Während er so in seinen
Gedanken vertieft war, hatte er überhaupt nicht gemerkt, dass er Gesellschaft
bekommen hatte.
„Du siehst nicht gerade
glücklich aus, Keanu … Ich habe mit meinen Eltern beim Wettbewerb zugeschaut.
Das ist heute aber gar nicht gut gelaufen für dich. Diese weiße Gans hat dir
die Schau gestohlen!“
Schreckhaft schaute
Keanu auf und stellte verwundert fest, dass Kaami, sein bester Freund, noch
schnaufend von der großen Anstrengung, neben ihm lag. Mühselig hatte die junge
Suppenschildkröte sich durch den Sand bis zu ihm vorgeschoben. Mit dem schweren
Panzer auf ihrem Rücken kam die Schildkröte an Land nur im Schneckentempo von
der Stelle.
„Aloha, Kaami! Ich habe
dich gar nicht kommen hören. Ja, das war wirklich ein schrecklicher Tag für
mich. Ich war schon gut, aber leider nicht gut genug. Dieser Nalu konnte bei den
Schiedsrichtern gewaltig punkten.“
„Ja, man erzählt sich
viel über den Neuen, aber er soll nicht besonders beliebt sein. Nur bei den
Mädchen hinterlässt er einen guten Eindruck, die stehen wohl auf weiße Federn.“
Keanu verzog das
Gesicht.
„Ach, fang du nicht auch
noch mit dem Quatsch an!“ Schnell versuchte er, das Thema zu wechseln. „Lass
uns lieber über etwas anderes reden. Ich habe nämlich einen Entschluss gefasst.
Morgen werde ich mich für den Iron Goose eintragen. Was sagst du dazu?“
Empört reckte die
Schildkröte ihren faltigen Hals empor.
„Das ist nicht dein
Ernst! Du weißt genau, was mit deinem Vater passiert ist. Deine Mutter wird das
niemals zulassen.“
„Ich bin drei Jahre alt
und kann somit frei entscheiden, ob ich mitmache oder nicht!“, erklärte Keanu
trotzig.
„Oje, das riecht
gewaltig nach einem Familienstreit, da herrscht bei euch aber in den kommenden
Wochen dicke Luft. Deine Mutter wird einen Tobsuchtsanfall bekommen, vielleicht
solltest du besser noch mal darüber nachdenken. Schade, aber es bleibt keine
Zeit mehr zum Quatschen, ich muss mich jetzt auf den Weg nach Hause machen, die
Sonne ist schon untergegangen. Wenn ich in einer Viertelstunde nicht auf der
Schildkröteninsel bin, bekomme ich auch Ärger mit meinen Eltern. Wir sehen uns
morgen!“ Damit verabschiedete sich Kaami und robbte schwerfällig wieder zurück
ins Wasser.
Die Schildkröteninsel
war ein kleines Eiland, nahe vor der Südspitze Mauis gelegen, und wurde
ausschließlich von Suppenschildkröten bewohnt.
„Aloha, Kaami, mach’s
gut. Man sieht sich!“, rief Keanu seinem Freund noch hinterher und begab sich
ebenfalls auf den Heimweg.
Das würde eine harte
Auseinandersetzung mit seiner Mutter werden. Aber sein Plan stand fest und er
wollte alles tun, um seinen Traum, die nächste Iron Goose von Hawaii zu
werden, zu verwirklichen.
Sooo süße Zeichnungen!
AntwortenLöschenFinde ich auch. Von Codename Kolibri stelle ich hier auf dem Blog noch weitere Bücher vor. Und es finden sich auch andere Bücher mit wunderschönen Illustrationen.
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