Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 15. April 2014

Die Tränen der Feuergöttin von Codename Kolibri



Klappentext:
Im zweiten Band der Kinderbuchreihe liest der alte Forscher Barnabas Rosenstengel seinen Nachbarskindern Emily und Noah eine atemberaubende Geschichte vor, die in der Südsee spielt. Keanu, die kleine Hawaiigans, möchte unbedingt den spektakulärsten Sportwettbewerb der Inseln, den Iron Goose, gewinnen. Alles hätte so gut laufen können, aber nicht nur die weiße Gans Nalu macht ihm das Leben schwer - Keanu wird einfach vom Pech verfolgt. Immer wieder muss er Rückschläge einstecken, die sein Ziel gefährden. Zusammen mit seinem besten Freund Kaami, einer Suppenschildkröte, sucht er Hilfe bei einer Mönchsrobbe, die auf der weit entfernten Insel Nihoa lebt. Nun gilt es viele Abenteuer zu bestehen und zu guter Letzt mischen sich auch noch die Götter ein und treiben ihr Unwesen. Hat Keanu überhaupt noch eine Chance den Wettbewerb zu gewinnen …?
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Ein Gespräch unter Freunde



Lustlos stocherte Keanu in seinem Essen herum, er bekam keinen Bissen herunter.
„Ich gehe noch etwas an den Strand“, verkündete er schlecht gelaunt und sprang auf. Aus dem Schuppen holte er rasch sein Surfbrett, das er vorhin erst dort untergestellt hatte. Er benötigte jetzt dringend eine Beschäftigung, bei der er seinem Ärger Luft machen konnte.
Als er die kleine Bucht erreichte, stand die Sonne schon tief. Durch die wieder aufkommende Flut rollten bereits riesengroße Wellen auf den Strand zu. Das war genau das, was er jetzt brauchte. Keanu watete einige Meter ins kristallklare Wasser und paddelte mit seinem Brett hinaus in die Brandung. Dort wartete er auf die nächste turmhohe Welle und glitt auf ihr zurück ans Ufer. 

Viele Male wiederholte er dieses Spiel, bis er schließlich erschöpft und ausgepumpt im noch immer warmen Sand liegen blieb.
Er war restlos mit seinen Kräften am Ende, aber der Aufwand hatte sich gelohnt. Er fühlte sich besser. Seine Wut auf sich, Nalu und die Welt war verflogen und er konnte wieder klar denken.
Diese Niederlage konnte und wollte er nicht auf sich sitzen lassen. Er würde schon allen beweisen, wie gut er war.

Im Rauschen der Wellen war ihm eine Idee gekommen. In sechs Wochen fand der Iron Goose statt. Ein Wettbewerb, der jedes Jahr einmal ausgetragen wurde. Das war nur etwas für harte Kerle, eine echte Herausforderung. Ausdauer, Talent und ein aufwendiges Training wurden den Sportlern abverlangt, deshalb auch der Titel Eiserne Gans.

Der Wettbewerb setzte sich aus drei verschiedenen Sportarten, den Disziplinen Schwimmen, Laufen und Fliegen, zusammen, die man hintereinander bestreiten musste:

1.     2000 Meter schwimmen - einmal bis zur Schildkröteninsel und wieder zurück.
2.     3-mal um den großen Vulkan der Insel Maui laufen.
3.     10 Kilometer fliegen, und zwar bis zur Insel Big Island und wieder zurück.

Im letzten Monat war Keanu drei Jahre alt geworden und genau so alt musste man sein, um am Iron Goose teilnehmen zu können.
Dieser Wettkampf war das spektakulärste und größte Ereignis auf den Inseln. Nur die Allerbesten wagten sich hier, mit der Konkurrenz zu messen.
Es war auch nicht ganz ungefährlich, das wusste Keanu nur zu gut, denn sein Vater hatte regelmäßig bei den Wettbewerben mitgemacht. Vor zwei Jahren jedoch war er nach dem Schwimmwettbewerb nicht wieder an Land zurückgekehrt. Keiner wusste, was passiert war, keiner hatte etwas gesehen. Vielleicht hatten ihn einfach die Kräfte verlassen, was jedoch eher unwahrscheinlich war, denn sein Vater hatte sich wie immer in Topform befunden. Eine andere Möglichkeit bestand darin, dass er räuberischen Fischen zum Opfer gefallen war, worauf die meisten Gänse tippten.

Seine Mutter würde nicht begeistert sein, dessen war sich Keanu bewusst, aber er wollte sich durchsetzten. Sein Plan stand fest. Gleich morgen früh würde er sich auf den Weg in das kleine Städtchen Kipahulu machen und sich für den Wettkampf anmelden.

Während er so in seinen Gedanken vertieft war, hatte er überhaupt nicht gemerkt, dass er Gesellschaft bekommen hatte.
„Du siehst nicht gerade glücklich aus, Keanu … Ich habe mit meinen Eltern beim Wettbewerb zugeschaut. Das ist heute aber gar nicht gut gelaufen für dich. Diese weiße Gans hat dir die Schau gestohlen!“
Schreckhaft schaute Keanu auf und stellte verwundert fest, dass Kaami, sein bester Freund, noch schnaufend von der großen Anstrengung, neben ihm lag. Mühselig hatte die junge Suppenschildkröte sich durch den Sand bis zu ihm vorgeschoben. Mit dem schweren Panzer auf ihrem Rücken kam die Schildkröte an Land nur im Schneckentempo von der Stelle.
„Aloha, Kaami! Ich habe dich gar nicht kommen hören. Ja, das war wirklich ein schrecklicher Tag für mich. Ich war schon gut, aber leider nicht gut genug. Dieser Nalu konnte bei den Schiedsrichtern gewaltig punkten.“
„Ja, man erzählt sich viel über den Neuen, aber er soll nicht besonders beliebt sein. Nur bei den Mädchen hinterlässt er einen guten Eindruck, die stehen wohl auf weiße Federn.“
Keanu verzog das Gesicht.
„Ach, fang du nicht auch noch mit dem Quatsch an!“ Schnell versuchte er, das Thema zu wechseln. „Lass uns lieber über etwas anderes reden. Ich habe nämlich einen Entschluss gefasst. Morgen werde ich mich für den Iron Goose eintragen. Was sagst du dazu?“
Empört reckte die Schildkröte ihren faltigen Hals empor.
„Das ist nicht dein Ernst! Du weißt genau, was mit deinem Vater passiert ist. Deine Mutter wird das niemals zulassen.“
„Ich bin drei Jahre alt und kann somit frei entscheiden, ob ich mitmache oder nicht!“, erklärte Keanu trotzig.
„Oje, das riecht gewaltig nach einem Familienstreit, da herrscht bei euch aber in den kommenden Wochen dicke Luft. Deine Mutter wird einen Tobsuchtsanfall bekommen, vielleicht solltest du besser noch mal darüber nachdenken. Schade, aber es bleibt keine Zeit mehr zum Quatschen, ich muss mich jetzt auf den Weg nach Hause machen, die Sonne ist schon untergegangen. Wenn ich in einer Viertelstunde nicht auf der Schildkröteninsel bin, bekomme ich auch Ärger mit meinen Eltern. Wir sehen uns morgen!“ Damit verabschiedete sich Kaami und robbte schwerfällig wieder zurück ins Wasser.
Die Schildkröteninsel war ein kleines Eiland, nahe vor der Südspitze Mauis gelegen, und wurde ausschließlich von Suppenschildkröten bewohnt.
„Aloha, Kaami, mach’s gut. Man sieht sich!“, rief Keanu seinem Freund noch hinterher und begab sich ebenfalls auf den Heimweg.
Das würde eine harte Auseinandersetzung mit seiner Mutter werden. Aber sein Plan stand fest und er wollte alles tun, um seinen Traum, die nächste Iron Goose von Hawaii zu werden, zu verwirklichen.




2 Kommentare:

  1. Finde ich auch. Von Codename Kolibri stelle ich hier auf dem Blog noch weitere Bücher vor. Und es finden sich auch andere Bücher mit wunderschönen Illustrationen.

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