Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 17. April 2012

Die Kaliberkipper von Tine Sprandel


Kaliberkipper sind Monster. Kaliberkipper sind gefährlich und schlau. Sie toben durch den verwunschenen Wald der einsamen Stimmen und verwüsten ihn. Kiki, Simona und Dirk werden gerufen, den Wald vor diesen Monstern mit überdimensionalen Kräften zu retten. Doch sie erfahren nicht einmal wer der Chef im Wald ist: Fusulus, das Fuchsmännchen oder NockNock, der Buntspecht mit den Morsezeichen oder wer? Der Wald der einsamen Stimmen ist für die Kinder verwirrend, paradiesisch und gefährlich – alles in einem. Und genau deswegen wollen sie ihn retten.

Hier können Sie direkt bestellen: amazon.

Mehr über die Autorin erfahren Sie auf Tines Blog: www.asprandel.de, und bei twitter: storykom, google+: Albertine Sprandel, Facebook: Albertine Sprandel


Leseprobe aus dem zweiten Kapitel: Kiki Grashüpfer

Kiki langweilte sich tatsächlich. Das Baumhaus war wunderschön. Aber wann durfte sie endlich allein in den Wald? Sie war schon 12! Trotzdem beharrten ihre Eltern darauf, dass sie nur mit Freunden loszog. Zum verrückt werden. Außer Angeber-Dirk, wollte niemand mit ihr zu tun haben.

Da sah sie einen silbrig glänzenden Fuchsschwanz durch das Geäst blitzen. Und noch einmal. Der Fuchs zog immer engere Kreise, dann verschwand er wieder.

Kiki schüttelte sich, sie glaubte zu träumen. Nie näherte sich ein Fuchs so sehr, nicht tagsüber.

Er tauchte wieder auf. Sein Kopf zuckte und das rechte Ohr wackelte. Das war doch ein Wink, oder? Kiki zögerte. Sollte sie oder sollte sie nicht?

Majestätisch drehte das Tier sich um und schritt langsam in den Wald. Die Nachmittagssonne verbreitete weiches Licht. Es war warm und versprach ein langer, lauer Abend zu werden. Wer sollte schon erfahren, dass sie sich auf den Weg gemacht hatte? Ihre Eltern wussten, dass sie das verlängerte Wochenende bei Omi verbringen wollte. Sie war gerne bei ihr, und die Eltern waren froh wenn Omi nicht so allein war. Aber ihnen war nicht klar, dass Omi so vergesslich geworden war, dass es ihr vielleicht erst morgen früh auffiel, wenn Kiki fehlte.

Kiki zog ihr Seil unter dem Stuhl hervor, steckte sich zwei Äpfel aus dem Vorrat, der immer im Baumhaus lagerte, in den Rucksack und kletterte auf die Baumhausdachterrasse. Sie befestigte das Seil mit einem Spezialknoten, den sie von unten lösen konnte und ließ sich langsam daran herunter, so dass sie hinter dem Gartenzaun direkt im Wald landete. Herrlich! Wieso war sie nicht schon eher auf die Idee gekommen?

Kein Fuchs weit und breit. Kiki wickelte sich das Seil um die Schulter und lief vorsichtig weiter. Sie versuchte lautlos zu schleichen, aber heute gelang es ihr nicht. Jeder Schritt verursachte ein Rascheln, das in der Stille des Nachmittags wie Flugzeuggetöse klang. So zog sie sich ihre Turnschuhe aus und lief barfuß weiter. Zuerst stieß sie auf einen geraden Forstweg, an einer Gabelung bog sie auf einen Trampelpfad ab. Nach dem eintönigen Wald mit hohen, kahlen Fichten folgte ein verschlungener Mischwald. Plötzlich stand sie vor einem Wurzelwerk, das so hoch wie ein zweistöckiges Haus war. Der Weg endete hier.

Kiki griff sich in die Haare. Da war nichts. Kein Durchgang, kein Hinweis. Als ob sie im Niemandsland ausgesetzt war. Sie war sich nicht mal sicher, ob sie den Weg nach Hause finden würde.

Blitzartig leuchtete der silbrig graue Fuchsschwanz durch die Wurzeln durch. Gelbe Augen starrten sie skeptisch an. Jetzt oder nie, dachte Kiki. Sie schob die Wurzelhaare zur Seite und kletterte über einen quer liegenden Ast ins Gewirr.

Kiki kroch und kroch und kroch.

Erdklumpen über ihr wackelten, als ob sie jeden Moment auf sie nieder rieseln würden. Kiki robbte auf allen Vieren weiter. Um sie herum wurde es immer dunkler. Feine Wurzelhärchen kitzelten am Hals.

Nach einer Ewigkeit öffnete sich das Gestrüpp und sie richtete sich langsam auf. Der Rücken schmerzte vom langen Bücken. Kiki horchte. Ächzen, Stöhnen und Gemurmel. Dazwischen Getöse, als ob eine Herde Büffel in weiter Entfernung vorbei raste. Es stank nach Maggi und duftete gleichzeitig nach grünem Wackelpudding.

Die Luft zitterte. Kiki auch. Vor Glück oder vor Aufregung oder vor Staunen. Sie ging einige Schritte aufrecht und fand sich in einer kleinen Lichtung wieder. Helle Sonnenstrahlen begrüßten sie und das hohe Gras schwang leicht hin und her. Die Lichtung war fast kreisrund und immer wieder wölbten sich moosbedeckte Steine aus dem Gras, wie kleine Stühlchen.

„Was willst du im Wald der einsamen Stimmen?“, krächzte jemand vom Boden.

Kiki suchte. War es das Männchen da hinten, halb so groß wie sie? Mit der ausgefransten Felljacke und Flickenhose? Das Wesen hob die Nase und sog mit langem Schnaufen Luft ein, drei Barthaare zu jeder Seite zuckten. Dann hob es abwehrend so etwas wie eine Hand. Zum Glück war Kiki weit weg, doch das Männchen kam näher.

„Wie bist du überhaupt hergekommen?“

„Ich – äh – durch den Wald“, stotterte Kiki.

Das Männchen musterte sie stumm.

„Was kannst du?“

Kikis Hände wurden feucht.

„Du bist doch ein Menschenkind, oder? Menschen können irgendetwas.“

„Ja, ja“, stotterte Kiki wieder. Wenn sie nur wüsste was sie antworten sollte. „Was muss ich denn in diesem Wald können?“, fragte sie um Zeit zu gewinnen.

„Am besten du scherst dich dahin wo du herkommst, und zwar sofort“, knurrte das Männchen und stellte seine Ohren spitz auf.

Nein, so schnell nicht, dachte Kiki. So einfach würde sie sich von diesem krummbeinigen Fuchsmännchen nicht vertreiben lassen. Hier war die Wildnis. Hier sprachen die Tiere in einer Sprache, die sie verstehen konnte, hier wackelten die Grashalme zur Begrüßung...

„Ich kann klettern und schleichen, ich kenne fast alle Pflanzen im Wald und weiß welche giftig sind, ich kann ...“

„Pah, das können wir auch. Das hilft uns nicht weiter“, bellte das Fuchsmännchen.

„Kiki ist schlau, sie kann rechnen wie ein Wiesel und kennt alle Tricks, um im Wald zu überleben“. Die Stimme drang aus dem Unterholz. Es knackte, Ästchen flogen zur Seite, dann stand schwer atmend der dicke Dirk in der Lichtung. Wie vorhin trug er Jeans und T-Shirt. Eine Lederjacke über seiner rechten Schulter, ein Rucksack mit einer Trinkflasche über der Linken.

„Soso“, sagte das Fuchsmännchen. Seine gelben Augen hüpften von Kiki zu Dirk und von Dirk zu Kiki.

„Angeber“, zischte Kiki. Dirk war ihr gefolgt! Trotzdem war sie irgendwie froh, dass er sie unterstützte.

„Soso“, wiederholte das Fuchsmännchen, „ihr habt hier nichts verloren. Menschenkinder dürfen nicht in den Wald der einsamen Stimmen, sie können gar nicht hier her kommen. Sie werden in der Großen Wurzel aufgehalten.“

„Aber wir sind hier“, sagte Kiki leise.

„Wir sind eben ganz besondere Menschenkinder“, setzte Dirk hinzu und grinste.

„Warum?“

„Wir haben, was nur Menschen haben: Grips“, sagte Dirk. Leise zu Kiki fügte er noch hinzu: „Das sagt deine Großmutter immer.“ Kiki wunderte sich. Sie wusste gar nicht, dass Dirk mit Omi redete.

„Was soll das dem Wald bringen?“

„Naja“, Dirk zögerte. „Wer Verstand hat, kann viel mehr erreichen, als wer nur Kraft hat.“

„Wir können zum Beispiel etwas heben, das viel schwerer ist, als wir selber“, fügte Kiki hinzu. Sie überlegte wie sie diesem Wicht beweisen konnte, wie man einen Hebel baute oder einen Flaschenzug. Dann hielt sie inne, so ein Quatsch, das war in diesem Wald bestimmt nicht wichtig.

„Also gut.“ Das Fuchsmännchen strich an den Bäumen entlang. „Nun seid ihr schon mal da. Aber nehmt euch vor den großen dicken Schweineborstenmantelträgern in Acht. Und noch eines: Dies ist der Wald der einsamen Stimmen. Hier ist jeder allein, alles ist erlaubt, ihr dürft nur nicht stören. So ist es und so soll es bleiben.“

...

Leserstimmen:

"Das Buch ist bereits zum Lieblingsbuch meines Enkels geworden. Eine wunderbare und lehrreiche Geschichte, die von Kiki, die einmal Waldflüsterin werden will, erzählt. .."

"Schon der Titel 'Kaliberkipper' ist göttlich, verspricht aber nicht zu viel. Mit viel Fantasie, Spannung und Humor hat die Autorin dieses Buch geschrieben, das sich für Kinder, Jugendliche und junggebliebene Erwachsene eignet."

Dienstag, 10. April 2012

Das Geheimnis der Lukaskinder von Eva Markert



Klappentext:

Die dreizehnjährige Mona Lukas und ihr kleiner Bruder Julian wohnen nach dem Tod der Eltern zusammen mit ihrer ältesten Schwester Alena in einem Haus. Die Lukaskinder haben ungewöhnliche Fähigkeiten: Mona kann Dinge bewegen, ohne sie zu berühren, und Julian kann zehn Minuten in die Zukunft schauen. Niemand darf davon erfahren, vor allem nicht Frau Mullhaupt vom Jugendamt. Denn nur solange sie überzeugt ist, dass bei den Lukaskindern alles glatt läuft, erlaubt sie ihnen, weiter allein zu leben. Doch leider ist es für die Geschwister gar nicht so einfach, ihr Geheimnis vor aller Welt zu verbergen ...

"Das Geheimnis der Lukaskinder" ist ein Roman für Kinder ab 6 und bei Amazon erhältlich.


Das Geheimnis der Lukaskinder
von
Eva Markert
1. Mona hat schlechte Laune
Urplötzlich stand Alena hinter ihr.
Mona Lukas fuhr zusammen. „Wo kommst du denn auf einmal her?“
Ihre ältere Schwester lachte. „Falls du es vergessen haben solltest: Ich wohne hier.“
„Sehr witzig! Warum musst du dich dauernd so anschleichen?“
„Ich schleiche mich doch gar nicht an!“
„Tust du wohl! Immer kommst du rein, ohne dass man dich hört.“
„Ich wollte bloß gucken, ob das Frühstück schon fertig ist“, erklärte Alena.
„Aha! Du willst mich also kontrollieren! Aber wie du siehst, habe ich nicht vergessen, dass ich heute dran bin mit Frühstückmachen.“
„Quatsch!“ Alena setzte sich an den großen Küchentisch. „Dass du immer gleich so ausflippen musst!“ Sie sah sich um. „Haben wir keinen Orangensaft?“
„Doch! Aber der steht noch im Kühlschrank. Ich kann nicht alles auf einmal tun!“
Mona guckte den Kühlschrank an und dachte die Tür auf. Die Flasche mit dem Orangensaft schoss heraus wie eine Rakete und geradewegs auf Alena zu. Aber irgendwie hatte Mona nicht richtig gezielt, denn die Flasche knallte auf die Fliesen.
Scherben lagen auf dem Boden in einer großen Lache aus Orangensaft. „Sauerei!“, knurrte Mona.
Alena sagte nichts, sondern sah sie nur vorwurfsvoll an.
Während Mona schimpfend nach ihrem Kakao griff, flogen die Scherben im hohen Bogen in den Mülleimer.
„Du meine Güte!“ Alenas Stimme klang genervt. „Hör doch auf mit dem Gezeter!“
„Ich zetere nicht!“, zeterte Mona.
Wasser rauschte in einen Eimer. Mona trank ihren Kakao und sah zu, wie der patschnasse Scheuerlappen wie wild über den Boden fuhr.
„Du weißt, du solltest das mit den Händen machen“, mahnte Alena.
Mona tat, als hätte sie nichts gehört. Der Eimer schaukelte durch die Luft zum Spülbecken und schüttete sich aus. Dann sauste er zusammen mit dem Aufnehmer in den Schrank zurück. Es rumste, und die Schranktüren flogen zu.
Alena seufzte. Sie stand auf und trat ans Fenster. „Endlich scheint mal die Sonne! Das wurde aber auch Zeit. Ich habe das Gefühl, dass der Winter dieses Jahr besonders lang gedauert hat.“
Mona stellte sich neben sie. „Ich habe Schneeglöckchen am Gartenzaun gesehen. Und die Krokusse in der Wiese kommen auch schon durch.“
Gemeinsam beobachteten sie eine Amsel, die nickend durch das Gras im Vorgarten stolzierte.
„Wie ich diesen Vogel beneide“, meinte Mona. „Er muss nicht in die Schule wie ich! Und fliegen könnte ich auch gern.“
„Ich fände es langweilig, eine Amsel zu sein. Und dann müsste ich auch Würmer essen. Iiiih!“ Alena schüttelte sich.
„Du ahnst ja gar nicht, was ich alles tun würde, wenn ich dafür nicht in die Schule müsste.“
„Wo du gerade von Schule sprichst …“ Alena schaute auf die Uhr. „Oh je, schon so spät! Und Julian ist noch nicht aufgestanden.“
„Das ist nicht fair“, beschwerte sich Mona. „Ihm lässt du alles durchgehen, nur mir nicht.“
Alena zwinkerte ihr zu. „Ich kenne da noch jemanden, dem es ziemlich schwerfällt, morgens aus dem Bett zu kommen.“
„Die ganze Zeit meckerst du nur an mir herum“, beschwerte sich Mona. „Das macht mir richtig schlechte Laune.“
Alena lachte. „Ich glaube, die schlechte Laune hattest du schon vorher.“
„Außerdem“, fuhr Mona fort, „wäre Julian heute dran mit Tischabräumen. So steht es jedenfalls auf dem tollen Plan, den du selbst an der Küchenschranktür aufgehängt hast.“
„Sei doch nicht so streng mit unserem kleinen Bruder.“
„Klein?“, fuhr Mona auf. „Er wird bald zehn!“
„Er ist gerade erst neun geworden“, widersprach Alena. „Ich versuche jetzt, ihn aus dem Bett zu kriegen. Fang du schon mal an, den Tisch abzudecken.“
Mona zischte etwas, kniff die Augen zusammen und ließ die Teller wie UFOs zur Spüle segeln. Es schepperte besorgniserregend, als sie sich im Becken aufeinanderstapelten.
Alena grinste. „Wie man leicht sehen und auch hören kann, ist das Abräumen für dich sehr viel weniger Arbeit als für Julian.“
„Was willst du damit sagen? Dass ich demnächst hier alles allein machen soll?“
Alena schlug die Augen zum Himmel. „Ich sage am besten gar nichts mehr.“
2. Julian gibt ein bisschen an
„Ich bin doch noch sooo müde!“
Alena zerrte einen verschlafenen Jungen mit wirren roten Locken hinter sich her.
„Weißt du nicht, dass du heute dran gewesen wärst mit Abräumen?“, fuhr Mona ihn an.
„Tatsächlich?“ Ihr Bruder gähnte, schnappte sich ein Hörnchen und ging damit ans Fenster.
Die Amsel stolzierte noch immer durch das Gras.
„O je! Die Katze kommt“, murmelte er geistesabwesend.
„Was?“ Mona riss erschrocken das Fenster auf und lehnte sich hinaus. „Ich sehe keine Katze.“
„Sie versteckt sich noch“, antwortete Julian. „Gleich kriecht sie unter den Sträuchern hervor.“
„Fängt sie den Vogel?“, fragte Mona bange.
„Da ist sie schon.“ Julian zeigte auf eine schwarze Katze, die unter einem Busch hervorlauerte.
„Wir müssen den Vogel verscheuchen!“ Die beiden Mädchen klatschten in die Hände.
„Keine Panik“, beruhigte Julian seine Schwestern. „Sie kriegt ihn sowieso nicht.“
Munter hüpfte die Amsel auf den Busch zu. Die Katze presste sich flach gegen den Boden und setzte zum Sprung an. Genau in diesem Augenblick flog der Vogel davon.
„Puh! Das war knapp!“ Mona schüttelte ihre Hand aus.
Julian grinste und biss wieder in sein Hörnchen. „Was regt ihr euch so auf?“, nuschelte er mit vollem Mund. „Ich habe euch doch gesagt, dass nichts passiert. Und wie ihr wisst, habe ich immer Recht.“
Mona schnaufte durch die Nase. „Gib bloß nicht so an, nur weil du zehn Minuten in die Zukunft sehen kannst. Und außerdem krümelst du.“
„Na und?“ Wieder grinste Julian. „Du bist heute dran mit Fegen.“ Er zeigte auf den Plan an der Küchenschranktür.
„Müssen wir eigentlich immer tun, was auf diesem dämlichen Blatt steht?“, maulte Mona. „Was macht das schon, wenn mal ein paar Krümel auf dem Boden herumliegen?“
„Finde ich auch.“
Alena runzelte die Stirn. „Ihr wisst doch, dass bei uns immer alles tipptopp sein muss. Wenn Frau Mullhaupt …“
„Diese Mullhaupt kann mich mal“, knurrte Mona.
„Mich auch!“ Trotzdem bückte sich Julian und las die größten Krümel auf.
„Lieber Himmel!“, rief Alena. „Schon halb acht! Jetzt aber schnell!“
„Nur keine Panik!“ Julian nahm sich in aller Seelenruhe noch ein Hörnchen und biss hinein. „Wir schaffen es dicke. Der Bus hat nämlich Verspätung.“
„Macht euch trotzdem auf den Weg“, sagte Alena. „Sicher ist sicher. Und denkt immer dran: Benehmt euch. Und seid vorsichtig! Passt auf, dass niemand hinter euer Geheimnis kommt!“
Mona warf ihrem Bruder einen Blick zu.
Der nickte heftig und flüsterte ihr ins Ohr: „Das denke ich auch: Jeden Morgen dieselbe Leier.“

Leserstimmen:
"Gutes Kinderbuch
(...)
Ich fand die Idee des Buches sehr gut und wollte es deshalb lesen. Für mich (23 Jahre alt) war die Sprache fast etwas zu einfach, weshalb das Buch auch sehr schnell ausgelesen war. Dennoch hat es mich sehr gut unterhalten und ich denke für die Zielgruppe (ich würde sie zwischen 8 und 12 Jahren schätzen)ist es ein sehr gutes, recht einfach zu lesendes Buch. Neben den besonderen Fähigkeiten der Lukaskinder geht es auch um Alltagsprobleme mit "bösen" Lehrern, dem Finden von Freunden und unausstehlichen Nachbarn, weshalb Kinder sich sicher auch gut mit den Hauptpersonen identifizieren können."

"Auch für Wenigleser geeignet
Das Buch finde ich sehr gut. Es ist spannend und auch für leute die nicht so viel lesen unbedingt runterladen. "



Dienstag, 27. März 2012

Der kleine Drache Puff Puff im Maulwurfland von Katja Piel


Ein Drache, der kein Feuer spucken kann? Gibt‘s doch gar nicht! Gibt‘s
doch! Wenn der kleine Drache versucht, Feuer zu speien, kommen nur ein paar winzige Rauchkringel raus und ein „Puff Puff“. Seine Freundin, die
Kräuterhexe Elviva, hilft ihm in ihren gemeinsamen Abenteuern, das Feuer zu finden. Ihr neuestes Abenteuer führt die beiden Freunde in das Maulwurfland.
Auf ihrer Reise treffen sie auf sprechende Bücher und Töpfe, sowie den
lustigen Papagei Kaugummi. Und gemeinsam finden sie ein Geheimnis heraus! Was das wohl sein mag? Findet es heraus mit dem ersten kleinen Fantasy Held für
Kinder ab 3 zum Vorlesen und für Erstleser, erhältlich bei Amazon.



Der kleine Drache Puff Puff im Maulwurfland

Der kleine Papagei Kaugummei


Die Sonne war gerade komplett aufgegangen, da hörte Puff Puff ein lautes
Krächzen. Er stockte kurz und flog tiefer über das Meer. Da schaukelte ein
winziges Boot und in dem Boot saß… Puff Puff strengte seine Augen an, da saß
ein Papagei und flatterte wild mit den Flügeln.

„So ein Piratenschmirseifenmist“, schimpfte der Papagei und als ein riesiger
Schatten über ihm schwebte, schaute er nach oben. „Wer seid ihr? Wer seid
ihr?“ fragte er und rückte ein bisschen an den Rand des Bootes.

Puff Puff flog direkt auf Augenhöhe des Papageis und lächelte freundlich.
„Ich bin der kleine Drache Puff Puff und das ist die Kräuterhexe Elviva“,
stellte er sie vor. Elviva guckte den Papageien interessiert an und sagte
freundlich Hallo.

„Puff Puff? Elviva?“ plapperte er nach. „Ich bin der Papagei Kaugummi und
der Piratenkapitän Blaubeere hat mich hier ausgesetzt und meine Flügel mit
Schmierseife vollgemacht, damit ich ihm nicht hinter her fliegen kann, Aye,
Schmierseife, diese Pappnase“, fluchte er wieder.

Elviva kicherte. „Na komm, ich hol dich zu mir hoch, du kannst mit zu mir
kommen, ich kann dir bestimmt mit einem Zauberspruch helfen.“

Sie wedelte mit dem Zeigefinger und der kleine Papagei Kaugummi schwebte zu
ihnen hoch. Der Papagei guckte ängstlich und sagte: „Dass du mich ja nicht
runterfallen lässt, sonst beiß ich dir in die Nase“, drohte er. „Jaja“,
antwortete Elviva und ließ ihn vorsichtig auf dem Drachrücken vor ihr
runter.

Der kleine Papagei schaute nun doch ängstlich seitlich runter und machte
große Augen. Er rutschte mit seinem Po etwas an Elviva ran.

„Los geht’s, Puff Puff“, rief sie. Der kleine Drache flog los.



Ein Zauberspruch und die Rettung vor Schmierseife


Wenig später landete Puff Puff vor Elvivas Häuschen und sie und der Papagei
Kaugummi stiegen ab. Beziehungsweise Elviva hatte den kleinen Papageien im
Arm, was ihm überhaupt nicht passte. Er meckerte und meckerte.

Im Haus, betraten sie gemeinsam die Küche. Den kleinen Papageien setzte
Elviva auf einen Stapel Töpfe, die wackelig hin und her schaukelten. „Und
du bist sicher, das hält hier?“ fragte Kaugummi ängstlich und krallte sich
am Topfrand fest. „Heee, nicht so doll“, schimpfte der Topf, auf dem der
Papagei saß. Kaugummi hopste erschrocken auf und fiel fast herunter. Puff
Puff beruhigte ihn. „Keine Angst, die tun dir nichts“, erklärte er und der
Topf guckte den kleinen Drachen böse an. „Die stehen im Topfbasar, ich hab
auch Gefühle. Ich bin Suppi und der beste Topf weit und breit mit meinem
Gusseiserneren Boden passe ich auf jeden Gasherd und koche die leckersten
Gemüsesuppen“, Puff Puff sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Da unterbrach Elviva die drei mit einem freudigen Schrei.

„Ich haaaabs!“ rief sie. Puff Puff drehte sich zu ihr um. Sie stand vor
ihrem Zauberbuch, das mitten im Raum auf einem hohen Tisch lag. Puff Puff
blickte in das Buch.

Schmierseife auf Papageien

Stand da

Und als Erklärung

Nervige Papageien werden Piratenkapitäne nur los, wenn sie sie mit
Schmierseife einreiben, in ein kleines Boot setzen und weiter segeln.

Kräuterhexen haben die Magie, um den Papageien von seinem Leiden zu
befreien, indem sie einen einfachen Zauberspruch auf sagen

Lös dich schnell
Vom Papageienfell

Die Seife schmiert
Was uns amüsiert

Rille Ralle Tausendmal
Ohne Seife
Ist‘s ideal


Die kleine Kräuterhexe drehte sich zum Papageien um und lächelte. „Bist du
bereit?“ Der kleine Papagei schaute sie trotzig an „Bist du bereit? Bist du
bereit? Was glaubst du denn? Ich bin Papageienkaummibereit“, sagte er.

Die kleine Hexe wedelte mit ihrem Zeigefinger und sprach den Zauberspruch.
Dabei hob sich der Papagei ein kleines Stück in die Luft. Wieder schaute er
hektisch und ängstlich nach links und rechts. Als der Spruch aufgesagt war,
floss die Seife aus seinen Flügeln in den Topf. Der Papagei schwebte wieder
hinunter und hob einen Flügel. Er schüttelte ihn und dann den anderen und
flog in die Luft.

Dabei krächzte er freudig „Juhu! Juhu!“ Elviva klappte das Buch wieder zu,
blickte lächelnd Puff Puff an und säuberte den Topf mit ihrem Zauberfinger.

„Danke“, sagte der Topf. Der Papagei setzte sich auf die Schulter der
kleinen Hexe und machte ein Kussgeräusch. Elviva wurde rot und schubste den
Papageien von ihrer Schulter. „Jaja, schon gut. Übertreib es nicht.“ Puff
Puff musste lachen.

Die kleine Hexe setzte sich nachdenklich auf einen Topfstapel. Die Töpfe und
Pfannen bildeten um sie herum einen Stuhl. „Tja, was machen wir denn nun?“
(...)



Leserstimmen:

"Eine niedliche Geschichte mit liebenswerten Figuren.

(...) Es handelt sich hierbei um das erste Buch einer vierbändigen Reihe, in denen
der Drache "Puff Puff" mit Hilfe seiner Freunde das Feuer für sich finden
muss.

Das Buch ist mit viel Liebe zu den Figuren erzählt und wird abgerundet durch
die kindgerechten, niedlichen Bilder der Autorin.
(...) ist die Geschichte für Kinder gut verständlch erzählt, und im Vordergrund steht der Wert der Freundschaft und des Füreinander-Daseins. So vermittelt dieses Kinderbuch auch noch eine
schöne Botschaft.

Alles in allem bin ich sehr angetan von diesem Buch."


" Eine spannende und liebenswerte Geschichte über einen kleinen Drachen

Nachdem ich beim ersten Mal nach einigen Kapiteln unterbrochen wurde, habe
ich dann das Buch "in einem Rutsch" fertig gelesen. Es ist spannend und
fesselnd geschrieben, selbst für mich als Erwachsene. Das Buch richtet sich
an Kinder ab drei Jahren, denen man das Buch vorlesen kann oder an
Erstleser, die selbst spannende Geschichten lesen möchten. Es ist auch
entsprechend kindgerecht aufbereitet.

Alleine schon die farbigen Zeichnungen sind in einem Stil gehalten, der
kleinen Kindern gefällt. Ins ganze Buch werden immer wieder solche
Zeichnungen eingestreut, die dem Kind das Geschehen gut illustrieren.

Von den Figuren, die in dem Buch auftauchen, hat mir der Papagei Kaugummi
besonders gefallen. Die Geschichte von dem lustigen Papageien ist
phantasievoll erdacht und niedergeschrieben. Doch das ist nur ein Teil des
Buches. Alle Geschichten zeigen so viel Phantasie und Fabulierlust, dass es
eine Freude ist, diese zu lesen.
(...) Ein wunderbares Buch, das ich voll und ganz empfehlen kann.
Ich freue mich darauf, es vorzulesen!"

Dienstag, 20. März 2012

Der Drache und die Prinzessin von Caterina Nikolaus


Kurzbeschreibung

Phantastische Erzählung für Kinder.

Eine Prinzessin hat Angst vor einem Drachen, der in ihrem Reich aufgetaucht ist. Darum schickt sie ihre Soldaten und Ritter gegen ihn ins Feld. Elfen versuchen vergeblich, ihm zu helfen. So sieht der Drache sich gezwungen, zum Feind der Prinzessin zu fliehen. Wird er sich damit retten können?

Die junge Autorin hat die Geschichte in der einfachen Sprache von Kindern geschrieben. Sie ist daher auch gut für Leseanfänger geeignet.

Die italienische Originalfassung wurde während des "Young Writers Program" 2010 des nanowrimo.org verfasst. Inzwischen liegt das Buch auch in deutscher und in französischer Übersetzung vor.



Der Drache und die Prinzessin

Leseprobe

Die Soldaten nehmen die Leinwand und stecken Soldaten und Ritter hinein. Auf diese Weise erwecken sie den Eindruck, als sei dies ein Drachenweibchen. Sie postieren sich in der Mitte der Straße. Nach einer Stunde kommt der Drache. Die Soldaten und die Ritter springen heraus, um ihn zu fangen.

Aber der Drache ist zu groß. Völlig entsetzt, gelingt es ihm zu fliehen.

Also fragen sich die Soldaten und Ritter, wie sie verfahren sollen.

Die Soldaten und Ritter machen sich auf die Suche nach dem Drachen. Sie durchqueren das halbe Königreich.

Von Weitem sieht Puff die Soldaten und Ritter mit den Lanzen, den Arkebusen und den Schwertern. Er sagt: „Aber was machen die hier?“

Puff geht auf die Suche nach einem Versteck hinter den Felsen und in den Bergen. Schließlich geht er in eine Höhle, tief hinein bis ans Ende. „So sehen sie mich nicht. Ich mache das Licht aus und bleibe hier im Dunkeln.“

Die Soldaten und die Ritter sind dem Klang der Schritte des Drachen gefolgt. Endlich finden sie die Spuren. Sie kommen zur Höhle und gehen hinein.

Ein Bär, der in der Höhle schläft, wacht auf und sagt: „Was machen die hier bei mir; ich bin im Winterschlaf.“

Scott sagt: „Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken.“

Der Bär sagt: „Was macht ihr hier?“

Giuseppe antwortet: „Wir suchen den Drachen.“

Der Bär sagt: „Hier gibt es keinen Drachen.“

Und die Soldaten und Ritter gehen von dannen.

(...)

Jago Jory sagt: „Das Problem ist: Der Drache ist in das Reich von Herzog José gegangen. Er hat den Rest vom Goldschatz und gibt ihn dem Herzog. So kann José Waffen kaufen, um unser Reich anzugreifen.“

Manon fragt: „Was sollen wir tun?“

Jago Jory antwortet: „Ihr dürft keinen Krieg gegen den Drachen führen. Komm, wir gehen zum König.“

Auch Frédéric fragt: „Was machst du hier?“

Jago Jory sagt: „Ich muss mit dir sprechen, weil der Drache jetzt dem Herzog José hilft. Deshalb müsst ihr mit eurem Feind Frieden schließen, denn zusammen mit dem Drachen wird er gewiss gewinnen.“

Frédéric sagt: „Nein, wir müssen uns auf den Krieg gegen José vorbereiten.“

In den folgenden Tagen gehen die Soldaten und die Ritter in die Dörfer und sprechen mit den Männern.

Die Soldaten sagen zu ihnen: „Wir müssen den Krieg gegen den Drachen und den Herzog José vorbereiten.“

Die Ritter sagen: „Kommt mit uns mit.“

Die Männer antworten: „Wir kommen, aber zuerst brauchen wir Waffen.“

Ein Mann fragt: „Müssen wir alle mitkommen?“

Die Ritter sagen: „Nicht alle.“

Die Soldaten sagen: „Einige ja.“

Die Ritter und die Soldaten helfen den Männern, die Waffen zurecht zu machen: Sie schmieden die Schwerter und schleifen sie in die richtige Form, um ihnen scharfe Spitzen zu geben. Und sie geben ihnen Kettenhemden. Die Männer stecken die Pfeile in die Beutel und die Schwerter in die Scheiden; nehmen die Bögen und Arkebusen; und als alles fertig ist, ziehen sie in den Krieg gegen den Drachen und gegen den Herzog José.

Andere Männer bleiben in den Dörfern, weil sie in den Ställen und auf den Feldern arbeiten müssen.

Aber weil der Elf den Goldschatz des Drachen den Armen gegeben hat, desertieren einige der neuen Soldaten. Sie schließen sich Puff und José an.



Leserstimmen:

„Schön fand ich, dass es kein Schwarz und Weiß gibt. Die Prinzessin ist nicht böse, weil sie in den Krieg zieht und der Drache ist es nicht, weil er ihr Angst einjagt und dennoch sieht jeder im anderen das Böse. Elfen diskutieren, welche Seite die richtige wäre und sind sich dennoch nicht sicher über ihre Entscheidung.
Daher regt die Geschichte die Kinder zum Nachdenken an und der Frage, was sie selbst getan hätten und was richtig ist.“

„Dass die Autorin selbst noch recht jung ist, merkt man natürlich. Ich hätte das als Jugendliche nicht gekonnt. Erstaunlich finde ich, dass sie solche Familiengefüge einbaut und die Prinzessin sich hier nicht auf ihren Mann oder Vater verlässt, sondern selbst etwas unternimmt. Für junge Mädchen ist das sicherlich ein Vorbild, selbst etwas in die Hand zu nehmen und sich nicht immer auf die Männer zu verlassen.“

„Ich finde die Geschichte entzückend. Sie ist sehr abwechslungsreich und voll von Bildern, Ideen, Gefühlen, Humor, Tugenden, (kindlichen) Wertvorstellungen. (...)Ein Kind hat mehr Spaß daran das Buch von Caterina Nikolaus zu lesen, als den TOP platzierten Bestseller-Roman eines Profi-Autors. Und darauf kommt es ja an denn -Der Drache und die Prinzessin- ist von einem Kind für Kinder geschrieben. Und nebenbei auch noch für Erwachsenen wie mich, die spielerisch eine Sprache erlernen bzw. auffrischen möchte.“

„Der Drache und die Prinzessin handelt von einem einfachen und weitreichendem Thema: Angst, und wie Angst zu Missverständnissen und sogar zu kriegerischen Auseinandersetzungen führt. Die jugendliche Autorin schreibt anschaulich und fügt gekonnt klassische Stilmittel des Erzählens mit ein, so dass man sich leicht in ihrer Fantasie zurechtfindet.“

Dienstag, 13. März 2012

William und das Spukhaus von Marita Sydow Hamann


Hinter dem Waldfriedhof liegt ein Haus. Das Spukhaus. Dort soll der Geist eines ermordeten Pastors umgehen, und ein gruseliges Licht soll dort zu sehen sein!
Die drei Freunde William, Albin und Ida gehen der Sache auf den Grund. Spukt es in dem alten Haus tatsächlich?
Empfohlen für Kinder ab 6 Jahre. Mit drei Schwarz-Weiß-Illustrationen. Auch zum Vorlesen bestens geeignet.
William und das Spukhaus ist bei Amazon erhältlich. Mehr über die Autorin erfahren sie auf ihrer Homepage.



William und das Spukhaus

William, Albin und Ida waren Freunde. Solche Freunde, die immer alles gemeinsam machten, sich sehr gut kannten und sich aufeinander verlassen konnten. Natürlich stritten sie sich auch manchmal. So ist es nun einmal, wenn man Freunde hat. Man streitet sich, aber verträgt sich auch wieder. Man muss nicht immer gleicher Meinung sein, um Freunde zu bleiben.
William, Albin und Ida wohnten in einem kleinen Dorf in Småland. Es gab einen kleinen Einkaufsladen, einen Kindergarten und eine Schule und sogar eine alte Kirche mit einem wunderschönen Waldfriedhof. Viele Menschen wollten hier begraben werden, weil der Friedhof so schön war. Die Gräber lagen nicht einfach lieblos nebeneinander, sondern waren wie Blumenbeete in einem Park verteilt. Ja, es sah fast so aus wie ein Park in einem großen Stück Wald.
Hinter diesem Waldfriedhof lag ein altes Haus. Man konnte nur dorthin gelangen, wenn man den Weg mitten durch den Waldfriedhof nahm. Es war der einzige Weg, der zu diesem alten Haus führte. Williams großer Bruder Anders hatte erzählt, dass in diesem Haus früher einmal ein Pastor gewohnt hatte.
»Er ist ermordet worden«, hatte Anders mit düsterer, ernster Miene erzählt.
»Und niemand hat jemals herausgefunden wer ihn umgebracht hat.« Und seit dieser Zeit soll der Geist des alten Pastors in dem alten Haus spuken. Ja, ihr habt richtig gehört. Es spukt in diesem alten Haus. Das wusste jedes Kind im Dorf. Nachts konnte man ein Licht im Haus sehen. Ein flackerndes, sich bewegendes Licht. Und ein Stöhnen könne man auch hören, erzählten sich die Kinder im Dorf. Sie nannten das alte Haus das Spukhaus.
Einmal waren sie am hellen Tag mit der Schulklasse über den Friedhof gewandert. Jimmy hatte da erzählt, dass er schon einmal nachts da gewesen wäre und das Licht selbst gesehen hätte. Die Lehrerin war sehr ärgerlich geworden und meinte, dass es keine Gespenster gab und deshalb könnte es da auch nicht spuken. Aber William hatte danach seinen großen Bruder gefragt. Und er hatte ihm dann die Geschichte vom Pastor erzählt, der ermordet worden war. Und William? Na, der war natürlich sofort zu Albin und zu Ida gelaufen und hatte ihnen die ganze Geschichte erzählt.


Montag, 5. März 2012

Haben Regenwürmer Augen? Von Tine Sprandel


Nirgendwo lassen sich ökologische Kreisläufe besser verdeutlichen und beobachten als beim Regenwurm. „Haben Regenwürmer Augen“ ist eine Geschichte über Regenwürmer für Kinder ab 5 Jahren. Ergänzt wird sie von Anregungen zum Weiterforschen und mit der Bauanleitung für ein Regenwurmhaus.

Der Regenwurm Knut zieht los, sich ein besseres Erdreich für seinen Tunnel zu suchen.Er fliegt mit einer Grabgabel durch die Luft und landet im Gemüsebeet. Dort findet er keine Blattreste zum Essen und verzweifelt, bis ihm ein anderer Regenwurm rät, sich ins Blumenbeet zu verziehen. Auf dem Weg dahin verfolgt ihn eine diebische Elster, eine kleine Kinderhand rettet Knut und versenkt ihn unter ein Laubblatt. Endlich hat er Ruhe und kann bauen ..:

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Haben Regenwürmer Augen?


Vorsichtig schob Knut sein Kopfteil nach oben: Da war noch ein Regenwurm. Aber viel dicker und viel länger, das spürte Knut.

„Wo sind wir?“ Er öffnete sein Maul, um mehr von der Umgebung aufnehmen zu können. Eigenartig stumpf roch es hier, Erde verströmte sonst etwas Frisches.

„In einem Gemüsebeet. Gerade hat der Gärtner eine Ladung Torf bekommen, darum riecht es hier wie neu.“

„Fürchterlich! Zum sauer werden. Nur Haare und Fasern!“

Der dicke Regenwurm lachte. „Was hast du denn gedacht, Kleiner! So ist Torf!“ Dann tastete er Knut Ring für Ring ab. „Kannst du überhaupt schon Tunnel bohren?“

„Bisher habe ich in den alten Gängen anderer gelebt. Aber jetzt bin ich unterwegs einen eigenen Tunnel zu bauen,“ antwortete Knut stolz.

Der Dicke schmunzelte. „Bleib dicht neben mir liegen, dann erkläre ich dir, wie du einen Tunnel graben kannst.“

Knut machte es sich neben dem Dicken bequem.

„Also, zuerst musst du wissen, woraus Erde besteht“, begann der ältere Regenwurm. „Willst du `ne gute Mischung um die Wände schön zu tapezieren, musst du Sand, Ton, Lehm und Pflanzenreste ...“

„Wie heißt du?“, unterbrach Knut.

Wieder brach der andere in Gelächter aus. „Regenwürmer haben keine Namen!“

„Ich schon!“, verkündete Knut. „Ich heiße Knut. Habe ich mir ausgedacht.“

„Wir brauchen keine Namen.“

„Jetzt erkläre ich dir mal was“, entgegnete Knut trotzig. „Mein Lieblingsspielzeug im Boden ist Ton. Es gibt viele verschiedene Tonarten. Smektit, Kaolinit, oder so, habe ich gehört. Die Menschen geben allem Namen. Da ist es normal, dass ich auch einen habe.“

Ehe der Dicke antworteten konnte, sauste ein wuchtiger Spaten neben Knut nieder, fast hackte er ihm zwanzig Körperringe weg. Zum Glück nur fast.

„Au!“ schrie er. „Schuftbacke, Gemeiner, was war das für ein Spaten feuernder Drache!“

Der Dicke ringelte sich blitzschnell ein und grummelte. „Immer wieder muss man das aushalten. Die Menschen denken, Regenwürmer kennen keinen Schmerz! Wenn die wüssten, wie schwer es ist, all die Ringe zu erneuern.“

„Ich mag nicht mehr. Ich muss hier weg!“, schrie Knut.

„Du kannst froh sein, dass es dich nicht erwischt hat. Es ist mühsam ohne Hinterteil weiter zuleben. Aber dein Kopf mit dem Oberschlundganglion ist noch ganz.“

„Was nützt mir das Oberschlunddingsda, wenn mir doch alles wehtut?“

„Du bist noch jung, du kannst ja woanders hin!“

„Gehst du mit?“ fragte Knut und testete die Beweglichkeit seiner Borstenhaare an den Körperringen.

(...)


Leserstimme:

„Diesmal kein Eisbär, der Knut heißt. Nein, ein Regenwurm namens Knut. Der ist so entzückend, dass man ich gleich ans Herz drücken möchte. Dabei kann ich diese Kriechlinge ja nicht wirklich leiden. Knut aber schon! Serh anschaulich, sehr kindegerecht und mit toller Anleitung nach der Geschichte. Daumen hoch für Tine Sprandel!“