Lilla ist neun, als sie von ihrem Onkel das
Schaukelpferd Sturmkönig bekommt. Anfangs hätte sie lieber ein richtiges Pony
gehabt, aber Sturmkönig hat ungeahnte Fähigkeiten und bringt jede Menge
Aufregung in Lillas Leben: Denn er kann nicht nur sprechen und fliegen, sondern
kennt auch jede Menge lustige Gestalten. So lernt Lilla den Kohlrabikönig und
die Wetterfrau kennen, schließt Freundschaft mit Buntsocke und Entenschwanz und
verhilft dem unheimlichen schwarzen Prinzen zu vielen neuen Freunden. Und auch
das Loch im Himmelszelt des Kohlrabilandes lässt sich mit viel gemeinsamem
Einsatz schließlich flicken.
"Lilla und Sturmkönig" ist eine lustige Geschichte für kleine Leute
bis neun Jahre. Durch die 16 übersichtlichen und in sich abgeschlossenen
Kapitel eignet es sich gut zum Vorlesen und ist für Erstleser ein schöner
Einstieg ins selbstständige Lesen. Erhältlich bei amazon.
1. Das alte Schaukelpferd
In einem kleinen Dorf an der Nordseeküste
wohnt ein Mädchen, das heißt Lilla. Das heißt, richtig heißt die Kleine Liane,
aber das sagt keiner zu ihr. Sie ist schon immer die Lilla, und das ist ja
eigentlich ein sehr schöner Name. Und eigentlich ist sie auch gar nicht mehr so
klein. Sie geht schließlich schon in die vierte Klasse!
Lilla wohnt mit ihren Eltern und ihrem großen
Bruder Frederick in einem kleinen Haus mit Garten. Im gleichen Dorf wie Lilla
wohnen noch Oma und Opa, Tante Karin und Lillas Patenonkel Uwe. Und von dem
bekommt Lilla den Sturmkönig.
Es passiert an einem regnerischen Nachmittag.
Lilla langweilt sich zu Hause und besucht deshalb ihren Onkel, der sich immer
über ihren Besuch freut. Er ist ein Kunsttischler, der in einem großen Schuppen
seine Werkstatt hat und dort alte Möbel wieder schön macht. Lilla liebt diese
Werkstatt, denn hier gibt es immer allerhand zu entdecken: Kaputte Stühle und
schöne Schränke, alte Sofas, aus denen schon die Federn rausgucken, oder auch
mal Spielsachen. So wie Onkel Uwes altes Schaukelpferd Sturmkönig.
Sturmkönig ist ziemlich groß, viel größer als
das kleine Holzpferdchen, auf dem Lilla früher geschaukelt hat. Er ist fast
ganz weiß, mit buntem, geblümtem Zaumzeug und Rosen am Sattel. Als Onkel Uwe
noch klein war, hat er es von seinem Onkel bekommen, und der hatte es von
seiner Mutter. Sturmkönig ist also schon sehr alt. Er sieht aber gar nicht alt
aus, denn vor Kurzem hat Onkel Uwe ihn nicht nur neu angemalt, sondern auch
schöne neue Schaukelkufen unter Sturmkönigs Schaukelpferdbeine gebaut. Er hat
die alte graue Wollmähne und den Wollschwanz gewaschen und gebürstet. Lilla hat
noch nie zuvor ein so schönes Schaukelpferd gesehen.
Bewundernd sieht Lilla sich das glänzende
Pferd an. „Das ist aber schön geworden!“, lobt sie ihren Onkel und betastet den
Holzsattel mit den Rosen. Onkel Uwe lächelt stolz und macht Lilla und das Pferd
miteinander bekannt: „Lilla, dies ist Sturmkönig. Ich habe ihm erzählt, dass Du
ein ganz besonderes kleines Mädchen bist, und deshalb möchte er gerne bei Dir
wohnen.“ Lilla grinst ein bisschen, denn schließlich ist sie schon viel zu groß
für ein Schaukelpferd. Ein richtiges Pony, ja, das wäre toll!
Onkel Uwe aber spricht schon weiter: „Du
darfst ihn haben, aber Du musst mir etwas versprechen.“ „Was denn“, fragt Lilla
neugierig. „Du musst mir versprechen, dass Du gut auf ihn aufpasst, er ist
nämlich manchmal etwas leichtsinnig. Und wenn Du größer und schwerer wirst,
kann er Dich nicht mehr tragen. Du musst dann aber weiterhin für ihn sorgen,
bis Du das besondere Kind findest, das ihn dann bekommen soll.“ „ Und wie finde
ich so ein Kind?“ Lilla sieht Onkel Uwe fragend an, denn sie weiß nicht, woran
man ein besonderes Kind erkennt. Onkel Uwe aber beruhigt sie: “Das sieht man an
diesem fröhlichen Funkeln in den Augen. Aber bis dahin ist ja noch lange Zeit.
Wenn Du dir später nicht sicher bist, kannst Du dann ja den Sturmkönig fragen,
der kennt sich mit so etwas aus.“
Lilla nickt zweifelnd. Sie kennt ihren Onkel:
Der erzählt einfach gerne Quatsch. Und bestimmt weiß er auch, dass man mit neun
nicht mehr mit einem Schaukelpferd spielt. Sie klettert trotzdem einmal in den
Sattel, denn etwas zu schaukeln, während sie Uwe beim Arbeiten zusieht, kann ja
nicht schaden.
Lilla schaukelt vorsichtig, denn sie weiß,
dass Sturmkönig schon sehr alt ist und möchte ihn nicht kaputt machen. Es ist
aber ganz bequem in dem Holzsattel und das Schaukeln macht viel Spaß. Als Onkel
Uwe kurz die Werkstatt verlässt, um einen fertig reparierten Tisch in seinen
Lieferwagen zu schleppen, bleibt Lilla auf dem Pferd sitzen, schaukelt und
singt vor sich hin.
„Du kannst aber schön singen, kleine
Lilla!“ Vor Schreck wäre Lilla fast aus
dem Sattel gefallen. Wer war denn noch hier im Schuppen? Ein eigenartiges
Lachen lässt sie vom Pferd springen. „Du kannst sprechen?“ Die erstaunlich lebendigen
Augen des Schaukelpferdes scheinen fröhlich zu glitzern und der weiße Kopf
bewegt sich nickend auf und ab. „Natürlich kann ich sprechen. Aber sag es bitte
keinem weiter.“
Lilla nickt verwirrt und ist erleichtert, als
Onkel Uwe wieder hereinkommt. Der sieht sofort, dass Lilla ganz durcheinander
ist. „Ich sehe, du hast Sturmkönigs Geheimnis gefunden. Oder besser, eines
seiner Geheimnisse. Möchtest du ihn trotzdem haben, oder ist er dir
unheimlich?“ Lilla schüttelt eifrig den Kopf. Sie hat schon vergessen, dass ein
Schaukelpferd eigentlich was für kleine Kinder ist. Ein sprechendes
Schaukelpferd, das ist dann doch etwas Schönes! Und so bringt Onkel Uwe Lilla
und ihren neuen Freund am Abend in seinem großen Transporter nach Hause.
Als Papa nach Hause kommt, zeigt Lilla ihm
glücklich ihren Sturmkönig und erzählt ihm, was Onkel Uwe über ihn gesagt hat.
Papa lacht und erwidert: „Der Uwe ist
schon toll, nicht wahr. Er wird nie erwachsen!“ Lilla wundert sich darüber,
denn Onkel Uwe ist schon ganz alt und groß und er hat einen dichten braunen
Bart, wie ihn nur erwachsene Männer haben. Papa erklärt ihr aber, dass es Leute
gibt, die zwar alt und groß sind, die sich aber trotzdem oft benehmen wie
Kinder und immer noch nicht ganz vernünftig sind. Das versteht Lilla, denn wenn
Onkel Uwe nicht in seiner Werkstatt arbeitet,
treibt er immer gerne Unfug. Eigentlich mehr als Lilla und ihr Bruder
Frederick zusammen.
(...)
Leserstimmen:
"Die Abenteuer der kleinen Lilla und
ihrem Schaukelpferd Sturmkönig knüpft an die Tradition der klassischen
Kinderbücher an. (...)"
"Die
Autorin versteht es, Dinge sehr plastisch und lebendig zu erzählen; ich konnte
mir die Szenerie immer sehr gut vorstellen und war "ganz dabei". (...)"
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