Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Freitag, 21. August 2015

Schwanenkind von R.D.V. Heldt



Klappentext

Seetonia im Mittelalter.
Nach dem Tod der Königin im Wochenbett, schenkte König Kaltan
seine ganze Liebe und Aufmerksamkeit seinem Sohn Kilan und
bemerkte nicht, zu welchem Tyrannen dieser sich entwickelte.
Alle am Hofe waren seinen Launen ausgeliefert und er bekam mit
seinen Lügen vom König immer Recht.
Besonders betroffen war der Zauberer Hokastus, dem Kilan so übel
mitspielte, dass er nur durch die Flucht aus dem Schloss einer
Bestrafung entging.
Als der König auf mysteriöse Weise verstarb, gab Kilan der Heilerin
Eldegard die Schuld und verurteilte sie zum Tode. Auf dem
Marktplatz sollte sie als Hexe verbrannt werden.
Kilans Ruf eilte ihm immer voraus und kein Herrscher der
benachbarten Königreiche, wollte ihm seine Tochter zur Frau geben.
Er lernte Mirjana kennen, die ihm kurz nach der Heirat einen Sohn
schenkte. In ihm sah Kilan einen Rivalen, der verschwinden musste.
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Leseprobe


1

Es begab sich zu der Zeit, als König Kaltan über Seetonia herrschte. Er war ein gütiger und gnädiger König, dem das Wohl seiner Untertanen sehr am Herzen lag.
Das Land war ein reiches Land und bot den Menschen alles, um ihnen ein unbeschwertes Leben zu ermöglichen. Es verfügte über Bodenschätze, wie Gold, Silber und Erz, hatte fruchtbare Böden, auf denen alles gedieh und eine Landschaft, die man sich schöner nicht vorstellen konnte. Neben Berge, weiten Tälern und grünen Auen, gab es einen wunderschönen See, auf dem prächtige Schwäne lebten.
Die Seetonianer waren ein glückliches und zufriedenes Volk, obwohl sie den größten Ertrag ihrer Arbeit an den König abgeben mussten, da das gesamte Land der Krone gehörte und sie Böden, Ländereien oder Minen nur zur Bearbeitung überlassen bekamen. Jede Familie erhielt, entsprechend ihren Fähigkeiten, ein Stück Land zugewiesen, auf dem sie sich Häuser bauen, Tiere halten oder Äcker bewirtschaften konnten. Der Anteil, den ihnen König Kaltan aus ihren Erträgen überließ, reichte völlig aus, um gut zu leben und sogar untereinander Handel zu betreiben. Die Häuser bauten sie aus Lehm und in vielen war es urgemütlich. Ein großer Kamin sorgte im Winter für behagliche Wärme und ganzjährig diente eine Feuerstelle dazu, reichhaltige Mahlzeiten zuzubereiten. Niemand musste Hunger erleiden und alle waren versorgt. Dafür liebten und verehrten sie ihren König, für den sie mit Freude arbeiteten.
Kaltan schätzte die Menschen, die ihm seinen Wohlstand bescherten und war immer darauf bedacht, dass auch sie zufrieden waren. Es kam auch vor, dass er sie aufsuchte, gemeinsam mit ihnen am Kamin saß und sich über ihr Befinden erkundigte.
Wenn er aber die totale Entspannung suchte und dem ganzen Trubel im Schloss entrinnen wollte, ließ er sich ein Pferd satteln und ritt zum See. Hier konnte er abschalten, saß stundenlang am Ufer, blickte zu den Felsen, die den halben See einrahmten und von deren Höhen Wasserfälle herab plätscherten, aber auch zu dem dichten Wald, der den restlichen See umgab und aus dessen Baumkronen die verschiedensten Vögel ihren Gesang anstimmten. Direkt am Uferrand befanden sich ausgedehnte Flächen, die mit Schilf bewachsen waren und in den See ragten. Dort quakten Frösche und Libellen schwirrten von Halm zu Halm.
Doch am meisten beeindruckten ihn die Schwäne, die majestätisch auf dem See schwammen. Mit ihnen fühlte er eine Verbundenheit, die er nicht beschreiben konnte. Der Höhepunkt aber war, wenn diese weißen Vögel zu ihm ans Ufer kamen und aus seiner Hand das mitgebrachte Brot fraßen, welches er ihnen in kleinen Stücken reichte. Hierbei vergaß er Zeit und Raum und auch die Trauer, die er immer noch im Herzen trug, seit seine Gemahlin, nach der Geburt seines Sohnes Kilan, im Wochenbett verstorben war. Zwei Tage und Nächte verbrachte er damals an ihrem Totenbett, bevor er sich von seiner Frau verabschieden konnte. Da sprach er zu ihr:
„Meine geliebte Königin, du hast mich verlassen und im Moment weiß ich nicht, wie ich ohne dich weiterleben soll. Doch hast du mir einen Sohn geschenkt, der aus unserer Liebe entstand. Für ihn will ich stark sein und sorgen. In ihm lebst du weiter und die Liebe, die ich für dich empfinde, werde ich ihm geben.
Ruhe nun in Frieden, meine geliebte Frau. Ich erwarte den Tag, an dem wir wieder vereint sind.“
Ein letztes Mal küsste er seine Gemahlin und verließ den Raum.
Damals fiel er in ein tiefes Loch. Nicht nur, dass er seine Frau verloren hatte, musste er nun Mutter und Vater für ein neugeborenes  Kind sein. Dieser Knabe war die Verbindung zu seiner verstorbenen Frau und er wollte sich an das Versprechen, welches er ihr beim Abschied gegeben hatte, nämlich alles für ihn zu tun und es ihm an nichts fehlen zu lassen, halten. Dieser Wille half ihm, wieder neue Lebenskraft zu schöpfen.



2

Kilan wurde von Kinderfrauen betreut und der König achtete ganz gewissenhaft darauf, dass er stets gut versorgt und ihm jeder Wunsch erfüllt wurde.

Schon als Kleinkind rebellierte Kilan und schikanierte seine „Ersatzmütter“. Er bekam regelrechte Wutausbrüche, wobei er die Kinderfrauen biss und nach ihnen trat, wenn sie nicht sogleich seinen Wünschen entsprachen. Folglich hielt es keine länger am Hof aus und es wurde immer schwieriger, Ersatz zu bekommen.
Der König schenkte dem keine große Bedeutung, für ihn trugen immer die anderen die Schuld, aber niemals sein Sohn, den er so liebte. Er ließ Kilan alles durchgehen und dachte, ihm so den Verlust der Mutter erträglicher zu machen. Dass dieser aber überhaupt nicht an seine Mutter dachte, weil er sie niemals kennengelernt hatte, kam dem König nicht in den Sinn. Er verwarf sogar den Gedanken, sich eine neue Frau an seine Seite zu holen, obwohl sich Gelegenheiten dazu boten. Kilan war ihm wichtiger und sollte keine Stiefmutter bekommen.

Durch diese übertriebene Liebe und falsche Rücksichtnahme bemerkte König Kaltan nicht, welch grausamer Charakter hier heranwuchs.

Am Hofe lebte auch ein Zauberer und Hellseher, namens Hokastus.
Bei der Geburt des Prinzen schaute er in seine Kristallkugel und erkannte schon da, dass dieses Kind viel Unheil über das Königshaus bringen würde, was sich inzwischen auch schon angedeutet hatte. Doch alle Warnungen wollte der König nicht hören und Hokastus Worten wurde kein Glauben geschenkt.
Durch Magie konnte der Zauberer Pflanzen beeinflussen und mit Tieren sprechen.

Als Kilan fünf Jahre alt war, sollte er nach dem Willen seines Vaters Reitstunden nehmen, damit er einmal die königliche Reitergarde anführen konnte. Der Zauberer wurde in den Stall gerufen, weil des Prinzen Pferd scheute und sich aufbäumte, wenn Kilan aufsitzen wollte.
„Horsis korranza“, sprach Hokastus zum Pferd und erfuhr, dass der Prinz Kletten unter dem Sattel angebracht hatte, die dem Pferd Schmerzen bereiteten, sobald Druck auf den Sattel ausgeübt wurde.
„Hoheit“, sprach Hokastus den Prinzen an,
„habt Ihr etwas getan, was dieses Verhalten Eures Pferdes auslöst?“
„Dieser Gaul ist nicht würdig von mir geritten zu werden. Ich werde meinen Vater bitten, ihn zur Schlachtbank bringen zu lassen.“ Sprach es und verließ den Stall.
Hokastus war entsetzt, wusste aber, dass der König der Bitte seines Sohnes nachkommen würde. Noch am Abend führte er darum das Pferd weit weg vom Schloss und brachte es zu einer Gruppe Wildpferde. Hier konnte es in Freiheit weiterleben.



3

Ebenfalls im Schloss lebte die Heilerin Eldegard. Sie arbeitete ausschließlich mit Pflanzen und Kräutern, aus denen sie Salben und Tinkturen herstellte, womit sie schon vielen Kranken helfen konnte. Auch den Prinzen hatte sie behandelt, als dieser einmal hohes Fieber hatte. Der König war ihr sehr dankbar, achtete sie und sie genoss seine Gunst.
Mit Hokastus verband sie eine innige Freundschaft, da er ihr oft bei der Beschaffung von seltenen Pflanzen behilflich war und sie sich auch sonst gut verstanden. Oft sprach er mit ihr über die Intrigen des Prinzen gegen ihn und wie er die Tiere quälte.
So kam er eines Tages in seinen Raum, in dem sich sein Kater Tiberius befand und sah, wie Kilan, der sich in das Zimmer geschlichen hatte, ihn am Schwanz zog. Als Tiberius sich wehrte, den Prinzen anfauchte und ihn kratzen wollte, nahm dieser ein Messer vom Tisch und schnitt dem Kater die Schwanzspitze ab, sodass dieser laut jaulte. Als Hokastus Kilan darauf ansprach, lächelte er nur und ging hinaus.
Der Zauberer berichtete dem König von diesem grausamen Vorfall. Als Kaltan seinen Sohn zur Rede stellte, leugnete dieser unter Tränen alles, spielte das sensible, falsch beschuldigte Kind, das keinem ein Leid zufügen konnte. Am Ende sollte der Zauberer wegen Verleumdung des Prinzen bestraft werden.

Mit Hilfe von Eldegard und einem Zaubertrank konnte Hokastus fliehen. Er ging tief in den Wald am See hinein und um sicher zu sein, belegte er die Bäume mit einem Zauber. Er sprach:
„Windus hinabsux hominemsis extremus.“
Sollte nun jemand versuchen in den Wald zu gelangen, fingen die großen Bäume an zu schwingen und lange Wurzeln, die aus dem Boden kamen, fesselten den Eindringling, für den es kein Entkommen gab. Von da an hieß dieser Teil des Waldes der Schwarze Wald, den niemand mehr betrat.

Der Zauberer war geschützt und hatte seine Ruhe gefunden. Nach und nach errichtete er sich eine Holzhütte, die ihn vor Kälte und Nässe schützte und er ernährte sich von den Gaben der Natur. Fühlte er Einsamkeit in sich aufsteigen, ging er zu den Schwänen. Durch den Zauberspruch „Fiderus sparaxus“ konnte er mit ihnen reden und die Einsamkeit verschwand.
Eines Tages reichte es ihm nicht aus, nur mit ihnen sprechen zu können, er wollte einer von ihnen sein. So sprach er einen weiteren Zauber aus und verwandelte sich in einen Schwan. Nun konnte er mit der Gruppe unerkannt auf dem See schwimmen und erhielt ein Stück mehr Freiheit zurück. Am Abend wurde er aber immer wieder Hokastus, der Zauberer.

Zu Eldegard hielt er auch noch immer Kontakt. Wenn er ihr eine Nachricht zukommen lassen wollte, bat er eine Taube, ihr einen Zettel mit seiner Botschaft zu bringen. Das kleine Briefchen rollte er dann zusammen, befestigte es an einem Taubenfuß und schickte sie damit auf die Reise. Die Taube blieb so lange bei Eldegard in einem Käfig, bis sie Hokastus auf die gleiche Weise eine Mitteilung zukommen ließ. So war Hokastus stets über alle Vorkommnisse im Schloss informiert.
Regelmäßig befragte er seine Kristallkugel und seine Empfindungen, die Zukunft betreffend, wurden immer düsterer. Was genau kommen würde, konnte er nicht sagen, da er es nicht in seinem Umfeld spüren konnte und die Menschen, die es betraf, weit entfernt waren, aber er wusste, dass etwas Schlimmes auf sie zukam. Darum bat er Eldegard in seiner nächsten Nachricht um größte Vorsicht. Das seine Vorahnung Eldegard so direkt betreffen würde, ahnten sie nicht.

Immer öfter kam der König an den See, um die Schwäne zu füttern. Auch Hokastus war unter ihnen und damit Kaltan immer sehr nah. Stark spürte er die Verzweiflung seines Königs, der traurig und stumm am Ufer saß. Eines Tages jedoch blieb er nicht stumm und musste irgendwo los werden, was ihn so bedrückte. Mit steinerner Mine sprach er zu seinen gefiederten Freunden:
„Ich habe in allem versagt und vielen Menschen Unrecht getan. Alles nur, weil ich ein guter Vater sein wollte und alles glaubte, was Kilan mir sagte. Heute weiß ich, dass er oft gelogen hat. Er wird immer fordernder und aufsässiger. Niemals habe ich gedacht, dass mein Fleisch und Blut so schlecht werden kann. Die Bediensteten im Schloss haben alle Angst vor ihm und auch mir gegenüber wird er immer respektloser. Ich weiß mir keinen Rat mehr.“
In Gedanken versunken verharrte Kaltan noch einen Augenblick, stand dann auf, bestieg sein Pferd und ritt davon.
Dies war für Hokastus eine Bestätigung mehr, dass sein Gefühl ihn nicht täuschte und in naher Zukunft etwas passieren würde.
 *



Rita Heldt wurde 1954 in Niedersachsen geboren. Ihre Liebe zur Schriftstellerei entdeckte sie bereits in jungen Jahren, indem sie kleine Gedichte und Geschichten schrieb. Sie machte eine Ausbildung zur Bürokauffrau und arbeitete als Personalsachbearbeiterin und Mitarbeiterbetreuerin. 1980 lernte sie ihren jetzigen Mann kennen und ging mit ihm von Niedersachsen nach Bayern.
Dort entstand auch die Idee zu ihrem ersten Buch „ Kai – Der Auserwählte“. Eine Kinderfantasie – Geschichte, ganz ohne Gewalt und mit vielen fantasieanregenden Kapiteln für Kinder ab 8 Jahren. Dieses Buch wurde im Jahr 2011 veröffentlicht.

Nach vielen Jahren konnte sie ihren Schicksalsroman „Tränen gibt es überall“ endlich fertigstellen und somit ein weiteres Kapitel ihrer schriftstellerischen Laufbahn beenden. Hinzu kamen noch
 „Das große Kinderkochbuch“,
 „Die Kinder-Weihnachtsbackstube“,
 „Studentenkochbuch“,
„Klecksbild“ Kriminalroman
“Schwanenkind“  Ihr neuestes Werk , eine Geschichte aus dem Königreich Seetonia

Auch zwei Hörbücher hat sie eingesprochen. Da sie ihre Freude am geschriebenen Wort nie verloren hat, ist sie weiterhin bestrebt, gute und einfühlsame Literatur zu schreiben und ist schon jetzt gespannt, welche neuen Ideen sich entwickeln werden, welche sie mit Freude zu Papier bringen kann.
Ihre Bücher sind in allen großen E-Book Shops vertreten, mit Ausnahme der Printausgaben, die nur auf Amazon.de und Amazon.com zu beziehen sind!
Ihr Schicksalsroman “Tränen gibt es überall” wurde auch ins Englische übersetzt unter dem Titel “Karina: ‘Blood, sweat and tears’ ”




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